April 1999 - Der Fels
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Mors et vita duello – ein Duell zwischen Leben<br />
und Tod<br />
Von Peter Christoph Düren<br />
Jesu Christi vor Augen<br />
führen, dann verstehen<br />
wir auch, welch grandiose<br />
Botschaft das Christentum<br />
zu bieten hat.<br />
Denn im Zentrum des<br />
christlichen Glaubens<br />
steht die Auferstehung<br />
Jesu Christi, und zwar als<br />
Erstem aller Menschen.<br />
Wenn das Christentum<br />
Recht hat, werden also<br />
alle Menschen auferstehen.<br />
Vielleicht lesen wir<br />
Auferstehung Christi. Ende 18. Jh. Russisches Museum,<br />
St. Petersburg. Auf der Ikone ist das Hauptereignis der<br />
christlichen Geschichte, die Auferstehung Christi, dargestellt.<br />
Christus, der den Kreuzestod empfängt, überwindet<br />
den Tod und ist wiederauferstanden von den Toten, um<br />
den Menschen das ewige Leben zu schenken. Den Mittelpunkt<br />
der Komposition nimmt die Höllenfahrt ein: Christus<br />
zertritt die Höllentür und führt Adam und Eva aus der<br />
Hölle. In der oberen rechten Ecke ist die eigentliche Auferstehung<br />
Christi mit dem Engel, der den Stein vom Grab<br />
wälzt (Mt 28,2), dargestellt.<br />
die zentrale Verkündigung<br />
des hl. Apostels<br />
Paulus einmal nicht in<br />
der Einheitsübersetzung,<br />
sondern in wörtlicher<br />
Übersetzung, um sie uns<br />
wieder neu anzueignen:<br />
„Ich tue euch aber<br />
kund, Brüder, die Frohbotschaft,<br />
die ich euch<br />
verkündigt habe, die<br />
auch ihr angenommen<br />
habt, in der auch ihr<br />
steht, durch die auch ihr<br />
gerettet werdet, wenn<br />
ihr sie festhaltet, mit<br />
welchem Wortlaut ich<br />
sie euch verkündigt<br />
habe ... Denn ich habe<br />
euch in erster Linie<br />
übergeben, was auch<br />
ich empfangen habe,<br />
daß Christus gestorben<br />
ist für unsere Sünden<br />
gemäß den Schriften,<br />
und daß er begraben worden ist,<br />
und daß er auferstanden ist am dritten<br />
Tag gemäß den Schriften und<br />
daß er erschienen ist: Kephas, dann<br />
den Zwölf; dann ist er erschienen<br />
über fünfhundert Brüdern auf einmal,<br />
von denen die meisten leben<br />
bis jetzt, einige aber sind entschlafen.<br />
Dann ist er erschienen Jakobus,<br />
dann den Aposteln allen; zuletzt von<br />
allen als der Fehlgeburt ist er erschienen<br />
auch mir“ (1 Kor 15, 1-8).<br />
Uns wird mit diesen Versen das<br />
Zentralgeheimnis des christlichen<br />
Glaubens vor Augen geführt: 1.Uns<br />
tritt im Apostel die Kirche gegenüber,<br />
die uns eine äußerst frohmachende<br />
Botschaft verkündet, die<br />
sie empfangen hat; 2. Wenn wir die<br />
Botschaft wortgetreu annehmen,<br />
werden wir gerettet; 3. Diese Botschaft<br />
spricht a) vom stellvertretenden<br />
Sühneopfer Jesu<br />
Christi für unsere Sünden,<br />
b) von seinem wirklichen<br />
Tod, der sich im<br />
Begräbnis des Leichnams<br />
manifestiert, und<br />
c) von seiner Auferstehung;<br />
4. Für die Erscheinungen<br />
des Auferstandenen<br />
schließlich gibt es<br />
Augenzeugen: Petrus,<br />
den Zwölferkreis, über<br />
500 Christen, die zur Zeit<br />
der Abfassung des Briefes<br />
teilweise noch lebten,<br />
Jakobus und die übrigen<br />
Apostel sowie Paulus.<br />
Alle diese vier Elemente<br />
sind wichtig:<br />
1. das ekklesiologische<br />
Element: Es ist die Kirche<br />
und der von Gott<br />
gesandte Bote, von denen<br />
wir die Botschaft<br />
empfangen; 2. das existenzielle<br />
Element: Es<br />
geht nicht um eine von<br />
mehreren „guten Nachrichten“<br />
oder eine interessante<br />
Angelegenheit –<br />
vielmehr geht es um den<br />
Sinn unseres Lebens:<br />
unser ewiges Heil;<br />
3. das soteriologische<br />
Element: im Leben und<br />
Sterben erwirkt Jesus<br />
Christus für uns die Erlösung<br />
– als Erster der<br />
Verstorbenen empfängt<br />
er als von den Toten Auferstandener<br />
ewiges Leben in Gott; 4. das testamentarische<br />
Element: wir brauchen<br />
nicht „blind“ glauben, sondern dürfen<br />
es aufgrund von Augen- und<br />
Ohrenzeugen tun: „Was wir gehört<br />
haben, was wir mit unseren Augen<br />
gesehen, was wir geschaut und was<br />
unsere Hände angefaßt haben, das<br />
verkünden wir: das Wort des Lebens“<br />
(1 Joh 1,1).<br />
DER FELS 4/<strong>1999</strong> 103