Deutschen Limeskommission 7, 2013, 1 PDF
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Der Limes 7/<strong>2013</strong> Heft 1<br />
seite<br />
15<br />
0 500 m<br />
Das römische Kastell Inveresk<br />
und seine Umgebung.<br />
Seit dem Fund einer römischen Inschrift im Jahr<br />
1565 wurde vermutet, dass römische Truppen in<br />
Inveresk stationiert waren. Weitere Zufallsfunde<br />
zeigten immer wieder, dass dort ein römisches<br />
Kastell existiert haben muss. Ein sicherer Nachweis<br />
erfolgte jedoch erst durch die Ausgrabungen<br />
von Ian Richmond in den Jahren 1946/47. Ein Anstieg<br />
der Bautätigkeiten in der heute sehr beliebten<br />
Wohngegend führte zu mehr als dreißig Ausgrabungen<br />
seit 1995. Diese brachten einige<br />
überraschende Entdeckungen mit sich.<br />
Das Kastell<br />
Da das Kastell unter dem modernen Friedhof liegt,<br />
ist nur wenig über seinen Grundriss bekannt. Bei<br />
einer Erweiterung des Friedhofs bot sich den Archäologen<br />
von GUARD Archaeology die Möglichkeit,<br />
die westlichen Verteidigungsmauern und<br />
Teile der Innenbebauung zu untersuchen. Die Ergebnisse<br />
zeigen eine komplexe Bauabfolge. Der Belegungszeit<br />
von 140 bis 165 n. Chr. können vier oder<br />
fünf Bauphasen zugewiesen werden. Der Ausbau<br />
erfolgte zunächst als Holzkastell, in einer späteren<br />
Phase errichtete man das Kastell dann als Steinbau.<br />
An den Abhängen rings um das Kastell fanden sich<br />
einige Abfalldepots, deren Inhalt, große Mengen<br />
Keramik und andere Funde, viel über das Leben an<br />
der Grenze verrät. Die Besatzung des Kastells ist<br />
bislang unbekannt, doch viele Funde von Pferdegeschirr<br />
zeigen, dass zumindest zeitweise Kavallerie<br />
in Inveresk stationiert war. Auf vereinzelten<br />
Terra-sigillata-Gefäßen befinden sich Graffiti mit<br />
thrakischen oder dakischen Namen, daraus eine<br />
Herkunft der Truppen aus diesen Gebieten abzuleiten,<br />
ist jedoch problematisch.<br />
Das Kastelldorf<br />
Nach zwei umfangreichen Ausgrabungskampagnen<br />
kann das auf einem Geländerücken östlich des<br />
Kastells gelegene Lagerdorf von Inveresk als der<br />
am besten erforschte vicus von ganz Schottland<br />
gelten. Die Ausgräber fanden ein rechtwinkliges<br />
Straßensystem mit einer Wohnbebauung, bei der<br />
mindestens drei verschiedene Konstruktionsphasen<br />
nachweisbar sind. Streifenhäuser aus Holz,<br />
später in Stein ausgebaut, lagen entlang der Straßen.<br />
Der hintere Bereich der Grundstücke wurde<br />
gewerblich genutzt, es zeigten sich u. a. Hinweise<br />
auf eine Töpferei. Auch wenn die zugehörigen<br />
Töpferöfen bisher nicht gefunden werden konnten,<br />
so weist die unverkennbar lokale Ware doch ein<br />
großes Formenspektrum auf. In einem der Hinterhöfe<br />
konnte ein Fassbrunnen untersucht werden,<br />
Kastell Inveresk<br />
Antoninuswall<br />
Links:<br />
Inveresk. Bestattung eines nach<br />
dem Tod enthaupteten Mannes.