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akut 19 - Psychopharmaka in der Suchttherapie - Die Alternative

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10<br />

essen und tr<strong>in</strong>ken. Gerate ich, aus welchen<br />

Gründen auch immer, <strong>in</strong>s Abseits, verliere<br />

ich mich und die an<strong>der</strong>en, leide ich – so<br />

werde ich dies verän<strong>der</strong>n wollen. Me<strong>in</strong>e<br />

Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit im ULMENHOF hat<br />

mich gelehrt, dass es ke<strong>in</strong>e Rolle spielt, ob<br />

jemand <strong>in</strong> diesem Prozess die Unterstützung<br />

von Medikamenten (Substitution,<br />

<strong>Psychopharmaka</strong>) braucht o<strong>der</strong> nicht. Wir<br />

setzen den Massstab nicht bei <strong>der</strong> Dosierung<br />

an. Das macht ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, weil je<strong>der</strong><br />

menschliche Organismus an<strong>der</strong>s funktioniert.<br />

Entscheidend ist, dass die Klientel<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, am Programm teilzunehmen<br />

und die Behandlung nutzen kann. Im Drogenjargon<br />

ausgedrückt: Sie dürfen nicht<br />

so ‚verladen’ se<strong>in</strong>, dass nichts mehr zu<br />

ihnen durchdr<strong>in</strong>gt o<strong>der</strong> gleich wie<strong>der</strong> vergessen<br />

und verloren geht.<br />

Es geht primär darum, nüchtern zu bleiben,<br />

ohne Beikonsum von nicht verschriebenen<br />

Medikamenten und Drogen zu leben und<br />

sich so zu erleben. Dann geht es darum,<br />

dies <strong>in</strong> allen Lebensbereichen zu stabilisieren<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge die Lebensqualität<br />

anzustreben, welche die Betroffenen wollen.<br />

Idealerweise hätte nur das Individuum<br />

<strong>in</strong> Verantwortlichkeit sich und dem Leben<br />

gegenüber zu entscheiden, mit welchen<br />

Hilfsmitteln es lebt und zufrieden ist.<br />

se<strong>in</strong>? Ist es möglich zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass<br />

das gleiche Leiden von Generation zu<br />

Generation weitergegeben wird? Fragen,<br />

die mich immer wie<strong>der</strong> beschäftigen, berühren,<br />

aufwühlen.<br />

Doch auch hier ist nicht alle<strong>in</strong> die Frage,<br />

ob die Substitution o<strong>der</strong> das Medikament<br />

das K<strong>in</strong>dswohl verletzt. Eltern mit Dualdiagnosen<br />

können so gute Eltern se<strong>in</strong> wie<br />

an<strong>der</strong>e. <strong>Die</strong> Fragestellungen s<strong>in</strong>d komplexer,<br />

die Krankheitse<strong>in</strong>sicht wesentlicher,<br />

noch schmerzlicher kann die Erkenntnis<br />

se<strong>in</strong>, dass das Wollen e<strong>in</strong>fach nicht geht.<br />

Wesentlich ist auch im 2-Generationen-<br />

Modell, dass <strong>der</strong> Prozess sorgfältig begleitet<br />

wird. Dabei ist von entscheiden<strong>der</strong><br />

Bedeutung, dass dieser Prozess von zwei<br />

unabhängigen Instanzen begleitet wird:<br />

Dass sowohl <strong>der</strong> Mutter/dem Vater e<strong>in</strong>e<br />

Bezugsperson beisteht, wie auch das K<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e Betreuer<strong>in</strong> hat, die nur für se<strong>in</strong> Wohl<br />

e<strong>in</strong>steht. Und die dafür die Verantwortung<br />

… und es soll nichts geschehen, was<br />

das K<strong>in</strong>dswohl verletzt.<br />

<strong>Die</strong>s ist e<strong>in</strong> uraltes heiliges Gesetz, das die<br />

Indianer bei je<strong>der</strong> Pfeifenzeremonie beschwören.<br />

Inwieweit können e<strong>in</strong> Vater,<br />

e<strong>in</strong>e Mutter mit e<strong>in</strong>em eigenen so stark<br />

verletzten <strong>in</strong>neren K<strong>in</strong>d für ihr K<strong>in</strong>d da<br />

Therapiealltag: «Warum brauche ich die Droge?<br />

Was ist sie für mich? Kann ich mit me<strong>in</strong>er<br />

Geschichte Frieden schliessen?»

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