Convex3-Mapping® - Dr. Sievi
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PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
Risikoneutralität<br />
Mit den folgenden Berechnungen soll geprüft werden, welches<br />
Mapping-Verfahren das Risiko eines Zahlungsstromes<br />
möglichst unverändert lässt. Hierzu wird die Differenz aus<br />
dem Ursprungszahlungsstrom und dem gemappten Zahlungsstrom<br />
(als Gegengeschäft) gebildet. Da bei jedem<br />
Mapping-Verfahren der Barwert unverändert bleibt, ist -<br />
bei unveränderten Zinsen - der Barwert des Differenzzahlungsstroms<br />
gleich Null (Zeilen 1 bis 3 in Tabelle 2). Nun<br />
werden die Zinsen systematisch variiert und erneut der<br />
Barwert des Differenzzahlungsstroms gebildet. Je geringer<br />
hierbei die Abweichung vom Wert Null ist, um so besser ist<br />
das Mapping-Verfahren, da damit der Barwert bei Zinsänderungen<br />
erhalten bleibt.<br />
Zur Art der Veränderung der Zinsen bei der systematischen<br />
Analyse ist eine Vorbemerkung notwendig: Wird der Zins<br />
jeweils nur für eine einzige Laufzeit verändert, kann kein<br />
Mapping-Verfahren risikoneutral sein. Im genannten Fall<br />
wird nur eine einzige Zahlung des Differenzzahlungsstroms<br />
- je nach Fall eine des Ursprungszahlungsstroms oder eine<br />
des gemappten Zahlungsstromes - von der Zinsänderung<br />
betroffen. Die entsprechende Barwertveränderung kann<br />
durch Barwertveränderungen an anderen Stellen nicht aufgefangen<br />
werden.<br />
Die Analyse ist also nur dann sinnvoll, wenn von einem inneren<br />
Zusammenhang der Zinsänderungen an verschiedenen<br />
Fristen ausgegangen wird. Die hohen Korrelationen<br />
der Zinsänderungen für benachbarte Fristen zeigen, dass<br />
diese Prämisse zulässig ist. Die nachstehende Tabelle<br />
berücksichtigt aus diesem Grund nur Fälle, bei denen die<br />
Zinsänderung an den Fristen für die Mapping-Zeitpunkte<br />
(3 J, 5 J, 7 J) autonom ist. Die Zinsänderungen für die<br />
Zwischenfristen (4 J, 6 J) wird hieraus interpoliert. Die<br />
Interpolation ist hierbei nicht unbedingt linear, sondern so,<br />
dass sich "glatte" Kurven ergeben.<br />
Die folgende Tabelle 2 benutzt als Ausgangssituation die<br />
Zinsstruktur der Zeile 1 aus Tabelle 1 und die in Tabelle 1,<br />
Zeile 1 bis 9 gezeigten Lösungen. Berechnet ist der Barwert<br />
des jeweiligen Ursprungszahlungsstroms abzüglich<br />
des gemappten Zahlungsstroms bei den angegebenen<br />
neuen Zinsstrukturen.<br />
Tabelle 2 zeigt zunächst, dass alle Mapping-Verfahren bei<br />
einer Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve praktisch<br />
risikoneutral sind (Zeilen 10 - 18). Dies liegt beim Duration-<br />
Mapping und beim <strong>Convex3</strong>-Mapping ® an der Erhaltung<br />
der Duration, beim Mapping nach J.P. Morgan daran, dass<br />
die Duration in etwa erhalten bleibt. Bekanntlich sorgt<br />
gleiche Duration bei Parallelverschiebung im Zins für minimales<br />
Zinsänderungsrisiko.<br />
Kommt es zu einer Verdrillung der Zinsstruktur in der<br />
Weise, dass die Veränderung der Zinsen auf einer Geraden<br />
liegen (Fälle 19 - 27), dann ist das <strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
deutlich überlegen. Es weist für eine einzelne zu mappende<br />
Zahlung ein etwa drei bis vier mal so kleines Risiko aus.<br />
Die Risikopositionen heben sich hierbei gegenseitig auf, so<br />
dass bei gemeinsamem Mapping der beiden Zahlungen<br />
wieder Risikoneutralität besteht (Zeile 24). Diese Eigenschaft<br />
gilt auch dann, wenn der mittlere Mappingpunkt<br />
nicht wie im Beispiel im Zins unverändert bleibt. 17<br />
Aber auch bei anderen Verschiebungen der Zinsstrukturkurve<br />
weist das <strong>Convex3</strong>-Mapping ® deutlich bessere<br />
Risikoneutralität auf (Faktor 10 und mehr), wenn die veränderte<br />
Zinsstrukturkurve bzw. die Veränderung "glatt" ist<br />
(Fälle 28 bis 36, mit Einschränkung 37 - 45). Nur bei<br />
"eckigen" bzw. "geknickten" neuen Zinsstrukturkurven bzw.<br />
Veränderungen (Fälle 46 - 54) liegen schlechtere Ergebnisse<br />
vor. Diese Fälle sind aber in der Praxis nicht relevant.<br />
Das Mapping nach J.P. Morgan kann sich in den Beispielsfällen<br />
nicht gegenüber dem Duration-Mapping abheben;<br />
es weist sogar tendentiell schlechtere Ergebnisse aus.<br />
Dies liegt daran, dass die Veränderung der Zinsstruktur in<br />
Tabelle 2 nicht nach statistischen, sondern nach systematischen<br />
Gesichtspunkten vorgenommen wird. Würde eine<br />
statistische Veränderung nach den vorliegenden Varianzen<br />
und Korrelationen vorgenommen, so würde das Verfahren<br />
von J.P. Morgan gegenüber dem Duration-Mapping klar<br />
besser abschneiden. Es bliebe jedoch gegenüber dem<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ® deutlich unterlegen, da das <strong>Convex3</strong>-<br />
Mapping ® in jedem statistischen Einzelfall und somit auch<br />
im statistischen Erwartungswert das bessere Ergebnis<br />
liefert.<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
17 Liegen die Veränderungswerte für die Zinsen auf einer<br />
Geraden, so ist die zweite Ableitung nach dem Zins konstant.<br />
Das Gleichsetzen der zweiten Ableitung beim <strong>Convex3</strong>-<br />
Mapping ® liefert also die volle Tailorentwicklung. Dies ist<br />
die tiefere Ursache für das vorliegende Ergebnis.<br />
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