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Eine kluge Taktik spielt im Tennis eine entscheidende Rolle. Egal ...

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D e u t s c h e<br />

9/2008<br />

Z e i t u n g<br />

Ratgeber<br />

Training<br />

KLUGE TAKTIK<br />

<strong>Eine</strong> <strong>kluge</strong> <strong>Taktik</strong><br />

<strong>spielt</strong> <strong>im</strong> <strong>Tennis</strong> <strong>eine</strong><br />

<strong>entscheidende</strong> <strong>Rolle</strong>.<br />

<strong>Egal</strong> bei welchem<br />

Leistungsstand.<br />

Deshalb gehört auch<br />

die zum Konzept von<br />

„Play + Stay“.<br />

Grundsätzlich werden <strong>im</strong><br />

<strong>Tennis</strong>training mit fortgeschrittenen<br />

Spielern<br />

<strong>im</strong> Einzel fünf Spielsituationen<br />

unterschieden. Zur Vereinfachung<br />

können diese für beginnende<br />

Spieler auf drei Situationen<br />

reduziert werden. Somit<br />

muss der Beginner folgende<br />

Spielfähigkeiten erwerben:<br />

•aufschlagen und returnieren<br />

•spielen von der Grundlinie<br />

• angreifen und ans Netz gehen<br />

oder den Gegner passieren<br />

oder überloben.<br />

Nach dem spielorientierten<br />

Vermittlungskonzepts von<br />

„Play + Stay“ sollen diese drei<br />

Spielsituationen auf allen<br />

Platzgrößen (Kleinfeld – rot,<br />

Midcourt – orange und <strong>Tennis</strong>feld<br />

– grün) und mit den<br />

verschiedenen Bällen (rote,<br />

orange, grüne Bälle) ge<strong>spielt</strong><br />

werden. Zum Erwerb der<br />

Grundlagen sollen beginnende<br />

<strong>Tennis</strong>spieler von Anfang<br />

an in allen drei Spielsituationen<br />

Erfahrungen sammeln.<br />

Entsprechend den Voraussetzungen<br />

s<strong>eine</strong>r Schüler muss<br />

der ausbildende <strong>Tennis</strong>trainer<br />

entscheiden, ob diese drei Situationen<br />

<strong>im</strong> Kleinfeld, Midcourt<br />

oder Normalfeld ge<strong>spielt</strong><br />

werden und welche Bälle<br />

eingesetzt werden sollen,<br />

damit Ballwechsel möglich<br />

werden. Dabei darf die Leitidee<br />

von „Play + Stay“ nie vergessen<br />

werden: Schon in der<br />

ersten Trainingsstunde sollen<br />

die Spieler die Gelegenheit<br />

bekommen, miteinander Bälle<br />

zu schlagen und um Punkte<br />

zu spielen. Sie sollen aufschlagen<br />

(von unten oder von<br />

oben), Ballwechsel spielen<br />

und punkten können. Durch<br />

Foto: Blandin<br />

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Ratgeber<br />

Training<br />

die kl<strong>eine</strong>ren Plätze und langsameren<br />

Bälle ist diese Idee in<br />

der Praxis umsetzbar.<br />

Um Punkte<br />

Das taktische Verhalten ist<br />

<strong>im</strong> <strong>Tennis</strong> auch bei beginnenden<br />

Spielern von besonderer<br />

Bedeutung. Sie wollen von<br />

Anfang an Punkte gewinnen.<br />

Schließlich haben sie sich unter<br />

anderem deshalb für <strong>Tennis</strong><br />

entschieden. Sehr bald<br />

merken sie, dass <strong>eine</strong> <strong>kluge</strong><br />

<strong>Taktik</strong> zum Erfolg führt. Das<br />

Anwenden <strong>eine</strong>r einfachen<br />

<strong>Taktik</strong> ist zu Beginn Erfolg<br />

versprechender als das Beherrschen<br />

der Schlagtechniken.<br />

Die Basistaktiken für beginnende<br />

<strong>Tennis</strong>spieler können<br />

so beschrieben werden:<br />

Sicherheit und Konstanz<br />

Den Ball über das Netz und<br />

in den Platz zu spielen und<br />

dies häufiger zu können als<br />

der Gegner, muss das erste<br />

Ziel des Spielers sein.<br />

Den Gegner bewegen<br />

Mit zunehmender Spielfähigkeit<br />

und aufbauend auf<br />

<strong>eine</strong>r gesteigerten Schlagsicherheit,<br />

kann das nächste<br />

taktische Ziel erworben werden.<br />

Durch Anspielen der<br />

freien Räume des gegnerischen<br />

Spielfeldes soll der Gegner<br />

bewegt und somit zum<br />

Fehler gezwungen werden.<br />

Platzabdeckung<br />

Durch geschicktes Abdecken<br />

des Platzes die freien<br />

Räume <strong>im</strong> eigenen Spielfeld<br />

klein halten.<br />

Stärken einsetzen<br />

Sicherheit und Konstanz<br />

werden erhöht, wenn die eigenen<br />

Stärken so oft wie möglich<br />

angewandt werden. Für<br />

<strong>Taktik</strong>en<br />

A<br />

R<br />

Gruppengröße<br />

A<br />

R<br />

Differenzierung und<br />

angemessene Förderung<br />

Vom Miteinander<br />

zum Gegeneinander<br />

beginnende Spieler ist dies<br />

eher die Vorhand als die<br />

Rückhand.<br />

Schwächen anspielen<br />

Die Spieler werden mehr<br />

Punkte erzielen, wenn sie die<br />

Schwäche des Gegners anspielen.<br />

Bei beginnenden Spielern<br />

ist dies überwiegend die Rückhand.<br />

Das folgende Beispiel soll<br />

die Umsetzung in die Trainingspraxis<br />

des „Play + Stay“<br />

mit beginnenden Spielern verdeutlichen.<br />

Aufschlag und Return<br />

Ziel: Sicherheit und Konstanz bei Aufschlag und Return<br />

entwickeln.<br />

Beschreibung: die Spieler spielen <strong>im</strong> halben Spielfeld.<br />

Aufschläger (A) schlagen von unten oder oben auf –<br />

Returnspieler (R) returnieren.<br />

Aufgabe: Der Aufschlag erfolgt <strong>im</strong> halben Feld und<br />

soll sicher und konstant das Spiel eröffnen. Ebenso<br />

soll der Return regelmäßig zurückge<strong>spielt</strong> werden.<br />

Nach jedem Aufschlag und Return wird der Ballwechsel<br />

<strong>im</strong> halben Feld ausge<strong>spielt</strong>. Punkte werden gezählt.<br />

Stufe 1: Sicherheit und Konstanz<br />

Stufe 2: Aufschläger bewegt den Gegner, Returnspieler bewegt<br />

den Gegner, beide Spieler decken den Platz gut ab.<br />

Stufe 3: eigene Stärken einsetzen und gegnerische Schwächen anspielen.<br />

7 Spieler: 4 Aufschläger rotieren, 3 Returnspieler rotieren.<br />

8 Spieler: 4 Aufschläger rotieren, 4 Returnspieler rotieren.<br />

● Langsame oder schnellere Bälle benutzen<br />

● Kl<strong>eine</strong>r oder größerer Platz benutzen<br />

● <strong>Taktik</strong>en vorgeben, die die Spieler herausfordern.<br />

Miteinander:<br />

Teamzählweise – wenn der Aufschlag und der Return <strong>im</strong> Feld ist,<br />

so erhält jedes Team <strong>eine</strong>n Punkt (A + R). Nach drei Minuten<br />

wechseln die Aufgaben<br />

Miteinander/Gegeneinander:<br />

Gemeinsam erhalten beide Teams für <strong>eine</strong>n guten Aufschlag und<br />

Return <strong>eine</strong>n Punkt, der gewonnene Ballwechsel wird dem Sieger<br />

gutgeschrieben.<br />

Gegeneinander:<br />

Es wird um Punkte gegeneinander ge<strong>spielt</strong>. Der erste Aufschläger,<br />

der drei Punkte gemacht hat, wird Returnspieler.<br />

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Ratgeber<br />

Training<br />

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Z e i t u n g<br />

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Die Methodik des „Play +<br />

Stay“ ist sowohl für Einzel- als<br />

auch für Gruppenunterricht<br />

gedacht. Erfahrungsgemäß ist<br />

der Gruppenunterricht für beginnende<br />

Spieler die günstigste<br />

Organisationsform. In der<br />

Gruppe kann von Anfang an<br />

miteinander und gegeneinander<br />

ge<strong>spielt</strong> werden. Im Gruppenunterricht<br />

ist der Trainer<br />

auch als guter Organisator gefragt.<br />

Ein Gruppenunterricht<br />

ist dann effektiv, wenn alle<br />

Gruppenmitglieder aktiv sind<br />

und wissen, was sie zu tun<br />

und wie sie es zu tun haben.<br />

Die folgenden Organisationsformen<br />

stehen beispielhaft<br />

für ein Training mit sechs<br />

Spielern auf <strong>eine</strong>m Platz. Die<br />

Spieler spielen dabei stets <strong>im</strong><br />

halben Feld miteinander. Der<br />

Platz kann ein normaler <strong>Tennis</strong>platz,<br />

ein Midcourt (Orange<br />

Platz) oder ein Kleinfeld<br />

(Roter Platz) sein. Das Verwenden<br />

von langsamen Bällen<br />

ermöglicht Ballwechsel<br />

auch für beginnende Spieler.<br />

Triangelrotation:<br />

Jeder Spieler wechselt auf s<strong>eine</strong>r<br />

Spielfeldseite innerhalb s<strong>eine</strong>r<br />

Spielergruppe nach den Vorgaben<br />

des Trainers (nach Zeit,<br />

nach jedem Ball, nach Ballwechseln<br />

oder nach Punkten).<br />

Partnerweise rotieren<br />

auf <strong>eine</strong>r Linie:<br />

Jeder Spieler wechselt mit<br />

dem Partner auf <strong>eine</strong>r Seite<br />

des Spielfeldes nach den<br />

Vorgaben des Trainers<br />

(nach Zeit, nach jedem<br />

Ball, nach Ballwechseln,<br />

nach Punkten).<br />

Zirkelrotation:<br />

Alle Spieler wechseln entsprechend dem<br />

Uhrzeiger und nach Vorgaben des Trainer<br />

(nach Zeit, nach jedem Ball, nach Ballwechseln<br />

oder nach Punkten).<br />

DER AUTOR: DIPLOM-SPORT-<br />

LEHRER UND -TRAINER HANS-<br />

PETER BORN, 54, IST SEIT 1992<br />

BUNDESTRAINER BEIM DEUT-<br />

SCHEN TENNIS BUND.<br />

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