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Roy Bean, das Gesetz westlich des Pecos - Mosby's Gray Ghosts

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kurzerhand zur Stadt aus und gab ihr den Namen Langtry, nach der<br />

populären englischen Schauspielerin Lily Langtry, die erst wenige Monate<br />

zuvor nach Amerika gekommen war. Er hatte ihr Bild in einer Gazette<br />

gesehen und war seither fasziniert von ihr, obwohl er sie nie in seinem Leben<br />

persönlich zu Gesicht bekommen sollte.<strong>Bean</strong> blieb nicht lange allein in<br />

Langtry. Ehemalige Streckenarbeiter der Eisenbahn, sowie einige<br />

Handwerker, Farmer und Kleinrancher liessen sich rings um den Saloon <strong>des</strong><br />

eigenwilligen Richters nieder, der bei einer Wahl 1884 zum erstenmal von<br />

der Bevölkerung der schwach besiedelten Region für zwei Jahre in seinem<br />

Amt bestätigt wurde. Im gleichen Jahr, am 8. Dezember, gelang es ihm, die<br />

Postbehörden zur Einrichtung eines Postoffice in Langtry zu bewegen. Bei<br />

dieser Gelegenheit wurde der Name Langtry offiziell bestätigt. <strong>Bean</strong><br />

verwandelte seine Kneipe in ein Gerichtshaus. An der Frontwand der Hütte<br />

brachte er riesige Schilder an, auf denen geschrieben stand »Richter <strong>Roy</strong><br />

<strong>Bean</strong>, Notar und Friedensrichter«, »Das <strong>Gesetz</strong> <strong>westlich</strong> <strong>des</strong> <strong>Pecos</strong>«,<br />

»Eiskaltes Bier«. <strong>Bean</strong> übte seine eigenwillige Gerichtspraxis wie gewohnt<br />

aus. Er wusste, <strong>das</strong>s Gerichtstage für die Bevölkerung <strong>des</strong> einsamen<br />

Landstrichs in gewisser Hinsicht Volksfeste und Gelegenheiten waren, sich<br />

zu treffen, Handel zu treiben, Informationen<br />

auszutauschen und sich zu unterhalten. <strong>Bean</strong> bot<br />

ihnen <strong>das</strong> Schauspiel, <strong>das</strong> sie erwarteten.<br />

Unbelastet von juristischen Formeln führte er seine<br />

Prozesse, wissend, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Gesetz</strong> an der<br />

»Frontier« kein starr fixiertes Dogma sein konnte,<br />

sondern einer eigenen Interpretation bedurfte.<br />

Obwohl sich im Laufe der Jahre eine Opposition<br />

gegen ihn formierte, liess er sich nicht von seinem<br />

Kurs abbringen. Er schuf sich eigene Regeln, setzte<br />

Strafen nach seinem Gutdünken fest, und wurde<br />

von der Mehrheit seiner Mitbürger akzeptiert. Ein<br />

Gefängnis stand ihm nicht zur Verfügung.<br />

Gefangene fesselte er mit den Füssen an einen<br />

Mesquitebaum vor seinem Haus und gab ihnen<br />

eine Sackleinwand als Decke für die Nacht. Am Tag<br />

liess er sie ihre Strafen abarbeiten. Wann immer es möglich war, verhängte<br />

er Geldstrafen, und im Erfinden von Delikten, die er auf diese Weise ahnden<br />

konnte, war er sehr begabt. Nicht selten wurden Angeklagte zu Lokalrunden<br />

in <strong>Bean</strong>s Kneipe für sämtliche anwesenden Zuschauer verdonnert, und wer<br />

nicht zahlungswillig war, erhielt Gelegenheit, mit <strong>Roy</strong> <strong>Bean</strong>s zahmen<br />

Grizzlybären<br />

Bruno Bekanntschaft zu schliessen, eine Ehre, auf die die meisten<br />

Verurteilten lieber verzichteten. <strong>Bean</strong> verurteilte einmal einen jungen<br />

Pferdedieb zum Tode. Als sich danach herausstellte, <strong>das</strong>s der Mann über<br />

eine Barschaft von 400 Dollar verfügte, hob er <strong>das</strong> To<strong>des</strong>urteil auf und<br />

wandelte es in eine Geldstrafe von 300 Dollar um. Ein anderes Mal, 1892,<br />

wurde ein Streckenarbeiter der Eisenbahn bei einer Auseinandersetzung<br />

getötet. <strong>Bean</strong> wurde in seiner Eigenschaft als Leichenbeschauer geholt. Er<br />

entdeckte in den Taschen <strong>des</strong> Toten einen Revolver und vierzig Dollar. Sofort<br />

beschlagnahmte er die Waffe und verurteilte den Toten wegen illegalem<br />

Besitz eines Revolvers zu vierzig Dollar Strafe.<br />

Country Club Silver Dollar 6 www.geocities.com/ccsdollar

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