Camp in Seelisberg - Mosby's Gray Ghosts
Camp in Seelisberg - Mosby's Gray Ghosts
Camp in Seelisberg - Mosby's Gray Ghosts
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Schlacht am <strong>Seelisberg</strong><br />
Das Lager der <strong>Gray</strong> Ghost und die Schlacht um den<br />
SmallLikeHill, oder we aus e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Auftrag,<br />
e<strong>in</strong> paar Deserteure e<strong>in</strong>zufangen, e<strong>in</strong>e lange Schlacht<br />
mit der Union wurde. Welche Rolle spielten die Cowboys<br />
dabei, und woher stammte der fe<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>, welcher<br />
am Abend ausgeschenkt wurden?<br />
Lesen Sie weitere Details auf Seite 2<br />
Das Leben des Schweizer Auswanderers<br />
He<strong>in</strong>rich Liehard<br />
Die Erfahrungen e<strong>in</strong>es jungen Schweizer Auswanderers<br />
<strong>in</strong> der Neuen Welt, und den Reichtum, mit welchem<br />
er Jahre später zurück <strong>in</strong> die Schweiz brachte.<br />
E<strong>in</strong>e wahre Geschichte auf Seite 3<br />
Der Kaiser von Kalifornien<br />
Johann August Sutter<br />
ie Erfahrungen e<strong>in</strong>es jungen Schweizer Auswanderers<br />
<strong>in</strong> der Neuen Welt, und den Reichtum, mit welchem<br />
er Jahre später zurück <strong>in</strong> die Schweiz brachte.<br />
Gold br<strong>in</strong>gt nicht immer Glück 6<br />
Revolver der Konföderation<br />
Auch <strong>in</strong> der CSA wurden Revolver gebaut. Verschiedene<br />
Modelle <strong>in</strong> verschieden grossen Stückzahlen. Vom Berühmten<br />
LeMat bis zu den vielen Nachbauten des legendären<br />
Colt 1851<br />
Lesen wie es wirklich war, auf Seite 7<br />
Revolver gegen Karab<strong>in</strong>er & Säbel<br />
E<strong>in</strong> unabhängiger Kriegsberichterstatter schildert e<strong>in</strong>e<br />
Schlacht zwischen <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> <strong>Ghosts</strong> mit Revolver<br />
gegen US-Kavalleriee<strong>in</strong>heiten mit Karab<strong>in</strong>ern und Säbeln.<br />
E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges Resultat, auf Seite 10<br />
Belle Boyd, La Belle Rebell<br />
E<strong>in</strong>e ungewöhnliche Frau, welche als Spion<strong>in</strong> ganz der<br />
Sache der Konföderation verschrieben hat.<br />
Capitol of Virg<strong>in</strong>ia, Richmond<br />
Das Leben e<strong>in</strong>er Held<strong>in</strong>, auf Seite 11<br />
Seite: 1 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
In <strong>Mosby's</strong> Confederacy, genauer gesagt<br />
auf dem SmallLakeHill luden<br />
die <strong>Gray</strong><strong>Ghosts</strong> zu e<strong>in</strong>em <strong>Camp</strong>-Wochenende.<br />
Trotz des schlechten Wetterberichtes<br />
folgten über 20 tapfere<br />
Frauen und Männer <strong>in</strong> authentischer<br />
Aufmachung dem Ruf vom Col. John<br />
S. Mosby.<br />
Am Freitag trafen die ersten<br />
Reenactors e<strong>in</strong> und stellten Ihr Lager<br />
auf und genossen den Abend am<br />
Lagerfeuer.<br />
Doch schon früh am Samstag g<strong>in</strong>g<br />
das strenge Programm los. Nach<br />
Speck und Ei vom Feuer begann der<br />
Drillsergeant mit se<strong>in</strong>em befürchteten<br />
„First Call“! Erst als alle Befehle<br />
richtig sassen, war unser Tom<br />
T. Webb mit der Company zufrieden<br />
und entliess die <strong>Gray</strong> <strong>Ghosts</strong> <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e kurze Pause.<br />
March around Little Round Top<br />
Dem Drill folgte der Marsch um den<br />
Little Round Top. In voller Bewaffnung,<br />
angeführt vom Drummer Mc<br />
Coy, wurde die Region nach Unionssoldaten<br />
abgesucht. Wir genossen<br />
<strong>Camp</strong> <strong>in</strong> <strong>Seelisberg</strong><br />
die Aussicht auf den LittleLake,<br />
welcher der Region den Namen gab.<br />
Dank dem ausserordentlichen Orientierungss<strong>in</strong>n<br />
des Drummers brauchten<br />
wir nur knapp 1½ Stunden für<br />
den Raid.<br />
Am Schluss folgte e<strong>in</strong> Angriff e<strong>in</strong>es<br />
e<strong>in</strong>zelnen Unionisten. Ob es am E<strong>in</strong>genlärm<br />
lag, dass der kurz ausgetretene<br />
Sergant den Kampf auf dem<br />
Feld nicht hörte, und daher <strong>in</strong> Gefangenschaft<br />
geriet, ist bis dato unklar.<br />
Nur dank hartem Gegenfeuer<br />
und taktischer Überlegenheit der<br />
CSA konnte der Angriff abgewehrt,<br />
und der Sergeant wieder befreit<br />
werden.<br />
Cowboy-<strong>Camp</strong><br />
Besonders gefreut haben sich die<br />
<strong>Gray</strong><strong>Ghosts</strong> über den Besuch e<strong>in</strong>er<br />
Gruppe Cowboys. Sie waren auf dem<br />
Heimweg von e<strong>in</strong>em Trail, bei dem<br />
sie mehrere tausende R<strong>in</strong>der von<br />
Texas nach Dodge City getrieben<br />
haben.<br />
Auftrag aus Richmond<br />
Am Nachmittag hatten die Konföderierten<br />
e<strong>in</strong>en Auftrag aus Richmond<br />
auszuführen. E<strong>in</strong> Deserteur wurde<br />
ganz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Cowboy-<strong>Camp</strong> <strong>in</strong> der<br />
Nähe vermutet und musste gefangen<br />
genommen werden. Nach e<strong>in</strong>em langen,<br />
<strong>in</strong>tensiven Feuergefecht, konnten<br />
der Deserteur se<strong>in</strong>er gerechten<br />
Strafe überführt werden.<br />
Leider wurde durch den Schusswechsel<br />
e<strong>in</strong>e Truppe Unionisten auf die<br />
<strong>Gray</strong><strong>Ghosts</strong> aufmerksam. E<strong>in</strong> langes,<br />
verlustreiches Mann-gegen-Mann-<br />
Gefecht <strong>in</strong> den umliegenden Wäldern<br />
folgte.<br />
Nach dem von der Küchenfrauschaft<br />
zubereiteten Abendessen mussten all<br />
die Erlebnisse des Tages bis tief <strong>in</strong><br />
die Nacht verarbeitet werden. Dies<br />
wurde, des e<strong>in</strong>setzenden Regens wegen<br />
geme<strong>in</strong>sam unter den Fly-Planen<br />
mit exklusiven We<strong>in</strong>en aus den<br />
überfallenen Unionsbeständen zelebriert.<br />
Seite: 2 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
Das Leben des Schweizer<br />
Auswanderers He<strong>in</strong>rich Liehard<br />
He<strong>in</strong>rich Lienhard, Geboren 1822 im<br />
glarnerischen Buten, wandert er<br />
1843 nach Amerika aus. 1846 nimmt<br />
er am California Trail teil und erreicht<br />
Johann August Sutters Fort<br />
New Helvetia. 1848 ist er beim<br />
Goldrausch <strong>in</strong> Kalifornien dabei.<br />
1903 stirbt er <strong>in</strong> Nauvoo im US-<br />
Bundesstaat Ill<strong>in</strong>ois, wo er als angesehener<br />
Farmer gelebt hatte<br />
Dem Jacob Witmer konnte man<br />
ke<strong>in</strong> Wort glauben. Deshalb gibt<br />
He<strong>in</strong>rich Lienhard wenig darauf, als<br />
Witmer im Januar 1848 im Fort<br />
New Helvetia aufkreuzt und behauptet,<br />
im American River sei Gold gefunden<br />
worden. «Wenn Du Gold entdeckt<br />
hast, wirst Du doch gewiss<br />
welches mit Dir gebracht haben»,<br />
lacht er Witmer aus. Darauf kramt<br />
der e<strong>in</strong>en schmutzigen Lumpen hervor,<br />
löst die Schnur und lässt zirka<br />
20 kle<strong>in</strong>e Körnchen e<strong>in</strong>es gelb funkelnden<br />
Metalles sehen.<br />
He<strong>in</strong>rich Lienhard, geboren 1822 im<br />
glarnerischen Bilten, war 1843 nach<br />
Amerika ausgewandert. Er wollte<br />
weg vorn engstirnigen Vater und<br />
von den Brüdern, die auf dem heimischen<br />
Hof den Ton angaben. Bittere<br />
Armut, aber auch die verlockenden<br />
Briefe von Verwandten, die<br />
<strong>in</strong> der Ferne e<strong>in</strong> gutes Auskommen<br />
gefunden hatten, trieben damals viele<br />
aus dem Land. Zwischen 1820<br />
und 1860 wagten rund 38 000<br />
Schweizer die beschwerliche Reise<br />
nach Übersee.<br />
Die ersten drei Jahre schlägt sich<br />
He<strong>in</strong>rich Lienhard an der Ostküste,<br />
<strong>in</strong> Ill<strong>in</strong>ois und Wiscons<strong>in</strong>, durch. Er<br />
verd<strong>in</strong>gt sich als Knecht, Metzger<br />
und Holzfäller, ohne jedoch heimisch<br />
zu werden. Vielleicht lassen ihn<br />
jene Geschichten nicht los, die e<strong>in</strong>es<br />
Nachts kurz nach se<strong>in</strong>er Ankunft<br />
an e<strong>in</strong>em Lagerfeuer feilgeboten<br />
wurden: Geschichten von wagemutigen<br />
Emigranten, die mit Ochsen-<br />
und Mauleselfuhrwerken auf die andere<br />
Seite des amerikanischen Kont<strong>in</strong>ents<br />
ziehen, nach Oregon oder<br />
Kalifornien, wo noch kaum Weisse<br />
leben und unberührtes Land darauf<br />
wartet, besiedelt zu werden.<br />
1846 gilt <strong>in</strong> der nordamerikanischen<br />
Geschichte als das «Jahr der Entscheidung».<br />
Die Truppen der Vere<strong>in</strong>igten<br />
Staaten erobern den Kont<strong>in</strong>ent,<br />
gleichzeitig nehmen das erste<br />
Mal nicht nur e<strong>in</strong>ige Dutzend, sondern<br />
1500 Auswanderer den 3000<br />
Kilometer weiten Weg voller Strapazen<br />
nach Kalifornien unter die Füsse.<br />
He<strong>in</strong>rich Lienhard hat sich diesem<br />
als California Trau legendär<br />
gewordenen Wanderzug angeschlossen.<br />
Er brach nicht <strong>in</strong>s Blaue auf,<br />
sondern wollte zu Johann August<br />
Sutter, e<strong>in</strong>em Schweizer, der <strong>in</strong> Kalifornien<br />
e<strong>in</strong>e Kolonie gegründet hatte<br />
und von dem es hiess, dass er<br />
Landsmänner mit offenen Armen<br />
empfange. In New Helvetia angekommen,<br />
erlebte Lienhard nicht nur<br />
den Krieg zwischen den Nordstaaten<br />
und Mexiko mit, sondern auch jenes<br />
Ereignis, welches das Leben von<br />
Abertausenden von Menschen auf<br />
den Kopf stellen sollte: den kalifornischen<br />
Goldrausch. Es war das erste<br />
Goldfieber, das Amerika im 19.<br />
Jahrhundert packte, bevor es auch<br />
<strong>in</strong> Colorado und im kanadischen<br />
Klondike grassierte.<br />
Seite: 3 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
Vier Ochsen für 3000 Kilometer<br />
Für den California Trail tut sich<br />
Lienhard mit vier anderen jungen<br />
Männern zusammen. Sie kaufen vier<br />
Ochsen und e<strong>in</strong>en Karren, lassen<br />
dessen Deichsel verstärken und brechen<br />
mit dem Dampfboot nach Independence<br />
auf. Hier spannen sie zum<br />
ersten Mal die Ochsen an: «Es war<br />
e<strong>in</strong>e Freude, zu sehen, wie beständig<br />
und ohne grosse Anstrengung<br />
sie den Wagen den steilen Weg<br />
heraufschleppten.»<br />
Am Ufer des Indian Creek, zwei<br />
Dutzend Meilen h<strong>in</strong>ter Independence,<br />
versammeln sich die Emigranten. Es<br />
ist e<strong>in</strong>e bunte Truppe von abenteuerlustigen<br />
Grünschnäbeln, aber auch<br />
wohlhabenden Farmern, die ihren<br />
ganzen Besitz verkauft haben und<br />
mit Sack und Pack, mit Frau und<br />
K<strong>in</strong>d, mit Dienstboten und Hund ihr<br />
Glück im Westen suchen. Es heisst,<br />
dass 1846 auf dem Trail be<strong>in</strong>ahe<br />
Ferienstimmung geherrscht habe.<br />
Auch He<strong>in</strong>rich Lienhards Er<strong>in</strong>nerungen<br />
lesen sich streckenweise eher<br />
wie e<strong>in</strong> lustiger Abenteuerroman als<br />
e<strong>in</strong> Bericht über e<strong>in</strong>e gefahrenvolle<br />
Reise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e unbekannte Wildnis.<br />
Die Angst reist mit<br />
Anfangs führt der Weg durch endloses,<br />
welliges Prärieland. Als sich<br />
der Treck dem Platte River nähert,<br />
sichtet die Gesellschaft zum ersten<br />
Mal Büffel. Das Jagdfieber der Männer<br />
erwacht. Auch Lienhard hätte<br />
gern e<strong>in</strong>en dieser «bärtigen Präriefürsten»<br />
erlegt. Doch als zwei Kameraden<br />
be<strong>in</strong>ahe niedergetrampelt<br />
werden, verliert «das Buffaloschiessen<br />
e<strong>in</strong>en guten Teil se<strong>in</strong>es Reizes».<br />
Doch auch die Angst reist mit. Vor<br />
allem vor den Indianern. Auch <strong>in</strong><br />
der Gesellschaft, mit der Lienhard<br />
unterwegs ist, fürchtet man sich vor<br />
Überfällen. Jeden Abend formieren<br />
die Männer die Wagen zu e<strong>in</strong>er<br />
Burg und stellen Wachen auf.<br />
Freundschaft mit den Indianern<br />
Dem unerschrockenen Lienhard ist<br />
dieses Misstrauen fremd. Dennoch<br />
wird auch ihm mulmig, als über<br />
150 Pawnee-Indianer den Lagerplatz<br />
des Trecks besuchen. Mit geladener<br />
Waffe treten er und e<strong>in</strong>ige andere<br />
der Übermacht entgegen. Gross ist<br />
se<strong>in</strong>e Erleichterung, als die Indianer<br />
friedlich abziehen und bloss das<br />
Zaumzeug von zwei Pferden stehlen.<br />
Zeitlebens behält Lienhard se<strong>in</strong>e Offenheit<br />
für die Indianer. Er wird<br />
unter ihnen auch Freunde fürs Leben<br />
f<strong>in</strong>den. Mitunter hat dies auch<br />
unliebsamen Folgen. Als er <strong>in</strong> der<br />
Sierra Nevada an e<strong>in</strong>em Flüsschen<br />
e<strong>in</strong>en Shoshoni-Indianer trifft, setzt<br />
er sich zu ihm: «Ich patschte ihm<br />
e<strong>in</strong>ige Male auf se<strong>in</strong>en samtigen<br />
Rücken und nickte ihm freundlich<br />
<strong>in</strong>s Gesicht.» Der Shoshoni, ob «me<strong>in</strong>er<br />
Zutraulichkeit ganz erfreut»,<br />
gräbt für Lienhard nach essbaren<br />
Wurzeln. Dieser langt kräftig zu,<br />
was ihm e<strong>in</strong>e Nacht voller «Schmerz<br />
und Läuferei» beschert.<br />
Nicht bloss solch kle<strong>in</strong>e Episoden,<br />
sondern alles, was ihm auf dem<br />
Trau und danach widerfahren ist,<br />
erzählt Lienhard <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Memoaren<br />
mit derselben Genauigkeit - auch<br />
jene Begebenheiten, die all se<strong>in</strong>en<br />
Mut forderten und ihn ans Ende<br />
se<strong>in</strong>er Kräfte brachten.<br />
Seite: 4 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
Und von denen gab es viele. Be<strong>in</strong>ah<br />
unvorstellbar ist, was die Grosse<br />
Salzwüste Mensch und Tier abverlangte.<br />
Bevor sie sich <strong>in</strong> die «traurige<br />
E<strong>in</strong>öde, stille wie e<strong>in</strong> Grab»<br />
wagen, wird «jedes Gefass, welches<br />
Wasser halten konnte, gefüllt», berichtet<br />
Lienhard. «Und doch wären<br />
wir froh gewesen, wenn wir wenigstens<br />
4 Mal so viel hätten mitnehmen<br />
können.» Zwei Tage und Nächte<br />
quält sich der Treck durch die<br />
Wüste, tagsüber brennt e<strong>in</strong>e unbarmherzige<br />
Sonne, nachts zieht<br />
empf<strong>in</strong>dliche Kälte herauf. Mancher<br />
Ochse muss zurückgelassen werden.<br />
Lienhard und se<strong>in</strong>e Kameraden haben<br />
Glück. Ihre Zugtiere erreichen<br />
«rasenbedeckten Grund», obwohl «wir<br />
ernstlich bange wurden, dass unser<br />
Vieh das letzte Tal nicht mehr werde<br />
durchschreiten können.»<br />
«Soll ich nach Gold suchen?»<br />
Vier Monate braucht Lienhard für<br />
die rund 3000 Kilometer von Independence<br />
nach New Helvetia. Als er<br />
durch die Tore des Forts tritt, fühlt<br />
er sich «e<strong>in</strong>er grossen Last entledigt»,<br />
da er auf se<strong>in</strong>er langen Reise<br />
«weder gute Freunde verloren noch<br />
sonst materiellen Schaden von grosser<br />
Wichtigkeit erlitten hat».<br />
Johann August Sutter empfängt die<br />
Ankömml<strong>in</strong>ge, wie es sich He<strong>in</strong>rich<br />
Lienhard wohl oft erträumt hat: Er<br />
führt sie durch das Fort und se<strong>in</strong>e<br />
Ländereien und verspricht ihnen Arbeit.<br />
Noch so gerne nimmt Lienhard<br />
das Angebot an. Im Januar 1848,<br />
als Jacob Witmer im Fort se<strong>in</strong>e<br />
Goldklümpchen herumzeigt, bestellt<br />
er Sutters Gärten und ist mit se<strong>in</strong>em<br />
Schicksal zufrieden.<br />
Anders als die Abertausenden von<br />
Glücksrittern, die bald über Kalifornien<br />
here<strong>in</strong>brechen sollten, lässt er<br />
nicht sofort alles stehen und liegen,<br />
um dem Gold nachzujagen: «Sollte<br />
ich jetzt, nachdem die Hauptarbeit<br />
getan war, diese me<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsarbeit,<br />
me<strong>in</strong>e Schöpfung verlassen, um<br />
<strong>in</strong> den wilden Bergen nach Gold zu<br />
suchen?»<br />
Vielleicht wäre er überhaupt nicht<br />
zu den Goldm<strong>in</strong>en am American River<br />
geritten, hätte ihm se<strong>in</strong> Patron<br />
nicht e<strong>in</strong>en Handel angeboten: Lienhard<br />
erhält so viele <strong>in</strong>dianische Arbeiter,<br />
wie er will, Lebensmittel,<br />
Werkzeuge und e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf<br />
e<strong>in</strong>e reiche Stelle. Dafür hat er Sutter<br />
die Hälfte se<strong>in</strong>er Ausbeute zu<br />
überlassen.<br />
Wiedersehen mit dem Vater<br />
Als Lienhard die ersten Goldkörner<br />
im schwarzen Sand auf dem Boden<br />
der Waschpfanne erblickt, überkommt<br />
ihn e<strong>in</strong> «ganz eigentümliches<br />
Gefühl»: «Ich weiss nicht, ob ich es<br />
bloss Freude nennen soll - es war<br />
e<strong>in</strong> Gemisch von verschiedenen Gedankenträumen,<br />
derer ich mir selber<br />
nicht recht klar werden konnte.»<br />
Er begegnet <strong>in</strong> den wenigen Monaten,<br />
<strong>in</strong> denen auch er dem Gold<br />
nachjagt, vielen Spitzbuben, die aussehen<br />
wie Mordgesellen. Ihm wird<br />
schnell klar, dass der Goldrausch<br />
nicht nur Reichtum, sondern auch<br />
Zerstörung und Leid br<strong>in</strong>gt: «Die<br />
Namen Gesetz und Ordnung waren<br />
tote Buchstaben, das Faustrecht<br />
existierte. Wer sich selbst nicht zu<br />
schützen wusste, passte nicht für<br />
jene Zeiten.» Lienhard bettet se<strong>in</strong>en<br />
wachsenden Goldschatz nachts unter<br />
den Kopf und schläft mit der geladenen<br />
Waffe <strong>in</strong> der Hand, bewacht<br />
von se<strong>in</strong>en treuen Hunden Tiger und<br />
Coyote. Die Gewalt, die das Land<br />
überzieht, vor allem auch die<br />
Massaker, die an den Indianern verübt<br />
werden, treiben He<strong>in</strong>rich Lienhard<br />
letztlich fort. Als Sutters Sohn<br />
ihn bittet, <strong>in</strong> die Schweiz zu reisen<br />
und se<strong>in</strong>e Familie nach Kalifornien<br />
zu geleiten, stimmt er noch so gern<br />
zu. Nach sechs Jahren <strong>in</strong> der Ferne<br />
sieht He<strong>in</strong>rich Lienhard se<strong>in</strong>en Vater<br />
wieder. Er tritt ihm als gemachter<br />
Mann gegenüber, der ihm zur Begrüssung<br />
e<strong>in</strong> selbst gewaschenes<br />
Goldnugget überreicht.<br />
Seite: 5 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
Der Kaiser von Kalifornien<br />
Johann August Sutter<br />
wurde 1803 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e alte Baselbieter<br />
Familie geboren. Über die Verhältnisse,<br />
<strong>in</strong> denen der spätere «Kaiser<br />
von Kalifornien» aufgewachsen ist,<br />
weiss man wenig.<br />
1824 kam er <strong>in</strong> den Kanton Bern,<br />
zwei Jahre später heiratete er die<br />
wohlhabende Burgdorfer<strong>in</strong> Annette<br />
Dübeid. E<strong>in</strong>en Tag nach der Hochzeit<br />
wurde se<strong>in</strong> erster Sohn geboren.<br />
In Burgdorf richtete Johann August<br />
Sutter e<strong>in</strong>e Tuch-und Kurzwarenhandlung<br />
e<strong>in</strong>. Bald schon geriet er<br />
<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzielle Schwierigkeiten. Als<br />
ihn die Regierung wegen Betrugs<br />
zur Verhaftung ausschrieb, liess Johann<br />
August Sutter se<strong>in</strong>e Frau und<br />
vier K<strong>in</strong>der im Stich und machte<br />
sich davon. Im Juli 1834 landete er<br />
<strong>in</strong> New York und reiste später über<br />
St. Louis und die Sandwich-Inseln<br />
(Hawaii) nach Kalifornien. Auf die-<br />
ser Reise legte er sich den Titel<br />
«Capitan» zu. Als Johann August<br />
Sutter 1839 im damals mexikanischen<br />
Kalifornien e<strong>in</strong>traf, lebten<br />
dort 5000 Weisse und etwa zehnmal<br />
so viel Indianer. Der Gouverneur<br />
Jüan Bautista Lavarado versprach<br />
Sutter Land und die mexikanische<br />
Staatsbürgerschaft.<br />
Am Sacramento-Fluss, an der E<strong>in</strong>mündung<br />
des American River, gründete<br />
Sutter das Fort New Helvetia.<br />
In se<strong>in</strong>er Siedlung war «Capitan»<br />
Sutter Verwalter, Richter, Priester<br />
und Patriarch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em. Er muss<br />
e<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>nehmende Persönlichkeit<br />
gewesen se<strong>in</strong>, allerd<strong>in</strong>gs hatte<br />
se<strong>in</strong> Charakter auch Schattenseiten.<br />
Er trank zu viel, g<strong>in</strong>g leichts<strong>in</strong>nig<br />
mit Geld um und häufte auch <strong>in</strong><br />
Kalifornien e<strong>in</strong>en grossen Schuldenberg<br />
an. Als Sutters erstgeborener<br />
Sohn kurz nach dem Goldfund <strong>in</strong><br />
New Helvetia e<strong>in</strong>traf, fand er ke<strong>in</strong>en<br />
blühenden Ort vor, sondern e<strong>in</strong>e<br />
Siedlung, <strong>in</strong> der die Unmoral<br />
herrschte. Sutter junior versuchte,<br />
die Schulden se<strong>in</strong>es Vaters zu tilgen.<br />
Dadurch kam es zwischen den<br />
beiden zum Bruch. Das Fort musste<br />
verkauft werden. Als 1865 auch Johann<br />
August Sutters Farm abbrannte,<br />
zog er nach Wash<strong>in</strong>gton, wo er<br />
1880 starb.<br />
Seite: 6 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
LeMat Revolver<br />
Noch zu Friedenszeiten diskutierte<br />
der damalige US-Army Major P.T.<br />
Beauregard mit se<strong>in</strong>em Schwiegersohn,<br />
dem Waffendesigner Dr. Jean<br />
Alexandre Fancois LeMat über die<br />
Konstruktion moderner Feuerwaffen.<br />
Ergebnis war der wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
e<strong>in</strong>zige doppelläufige Revolver der je<br />
hergestellt wurde. Als der Krieg<br />
ausbrach, wurde Beauregard General<br />
der konföderierten Armee. Er schickte<br />
LeMat nach Frankreich, um dort<br />
die Waffe für die Konföderation fertigen<br />
zu lassen. Die ersten 200 Le-<br />
Mat Revolver dürften im Juni 1862<br />
mit dem Britischen Dampfer "Lloyd"<br />
durch die Blockade der Union nach<br />
Richmond, Virg<strong>in</strong>ia gelangt se<strong>in</strong>.<br />
LeMat Revolver<br />
Der LeMat Revolver ist, wie das<br />
abgebildete Orig<strong>in</strong>al zeigt, e<strong>in</strong>e aussergewöhnliche<br />
Waffe. Die Trommel<br />
enthält 9 Kammern, der Lauf war<br />
meistens achtkantig oder von achtkantig<br />
auf rund übergehend. Aber<br />
auch Exemplare mit rundem Lauf<br />
s<strong>in</strong>d bekannt. Offenbar wurde die<br />
Waffe <strong>in</strong> mehreren Kalibern geliefert<br />
(.35", .40" und .42") jedoch nicht<br />
<strong>in</strong> den Standard-Kalibern jener Tage<br />
Revolver der Konföderation<br />
wie .36" oder .44", e<strong>in</strong>er der grössten<br />
Nachteile dieses Revolvers.<br />
Neben dieser ohnedies bereits e<strong>in</strong>zigartigen<br />
Feuerkraft hat der Konstrukteur<br />
dem Revolver e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />
glatten .65" Lauf <strong>in</strong> der<br />
Trommelachse mitgegeben. Dieser<br />
konnte mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen schweren<br />
Geschoss oder mit Schrot geladen<br />
werden, und hatte auf kurze<br />
Distanzen die Wirkung e<strong>in</strong>er abgesägten<br />
Schrotfl<strong>in</strong>te.<br />
Nicht besonders zielgenau, klobig,<br />
mechanisch nicht besonders zuverlässig,<br />
aber <strong>in</strong> der Hand e<strong>in</strong>es erfahrenen<br />
Schützen e<strong>in</strong>e Waffe mit enormer<br />
Feuerkraft. Se<strong>in</strong>en legendären<br />
Ruf geniesst der LeMat als Liebl<strong>in</strong>gswaffe<br />
des Kavalleriegenerals<br />
Jeb Stuart. Auch General Beauregard,<br />
Maj. Gen. Richard H. Anderson<br />
und Colonel George S. Patton<br />
trugen den LeMat. Insgesamt wurden<br />
rund 2900 LeMat Revolver gefertigt.<br />
Colt 1851 Navy<br />
Auf dem Territorium der Konföderierten<br />
gelang es nicht, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>igermassen<br />
ernstzunehmende Produktion<br />
von Revolvern <strong>in</strong> Gang zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Wie <strong>in</strong> vielen anderen<br />
Colt 1851 Navy<br />
technischen Bereichen mangelte es<br />
an Organisationsfähigkeit, Erfahrung,<br />
aber auch Rohstoffen. Viele Südtaaten-Revolver<br />
waren mit Mess<strong>in</strong>grahmen<br />
ausgeführt, praktisch alle vom<br />
Kaliber .36", nur e<strong>in</strong>ige wenige E<strong>in</strong>zelstücke<br />
<strong>in</strong> cal.44".<br />
Mehrere Produzenten versuchten,<br />
e<strong>in</strong>e Revolverproduktion auf die Be<strong>in</strong>e<br />
zu stellen. In Georgia waren das<br />
Griswold & Gunnison; Ridgon, Ansley<br />
& Company sowie Spiller &<br />
Burr, <strong>in</strong> Mississippi Leech & Rigdon,<br />
<strong>in</strong> Tennessee Schneider & Glassick.<br />
Alle diese Fabrikanten zusammen<br />
erzeugten mit Sicherheit nicht mehr<br />
als 9.000 Revolver, wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
deutlich weniger. Genaue Unterlagen<br />
s<strong>in</strong>d verlorengegangen.<br />
Seite: 7 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
Samuel Griswold<br />
Griswold & Gunnison Revolver<br />
Samuel Griswold gründete 1835 e<strong>in</strong>e<br />
Fabrik für Baumwoll-Entkörnungsmasch<strong>in</strong>en<br />
an der Bahml<strong>in</strong>ie neun<br />
Meilen südlich von Macon/Georgia.<br />
Es folgte e<strong>in</strong>e Giesserei, e<strong>in</strong> Hobelund<br />
e<strong>in</strong> Sägewerk, e<strong>in</strong>e Baumwoll-Entkörnungsanlage<br />
und e<strong>in</strong>e<br />
Anlage zur Produktion von Seife<br />
und Kerzen. Samuel Griswold war<br />
e<strong>in</strong> für südstaatliche Begriffe aussergewöhnlicher<br />
Industrieller. Se<strong>in</strong>e<br />
Produktionsstätte wurde bald Griswoldville<br />
getauft und wuchs so<br />
schnell, dass sie sogar e<strong>in</strong> eigenes<br />
Postamt erhielt.<br />
Arv<strong>in</strong> Gunnison hatte mit der Produktion<br />
von Pistolen <strong>in</strong> New Orleans/Lousianna<br />
begonnen. Bevor die<br />
Stadt im Fühjahr 1862 <strong>in</strong> die Hände<br />
der Union fiel, übersiedelte Gunnison<br />
se<strong>in</strong>e Werksanlagen zu se<strong>in</strong>em<br />
Freund nach Griswoldville. In der<br />
dort geme<strong>in</strong>sam gegründeten Waffenfabrik<br />
sollte der meistproduzierte<br />
Revolver der Konföderation entstehen.<br />
Der Griswold & Gunnison Revolver<br />
wurde von 1862 und bis zur<br />
Zerstörung des Werks am 22. November<br />
1864 durch Unionskavallerie<br />
gefertigt.<br />
Leech & Ridgon<br />
Er ist e<strong>in</strong>e der Kopien des Colt 1851<br />
Navy mit 7.5" langem, meistens<br />
rundem Lauf vom Kaliber .36". Der<br />
Rahmen ist aus Mess<strong>in</strong>g, alle Teile<br />
von Orig<strong>in</strong>alen tragen gestempelte<br />
Seriennummern und Inspektionsmarken.<br />
Der Handgriff ist e<strong>in</strong>teilig aus<br />
Walnuss. Man geht heute davon<br />
aus, dass Griswold und Gunnison<br />
3600 Revolver hergestellt hat. Erwähnenswert<br />
ist auch, dass 22 der<br />
24 Beschäftigten Sklaven waren.<br />
Auch beim Leech & Ridgon- oder<br />
Leech & Ridgon Revolver<br />
später Ridgon, Ansley & Company<br />
Revolver handelt es sich um e<strong>in</strong>e<br />
Kopie des 1851 Navy von Colt mit<br />
rundem Lauf. Zwischen 1863 und<br />
1864 wurde er zuerst <strong>in</strong> Columbus,<br />
Missouri, später <strong>in</strong> Greensboro, Georgia<br />
hergestellt. Bei diesem Revolver<br />
ist der Rahmen aus Eisen, der Lauf<br />
ist trägt den Stempel "Leech &<br />
Ridgon, CSA", der Griff ist entsprechend<br />
dem Vorbild e<strong>in</strong>teilig.Es sollen<br />
etwa 2500 E<strong>in</strong>heiten hergestellt<br />
worden se<strong>in</strong>.<br />
Spiller & Burr<br />
Ins Leben gerufen wurde die Firma<br />
Spiller und Burr von Lt. Col. James<br />
H. Burton. Er war Betriebsleiter <strong>in</strong><br />
Harper's Ferry, der neben Spr<strong>in</strong>gfield<br />
bedeutendsten Waffenfabrik der USA.<br />
Burton wählte den Whitney Revolver,<br />
als Vorbild für die Waffe von<br />
Spiller & Burr. Er begründete se<strong>in</strong>e<br />
Entscheidung mit den Vorzügen<br />
Stabilität, praktisches Design und<br />
unkomplizierte Konstruktion. Der<br />
Südstaaten-Whitney hatte e<strong>in</strong>en<br />
Rahmen aus elektrolytisch versilbertem<br />
Mess<strong>in</strong>g statt aus Eisen, und<br />
die Trommel war nicht aus Stahl<br />
sondern aus Eisen hergestellt.<br />
Am ursprünglichen Firmensitz <strong>in</strong><br />
Richmond konnte die Produktion<br />
nicht <strong>in</strong> Gang gebracht werden.<br />
Auch e<strong>in</strong>e Übersiedlung nach Atlanta<br />
brachte kaum Besserung. Erst<br />
e<strong>in</strong>e zweite Übersiedlung <strong>in</strong> die<br />
konföderierte Waffenfabrik <strong>in</strong><br />
Macon/Georgia ermöglichte das Anlaufen<br />
der Fertigung. Aber auch<br />
hier lief die Herstellung nur schleppend,<br />
letztendlich konnten nur etwa<br />
1.500 Revolver produziert werden.<br />
Spiller & Burr Revolver<br />
Seite: 8 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
J. H. Dance<br />
James Henry Dance und se<strong>in</strong>e beiden<br />
Brüder George Perry und David<br />
Etheldred begannen mit der Herstellung<br />
von Getreidemühlen und Baumwoll-Entkörnungsmasch<strong>in</strong>en.<br />
Bei Ausbruch des Bürgerkriegs wurden<br />
die Brüder zunächst zur konföderierten<br />
Armee e<strong>in</strong>gezogen. Der<br />
krasse Mangel an Industriekapazitäten<br />
führte aber bald dazu, dass sie<br />
<strong>in</strong> ihre eigene Fabrik überstellt<br />
wurden. Die Konföderation benötigte<br />
Feuerwaffen und so entschieden sich<br />
die Brüder, Revolver herzustellen.<br />
Die Revolver von Dance basierten<br />
auf dem Colt 1851 Navy, jedoch wurde<br />
des Kaliber .44" hergestellt.<br />
Auch wurde e<strong>in</strong> runder Lauf gewählt,<br />
da dieser e<strong>in</strong>facher herzustellen<br />
war. E<strong>in</strong>zigartig am J.H.Dance<br />
Revolver ist, dass er mit flachen<br />
Rahmen, ohne Schutzabdeckung h<strong>in</strong>ter<br />
der Trommel gebaut wurde. Diese<br />
Konstruktion ist bei ke<strong>in</strong>em anderen<br />
Revolver der Perkussions-Ära<br />
zu f<strong>in</strong>den.<br />
Gut erhaltenes Exemplar e<strong>in</strong>es .44"<br />
Dance Brother Army Revolvers.<br />
Seltene Waffen wie diese erzielen<br />
heute Preise von mehr als 100'000,-<br />
Dollar<br />
Erste Prototypen waren 1862 fertiggestellt,<br />
und Dance erhielt e<strong>in</strong>en<br />
Produktionsauftrag. Die ursprünglich<br />
angenommene Produktionskapazität<br />
von 50 Waffen pro Woche konnte<br />
aber nicht e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />
Es ist schwierig, geme<strong>in</strong>same Merkmale<br />
hervorzuheben, da die Dance<br />
Brüder bei ihrer Handarbeit abhängig<br />
von der Verfügbarkeit von Rohstoffen<br />
improvisierten, für Teile wie<br />
den Griffrahmen oder den Abzugsrahmen<br />
manchmal Mess<strong>in</strong>g, manchmal<br />
Eisen verwendeten.<br />
Nach dem Bürgerkrieg kehrten die<br />
Dance Brüder nach East Columbia<br />
zurück, um wieder Getreidemühlen<br />
und Baumwoll-Entkörnungsmasch<strong>in</strong>en<br />
zu erzeugen. Ihre Fabrik blieb <strong>in</strong><br />
Betrieb, bis sie im September 1900<br />
während e<strong>in</strong>es Hurricanes zerstört<br />
wurde.<br />
Sie fragen, die Redaktion<br />
antwortet<br />
In unserer Rubrik Leser fragen, wir<br />
Antworten fragte uns Sir John Miller<br />
aus Richmond an, was e<strong>in</strong>e<br />
Berghaubitze genau sei. Gerne beantworten<br />
wir diese Frage.<br />
Berghaubitzen wurden vorwiegend<br />
im rauen und bergigem Gelände verwendet.<br />
Sie waren relativ leicht und<br />
zudem demontierbar. So konnten die<br />
Räder und das Rohr von der Lafette<br />
leicht abgenommen werden. Die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Teile wurden dann mit<br />
Maultieren zu ihrem Ziel gebracht.<br />
Auf die gleiche Weise wurde die<br />
E<strong>in</strong>e Berghaubitze<br />
Munition und das Werkzeug, sowie<br />
der Ladestock transportiert. Pro<br />
Haubitze benötigte man 5 bis 6<br />
Maultiere. Jede Batterie verfügte im<br />
Durchschnitt über 6 Haubitzen. Am<br />
meisten verwendet wurden die<br />
12-Pfünder Berghaubitzen. Das Modell<br />
1835 beispielsweise wog <strong>in</strong>sgesamt<br />
175 Kilogramm, wobei das 85<br />
cm lange Rohr 95 kg wog und die<br />
150 cm lange Lafette mit Rädern<br />
80 kg. Das Geschoss hatte e<strong>in</strong> Kaliber<br />
von 4,62. Es war e<strong>in</strong>e Rundkugel,<br />
an der e<strong>in</strong>e Pulvertasche angebracht<br />
war, die schon die richtige<br />
Menge Pulver enthielt. Wenn das<br />
Geschoss aus dem glatten Lauf abgeschossen<br />
wurde, flog es bis zu<br />
830 Meter weit.<br />
Kle<strong>in</strong>er Joke<br />
Joe ist zum ersten Mal auf e<strong>in</strong>em<br />
Rodeo, um ihm ist mulmig. "Wissen<br />
Sie", sagt er zu e<strong>in</strong>em Cowboy, "ich<br />
habe noch nie auf e<strong>in</strong>em Pferd gesessen."<br />
"Macht nichts"", gr<strong>in</strong>st der<br />
Cowboy, "dann nehmen wir eben e<strong>in</strong><br />
Pferd, was noch nie geritten<br />
wurde!"<br />
Seite: 9 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
Revolver oder Karab<strong>in</strong>er & Säbel?<br />
E<strong>in</strong>e Besonderheit von "Mosby`s<br />
<strong>Gray</strong> Ghots" war die Ausrüstung<br />
mit Revolvern zusätzlich zu den Säbeln<br />
für den Nahkampf. Die Kavalleristen<br />
der Union dagegen waren<br />
nur mit Karab<strong>in</strong>ern (für den Nahkampf<br />
ungeeignet) und Säbeln ausgestattet.<br />
Im Juli 1864 trafen Mosby<br />
mit 150 se<strong>in</strong>er Männer und US-Major<br />
W. H. Forbes mit der gleichen<br />
Anzahl von Reitern aufe<strong>in</strong>ander. Das<br />
folgende Gefecht beschreibt Siepel <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Werk "Rebel" wie folgt:<br />
"Als die föderierten Regimenter <strong>in</strong><br />
<strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong>Ghost on a Raid<br />
Sichtweite gelangten, eröffneten Mosbys<br />
Männer, e<strong>in</strong> wenig vorsichtig,<br />
mit Karab<strong>in</strong>ern und e<strong>in</strong>er 12-Pfund<br />
Napoleon das Feuer und preschten<br />
dann vor, um die erfahrenen Unionstruppen<br />
<strong>in</strong> der Nähe zu treffen. Revolver<br />
krachten und blitzten, und<br />
Säbel bl<strong>in</strong>kten <strong>in</strong> der Mittagssonne,<br />
als die zwei Kavalleriee<strong>in</strong>heiten<br />
frontal aufe<strong>in</strong>ander zu stürmten und<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em brutalen, verbissenen<br />
Mann-gegen-Mann-Gefecht zusammenprallten.<br />
... Es war e<strong>in</strong>e besonders<br />
<strong>Mosby's</strong> auf der glorreichen<br />
Rückkehr<br />
wilde Begegnung, die tote oder verstümmelte<br />
Männer und Pferde über<br />
mehrere Morgen verstreut liess. Mosby<br />
nahm schliesslich 57 Gefangene,<br />
e<strong>in</strong>schliesslich Forbes. Ausserdem erbeutete<br />
er hundert Pferde und hatte<br />
über fünfzig Yankees verwundet oder<br />
getötet. Wenn e<strong>in</strong> weiterer Beweis<br />
der Überlegenheit von Revolvern<br />
über Säbel nötig se<strong>in</strong> sollte, betrugen<br />
se<strong>in</strong>e Verluste e<strong>in</strong>en Toten und<br />
sechs Leichtverletzte."<br />
John S. Mosby <strong>in</strong>mitten se<strong>in</strong>er<br />
Offiziere<br />
Seite: 10 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
Maria Isabella Boyd, bekannt als<br />
Belle Boyd oder Kleopatra der Sezession,<br />
Spitzname La Belle Rebell.<br />
Geboren am 4. Mai 1844 <strong>in</strong> Bunker<br />
Hill (Virg<strong>in</strong>ia, USA), gestorben am<br />
11. Juni 1900. Spion<strong>in</strong> im Amerikanischen<br />
Bürgerkrieg auf Seiten der<br />
Südstaaten.<br />
Eigentlich hätte sie verheiratet se<strong>in</strong>,<br />
e<strong>in</strong> paar K<strong>in</strong>der hüten und e<strong>in</strong> ruhiges<br />
und beschauliches Leben als<br />
Hausfrau führen sollen. Stattdessen<br />
zischten Belle Boyd im Frühsommer<br />
des Jahres 1862 Kugeln um die Ohren.<br />
Die junge Frau aus Virg<strong>in</strong>ia<br />
riskierte ihr Leben, als sie im<br />
Laufschritt fe<strong>in</strong>dliche L<strong>in</strong>ien durchquerte,<br />
um e<strong>in</strong>em Truppengeneral<br />
geheime Informationen zu überbr<strong>in</strong>-<br />
CSA-Spion<strong>in</strong> Belle Boyd<br />
Belle Boyd, La Belle Rebell<br />
gen. Nicht zuletzt die "Entschlossenheit,<br />
me<strong>in</strong>em Land bis zum Letzten<br />
zu dienen", schrieb sie später <strong>in</strong> ihren<br />
Memoiren, habe ihr <strong>in</strong> dieser<br />
gefährlichen Situation übernatürliche<br />
Kräfte verliehen.<br />
In den Jahren 1860/61 hält sich<br />
Belle Boyd <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton auf und<br />
bekommt dort die Zuspitzung der<br />
Gegensätze zwischen dem <strong>in</strong>dustriellen<br />
Norden und dem agrarischen Süden<br />
mit. Nach dem Abraham L<strong>in</strong>coln<br />
zum US-Präsidenten gewählt<br />
wird, trennt sich South Carol<strong>in</strong>a<br />
1860 von der Union, weitere Südstaaten<br />
folgen, die Konföderierten<br />
Staaten von Amerika werden gegründet.<br />
Am 12. April 1861 bricht<br />
schliesslich der Amerikanische Bürgerkrieg<br />
aus.<br />
Am 4. Juli 1861 wird Belle Boyd offenbar<br />
Zeug<strong>in</strong>, wie Unionsanhänger<br />
<strong>in</strong> ihrer Heimat Mart<strong>in</strong>sburg die<br />
US-Flagge hissen. Es kommt zu e<strong>in</strong>em<br />
Vorfall, bei dem ihre Mutter<br />
angegriffen wird. Belle Boyd soll<br />
kurzerhand zur Pistole gegriffen haben<br />
und den Angreifer getötet.<br />
Belle Boyd ist zu diesem Zeitpunkt<br />
17 Jahre alt. Sie unterstützt den<br />
neuen Staatenbund tatkräftig durch<br />
Spionagetätigkeit. Bei ihrer ersten<br />
Verhaftung am 31. Juli 1862 ist Belle<br />
Boyd gerade e<strong>in</strong>mal 18 Jahre alt.<br />
Durch e<strong>in</strong>en Gefangenenaustausch<br />
zwischen Nord und Süd kommt die<br />
Spion<strong>in</strong> wieder auf freien Fuss. Im<br />
Jahr 1863 wird sie erneut verhaftet<br />
und zu Zwangsarbeit verurteilt. Die<br />
Strafe wird umgewandelt <strong>in</strong> Verbannung<br />
aus dem Gebiet der Nordstaaten.<br />
1864 reist Belle Boyd nach England<br />
um dort für die Unterstützung des<br />
Südens zu werben. Sie heiratet dort,<br />
wird aber bereits 1866 wieder Witwe.<br />
Nach Ende des Amerikanischen<br />
Bürgerkriegs verdient Belle Boyd ihren<br />
Lebensunterhalt als Schauspieler<strong>in</strong>.<br />
Erst im Jahre 1866 kehrt sie <strong>in</strong> die<br />
USA zurück, möglich wurde dies<br />
durch e<strong>in</strong>e Amnestie, erlassen von<br />
Präsident Jackson. Ihren Lebensunterhalt<br />
bestreitet Belle Boyd ab den<br />
1880er Jahren durch Vorträge über<br />
ihre Tätigkeit als Spion<strong>in</strong> des Südens<br />
während des Bürgerkriegs. Zu<br />
diesem Zwecke reist sie durch die<br />
USA.<br />
Belle Boyd stirbt schliesslich während<br />
e<strong>in</strong>er Vertragsreise <strong>in</strong> Kilbourne<br />
City (Wiscons<strong>in</strong>s, heute Wiscons<strong>in</strong><br />
Dells) an e<strong>in</strong>em Herz<strong>in</strong>farkt.<br />
Die ehemalige Südstaaten-Spion<strong>in</strong><br />
wurde 56 Jahre alt. Ihre letzte<br />
Ruhe fand sie im Spr<strong>in</strong>g Grove<br />
Friedhof <strong>in</strong> Wiscons<strong>in</strong> Dells.<br />
Seite: 11 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5
Mosby’s <strong>Gray</strong> <strong>Ghosts</strong><br />
43rd Battalion Virg<strong>in</strong>ia Cavalry<br />
Als Reenactor-Thema verkörpern wir<br />
<strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> <strong>Ghosts</strong>. Warum gerade<br />
e<strong>in</strong>e Gruppe Partisanen?<br />
Das 43 rd Virg<strong>in</strong>ia Cavalry Battalion<br />
unter John S<strong>in</strong>gleton Mosby war die<br />
e<strong>in</strong>zige, reguläre Partisanengruppe<br />
auf der konföderierten Seite.<br />
Mosby hielt sich, im Gegensatz zu<br />
den anderen kriegsverbrecherischen<br />
Partisanenführern, streng an die damaligen<br />
Kriegsgesetze, Moral und an<br />
die Menschlichkeit. Als e<strong>in</strong>zige Partisanengruppe<br />
wurden die <strong>Gray</strong><br />
<strong>Ghosts</strong> von General Lee hoch geachtet.<br />
Was unternehmen die <strong>Gray</strong> <strong>Ghosts</strong><br />
während des Jahres?<br />
Wir treffen uns jeweils am ersten<br />
Freitag des Monats im Raum Zentralschweiz.<br />
Bei unseren Höcks setzen<br />
wir uns mit dem amerikanischen<br />
Bürgerkrieg ause<strong>in</strong>ander. Sei<br />
dies um Fertigkeiten von dazumal<br />
zu üben, z.B. die Herstellung von<br />
Papierpatronen, das Spielen von<br />
Kartenspiele aus dieser Epoche<br />
oder wir sehen uns Filme über<br />
diese Epoche an. Sicher gehört auch<br />
etwas Drill dazu. Aber auch die Instandhaltung<br />
unserer Ausrüstung,<br />
Zelte und Waffen muss se<strong>in</strong>.<br />
Neben dem Besuch von Reenactor-<br />
Anlässen organisieren wir unsere eigenes<br />
<strong>Camp</strong> auf dem <strong>Seelisberg</strong>.<br />
Sicher der Höhepunkt im Jahresprogramm.<br />
Was ist Reenactment<br />
»Wir def<strong>in</strong>ieren Authentik als fortwährenden<br />
Prozess, um Geschichte<br />
auf der Basis unseres Wissens darzustellen.<br />
Für uns ist Authentik<br />
e<strong>in</strong>e Reise, ke<strong>in</strong> Ziel. Manche von<br />
uns s<strong>in</strong>d auf diesem Weg schon<br />
weiter vorangekommen; andere haben<br />
ihre Reise erst begonnen. Jeder<br />
der ernsthaft an der Weiterentwicklung<br />
se<strong>in</strong>er Darstellung arbeitet, ist<br />
uns willkommen und kann unseres<br />
Respekts sicher se<strong>in</strong>; gleichgültig,<br />
wo auf se<strong>in</strong>er Reise er sich bef<strong>in</strong>det.«<br />
Interessiert ?<br />
Bist Du an Lebendiger Geschichte<br />
<strong>in</strong>teressiert, möchtest die Zeit des<br />
amerikanischen Bürgerkrieges erleben.<br />
Schreib uns e<strong>in</strong>e E-Mail oder<br />
sprich uns ganz e<strong>in</strong>fach an.<br />
Impressum:<br />
Redaktion, Satz, und Druck:<br />
<strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> <strong>Ghosts</strong><br />
Kilian Wunderl<strong>in</strong>, Emmenstrasse 7 ,<br />
CH-6102 Malters<br />
senator@grayghosts.ch<br />
http://www.grayghosts.ch/<br />
Seite: 12 / 12 The Newspaper of the <strong>Mosby's</strong> <strong>Gray</strong> Ghost Zeitung Nr. 5