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Adresse - Grünstift

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Mensch und Stadt<br />

ändern, das heißt, vorhandene Lebensräume<br />

zerstören. Der Hafen wird rund um die<br />

Uhr in Betrieb sein, 24 Stunden an sieben<br />

Tagen in der Woche. Lärm, Luftverschmutzung<br />

und Licht werden die unmittelbaren<br />

Emissionen des Betriebs sein. Der Lärm<br />

wird aufgrund der ungehinderten Ausbreitungsmöglichkeit<br />

über die Wasserfläche<br />

bis in den Benrather Schlosspark und in<br />

die Urdenbacher Kämpe getragen, in der<br />

anderen Richtung in den Himmelgeister<br />

Rheinbogen.<br />

Darüber hinaus ist der Transport der<br />

Güter über Land – sei es über Bahn oder<br />

Lkw – eine weitere erhebliche Belastung.<br />

Um wirtschaftlich zu sein, müssen Züge<br />

mit einer Länge von mindesten 700 Metern<br />

eingesetzt werden. Bei der Fahrt vom<br />

Hafen bis zum Bundesbahngleisanschluss<br />

müssen sechs Straßen niveaugleich gequert<br />

werden, darunter die Bonner Straße<br />

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mit Rheinbahngleisen.<br />

Da die Züge in<br />

dem Bereich nur mit<br />

Schritttempo fahren<br />

können, ergeben<br />

sich unzumutbare<br />

Wartezeiten für die<br />

Straßennutzer. Der<br />

Transport der Güter<br />

wird daher überwiegend<br />

per Lkw erfolgen.<br />

Hierzu fehlt<br />

aber die Straßeninfrastruktur.<br />

Schon<br />

jetzt bedeuten die<br />

Logistikfirmen an Ruhe vor dem Sturm?<br />

der Straße ,Am Trippelsberg‘<br />

eine ernste Gefahr für Schulkinder<br />

und Radfahrer. Diese überbreite<br />

Straße weist nicht einmal einen Fahrradstreifen<br />

auf.<br />

Fotos: Lika Weingarten<br />

Ein verstärkter Schiffsverkehr wird erhebliche<br />

Schadstoffe in die Luft abgeben<br />

(laut Umweltbundesamt nicht weniger als<br />

Lkw-Verkehr). Das Vertiefen der Fahrrinne,<br />

um auch bei Niedrigwasser befahrbar zu<br />

werden (auch mit Folgen für das Grundwasser),<br />

Schadstoffbelastung bei Havarien,<br />

die wahrscheinlicher werden – all<br />

das wird den Rhein schädigen. Die dem<br />

Hafen gegenüberliegende Fischschutzzone<br />

wird durch das Wenden der 135 Meter<br />

langen Containerschiffe, die dort die gesamte<br />

Rheinbreite benötigen, empfindlich<br />

gestört.<br />

Gesetze und Richtlinien<br />

Der Rhein ist ein empfindliches Ökosystem,<br />

das vielfältigen Belastungen ausgesetzt<br />

ist. In den letzten Jahren ist die Gesamtbelastung<br />

zum Glück etwas zurückgegangen,<br />

was man z.B. daran erkennen<br />

kann, dass der Fischreichtum deutlich<br />

zugenommen hat. Die Wasserrahmenrichtlinie<br />

der EU schreibt vor, dass alle<br />

Gewässer in einen naturnahen Zustand<br />

zu versetzen sind. Das schließt aus, dass<br />

durch Maßnahmen der momentane Zustand<br />

des Rheins verschlechtert wird.<br />

Das aber lässt sich bei Verwirklichung des<br />

Projektes D.PORT nicht vermeiden. Wenn<br />

dies realisiert wird, würde damit gegen<br />

zahlreiche Gesetze verstoßen: nicht nur<br />

gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie,<br />

auch gegen die EU-Flora-Fauna-Habitat-<br />

Richtlinie, das Immissionsschutzgesetz<br />

und andere.<br />

Es sollte alles daran gesetzt werden,<br />

diesen großflächigen Naturraum von europaweiter<br />

Bedeutung vor weiteren Eingriffen<br />

zu schützen. Schon die geplante<br />

Machbarkeitsstudie der Investoren mit<br />

einem geschätzten Aufwand von bis zu<br />

eine Million Euro, möglicherweise sogar<br />

mit öffentlichen Mitteln gefördert, wird<br />

aufgrund des hohen Aufwands einen<br />

enormen Druck auf die Entscheider in Politik<br />

und Verwaltung ausüben. Wir haben<br />

Stuttgart 21 als mahnendes Beispiel vor<br />

Augen: Obwohl längst nicht mehr wirtschaftlich,<br />

heißt es nur noch ,Augen zu<br />

und durch‘.<br />

Michael Hollstein<br />

14<br />

<strong>Grünstift</strong> 78 | Mai – August 2013

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