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Im Reich der Mitte - Grundeinkommen

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Kultur- und Freizeitmagazin | mit Veranstaltungen | Montag, 12. März 2007<br />

2 > Dubai. Seit Kurzem Schindhelms neue Wirkstätte<br />

8 > Bagdad. Vor 90 Jahren von den Englän<strong>der</strong>n erobert<br />

Treffpunkt<br />

Reportage aus dem<br />

Unternehmen <strong>Mitte</strong><br />

>4


DIE UNTERMIETER. Gut möglich, dass<br />

man beim Mittagessen Grossratspräsidentin<br />

Brigitta Gerber trifft. Ihr<br />

«Büro für Toleranzkultur» liegt nur<br />

zwei Stockwerke höher, in <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Teppichetage <strong>der</strong> Volksbank.<br />

Die Miete finde Gerber «ein<br />

bisschen teuer». An<strong>der</strong>s als für Margrit<br />

Manz ist das für sie aber kein<br />

Grund, sich ein neues Büro zu<br />

suchen. Zu sehr schätzt sie die Lage<br />

und die Infrastruktur des Hauses.<br />

Kaffeeküche, WC und Kopierapparat<br />

benutzt sie zusammen mit den Leuten<br />

von <strong>der</strong> «Programmzeitung»,<br />

vom Filmverleih Cineworx, <strong>der</strong> Journalistin,<br />

dem Programmierer und<br />

<strong>der</strong> Sekretärin, die alle hier auf <strong>der</strong><br />

Etage arbeiten.<br />

Etwas davon abgetrennt sind die<br />

Räume von Dieter Zülsdorf. Er leitet<br />

das «Aurainstitut für Biodyna-<br />

<br />

kultur.mitte.<br />

<strong>Im</strong> <strong>Reich</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Vom Experiment zur Institution: Das Unternehmen <strong>Mitte</strong><br />

MIRIAM GLASS (Text), MARGRIT MÜLLER (Fotos)<br />

Drei Männer erklärten vor acht<br />

Jahren ein Haus zum Nabel <strong>der</strong><br />

Stadt. In den ehemaligen Hauptsitz<br />

<strong>der</strong> Volksbank zog das Unternehmen<br />

<strong>Mitte</strong> ein. Die Ex-Bank<br />

wurde zum öffentlichen Ort. Was<br />

Pionierarbeit war, hat sich längst<br />

etabliert. Wie überlebt die Kreativität<br />

von damals in <strong>der</strong> Institution<br />

von heute?<br />

Die Sofas sind neu. Hinfläzen auf<br />

blauem Stoff, mehr Liegen als Sitzen,<br />

das geht nicht mehr. Den Latte<br />

macchiato schlürft man im Kaffeehaus<br />

<strong>Mitte</strong> neuerdings in aufrechter<br />

Haltung auf bordeauxrotem Le<strong>der</strong>.<br />

Zu den eckigen Sitzmöbeln passen<br />

ein gestraffter Rücken und elegant<br />

übereinan<strong>der</strong> geschlagene Beine.<br />

Die breite Lehne lädt dazu ein, den<br />

Arm lässig darauf auszustrecken und<br />

zufrieden in den Raum zu blicken.<br />

Das tut Thomas Tschopp (46), Mitbegrün<strong>der</strong><br />

des Unternehmens <strong>Mitte</strong>.<br />

«Unsere alten Flun<strong>der</strong>n waren so<br />

was von abgewetzt», sagt er über die<br />

alten Sofas. Von diesem Stil hat man<br />

sich in <strong>der</strong> <strong>Mitte</strong> verabschiedet.<br />

Sind die neuen Sofas ein Zeichen<br />

für die Entwicklung des ganzen<br />

Betriebs? Weg von ungestümer<br />

Experimentierfreude, hin zum<br />

gediegenen, wohlüberlegten Auftritt?<br />

Thomas Tschopp erinnert sich<br />

an die Anfänge des Unternehmens,<br />

als die Privatwohnungen im Dachgeschoss<br />

noch manchmal mit zum<br />

öffentlichen Raum gehörten, wo<br />

gegessen, getrunken und diskutiert<br />

wurde. Tschopp grinst. «Damals<br />

waren wir wilde Kerle.» Sein Kollege<br />

Daniel Häni (41), ebenfalls Grün<strong>der</strong><br />

des Unternehmens <strong>Mitte</strong>, wi<strong>der</strong>spricht.<br />

Keinesfalls soll <strong>der</strong> Eindruck<br />

entstehen, die lebendigsten Zeiten<br />

seien vorbei. <strong>Im</strong> Gegenteil: Häni<br />

fühlt sich «jünger und wil<strong>der</strong> denn<br />

je».<br />

WIDERSPRÜCHE. Für den einen sind<br />

die wilden Zeiten also vorbei, für den<br />

an<strong>der</strong>n dauern sie an – so wi<strong>der</strong>sprüchlich<br />

klingt es oft, wenn die<br />

Geschäftsleitung Auskunft gibt.<br />

Je<strong>der</strong> hat seine eigene Sicht <strong>der</strong><br />

Dinge, da werden keine einheitlichen<br />

Antworten serviert. Die vier<br />

Gesellschafter <strong>der</strong> Unternehmen<br />

<strong>Mitte</strong> GmbH diskutieren, kritisieren<br />

einan<strong>der</strong>, fahren dem Kollegen auch<br />

mal über den Mund und klemmen<br />

Themen ab, die vor <strong>der</strong> Journalistin<br />

nicht auf den Tisch sollen. Das Literaturhaus<br />

ist so ein Thema: Ende<br />

2003 zog Literaturhausleiterin Margrit<br />

Manz mit ihrem Betrieb aus <strong>der</strong><br />

<strong>Mitte</strong> aus. Zu teuer war ihr die Miete<br />

im dritten Stock <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Volksbank, zu wenig repräsentativ<br />

die Räume.<br />

Dass die Gäste sich «durch den<br />

Dienstboteneingang» über eine<br />

Wendeltreppe «hochkringeln» mussten,<br />

das passte Margrit Manz nicht,<br />

wie sie sich im Gespräch mit <strong>der</strong> baz<br />

erinnert. Jedenfalls nicht für über<br />

125000 Franken Miete pro Jahr.<br />

Aber Mietzinsen sind auch so ein<br />

Thema, das die Geschäftsleitung lieber<br />

nicht zu breit auswalzt (siehe<br />

Kasten).<br />

KÖNNEN, STATT MÜSSEN. Dass das<br />

Unternehmen <strong>Mitte</strong> mit Miet- und<br />

Kaffeepreisen «Geld macht wie<br />

Heu», sei ein verbreitetes Vorurteil,<br />

sagt Thomas Tschopp. «Aber das<br />

stimmt nicht. Wir haben eine<br />

gemeinnützige Ausrichtung.» Häni<br />

ergänzt: Nicht um Gewinnmaximierung<br />

gehe es hier, son<strong>der</strong>n um «Sinnmaximierung».<br />

Doch was ist <strong>der</strong> Sinn<br />

dieses Hauses? «Nicht müssen, son<strong>der</strong>n<br />

können», antwortet Daniel<br />

Häni. «Das ist unser Leitsatz für fast<br />

alle Entscheidungen.»<br />

Hänis Beispiel: Man soll im Café<br />

etwas bestellen können, aber nicht<br />

müssen. Deshalb herrscht in <strong>der</strong><br />

Halle kein Konsumationszwang.<br />

Tatsächlich: Da kann man stundenlang<br />

mit einem Buch sitzen, ohne<br />

dass die Bedienung einem regelmässig<br />

neue Wünsche auferlegt.<br />

Manche Besucher ärgern sich,<br />

dass sie sich ihren Latte für vier Franken<br />

achtzig selber holen müssen und<br />

ihre Tasse schnell wie<strong>der</strong> abgeräumt<br />

wird. Tarik Nazari (42), in <strong>der</strong><br />

Geschäftsleitung für den Gastro-<br />

Betrieb zuständig, leidet unter <strong>der</strong><br />

Kritik <strong>der</strong> Gäste, vermisst die Anerkennung<br />

seiner Arbeit. Die Besucherzahl<br />

spricht für ihn: Etwa Tausend<br />

Leute zieht es täglich ins Café<br />

fumare non fumare und an die Tischchen<br />

in <strong>der</strong> grossen Halle.<br />

KEINE CHICKS. Tagsüber kommen<br />

viele Eltern mit kleinen Kin<strong>der</strong>n.<br />

«Die <strong>Mitte</strong> ist sehr kin<strong>der</strong>freundlich»,<br />

lobt eine junge Mutter. Nur die<br />

neuen Sofas findet sie unpraktisch:<br />

Die Lücke zwischen Sitzfläche und<br />

Lehne ist so gross, dass kleine Kin<strong>der</strong><br />

da einfach durchrutschen, rückwärts<br />

auf den Boden. Da waren ihr die<br />

alten «Flun<strong>der</strong>n» lieber. Die 16-<br />

jährige Lea sitzt abends in <strong>der</strong> <strong>Mitte</strong>,<br />

weil Platz ist für grosse Gruppen.<br />

Ausserdem mag sie das Publikum<br />

hier: «Die <strong>Mitte</strong> ist kein Ort für<br />

Chicks, die sich zudröhnen o<strong>der</strong> nur<br />

ihren Ausschnitt zeigen wollen.»<br />

Aber ein Ort zum Sehen und Gesehenwerden<br />

ist die <strong>Mitte</strong> schon, und<br />

auch ein guter Ort, um stundenlang<br />

Menschen zu beobachten.<br />

Nicht alle tun das. Viele starren<br />

konzentriert auf ihre Laptops und<br />

versuchen, sich nicht von Stimmengewirr,<br />

Musik und Kin<strong>der</strong>geschrei<br />

ablenken zu lassen.<br />

PASTA UND PARKETT. Es gibt ruhigere<br />

Arbeitsplätze im Haus, aber<br />

davon wissen die meisten Kaffeehausgäste<br />

nichts. Wenige haben je<br />

die oberen Stockwerke erkundet.<br />

Nur bis ins erste Obergeschoss ist so<br />

mancher schon gekommen, denn<br />

hier gibts mittags Pasta. Sebastiano<br />

Guglielmino schnippelt schon um<br />

zehn Uhr morgens Broccoli. Der pensionierte<br />

Italiener lässt sich in die<br />

Töpfe gucken. Seine Kin<strong>der</strong> betreiben<br />

das Café Da Graziella an <strong>der</strong><br />

Feldbergstrasse; sie liefern die<br />

Quarktaschen und Cornetti für die<br />

Frühstücksgäste im Unternehmen<br />

<strong>Mitte</strong>. Sebastianos Frau Grazia serviert<br />

mittags in den ehemaligen<br />

Bank-Büros hungrigen Gästen für<br />

fünfzehn Franken einen Teller Pasta.<br />

Salat, Brot und Wasser nimmt man<br />

sich selbst. Da gibt es nichts zu<br />

mäkeln: Lecker, günstig, praktisch,<br />

schnell tafelt man unter weisser<br />

Stuckdecke, auf edlem Parkett.<br />

Gespräch. Fumare o<strong>der</strong> Non<br />

Arbeit. E-Mails zum Kaffee.


az | 12. März 2007 | Seite 5<br />

Fumare? Dank Raumaufteilung hat <strong>der</strong> Gast die Wahl.<br />

Lektüre. Eine Auswahl an Tageszeitungen bringt Nachrichten aus aller Welt in die <strong>Mitte</strong>.<br />

Ein Hotspot macht die <strong>Mitte</strong> zum Internetcafé.<br />

Mahlzeit. Das Café Da Graziella an <strong>der</strong> Feldbergstrasse liefert die italienischen Brioche.


kultur.mitte.<br />

mik». Die Farben Rot und Orange<br />

dominieren, Buddhastatuen stehen<br />

hinter einem siebenarmigen Kerzenleuchter.<br />

Wer hier nicht hin will,<br />

muss nicht. Wer will, kann.<br />

Die Vielfalt von Mietern auf<br />

einem einzigen Stockwerk ist typisch<br />

fürs Unternehmen <strong>Mitte</strong>. «Wir vermieten<br />

Büroflächen an Betriebe, die<br />

dem Planeten eher nützen als schaden»,<br />

umreisst Thomas Tschopp die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen des Unternehmens<br />

<strong>Mitte</strong> an die Mieter. Kein sehr strenges<br />

Mieterprofil also. Sich als Betrieb<br />

abzugrenzen von all den an<strong>der</strong>en<br />

Büros und Angeboten im Haus, das<br />

sei nicht leicht gewesen, erinnert<br />

sich Margrit Manz vom Literaturhaus.<br />

«Man wurde von aussen in<br />

einen Topf geworfen», sagt sie. Viel<br />

Erklärungsbedarf habe es immer<br />

gegeben. «Die Leute haben zum Beispiel<br />

anthroposophische Projekte im<br />

Haus automatisch mit uns in Verbindung<br />

gebracht.»<br />

Morgens. Hier kann man seinen Tag geruhsam beginnen.<br />

Mittags. Ein Teller Pasta «alla nonna» im ersten Stock – lecker, günstig, schnell.<br />

«JEDER IST ANTHROPOSOPH.» Auf<br />

Anthroposophie weist einiges hin in<br />

an <strong>der</strong> Gerbergasse 30. Die Eigentümerin<br />

des Hauses, die Edith Maryon<br />

Stiftung, ist eine anthroposophische<br />

Einrichtung. Die Stifterin Edith<br />

Maryon, eine Bildhauerin, war eine<br />

enge Mitarbeiterin von Rudof Steiner<br />

und an seinen plastischen und<br />

architektonischen Arbeiten beteiligt.<br />

Den ganzen zweiten Stock <strong>der</strong><br />

Gerbergasse 30 hat die Freie<br />

Gemeinschaftsbank gemietet, für<br />

<strong>der</strong>en Verwaltungsrat die «gemeinsame<br />

anthroposophische Arbeit eine<br />

wertvolle Basis» ist, wie es im<br />

Geschäftsbericht 2005 heisst.<br />

Daniel Häni mag das Etikett<br />

Anthroposoph nicht, jedenfalls nicht<br />

von Leuten, für die dieser Begriff nur<br />

ein Schlagwort ist. «Je<strong>der</strong> Mensch ist<br />

im Grunde Anthroposoph, aber besser<br />

als das Etikett ist es, zu schauen,<br />

was jemand wirklich tut», sagt Häni.<br />

In seinem Büro füllen Steiners<br />

gesammelte Werke zehn Regalbretter.<br />

Daneben hängt ein golden<br />

schimmerndes Plakat. «Was würden<br />

Sie arbeiten, wenn für Ihr Einkommen<br />

gesorgt wäre?» steht darauf.<br />

Diese Frage stellt die Initiative<br />

<strong>Grundeinkommen</strong>, die Daniel Häni<br />

mit lanciert hat. Die Idee: Je<strong>der</strong><br />

Mensch bekommt ein bestimmtes<br />

Einkommen, für das er nicht arbeiten<br />

muss. Das soll möglich machen, dass<br />

die Menschen arbeiten, weil sie wollen,<br />

nicht weil sie müssen.<br />

Ideen und Initiativen wie die zum<br />

<strong>Grundeinkommen</strong> sorgen für Bewegung<br />

im etablierten Unternehmen<br />

<strong>Mitte</strong>. Viele Leute, die hier ihren Kaffee<br />

schlürfen, interessieren sich zwar<br />

kaum dafür, bekommen vielleicht<br />

nicht einmal etwas davon mit. Aber<br />

sie müssen ja auch nicht. Sie können.<br />

> www.mitte.ch


az | 12. März 2007 | Seite 7<br />

Der Weg zur <strong>Mitte</strong><br />

STIFTUNG. Das Gebäude an <strong>der</strong> Gerbergasse<br />

30 stammt aus dem Jahr 1912. Über 80<br />

Jahre lang war es <strong>der</strong> Hauptsitz <strong>der</strong> Schweizerischen<br />

Volksbank. Nach <strong>der</strong> Übernahme<br />

<strong>der</strong> Volksbank durch die Credit Suisse stand<br />

das Haus leer. <strong>Im</strong> November 1998 verkaufte<br />

die Credit Suisse das Gebäude für rund zehn<br />

Millionen Franken an die Stiftung Edith<br />

Maryon, eine Einrichtung «zur För<strong>der</strong>ung<br />

sozialer Wohn- und Arbeitsstätten». Diese<br />

vermietete den zweiten Stock an die Freie<br />

Gemeinschaftsbank, die übrigen rund 3500<br />

Quadratmeter an die Unternehmen <strong>Mitte</strong><br />

GmbH. Christoph Langscheid, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Edith Maryon Stiftung, sagt: «Das<br />

Gebäude haben nicht wir entdeckt, son<strong>der</strong>n<br />

die Initianten des Unternehmens <strong>Mitte</strong>.» Das<br />

waren Georg Hasler, Daniel Häni und Thomas<br />

Tschopp. Heute führen neben Tschopp und<br />

Häni <strong>der</strong> Architekt Rainer Senn und <strong>der</strong> Wirt<br />

Tarik Nazari das Unternehmen. Tschopp und<br />

Häni waren in Basel schon länger als «Kulturraumschaffende»<br />

bekannt, hatten sie doch<br />

die ehemalige Schlotterbeck-Garage als Kulturraum<br />

nutzbar gemacht. Auch an <strong>der</strong> Entstehung<br />

des «Permanenten Provisoriums» in<br />

<strong>der</strong> ehemaligen Warteck-Brauerei waren sie<br />

massgeblich beteiligt. Das Vorgänger-Projekt<br />

zum Unternehmen <strong>Mitte</strong> war die Villa Epoque<br />

an <strong>der</strong> Gartenstrasse, ein Kultur- und Begegnungsort<br />

für Menschen mit «zukunftsweisenden<br />

Gedanken und Initiativen».<br />

Tarik Nazari. Der Wirt.<br />

Thomas Tschopp. Der Haustechniker.<br />

Daniel Häni. Der Organisator.<br />

Rainer Senn. Der Architekt.<br />

Die Ökonomie <strong>der</strong> <strong>Mitte</strong><br />

FINANZEN. Die Siftung Edith Maryon stellt<br />

dem Unternehmen <strong>Mitte</strong> das alte Volksbankgebäude<br />

in einem «eigentumsähnlichen Mietvertrag»<br />

zur Verfügung. Das heisst, es gibt<br />

keinen festen Mietzins, son<strong>der</strong>n die Miete<br />

entspricht den tatsächlich anfallenden Kosten<br />

wie Kapitalzinsen, Abschreibungen und<br />

Unterhaltskosten. Das Unternehmen <strong>Mitte</strong><br />

finanziert das Haus über den Betrieb des<br />

Cafés, die Vermietung von Arbeitsplätzen und<br />

mit günstig verzinsten o<strong>der</strong> zinslosen Darlehen.<br />

Was das Unternehmen dabei erwirtschaftet,<br />

geht zurück an den öffentlichen<br />

Raum in <strong>der</strong> <strong>Mitte</strong>. «Zum Beispiel an den Kin<strong>der</strong>nachmittag,<br />

<strong>der</strong> in einem gewinnmaximierten<br />

Betreib kaum möglich wäre», sagt<br />

Daniel Häni.<br />

Was ein Quadratmeter die Untermieter des<br />

Unternehmens <strong>Mitte</strong> kostet, ist nicht einheitlich<br />

geregelt. Manche Mieter zahlen pro<br />

Arbeitsplatz, wobei <strong>der</strong> günstigste 300 Franken<br />

im Monat kostet. An<strong>der</strong>e berappen eine<br />

Pauschale, so wie die «Programmzeitung»,<br />

die fünf Büros gemietet hat. Neben Arbeitsflächen<br />

gibt es im Gebäude auch vier Wohnungen.<br />

Zwei davon bewohnen die<br />

Geschäftsführer Daniel Häni und Tarik Nazari<br />

mit ihren Familien. Die Mietzinsen sind laut<br />

Häni «marktüblich». Das sagt auch Markus<br />

Jermann, Geschäftsführer <strong>der</strong> Freien<br />

Gemeinschaftsbank. Seinen Mietzins gibt er<br />

nicht bekannt. In den umliegenden Gebäuden<br />

wie zum Beispiel <strong>der</strong> Post kostet <strong>der</strong> Quadratmeter<br />

gemäss Jermann im Jahr zwischen<br />

240 und 280 Franken. mgl<br />

Einheit. Die Lehre Rudolf Steiners füllt zehn Regalbretter in Daniel Hänis Büro.<br />

Vielfalt. Rund dreissig Mieter teilen sich die ehemalige Volksbank.

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