Im Reich der Mitte - Grundeinkommen
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az | 12. März 2007 | Seite 7<br />
Der Weg zur <strong>Mitte</strong><br />
STIFTUNG. Das Gebäude an <strong>der</strong> Gerbergasse<br />
30 stammt aus dem Jahr 1912. Über 80<br />
Jahre lang war es <strong>der</strong> Hauptsitz <strong>der</strong> Schweizerischen<br />
Volksbank. Nach <strong>der</strong> Übernahme<br />
<strong>der</strong> Volksbank durch die Credit Suisse stand<br />
das Haus leer. <strong>Im</strong> November 1998 verkaufte<br />
die Credit Suisse das Gebäude für rund zehn<br />
Millionen Franken an die Stiftung Edith<br />
Maryon, eine Einrichtung «zur För<strong>der</strong>ung<br />
sozialer Wohn- und Arbeitsstätten». Diese<br />
vermietete den zweiten Stock an die Freie<br />
Gemeinschaftsbank, die übrigen rund 3500<br />
Quadratmeter an die Unternehmen <strong>Mitte</strong><br />
GmbH. Christoph Langscheid, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Edith Maryon Stiftung, sagt: «Das<br />
Gebäude haben nicht wir entdeckt, son<strong>der</strong>n<br />
die Initianten des Unternehmens <strong>Mitte</strong>.» Das<br />
waren Georg Hasler, Daniel Häni und Thomas<br />
Tschopp. Heute führen neben Tschopp und<br />
Häni <strong>der</strong> Architekt Rainer Senn und <strong>der</strong> Wirt<br />
Tarik Nazari das Unternehmen. Tschopp und<br />
Häni waren in Basel schon länger als «Kulturraumschaffende»<br />
bekannt, hatten sie doch<br />
die ehemalige Schlotterbeck-Garage als Kulturraum<br />
nutzbar gemacht. Auch an <strong>der</strong> Entstehung<br />
des «Permanenten Provisoriums» in<br />
<strong>der</strong> ehemaligen Warteck-Brauerei waren sie<br />
massgeblich beteiligt. Das Vorgänger-Projekt<br />
zum Unternehmen <strong>Mitte</strong> war die Villa Epoque<br />
an <strong>der</strong> Gartenstrasse, ein Kultur- und Begegnungsort<br />
für Menschen mit «zukunftsweisenden<br />
Gedanken und Initiativen».<br />
Tarik Nazari. Der Wirt.<br />
Thomas Tschopp. Der Haustechniker.<br />
Daniel Häni. Der Organisator.<br />
Rainer Senn. Der Architekt.<br />
Die Ökonomie <strong>der</strong> <strong>Mitte</strong><br />
FINANZEN. Die Siftung Edith Maryon stellt<br />
dem Unternehmen <strong>Mitte</strong> das alte Volksbankgebäude<br />
in einem «eigentumsähnlichen Mietvertrag»<br />
zur Verfügung. Das heisst, es gibt<br />
keinen festen Mietzins, son<strong>der</strong>n die Miete<br />
entspricht den tatsächlich anfallenden Kosten<br />
wie Kapitalzinsen, Abschreibungen und<br />
Unterhaltskosten. Das Unternehmen <strong>Mitte</strong><br />
finanziert das Haus über den Betrieb des<br />
Cafés, die Vermietung von Arbeitsplätzen und<br />
mit günstig verzinsten o<strong>der</strong> zinslosen Darlehen.<br />
Was das Unternehmen dabei erwirtschaftet,<br />
geht zurück an den öffentlichen<br />
Raum in <strong>der</strong> <strong>Mitte</strong>. «Zum Beispiel an den Kin<strong>der</strong>nachmittag,<br />
<strong>der</strong> in einem gewinnmaximierten<br />
Betreib kaum möglich wäre», sagt<br />
Daniel Häni.<br />
Was ein Quadratmeter die Untermieter des<br />
Unternehmens <strong>Mitte</strong> kostet, ist nicht einheitlich<br />
geregelt. Manche Mieter zahlen pro<br />
Arbeitsplatz, wobei <strong>der</strong> günstigste 300 Franken<br />
im Monat kostet. An<strong>der</strong>e berappen eine<br />
Pauschale, so wie die «Programmzeitung»,<br />
die fünf Büros gemietet hat. Neben Arbeitsflächen<br />
gibt es im Gebäude auch vier Wohnungen.<br />
Zwei davon bewohnen die<br />
Geschäftsführer Daniel Häni und Tarik Nazari<br />
mit ihren Familien. Die Mietzinsen sind laut<br />
Häni «marktüblich». Das sagt auch Markus<br />
Jermann, Geschäftsführer <strong>der</strong> Freien<br />
Gemeinschaftsbank. Seinen Mietzins gibt er<br />
nicht bekannt. In den umliegenden Gebäuden<br />
wie zum Beispiel <strong>der</strong> Post kostet <strong>der</strong> Quadratmeter<br />
gemäss Jermann im Jahr zwischen<br />
240 und 280 Franken. mgl<br />
Einheit. Die Lehre Rudolf Steiners füllt zehn Regalbretter in Daniel Hänis Büro.<br />
Vielfalt. Rund dreissig Mieter teilen sich die ehemalige Volksbank.