03.01.2014 Aufrufe

Der Hüter - Gruselromane

Der Hüter - Gruselromane

Der Hüter - Gruselromane

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ku-Spiel konzentrieren. Es lag nicht daran,<br />

dass Christine die sonst so andächtige<br />

Stille mit den Spielgeräuschen ihres<br />

Nintendo DS ausfüllte. Es waren Sorgen,<br />

die ihre Konzentration störten.<br />

Mark war schon lange unterwegs. Er<br />

hatte zwar nicht gesagt, was er vorhat,<br />

aber sie ahnte, dass es mit ihrem Weihnachtsgeschenk<br />

im Zusammenhang<br />

stand. Frauen haben ein Gefühl für so<br />

was. Sie war richtig gespannt, ob er ihre<br />

Wünsche von den Augen ablesen konnte.<br />

In gewisser Hinsicht hatte er das nämlich<br />

ziemlich drauf ...<br />

Verspielt wickelte sie eine Strähne ihres<br />

langen, dunklen Haares um den Zeigefinger.<br />

Würden ihre Gedanken an die<br />

Wand projiziert, müsste sie Christine<br />

wohl die Augen verdecken. Das nicht<br />

jugendfreie Szenario spielte sich jedoch<br />

nur in Sabrinas Kopf ab. Christine starrte<br />

nämlich immer noch gebannt in ihren<br />

Nintendo-Bildschirm.<br />

Sabrinas aufblitzende, schöne Gedanken<br />

verflogen leider so schnell, wie sie<br />

gekommen waren. Es war schon lange<br />

dunkel und der Schneefall hatte zugenommen.<br />

Sabrina war unwohl zumute.<br />

Christine und sie waren im Glückshaus<br />

mehr als gut aufgehoben, aber die Abwesenheit<br />

der Männerschaft verunsicherte<br />

sie. Mit Hinnerk, James und Knut konnte<br />

sie bestimmt nicht vor 21 Uhr rechnen,<br />

das hatten sie so mitgeteilt.<br />

Mark war schon zu lange unterwegs.<br />

Sie wählte seine Handynummer und wartete.<br />

Er ging nicht ran. Obwohl sich Sorgenfalten<br />

auf ihr Gesicht stahlen, wollte<br />

sie sich nicht von ihren Ängsten einnehmen<br />

lassen. Christine ließ sie vorerst<br />

nicht an ihren Gedanken teilhaben. Ein<br />

chinesisches Sprichwort sagte: Abwarten<br />

und Tee trinken.<br />

Was sie auch tat ...<br />

***<br />

Das Gespräch<br />

Mark inspizierte die verschiedenen,<br />

lieblos platzierten Werkzeuge und fand<br />

zwischen Besen und Schaufeln eine<br />

Sense.<br />

Konnte das denn wahr sein? War sein<br />

Entführer doch dämlicher, als Mark<br />

vermutet hatte? Aber das sollte nicht<br />

sein Problem sein!<br />

Nur langsam auf seinen Knien rutschend,<br />

konnte Mark sich zu seinem<br />

Ziel bewegen. Die ohnehin schon engen<br />

Fesseln schnitten unsanft in seine Gelenke.<br />

Die linke Hand war durch die abgewürgte<br />

Blutzufuhr bereits taub.<br />

<strong>Der</strong> Raum war zwar klein, doch bei<br />

dieser mühsamen Fortbewegung wirkte<br />

er riesig. Noch einen Meter, dann hatte<br />

er es geschafft. Vorsichtig ließ sich<br />

Mark auf die Seite fallen. <strong>Der</strong> dadurch<br />

aufgewühlte Staub ließ ihn husten.<br />

Jetzt aber schnell!<br />

Er wusste nicht, wer seinen Bewegungen<br />

lauschen mochte. Es dauerte eine<br />

halbe Ewigkeit, bis er die Klinge der<br />

Sense zu fassen kriegte. Langsam und<br />

mit festem Druck begann er, seine Fesseln<br />

um die Handgelenke aufzuritzen.<br />

Die Klinge war ungeschliffen und<br />

stumpf. Marks Geduld zahlte sich aber<br />

aus. Die Fesseln lösten sich. Mit einem<br />

Seufzer der Erlösung streckte Mark seine<br />

Arme und war froh, neben der Beule<br />

am Hinterkopf und den Schürfungen um<br />

die Gelenke keine weiteren Verletzungen<br />

davongetragen zu haben.<br />

Das Zifferblatt seiner Uhr war gespalten.<br />

Sie tickte aber immer noch zuverlässig.<br />

Eine Schweizer Uhr. Seit dem Angriff<br />

waren fast zwei Stunden vergangen.<br />

Er musste unbedingt Sabrina informieren.<br />

Sie machte sich bestimmt schon<br />

Sorgen.<br />

44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!