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Der Hüter - Gruselromane

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<strong>Der</strong> <strong>Hüter</strong> Sonderband 1<br />

das? Kann ich auch solche roten Haare<br />

haben?“<br />

„Nein! Das geht nicht. Und selbst<br />

wenn ich sie dir geben könnte, würde ich<br />

es nicht tun. Nun geh besser wieder zu<br />

deiner Mama und raub mir nicht die<br />

Nerven.“<br />

Julia machte einen Schmollmund. Sie<br />

sagte tatsächlich nichts. Elena hatte jetzt<br />

wieder einen Wortschwall erwartet, aber<br />

die Kleine blickte sie nur enttäuscht an.<br />

Warum bleibe ich eigentlich in der<br />

Hocke?, dachte sie plötzlich, als ihr bewusst<br />

wurde, wie lächerlich sie sich für<br />

jemanden ihrer Spezies verhielt. Hoffentlich<br />

sieht mich jetzt kein Bekannter.<br />

„Wo ist deine Mama eigentlich?“<br />

Eine rein rhetorische Frage. Im Grunde<br />

interessierte es sie überhaupt nicht.<br />

Was kümmerte sie schon das Schicksal<br />

dieser schmutzigen kleinen Rotznase?<br />

„Ich habe keine. Ich hab’ nur meinen<br />

kleinen Bruder und meinen Opa. Beide<br />

sind zu Hause.“<br />

„Und warum läufst du hier allein<br />

durch die Gegend?“ Sie versuchte weiter,<br />

ihrer Stimme einen harten Klang zu<br />

geben, aber das war nicht mehr notwendig.<br />

Wie sie festgestellt hatte, konnte sie<br />

dem Mädchen keine Angst machen. Eine<br />

Tatsache, die sie im Grunde zutiefst<br />

frustrierte. „Es gibt viele böse Leute, so<br />

wie mich, die dir etwas Schreckliches<br />

antun könnten.“<br />

„Oh, das glaube ich nicht. Du bist<br />

doch kein böser Mensch.“<br />

Das war zu viel des Guten. So etwas<br />

hatte noch niemand gewagt zu sagen.<br />

Elena verdrehte die Augen. Dann setzte<br />

sie ihren fiesesten Blick auf, den sie hatte,<br />

bleckte die Zähne und fauchte wie<br />

ein Raubtier.<br />

Julia begann erst zu kichern, dann<br />

lauthals zu lachen.<br />

„Ja, das ist lustig. Opa hat das auch<br />

Die Horror-Serie<br />

mal gemacht. Er hat auch solche Zähne<br />

in den Mund gesteckt und dann gesagt,<br />

er wäre ein Vampir. Das war wirklich<br />

genau so lustig!“<br />

Das reichte! Mit einem Ruck kam E-<br />

lena aus der Hocke hoch. Jetzt drohte<br />

sie, wütend zu werden. Ob Kind oder<br />

nicht, auch so ein kleiner Naseweis durfte<br />

sie nicht beleidigen.<br />

„Dein Opa weiß doch gar nicht, was<br />

ein Vampir ist. Meine Zähne sind echt!“<br />

Ihr wütender Tonfall ließ die kleine Julia<br />

doch für einen Moment zusammenzucken.<br />

Aber in ihrer Unbekümmertheit<br />

konnte sie das schnell wieder überspielen.<br />

„Die sind wirklich echt?“<br />

„Wenn ich es dir doch sage. Aber<br />

komm jetzt nicht auf die Idee, dass du<br />

sie anfassen darfst.“<br />

„Nö, das glaube ich dir auch so.“<br />

„Na gut.“<br />

Damit wandte Elena sich ab. Für sie<br />

war diese Sache zu einer kleinen Episode<br />

geworden. Sie hoffte inständig, dass<br />

ihr wirklich niemand dabei zugesehen<br />

oder gar zugehört hatte. Verflucht, das<br />

wäre verdammt peinlich.<br />

„Warte doch mal!“, rief Julia, als Elena<br />

ein paar Schnitte gemacht hatte.<br />

„Was ist denn jetzt noch.“ Mit wütendem<br />

Gesichtsausdruck wandte sie<br />

sich um und starrte die Kleine an, die die<br />

kurze Entfernung zu ihr schnell überwand.<br />

Sie stellte sich vor der Vampirin<br />

hin und blickte zu ihr auf.<br />

„Weißt du, wo ich den Weihnachtsmann<br />

finde?“<br />

„Keine Ahnung. Ich kenne ihn nicht.<br />

Aber in jedem Kaufhaus steht doch einer<br />

herum. Frag doch einen von denen.“<br />

„Ich dachte nur, weil du doch wie ein<br />

Engel aussiehst, dass du es gewusst hättest.“<br />

„Engel!!!“ Elena hätte es in ihrer Wut<br />

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