Der Hüter - Gruselromane
Der Hüter - Gruselromane
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Empfangskomitee. James erledigte die<br />
Arbeiten, die im und um das Haus anfielen,<br />
ebenso zuverlässig wie seine Pflichten<br />
als Butler. Mark öffnete die Eingangstür<br />
und stellte seine Einkaufstasche<br />
ab, als ihm Sabrina bereits mit großen<br />
Schritten entgegenkam. Ihr Gesicht<br />
wirkte durch ihr sanftes Lächeln und<br />
ihre glänzenden Augen noch schöner.<br />
Sie empfing ihn mit einer festen Umarmung,<br />
einem tiefen Blick in die Augen<br />
und einem dicken Kuss auf die Lippen.<br />
„Gibt es eine schönere Ankunft?“<br />
Marks Anspannung, die ihn noch die<br />
ganze Fahrt lang beherrscht hatte, begann<br />
sich langsam zu lösen.<br />
Nachdem er sich aus der nassen Jacke<br />
geschält hatte, begrüßte er Hinnerk und<br />
die restlichen Bewohner des Glückshauses.<br />
Es hatten sich schon alle in der Küche,<br />
die sich zum Zentrum ihres Hauptquartiers<br />
entwickelt hatte, versammelt.<br />
James begann unaufgefordert, Wasser zu<br />
kochen. Mark setzte sich zu Christine<br />
auf das Sofa, das dank Knuts Initiative<br />
in der Küche stand, und begann, seine<br />
Geschichte in allen Details zu erzählen.<br />
Zumindest in fast allen Details. Den<br />
Kauf der Engel-Skulptur verschwieg er<br />
natürlich.<br />
Sabrina lehnte sich an das Sofa und<br />
streichelte Mark durch das feuchte Haar.<br />
„Ähem, entschuldigen Sie die Unterbrechung!<br />
Ihr Tee, Sir.“ Mark kannte<br />
James nicht anders als mit perfekten<br />
Manieren und als Butler durch und<br />
durch.<br />
„Danke James, du kannst Gedanken<br />
lesen.“ Das Kompliment entlockte dem<br />
guten Geist des Glückshauses den Hauch<br />
eines Lächelns.<br />
Als Mark seine Erzählung beendet<br />
hatte, waren alle erleichtert, dass sich<br />
die Geschichte so glücklich gelöst hatte.<br />
Für das merkwürdige Verhalten des<br />
Vampirs wusste auch Hinnerk keine Erklärung.<br />
„So schwarz, wie ihr Herz ist,<br />
sind sie auch immer wieder für Überraschungen<br />
gut! Ich bin froh, dass es sich<br />
für dich als eine angenehme entpuppte.<br />
Wir müssen aber davon ausgehen, dass<br />
der Blutsauger sein Gefolge informiert<br />
hat. Wir müssen auf alles gefasst sein!“<br />
Hinnerk zupfte an seinem Bart und<br />
sah Mark nachdenklich an.<br />
„Mien Jung, wir müssen dein Training<br />
ausfeilen. Du könntest tot sein ... Kämpfen<br />
tust du verdammt gut, aber deine<br />
Sinne müssen wir noch schärfen!“<br />
„Alles klar, Yoda, ich bin dabei!“<br />
„Wer zur Hölle ist Yoda? Nimmst du<br />
mich wieder nicht ernst?“ Hinnerks<br />
Blick wurde streng und das Mitgefühl<br />
verließ seine Stimme.<br />
„Kennst du denn Star Wa...“, begann<br />
Knut, doch Marks erwidertes „Todernst!“<br />
unterbrach den Satz.<br />
Morgen war ein neuer Tag und neue<br />
Taten würden folgen. Mark verabschiedete<br />
sich nach einem zweiten Tee und<br />
einer beachtlichen Menge von James’<br />
köstlichen Weihnachtskeksen und<br />
wünschte allen eine gute Nacht. Sabrina<br />
schloss sich seiner Verabschiedung an.<br />
Mark freute sich auf das warme Bett und<br />
eine ordentliche Mütze voll Schlaf. Obwohl<br />
schon beide Uhrzeiger bei der<br />
Zwölf vorbeigetickt waren, würde er sich<br />
vorher noch in einem heißen Bad entspannen.<br />
***<br />
Mark stand vor dem Spiegel im Badezimmer,<br />
rieb an seiner Beule und schaute<br />
sich in die Augen. Er sah müde aus.<br />
Er sah nicht nur so aus, er war es auch.<br />
Er zog seinen Rollkragenpullover und<br />
sein T-Shirt aus und erschrak, als er seinen<br />
nackten Oberkörper betrachtete. In<br />
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