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Der Hüter - Gruselromane

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<strong>Der</strong> <strong>Hüter</strong> Sonderband 1<br />

deswegen kannst du doch nicht hier allein<br />

herumlaufen.“<br />

„Aber Opa kann das doch nicht mehr<br />

so gut.“<br />

„Das spielt keine Rolle. Wohnst du<br />

weit weg von hier?“<br />

„Nein.“<br />

Elena erhob sich wieder.<br />

„Dann werde ich dich jetzt nach Hause<br />

bringen. Dein Opa wird dich sicherlich<br />

schon vermissen. Vielleicht hat er<br />

sogar Angst um dich, weil du mit fremden<br />

und gefährlichen Menschen wie mir<br />

redest.“<br />

„Aber du bist doch nicht böse, oder?“<br />

„Hast du eine Ahnung. Du hast doch<br />

meine Zähne gesehen, oder?“<br />

„Ja, die sind schön. Wenn ich groß<br />

bin, kann ich dann auch solche Zähne<br />

haben?“<br />

Dafür kann ich sicherlich sorgen,<br />

dachte Elena und zwang sich sogar ein<br />

Lächeln auf das Gesicht. Dann setzte sie<br />

sich langsam in Bewegung. Unbekümmert<br />

trabte Julia neben ihr her.<br />

„Eigentlich nicht. Um solche Zähne<br />

zu bekommen, muss man etwas ganz<br />

Besonderes sein.“<br />

„Aber ich bin doch etwas ganz Besonderes,<br />

bestimmt.“<br />

„Wo müssen wir überhaupt hin?“ E-<br />

lena trachtete danach, die Kleine so<br />

schnell wie möglich abzusetzen. Sie hatte<br />

sich jetzt auf dieses Kind eingelassen<br />

und es war schwer, sie loszuwerden. Sie<br />

war wie eine Klette.<br />

„Das ist schon richtig. Da vorne müssen<br />

wir um die Ecke. Wie kann ich denn<br />

etwas Besonderes werden?“<br />

Elena verdrehte die Augen. Ob dieses<br />

Mädchen auch mal den Mund halten<br />

konnte?<br />

„Du musst ein Vampir werden, wenn<br />

du solche Zähne haben willst.“<br />

„Ach, so wie Opa.“<br />

Die Horror-Serie<br />

„Nein, nicht wie Opa. Seine Zähne<br />

waren nicht echt.“<br />

„Aha!“<br />

Damit war tatsächlich erst einmal Stille.<br />

Elena hatte ihre Stimme inzwischen<br />

gesenkt. <strong>Der</strong> Frust war dem Gleichmut<br />

gewichen. Es war ja nur ein kurzer Umweg,<br />

Julia nach Hause zu bringen. Danach<br />

konnte sie sich wieder mit der Suche<br />

nach einem Festmahl beschäftigen.<br />

Sie spürte, wie das Mädchen ihre<br />

rechte Hand ergriff und diese festhielt.<br />

Auch das noch! Aber sie verhinderte es<br />

nicht. Das würde sie jetzt eben für den<br />

Rest des Weges ertragen müssen.<br />

„Weißt du, Michi wird jetzt sehr traurig<br />

sein. Opa hat bestimmt ein paar<br />

schöne Geschenke für uns. Aber es wäre<br />

schöner gewesen, wenn der Weihnachtsmann<br />

sie uns gebracht hätte.“<br />

„Das mag schon sein.“<br />

Elena wollte sich jetzt darauf verlegen,<br />

das Geplapper Julias durch kurze,<br />

knappe Antworten abzuwürgen. Die<br />

Kleine würde sicherlich irgendwann die<br />

Lust verlieren.<br />

Sie bogen um die Ecke und kamen in<br />

eine nicht so belebte Nebenstraße.<br />

„Da hinten wohne ich.“ Julia streckte<br />

die freie Hand aus und zeigte auf ein<br />

dreistöckiges einfaches Mietshaus. Na<br />

bitte, bald würde es überstanden sein.<br />

„Schön wäre es auch, wenn ein Engel<br />

kommen würde.“<br />

„Was?“<br />

Eigentlich hatte die Kleine diesen<br />

Satz nur so vor sich hingemurmelt. Elena<br />

hatte ihn nicht richtig verstanden.<br />

„Na ja, es wäre doch schön, wenn ein<br />

Engel kommen würde. Mama hat das<br />

gemacht. Sie hat sich als Engel verkleidet<br />

und uns die Geschenke gebracht.“<br />

„Das würde dir bestimmt gefallen.“<br />

„Ja.“ Julias Stimme hatte jetzt einen<br />

etwas traurigen Klang. Plötzlich blieb<br />

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