Nr.3 / 2010 - SV Grün-Weiss Ahrensfelde
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6 Unser heutiger Gegner<br />
Nachgefragt<br />
3<br />
F<strong>SV</strong> Fürstenwalde II - Die Gummibärchen aus dem Wald der Fürsten<br />
Wenn es denn wenigstens so wäre, machte<br />
es <strong>Ahrensfelde</strong> froh, die Kinder und<br />
Erwachsenen ebenso. Denn dann käme<br />
unser großer Blonder mit den schwarzen<br />
Schuh’n und vernaschte sie mit Haut und Haar,<br />
das wäre lustig, doch nicht wahr. Denn die Union<br />
aus Fürstenwalde scheint eine Macht, selbst wenn es<br />
„nur“ die Reserve ist. 22 Spieler im Aufgebot, und<br />
wenn die I. frei hat, kommt sicher der eine oder andere<br />
noch hinzu.<br />
Vielleicht haben die Hangelsberger<br />
letzten Sonnabend das Gegenteil<br />
gedacht und gelacht? „Kennt ihr die<br />
Gummipuppen aus dem ‚Friesen-<br />
Schuppen’?“ Und das nur, weil der<br />
F<strong>SV</strong> (Spielort „Friesenstadion“) aus<br />
der Stadt der Pneumant-Reifenbude<br />
stammt, die bereits 1906 – und erst<br />
recht zu DDR-Zeiten – von Autoreifen<br />
bis hin zu Gummistiefeln<br />
fast nichts ausließ, was aus Gummi<br />
(natur und synthetisch) gemacht<br />
werden konnte (abgesehen vom<br />
„Schniedelwutz“). Die Antwort kam<br />
auch prompt wie eine Hartgummischeibe geflogen.<br />
Hangelsberg bekam die eigene Schießbude voll, fünf<br />
Treffer, kurz und trocken, und hängt nun am Bungee-Seil<br />
über der Abstiegsfalle.<br />
Obwohl also mit dem Gummi nicht direkt verbandelt,<br />
erwies sich der mit etwa 400 Mitgliedern zu<br />
den größten Fußballklubs Brandenburgs gehörende<br />
Verein nahezu ebenso elastisch, temperaturbeständig<br />
und chemieresistent wie das Material,<br />
das stets sich runderneuern und vulkanisieren lässt.<br />
Immerhin ist er (der Verein) ja fast so alt wie die<br />
Gummi-Fabrik. 1919 gegründet, musste der SC<br />
Union aber – wie der Betrieb seine Eigentümer –<br />
mehrmals den Namen und damit seine „Herren“<br />
wechseln. Er hing förmlich am Gummiband. Mit<br />
Union hatte Wacker Fürstenwalde den Fußball an<br />
den letzten bzw. ersten Punkt der schiffbaren Spree<br />
getragen. 1933 wurden beide zwangsfusioniert, was<br />
nach dem II. Weltkrieg in der Gaststätte „Küstriner<br />
Wappen“ wieder rückgängig gemacht wurde und<br />
bis 1959 Bestand haben sollte. In diesem Jahr gab<br />
es die „Gummilösung“, Union wurde an die BSG<br />
Empor geklebt, die wenig später mit der BSG Motor<br />
fusionierte und zum wahren Gummibaum „gummierte“,<br />
Name: TSG Fürstenwalde. Für den Fußball<br />
war es gar nicht mal so schlecht, immerhin wurden<br />
die duldsamen „Gummitierchen“ in dieser Zeit zwei<br />
Mal Bezirksmeister. Doch es kam noch besser. Fast<br />
wäre aus der Gummimatte ein Trampolin geworden.<br />
Dynamo Frankfurt (Oder) hieß 1971 das Gummigeschoss,<br />
das auf die Kreisstadt zwischen Frankfurt<br />
an der Oder und Berlin sowie seine gut<br />
30.000 Einwohner abgeschossen wurde.<br />
Leser dieses Heftes erinnern sich. In<br />
eben jenem Jahr hieß es „Vorwärts“, wir<br />
müssen hier weg, und zwar von Berlin<br />
nach Frankfurt (Oder). Plötzlich waren<br />
die Dynamos (gerade aufgestiegen)<br />
überflüssig in der Oderstadt. Wohin also<br />
mit ihnen? Fürstenwalde fand es nicht<br />
schlecht, dass man sie nun zu „Gummiadlern“<br />
machte. Immerhin spielte dieses<br />
Team – mit einer Ausnahme (1978/79)<br />
– in der DDR-Liga, und Union spielte<br />
symbolisch mit. Die TSG war nämlich<br />
aufgelöst worden und zum Teil als Dynamo<br />
II in das Rudolf-Harbig-Stadion eingezogen.<br />
Alles klar? Ja, man musste förmlich aus Gummi sein,<br />
wie Schmidtchen Schleicher mit den elastischen<br />
Beinen, um in Fürstenwalde durchweg Fußball spielen<br />
zu können und sich zudem die Vereinsnamen<br />
zu merken. Doch selbst der am längste gespannte<br />
Gummizug kehrt – so er denn nicht reißt – an seinen<br />
Ausgangspunkt zurück. Gut 70 Jahre nach der<br />
<strong>Grün</strong>dung war es auch in Fürstenwalde so weit. „Ich<br />
glaub’, es geht schon wieder los“, sang Roland Kaiser<br />
und erneut standen Wacker und Union auf der<br />
Matte. Und erneut fusionierten sie mehr als 10 Jahre<br />
später. Nur der Zwang trug dieses Mal einen anderen<br />
Namen als 1933. Es war das Ö(konomische) das<br />
uns das U(nionistische) bescherte. Und weil <strong>Grün</strong>-<br />
<strong>Weiss</strong> seine Achtung und Anerkennung vor diesem<br />
sportlichen Parforceritt der Pneumant-Städter nicht<br />
verbergen will, spendiert der Zeugwart des Vereins<br />
heute ein Spielgerät aus dortiger Produktion. Vulkanisiert<br />
und runderneuert: den grün weiss lackierten<br />
Vollgummiball mit der Produktbezeichnung „Pneumantotilano<br />
1-4-10“!<br />
T.P.<br />
Heute: Bernd Schönfelder, Jahrgang 1962, Versicherungsfachmann, verheiratet, 2 Töchter, Trainer von GWA II<br />
Die Rache des kleinen Trainers<br />
Aus heiterem Himmel<br />
traf ihn der Blitz. Ohne<br />
donnernde Vorbereitung.<br />
Selbst nachtschwarz<br />
aufziehende Wolken<br />
hat es nicht gegeben, höchstens<br />
ein Grummeln, wie es auf jedem<br />
Fußballplatz zu hören ist, wenn<br />
die Heimmannschaft verliert.<br />
Bernd Schönfelder war damals<br />
– obwohl seit 1997 in Schönow<br />
wohnend - sportlich bei Einheit<br />
Zepernick zu Hause. Hier hat er<br />
bis zum 39. Lebensjahr Fußball<br />
gespielt, dann sogar als Trainer<br />
der 2. wie der 1. Männer gewirkt,<br />
um schließlich – Knall auf<br />
Verschmitzter Blick - Bernd Schönfelder<br />
Fall – rausgeschmissen zu werden. O, wie klein, wie<br />
zerfranst und zersplittert fühlte sich der Coach, der<br />
zum Blitzableiter verurteilt war. Der gelernte Zerspanungsfacharbeiter,<br />
der schon viele Späne fallen sah<br />
beim Fräsen, Drehen, Hobeln hatte an dieser ungehobelten<br />
Kündigung ziemlich zu knabbern.<br />
Da hatte er sich in Kienbaum und Lindow ordentlich<br />
in Theorie und Praxis geschunden, um die Prüfungen<br />
für den Übungsleiterschein zu bestehen, und dann<br />
dieser Laufpass wegen einer gefühlten Abstiegsgefahr,<br />
die keinerlei realen Boden hatte. Schönfelder<br />
meint dazu: „Man sollte nicht gleich alles verdammen,<br />
wenn etwas mal nicht so richtig läuft“, sagt<br />
Schönfelder. Aber nun mach ‘was. Manchmal ist der<br />
Verein eben auch nur ein Mensch, und der lässt mitunter<br />
die leidensfähigen Leute im Regen stehen.<br />
„Leidensfähig muss vor allem die Familie sein“, erzählt<br />
Bernd. Und das war sie und das ist sie. Natürlich<br />
allen voran die Ehefrau. 25 Ehejahre sind der Beweis.<br />
Im Regen stand der gebürtige Berliner allerdings<br />
schon im Alter von 6 Jahren. Der BFC hatte über den<br />
Berliner Rundfunk zum Probetraining aufgerufen<br />
etwa 80 Knaben kamen. Darunter Bernd Schönfelder.<br />
„Es herrschte ein Sauwetter“, erinnert er sich heute,<br />
„aber ich habe es geschafft, zu den 20 Besten zu gehören,<br />
und durfte wiederkommen.“ Leider machte das<br />
Verletzungspech – komplizierter Knöchelbruch – eine<br />
Laufbahn als „Meisterspieler“ beim BFC frühzeitig<br />
ein Ende, dem runden Leder blieb er rund um den<br />
Orankesee in Hohenschönhausen<br />
trotzdem treu. Verschmitzt<br />
freut er sich, wie er mit der SG<br />
Hohenschönhausen im DDR-<br />
Juniorenpokal der „Jungen<br />
Welt“ Chemie Leipzig an den<br />
Rand der Verzweiflung brachte<br />
– und das im Halbfinale!<br />
1:1 auswärts und 0:1 zu Hause.<br />
Welch ein Pech!<br />
Die Lust am Schnippchen<br />
schlagen und den verschmitzten<br />
Humor hat Schönfelder<br />
nicht verloren, im Gegenteil.<br />
2007 – nach seinem Zepernicker<br />
„Fenstersturz“ – kam er als<br />
Trainer zu <strong>Grün</strong>-<strong>Weiss</strong>. „Der<br />
Rausschmiss hat damit nichts zu tun“ ist Bernd sich<br />
sicher , „die haben schon vorher bei mir ein bisschen<br />
gebaggert“. Und er übernahm die II. Mannschaft in<br />
der 1. Kreisklasse, wo er mit ihr auf Anhieb Klassenmeister<br />
wurde. Ei, wie freute sich der „geschasste<br />
Mann“: „Einmal Meister sein – egal in welcher Klasse<br />
– wer kann das schon von sich behaupten?“ Und dazu<br />
das Aufstiegsrecht in die Barnimliga, wo Zepernick<br />
wartete. So groß kann ein richtiger Daumen nie werden<br />
wie der, den der Bernd seinen „Rausschmeißern“<br />
zeigte. Das Schnippchen war geschlagen, die „Rache“<br />
des kleinen Trainers perfekt. Deshalb zollt er seiner<br />
Truppe noch heute Dank und Anerkennung, dass sie<br />
so toll mitgezogen hat. Dass Sascha Reinkober, Robert<br />
Mosler, Rainer Arndt u.a. unterdessen die erste <strong>Grün</strong>-<br />
<strong>Weiss</strong>-Elf verstärken, ist ein weiterer Lohn seiner Arbeit.<br />
Trotzdem plant Bernd Schönfelder einen neuen<br />
Coup – Barnim war gestern – das heutige Ziel heißt:<br />
2011 Landesklasse Nord mit Option zur Landesliga.<br />
15 – 20 Spieler hat er sich dafür ausgeguckt. Es fehlt<br />
nur noch die Antwort des Landesfußball-Verbandes<br />
auf die offizielle Anfrage: „Darf die II. Mannschaft<br />
eines Vereins ihre I. in der Leistungsklasse überholen?“<br />
Die Antwort wird dieser Tage bei Schönfelders<br />
in Schönow eingehen.<br />
T.P.<br />
Ostermontag 15:00 Uhr<br />
GWA II - Lok Eberswalde<br />
www.gwa-fussball.de<br />
GWA03/10<br />
GWA03/10<br />
www.gwa08.de