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Dudo von Eckardstein Wie Manager und Betriebsräte bei der ...

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120 <strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>: Entwicklung <strong>und</strong> Einführung betrieblicher Entlohnungssysteme (ZfP 2/97)<br />

Im Muster des Co-Managements 2 gehen die Akteure da<strong>von</strong> aus, daß sie durch gemeinsame<br />

Abstimmungsprozesse am ehesten ihre spezifischen, einerseits unternehmensbezogenen,<br />

an<strong>der</strong>erseits belegschaftsbezogenen Ziele realisieren können. Da<strong>bei</strong><br />

bringt je<strong>der</strong> Akteur Verständnis für die Ziele des jeweils an<strong>der</strong>en Verhandlungspartners<br />

auf <strong>und</strong> bezieht diese in seine eigenen Überlegungen <strong>und</strong> Vorschläge ein. Beide Seiten<br />

weisen einem Lohnmodell die Funktion zu, gleichermaßen einen Beitrag zur Effizienzsteuerung<br />

des Unternehmens <strong>und</strong> zur Einkommensverteilung zu leisten. Die Effizienz<br />

des Unternehmens wird auch vom Betriebsrat als unerläßliche Voraussetzung für die<br />

Realisierung belegschaftsbezogener Interessen eingeschätzt <strong>und</strong> findet <strong>von</strong> ihm entsprechende<br />

Beachtung. Unter dem Aspekt <strong>der</strong> Verteilung geht es um den Anteil <strong>der</strong> Belegschaft<br />

an <strong>der</strong> Wertschöpfung des Unternehmens gesamt.<br />

Die Initiative für Verän<strong>der</strong>ungen ergriff in den <strong>von</strong> uns untersuchten Fällen nicht<br />

regelmäßig eine Seite, son<strong>der</strong>n es gab sowohl Initiativen <strong>von</strong> Seiten des Managements<br />

als auch des Betriebsrats. Die konzeptionelle Ar<strong>bei</strong>t führten personalverantwortlicher<br />

<strong>Manager</strong> <strong>und</strong> Betriebsrat gemeinsam durch, wo<strong>bei</strong> sie in manchen Fällen Unterstützung<br />

<strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n aus dem Unternehmen hatten. Das jeweils entwickelte Ergebnis<br />

erscheint uns als eine pragmatische <strong>und</strong> problembezogene Lösung für die <strong>von</strong> <strong>bei</strong>den<br />

Seiten eingebrachten Interessen. Die Beteiligten scheuen sich nicht, hier<strong>bei</strong> gegebenfalls<br />

auch unkonventionelle, bislang noch nicht erprobte Wege zu gehen<br />

(v.<strong>Eckardstein</strong>/Janes 1995). Die überbetrieblichen Akteure sind in den Lösungsprozeß<br />

kaum eingeschaltet. Sie nehmen im wesentlichen das gef<strong>und</strong>ene Ergebnis zur Kenntnis,<br />

„segnen es ab“, bzw. in einem Fall verweigerte die Gewerkschaft ihre Zustimmung. In<br />

unseren Fällen gab es deutliche Unterschiede hinsichtlich <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> Intensität <strong>der</strong><br />

Kommunikation zwischen „co-managendem“ Betriebsrat <strong>und</strong> Gewerkschaft. Der vorhandene<br />

Kollektivvertrag wird <strong>von</strong> den Akteuren des Verhandlungssystems als ein<br />

Rahmen begriffen, <strong>der</strong> entsprechend den spezifischen Interessen vor Ort genutzt werden<br />

muß <strong>und</strong> den man sich möglichst offen wünscht, damit genügend Optionen für eigene<br />

Reglungen möglich sind.<br />

Typisch für das Kooperationsmuster Expertenmodell erscheint uns die Auffassung<br />

<strong>der</strong> Akteure des Verhandlungssystems, daß betriebliche Entlohnungsmodelle einer starken<br />

Stützung durch die vorhandene ar<strong>bei</strong>tswirtschaftliche Methodenlehre bedürfen. Die<br />

Akteure vertrauen darauf, daß Experten <strong>bei</strong><strong>der</strong> Seiten sich als Fachleute am ehesten auf<br />

ein Entlohnungssystem verständigen können. Einem auf die ar<strong>bei</strong>tswirtschaftliche Methodenlehre<br />

gestützten Entlohnungsmodell wird die Aufgabe des Interessenausgleichs<br />

zwischen Effizienzsteuerung einerseits <strong>und</strong> Verteilungsinteressen an<strong>der</strong>erseits zugewiesen.<br />

Die Initiative zu Verän<strong>der</strong>ungen geht hier entwe<strong>der</strong> <strong>von</strong> Experten o<strong>der</strong> <strong>von</strong> Teilbetrieben<br />

des Unternehmens aus, wenn sie mit den bislang praktizierten Lösungen nicht<br />

mehr einverstanden sind. Die Ausar<strong>bei</strong>tung des Konzepts wird einem unternehmensinternen,<br />

paritätisch besetzten Expertenkreis zugewiesen, in dem im wesentlichen vom<br />

2<br />

Im Gegensatz zu manchen gewerkschaftsnahen Autoren verstehen wir diesen Begriff nicht<br />

abwertend <strong>und</strong> ideologisch belastet <strong>und</strong> verzichten auf die <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Autoren gern verwendeten<br />

Anführungszeichen, z.B. Hirsch-Kreinsen (1995, S. 84).

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