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PRAXISWISSEN<br />

wird und in der Lage ist, diese über 8<br />

bis 12 Stun den do siert an die Wunde<br />

ab zu ge ben. Dies er laubt es, die Frequenz<br />

der Ver band wech sel signifikant<br />

zu re du zie ren und so durch weniger<br />

häufige Ver band wech sel das neu gebildete,<br />

ver letz li che Epithel zu scho nen.<br />

Außerdem er mög licht das Sys tem eine<br />

ungestörte Nacht ru he, da nachts selten<br />

ein Ver band wech sel not wen dig wird.<br />

Das oberflächliche Ulkus<br />

Oberflächliche Ulzera vom Grad I mit<br />

einer Tiefenausdehnung von we ni ger<br />

als 2 mm sind revaskularisiert. Sie<br />

gra nu lie ren sauber als Zeichen einer<br />

op ti ma len Sauerstoffversorgung. Hier<br />

ge nü gen dünne, einschichtige fettoder<br />

parafinhaltige Gazen, um das Verkle<br />

ben des Verbandes zu verhindern.<br />

Die Qualitätskontrolle: der Stem pel druck<br />

des zu dicken Wundverbands<br />

Der Verband wird deshalb dünn<br />

ge hal ten, damit er selber nicht als<br />

Stem pel auf den Ulkusrand drückt<br />

und so der gewollten Druckentlastung<br />

ent ge gen wirkt. Um die Richtigkeit der<br />

Ver band tech nik zu kontrollieren, wird<br />

nach Ab nah me des Verbandes nach<br />

vier e cki gen, selten runden Druck im -<br />

pres si o nen oder Stempeldruckmarken<br />

um das Ul kus herum gesucht. Finden<br />

sich sol che, war der Verband zu dick.<br />

Die hier beschriebene Kontrolle ist<br />

eine der wich tigs ten und sollte täglich<br />

er fol gen! Sie ist eine Qualitätskontrolle<br />

in der De ku bi tusthe ra pie: Wer ohne<br />

einen Stem pel druck am Ulkusrand zu<br />

pro du zie ren arbeitet, hat die De ku bi -<br />

tusthe ra pie begriffen!<br />

Die günstigen Effekte<br />

der permanenten Feuchttherapie<br />

Die permanente Feuchttherapie bietet<br />

zahlreiche günstige Effekte:<br />

stark schmerzstillend bei Wundschmer<br />

zen<br />

Einsparung von Schmerzmitteln<br />

stark wundreinigend, ohne zu schaden<br />

Schaffung eines Mikroklimas ana log<br />

dem Zellkulturmedi um<br />

Verhindern des Austrocknens der<br />

Wundfläche<br />

Vermeiden des Verklebens des<br />

Wund ver ban des<br />

Schonung von Epithelzellen und Granu<br />

lo zy ten der Ulkusfläche<br />

Schonung der Abwehrzellen (Leu ko -<br />

zy ten, Monozyten, Ma kro pha gen)<br />

CHECKLISTE: ALLGEMEINE STÖR FAKTOREN<br />

DER WUNDHEILUNG IM ALTER (TAB. 3)<br />

Störfaktor der Wundheilung<br />

Infektionen<br />

▫ Pneumonie (akut, chronisch)<br />

▫ Chronische Bronchitis<br />

▫ Harnwegsinfektionen<br />

(akut, chronisch)<br />

▫ Osteomyelitis<br />

▫ Sepsis<br />

▫ Lokalinfektion des Ulkus<br />

▫ Nekrose des Ulkus<br />

▫ Fieber<br />

▫ Leukozytose<br />

▫ CRP-Anstieg<br />

▫ Lymphopenie<br />

Malnutrition<br />

▫ Katabolismus<br />

▫ Appetitmangel<br />

▫ Dehydratation<br />

▫ Eiweißarme Ernährung<br />

▫ Eiweißlose Ernährung<br />

▫ Fleischlose Ernährung<br />

▫ Albuminmangel<br />

▫ Transferrinmangel<br />

▫ Ferritinmangel<br />

▫ Cholinesterasemangel<br />

▫ Tiefes Cholesterin<br />

▫ Vitamin B12-Mangel<br />

▫ Folsäuremangel<br />

▫ Hyperhomocysteinämie<br />

▫ Zinkmangel<br />

▫ Eisenmangel<br />

▫ Vitamin D-Mangel<br />

Krankheiten<br />

▫ Depression, Vereinsamung<br />

▫ Anämie<br />

▫ Dehydratation<br />

▫ Diabetes mellitus<br />

▫ Immunschwäche<br />

▫ Herzinsuffi zienz<br />

▫ Niereninsuffi zienz<br />

▫ Krankheiten des Magen-Darm-<br />

Traktes<br />

▫ Lähmungen<br />

▫ Immobilität<br />

▫ Nikotinabusus<br />

Medikamente<br />

▫ Kortikosteroide<br />

▫ Sedierende Medikamente<br />

▫ Zytostatika<br />

▫ Immunsupressiva<br />

▫ Toxische Lokaltherapeutika,<br />

z. B. Wasserstoffsuperoxyd<br />

Therapie-Optionen<br />

Kausaltherapie, wenn immer<br />

möglich<br />

Infektionstherapie<br />

Antibiotikatherapie<br />

Optimale Therapie der<br />

Krankheiten<br />

Débridement<br />

Fieber senken<br />

Optimale Ernährung<br />

Ursachen des Katabolismus<br />

suchen<br />

Ursache der Malnutrition suchen<br />

(multifaktoriell): z. B. Magenulkus,<br />

Depression, Zinkmangel<br />

Kausaltherapie der<br />

Malnutritionsursache<br />

Optimale Ernährung:<br />

– Proteine: 1.0 – 1.5 g / kg KG<br />

– Kalorien: 30 – 50 Kal / kg KG<br />

– Fette: 30 % der Tageskalorien<br />

– Trinkmenge: > 20 ml / kg KG<br />

– Vitamin B12: 10 mal 1mg s.c.<br />

– Folsäure 1 mg per os<br />

– Zink (org.) 20 mg / Tag per os<br />

– Eisen, immer intravenös, Dosis<br />

je nach Schweregrad<br />

– Vollbilanzierte Trinknahrung bis<br />

1500 ml/d<br />

– Multivitaminpräparat<br />

– Calcium-Vitamin-D-Präparat<br />

Krankheiten immer optimal<br />

behandeln, da diese zum<br />

Katabolismus führen<br />

Depression: SSRI, Betreuung<br />

Hämoglobin > 11 g/dl<br />

Trinkmenge: > 20 ml / kg KG<br />

Diabetes mellitus: optimaler<br />

Glukosespiegel<br />

Herzinsuffi zienz (z. B. keine<br />

Beinödeme!)<br />

Lymphozytenzahl > 2000 (abs.)<br />

Serum-Zink > 12 mmol/l<br />

Mobilisieren<br />

Lokaltherapeutika und Medikamente<br />

immer prüfen nach negativen<br />

Effekten auf die Wundheilung<br />

Sedierende Medikamente<br />

immobilisieren und erschweren<br />

die Druckentlastung<br />

HARTMANN WundForum 4/2002<br />

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