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PRAXISWISSEN<br />

2a<br />

3a<br />

4a<br />

2b<br />

3b<br />

4b<br />

Abb. 2a<br />

Trochanter-Dekubitus mit<br />

Lokalinfektion mit deutlich<br />

sichtbarer Rötung und Ödem<br />

(glänzende Haut); schwarzgelbe<br />

Nekrosekruste, unter<br />

der am rechten Rand ein<br />

Eitertropfen hervortritt.<br />

Abb. 2b<br />

Sakraler Dekubitus mit<br />

multiplen großen und tiefen<br />

Fistelgängen; Fistelgänge<br />

weisen immer auf eine<br />

Osteomyelitis hin.<br />

Abb. 3a/b<br />

Sakraler Dekubitus mit<br />

großer schwarzer Ne kro -<br />

seplatte vor der Operation<br />

und am 1. postoperativen<br />

Tag nach Débridement unter<br />

Narkose. Bis zur plastischchirurgischen<br />

Deckung<br />

wurde die permanente<br />

Feuchttherapie verordnet.<br />

Abb. 4a<br />

Lokalinfektion mit Candida<br />

albicans (Soor); typisch die<br />

Rötung dicht am Ulcusrand.<br />

Abb. 4b<br />

Weißliche, hyperkeratotische<br />

Veränderungen (beginnende<br />

Schwielenbildung)<br />

sind ein typisches Zeichen<br />

für ungenügende Druckentlastung<br />

bei einer zu harten<br />

Matratze.<br />

Bei Patienten mit einem großen De ku -<br />

bi tus liegt in über 80 % eine Mal nu t ri ti on<br />

vor. Deshalb gehört zur Eintrittsuntersuchung<br />

immer auch die Über prü fung<br />

des Ernährungsstatus.<br />

Aufgrund von<br />

allgemeiner Anamnese (z. B. Verein<br />

sa mung, Depression, schlechter<br />

Zahn sta tus etc.),<br />

Ernährungsanamnese (z. B. Wie ist<br />

der Appetit? Kein Fleisch kon sum?<br />

etc.) und des<br />

Nutrogramms (Tab. 4)<br />

lässt sich eine genaue Mal nu t ri ti ons -<br />

di a g nos tik mit Feststellung des Schwere<br />

gra des der Malnutrition durchführen.<br />

Die häufigsten Nährstoffdefizite bei<br />

De ku bi tuspa ti en ten sind:<br />

Zinkmangel,<br />

Eisenmangel,<br />

Albuminmangel,<br />

Vitamin B12-Mangel,<br />

Folsäuremangel und<br />

tiefe Lymphozytenzahlen.<br />

All die aufgezählten Defizite wirken<br />

sich negativ auf die Wundheilung aus.<br />

Es ist plausibel: Wie soll eine Wunde<br />

hei len bei Zinkmangel, Eiweißmangel,<br />

Ei sen man gel oder tiefen Lym pho zy -<br />

ten zah len?<br />

Optimierung der Ernährung ist<br />

wich tig, wenn im Nutrogramm (Tab. 4)<br />

pa tho lo gi sche Ernährungsparameter<br />

ge fun den werden. Entsprechend den<br />

De fi zi ten im Nutrogramm lässt sich<br />

nun die Ernährungstherapie individuell<br />

op ti mie ren.<br />

Allgemein wird empfohlen:<br />

1,5 g Proteine pro kg Kör per ge wicht<br />

40 Kal pro kg Körpergewicht<br />

20 ml Flüssigkeitszufuhr pro kg<br />

Kör per ge wicht<br />

20 mg Zink pro Tag<br />

Multivitaminpräparate<br />

Vitamin B12; pro Woche 1 mg<br />

sub ku tan während 10 Wochen<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Sind Druckgeschwüre aufgetreten,<br />

hei len sie nur, wenn physiologische<br />

Wund be din gun gen wieder hergestellt<br />

und Stör fak to ren der Heilung erkannt<br />

und eliminiert werden. Das hier beschrie<br />

be ne Arbeiten mit The ra pie -<br />

prin zi pi en, wel che auf Erkenntnissen<br />

aus der Wund pa tho phy si o lo gie basieren,<br />

ist sehr motivierend und hilfreich<br />

gegen Frus t ra ti o nen bei Pflegenden<br />

und Pa ti en ten. Die Therapieprinzipien<br />

müssen allerdings konsequent gemäß<br />

einer Check lis te routinemäßig durchgeführt<br />

werden.<br />

Prof. Dr. med. Walter O. Seiler<br />

Chefarzt a.i.<br />

Geriatrische Universitätsklinik<br />

Kantonsspital<br />

4031 Basel, Schweiz<br />

E-Mail: walter-o.seiler@unibas.ch<br />

Literaturliste im Internet unter<br />

www.hartmann.info/shortcuts/<br />

literatur.htm oder bei der Redaktion .<br />

HARTMANN WundForum 4/2002<br />

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