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Hedwigsbote - St. Hedwigs-Kathedrale Berlin

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„Einen Sohn<br />

wirst du gebären:<br />

Dem<br />

sollst du den<br />

Namen Jesus<br />

geben!“<br />

Kommt ein Kind zur Welt, so bekommt es<br />

(in der Regel) gleich einen Namen. Je<br />

nach Kultur und Brauch haben sich entweder<br />

die Eltern im Vorfeld Gedanken<br />

gemacht und eine Wahl getroffen, oder<br />

die Namensgebung ist gesellschaftlich<br />

reglementiert: Es soll den Namen von<br />

einem der Eltern, der Großeltern oder der<br />

Verwandtschaft bekommen.<br />

Der Name ermöglicht nicht nur die Anrede<br />

eines bestimmten Gegenübers: Ihm<br />

werden auch Handlungen und Äußerungen<br />

eines Individuums zugeordnet, so<br />

dass, wenn jemand den Namen einer<br />

Person ausspricht, auch die Persönlichkeit<br />

ihres Trägers im Geiste vergegenwärtigt<br />

wird (vgl. Lexikon für Theologie und Kirche<br />

unter dem <strong>St</strong>ichwort „Name“). Wenn<br />

man jemand beim Namen nennt, so wird<br />

gleichsam auch seine Identität angesprochen.<br />

Spricht man den Namen von jemandem,<br />

der nicht gerade anwesend ist,<br />

aus, so wird irgendwie seine Person vergegenwärtigt.<br />

Etwas Geheimnisvolles<br />

schwingt dabei mit: Er/sie ist (physisch)<br />

abwesend und doch (im Geiste) zugegen.<br />

Den eigenen Namen kund zu tun, bedeutet<br />

auch (an-)greifbar zu werden: Man<br />

kann (genauer) identifiziert werden, man<br />

liefert gewissermaßen sich aus.<br />

Gott hat sich auf dem Berg Horeb dem<br />

Moses mitgeteilt als der „Ich bin, der<br />

(stets und überall da) ist“ [eine mögliche<br />

Übersetzung von JHWH]. Er hat seinen<br />

Namen offenbart und ist so das Risiko<br />

eingegangen, „anrufbar“, erfassbar, verfügbar<br />

zu werden, sich verwundbar zu<br />

machen. In seiner Mitteilung ist er jedoch<br />

viel weiter gegangen: Er ist sogar ein<br />

menschliches Individuum geworden. Und<br />

wie jeder Mensch hat auch er einen Namen<br />

bekommen, der schon vor aller Zeit<br />

fest stand und der sein ganzes Schicksal<br />

und seine Bestimmung ausdrückt: JESUS.<br />

Das bedeutet: JHWH rettet, Gott heilt.<br />

Nomen est omen!<br />

Liebe Leserinnen und Leser, was die<br />

Christenheit in der Weihnachtszeit feiert,<br />

ist die Erscheinung des Wesens Gottes auf<br />

Erden, das Aufleuchten seiner Identität:<br />

Er ist da, unter uns! Nicht in einer distanzierten,<br />

einflusslosen Art und Weise. Er ist<br />

als derjenige zugegen, der Kraft schenkt,<br />

der stärkt und tröstet, der uns ganz nahe<br />

steht, der auf unseren Wegen mitgeht<br />

und stets ansprechbar ist. Er bietet sich<br />

als Ansprechpartner an. Und bleibt doch<br />

gleichsam der Herr, d.h. derjenige, der<br />

Vollmacht besitzt und ein wirksames,<br />

mächtiges Wort spricht, das heilt und rettet,<br />

das versöhnt und erfreut. Wer in einem<br />

reellen ständigen Dialog mit Gott<br />

steht, wird auch seiner Anwesenheit gewahr,<br />

erkennt in seinem Alltag sein Wirken.<br />

Im Namen dieses Gottes, der sich als<br />

barmherziger Vater, als von hingebender<br />

Liebe erfüllter Sohn und als Leben und<br />

Glück spendender Geist offenbart hat, im<br />

Namen Gottes, der Licht in der Dunkel-<br />

———————————————————————————————— Dezember 2012/Januar 2013<br />

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