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Arminia Bielefeld - VfB Stuttgart

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Schätze des <strong>VfB</strong>-Archivs: Die Haaga-Chronik<br />

Sie ist eine erwürdige alte Dame und<br />

Bewunderung gewohnt, denn ihre<br />

Auftritte werden stets mit anerkennendem<br />

„Ah!“ und staunendem „Oh!“ kommentiert.<br />

Sie imponiert mit ihrer Größe<br />

und mit dem, was sie zu bieten hat: die<br />

handgefertigte <strong>VfB</strong>-Chronik von „Vater“<br />

Haaga.<br />

Gut vierzig Zentimeter hoch, dreißig<br />

Zentimeter breit und fünfzehn<br />

Zentimeter dick bringt sie mehrere Kilo<br />

Gewicht auf die Waage und enthält reiche<br />

historische Information über die<br />

ersten Jahrzehnte des Vereins.<br />

Als fester Bestandteil der Ausstellung<br />

„Mythos <strong>VfB</strong>“ ist sie schon einiges herumgekommen<br />

im Land. Und immer wieder<br />

zieht sie den Betrachter, gleich ob alt<br />

oder jung, in den Bann.<br />

Der Ledereinband trägt die Goldbuchstaben<br />

„<strong>VfB</strong>“ und die Jahreszahlen<br />

1935 – 1950, dazu das württembergische<br />

Wappen. Eine Fadenheftung hält die<br />

dicken Blätter, beklebt mit Fotos, und<br />

Texten, Originalbriefen und Widmungen,<br />

zusammen. Der Zahn der Zeit hatte der<br />

Chronik in Jahrzehnten stark zugesetzt,<br />

sodass die Blätter nur noch lose hielten.<br />

Eine kunstvolle Restauration vor zwei<br />

Jahren brachte den alten Glanz wieder<br />

zur Geltung.<br />

Als der <strong>VfB</strong> 1893 gegründet wurde, da<br />

war der Schöpfer der Chronik gerade<br />

vierzehn Jahre alt. Das war noch nicht die<br />

Zeit der großen Sportstars, die<br />

Fußballjünger mussten sich erst gegen<br />

alle möglichen Vorurteile behaupten,<br />

dafür kam die nächste Generation zu<br />

Ruhm und sportlichen Ehren. So auch die<br />

vier Söhne von „Vater“ Haaga: Eberhard,<br />

viele Jahrzehnte in der Vereinsführung<br />

und bei den Meisterschaften der 50er<br />

Jahre als Spielausschussvorsitzender das<br />

Pendant zu Trainer Schorsch Wurzer,<br />

Rudolf und Erwin waren in den zwanziger,<br />

dreißiger Jahren Fußballspieler und<br />

Bert machte Karriere als Leichtathlet.<br />

Senior Haaga war stets auf dem <strong>VfB</strong>-Platz<br />

präsent, war bei Reisen mit von der<br />

Partie, und widmete sich der Jugend, die<br />

ihn „Pelzmärte“ hieß, weil er in dieser<br />

Gestalt bei den Weihnachtsfeiern auftrat.<br />

Da sammelte sich ein großes Wissen<br />

an, über den <strong>VfB</strong>, über den Sport und<br />

viele Raritäten, die auch in die Chronik<br />

Eingang fanden, wie zum Beispiel eine<br />

Mitgliedskarte aus den Gründerjahren.<br />

Ehrenmitglied Haaga<br />

Abgebildet sind die verschiedenen<br />

Platzanlagen, die ersten Auftritte auf<br />

großer Fußballbühne und Kameradschaftsabende<br />

wie der beim Finale 1935,<br />

als die Schalker Sieger und die Zweiten<br />

vom <strong>VfB</strong> Freundschaft schlossen.<br />

Die Dokumente sind auch ein Spiegel der<br />

Zeit. Die politischen Verhältnisse werden<br />

mittransportiert. Der Sport war im Blick<br />

der Machthaber und bei sportlichen<br />

Ereignissen inszenierten sie sich selbst<br />

und rückten ihre Symbole in den<br />

Vordergrund.<br />

So bietet dieses privat angefertigte Werk<br />

Einblicke in die damalige Öffentlichkeit.<br />

Das ist Geschichte aus erster Hand. Und<br />

die Chronik liefert ein beredtes Beispiel<br />

dafür, dass die Sammelleidenschaft schon<br />

die Alten im <strong>VfB</strong> erfasst hatte. Als<br />

Siebzigjähriger hat Vater Haaga seine<br />

Chronik beendet. Sie trägt ein Etikett:<br />

„Teil I“. Es lässt sich nicht mehr bestimmen,<br />

wer es angebracht hat, ein zweiter<br />

Teil existiert leider nicht.<br />

„Was ist diese Chronik wert?“ wird mancher<br />

fragen. Goldbuchstaben und ein<br />

schmucker Ledereinband? Wird sie bei<br />

Ausstellungen gezeigt, wir die Chronik<br />

mit einem fünfstelligen Betrag versichert.<br />

Aber was drücken Geldbeträge<br />

schon aus? Sie ist ein Schatz und erhält<br />

ihren Wert durch sich und was sie bietet.<br />

Als Zeugin einer fernen Zeit, als das<br />

Unternehmen <strong>VfB</strong> noch in weiter<br />

Zukunft lag. Ein Verlust wäre nicht zu<br />

ersetzen.<br />

Die historische Abteilung wird von folgenden Partnern unterstützt:<br />

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