Fortbildungsartikel verfügbar (745 kB) - Heilberufe
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Tipp: Der gastrokolische Reflex zur kurzfristigen<br />
Verstärkung des Stuhldrangs<br />
kann beispielsweise schon durch ein Glas<br />
warmes Wasser ausgelöst werden.<br />
Bewegung<br />
Obstipation ist nicht ausschließlich auf<br />
den Mangel an körperlicher Betätigung<br />
zurückzuführen (auch Spitzensportler<br />
können obstipiert sein). Zweifelsohne<br />
verbessert allgemeine Bewegung leichtgradig<br />
die Darmperistaltik. Auf der anderen<br />
Seite kann eine medikamentös<br />
bedingte Verlangsamung der Peristaltik,<br />
z.B. durch Opioide, oder eine diabetische<br />
Gastropathie hierdurch nicht wesentlich<br />
beeinflusst werden. Dennoch stellt moderate<br />
Bewegung einen unterstützenden<br />
Aspekt dar und ist daher zu empfehlen.<br />
Bei bettlägerigen Patienten oder Patienten<br />
mit einer Querschnittssymptomatik<br />
bewährt sich auch eine Kolonmassage zur<br />
Anregung der Darmmotilität. Diese wird<br />
in Rückenlage im Sinne eines Kolonausstreichens<br />
durchgeführt. Zeit und Ruhe<br />
spielen eine wichtige Rolle. Die Massage<br />
sollte mindestens zehn Minuten dauern.<br />
nicht in Frage gestellt, sondern bedarfsgerecht<br />
durchgeführt werden. Doch insbesondere<br />
bei Frauen findet sich gelegentlich<br />
das Phänomen einer langjährigen<br />
Laxanzieneinnahme oft über viele Jahrzehnte.<br />
In aller Regel haben diese Patienten<br />
umfangreiche persönliche Erfahrungen<br />
mit nahezu allen frei verkäuflichen<br />
Mitteln. Oft besteht eine psychische<br />
Überlagerung und eine pathologische, fast<br />
zwanghafte Fixierung auf regelmäßigen<br />
Stuhlgang. Aus therapeutischer Sicht ist<br />
hier ein hohes Einfühlvermögen vonnöten.<br />
Ängste und Wünsche der Patienten<br />
sollten besondere Berücksichtigung finden.<br />
Das Patientenvertrauen muss hier<br />
zunächst mühsam gewonnen werden. Um<br />
der Gesamtsituation gerecht zu werden<br />
kann eine umfangreiche Biografiearbeit<br />
notwendig sein. Eine erfolgreiche Prophylaxe<br />
in diesem Zusammenhang stellt bereits<br />
die Verhinderung einer wahllosen<br />
Selbstmedikation dar. Da es sich bei den<br />
meisten Laxanzien jedoch um frei verkäufliche<br />
Präparate handelt, ist dies nur<br />
mit dem Patienten möglich. Eine Bevormundung<br />
führt zum gegenteiligen Effekt.<br />
Langjähriger Laxanziengebrauch<br />
Der regelmäßige Einsatz moderner Laxanzien<br />
bei chronischer Obstipation sollte<br />
FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />
▶▶Die in Folge des Umzugs in ein Pflegeheim veränderten Lebensumstände beeinflussen<br />
auch den Stuhlgang und können so Verstopfung begünstigen.<br />
▶▶Bei hilfsbedürftigen Patienten tragen Pflegekräfte eine besondere Verantwortung<br />
für die Früherkennung und Behandlung von Darmentleerungsstörungen sowie die<br />
Durchführung von Prophylaxen.<br />
▶▶Eine gute Patientenbeobachtung ist die Basis für die Früherkennung von Obstipationen<br />
bei Patienten, die sich nicht adäquat äußern können.<br />
▶▶Moderate Bewegung unterstützt die Darmperistaltik und wirkt obstipationsvorbeugend.<br />
Bei bettlägerigen Patienten oder bei Querschnittsymptomatik kann eine<br />
Kolonmassage helfen.<br />
Dr. med. Dag Schütz<br />
Klinik für Innere Medizin und Geriatrie<br />
St. Elisabeth-Krankenhaus<br />
Tönisheider Str. 24, 42553 Velbert-Neviges<br />
Dag.Schuetz@cellitinnen.de<br />
Universität Witten/Herdecke<br />
Lehrstuhl für Geriatrie<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2012; 64 (3)<br />
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