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Probeseiten (pdf) - Verlag Handwerk und Technik

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1 Ges<strong>und</strong>heitliche Versorgung in Deutschland<br />

Der Ges<strong>und</strong>heitsstandort Deutschland<br />

82 770<br />

Medizinstudentinnen<br />

<strong>und</strong> -studenten<br />

890 000<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflegerinnen<br />

<strong>und</strong> -pfleger<br />

2 214<br />

Verträge zur integrierten<br />

Versorgung<br />

10 385<br />

zugelassene strukturierte<br />

Behandlungsprogramme<br />

10 500<br />

Patente im<br />

Medizinbereich<br />

90 000<br />

Sport- <strong>und</strong> Turnvereine<br />

500<br />

Biotech-Kern-Unternehmen<br />

82 Millionen<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

4,9 Millionen<br />

Beschäftigte in der<br />

Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

1 470<br />

zugelassene<br />

Versandapotheken<br />

2 041<br />

Krankenhäuser<br />

114 200<br />

Beschäftigte in der<br />

Pharmaindustrie<br />

Hausarztmodelle für<br />

22 Millionen Versicherte<br />

6 Prozent Wachstum<br />

in der Medizintechnik<br />

17 991<br />

ausländische Ärztinnen<br />

<strong>und</strong> Ärzte<br />

2 322<br />

Arzneimittelzulassungen<br />

125 317<br />

niedergelassene Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte<br />

444 000<br />

Altenpflegerinnen<br />

<strong>und</strong> -pfleger<br />

136 000<br />

Physiotherapeutinnen<br />

<strong>und</strong> -therapeuten<br />

96 096<br />

Ausbildungsplätze<br />

in Krankenhäusern<br />

30 Milliarden Euro<br />

Jahresumsatz der<br />

Heilbäder <strong>und</strong> Kurorte<br />

148 604<br />

Beschäftigte in Apotheken<br />

1 750<br />

zugelassene medizinische<br />

Versorgungszentren<br />

23 660<br />

Pflegeeinrichtungen in<br />

Deutschland<br />

nach: B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit unter www.bmg.b<strong>und</strong>.de<br />

Aufgaben<br />

1. Beschreiben Sie die Anzeige <strong>und</strong> überlegen Sie, was die dafür Verantwortlichen<br />

damit veranschaulichen möchten.<br />

2. Nennen Sie Einrichtungen des Ges<strong>und</strong>heitswesens, die Sie schon einmal<br />

genutzt haben.<br />

3. Bilden Sie Kleingruppen <strong>und</strong> tauschen Sie sich über Ihre Erfahrungen mit<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> Einrichtungen des Ges<strong>und</strong>heitswesens aus.<br />

8 handwerk-technik.de


3 Konzepte <strong>und</strong> Modelle von Ges<strong>und</strong>heit<br />

Aufgaben<br />

1. Betrachten Sie die Fotos <strong>und</strong> diskutieren Sie diese Fragen:<br />

a) Welche der abgebildeten Menschen sind Ihrer Meinung nach ges<strong>und</strong>,<br />

welche nicht?<br />

b) Woran erkennen Sie, ob ein Mensch ges<strong>und</strong> oder krank ist?<br />

2. Versuchen Sie, den Begriff „Ges<strong>und</strong>heit“ zu zeichnen, <strong>und</strong> präsentieren Sie<br />

Ihr Ergebnis.<br />

50 handwerk-technik.de


3.3 Modelle ges<strong>und</strong>heitlichen Verhaltens<br />

Rauchen <strong>und</strong> Lungenkrebs – Erklärungsansätze im Health-Belief-Modell<br />

Ges<strong>und</strong>heitsüberzeugung<br />

Frage<br />

Kosten einer<br />

Maßnahme<br />

Selbstwirksamkeit<br />

Welche Nachteile im<br />

weitesten Sinne bringt<br />

diese Maßnahme für<br />

mich? Was muss ich<br />

für diese Maßnahme<br />

einsetzen, <strong>und</strong> wie<br />

schwer fällt mir das?<br />

Wie sehr traue ich mir<br />

zu, die Maßnahme<br />

tatsächlich dauerhaft<br />

durchzuführen?<br />

Überzeugung, welche<br />

ges<strong>und</strong>heits schädigendes<br />

Verhalten begünstigt<br />

„Die Zigarette bietet<br />

die einzige Möglichkeit,<br />

zwischendurch einmal eine<br />

Pause einzulegen.“<br />

„Ich habe schon dreimal<br />

versucht, mit dem Rauchen<br />

aufzuhören, es gelingt<br />

einfach nicht.“<br />

Überzeugung, welche<br />

ges<strong>und</strong>heitsförderndes<br />

Verhalten begünstigt<br />

„Anfangs wird es mir wohl<br />

schwerfallen, nicht in Gemeinschaft<br />

mit den anderen<br />

dazusitzen <strong>und</strong> zu rauchen,<br />

aber es gibt auch nette<br />

Nichtraucher.“<br />

„Manchmal bin ich ja<br />

ziemlich träge, aber wenn<br />

ich etwas wirklich schaffen<br />

möchte, dann ziehe ich das<br />

auch durch. Außerdem habe<br />

ich bis jetzt noch immer<br />

Unterstützung gef<strong>und</strong>en.“<br />

Fallbeispiel „Tom Bauer“<br />

Tom Bauer ist 18 Jahre alt <strong>und</strong> macht eine Ausbildung zum Bankkaufmann.<br />

Vor wenigen Wochen hat er seine Führerscheinprüfung bestanden<br />

<strong>und</strong> darf sich nun gelegentlich das Auto seiner Mutter ausleihen.<br />

Im Rahmen des Berufsschulunterrichts findet eine Informationsveranstaltung<br />

zum Thema „Schwere Verkehrsunfälle durch Geschwindigkeitsüberschreitung“<br />

statt. Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler werden<br />

eindringlich zur Beachtung der Geschwindigkeitsbegrenzungen motiviert.<br />

Auf dem Heimweg spricht Tom mit seinem besten Fre<strong>und</strong> Jan<br />

über sein Fahrverhalten.<br />

Aufgaben<br />

1. Übertragen Sie das Health-Belief-Modell auf ein Beispiel.<br />

Wählen Sie dazu das Fallbeispiel „Tom Bauer“, oder entwerfen Sie selbst eines.<br />

Formulieren Sie zunächst die Ges<strong>und</strong>heitsüberzeugungen.<br />

2. Stellen Sie die Diskussion der Beteiligten in einem Rollenspiel dar.<br />

3.3.2 Sozial-kognitives Prozessmodell des Ges<strong>und</strong>heitsverhaltens<br />

(HAPA-Modell)<br />

Ralf Schwarzer<br />

(geb. 1943)<br />

Psychologe<br />

Der Psychologe Ralf Schwarzer veröffentlichte 1992 das sozial-kognitive Prozessmodell<br />

des Ges<strong>und</strong>heitsverhaltens, in Anlehnung an den englischen Namen, Health Action<br />

Process Approach, auch unter der Bezeichnung HAPA-Modell verbreitet. Es versucht,<br />

ges<strong>und</strong>heitsförderndes bzw. -schädigendes Verhalten von Menschen zu erklären <strong>und</strong><br />

in einem gewissen Maß vorherzusagen.<br />

66 handwerk-technik.de


3.3 Modelle ges<strong>und</strong>heitlichen Verhaltens<br />

Demnach verläuft eine Verhaltensänderung in zwei Phasen: einer Motivations- <strong>und</strong><br />

Willensphase, deren Erfolg maßgeblich die Selbstwirksamkeitsüberzeugung (s. S. 66)<br />

beeinflusst.<br />

Motivationsphase<br />

Aktionsphase<br />

Selbstwirksamkeit<br />

Intention<br />

Planung<br />

Initiierung<br />

Handlungsergebniserwartung<br />

Aufrechterhaltung<br />

Disengagement<br />

Risikowahrnehmung<br />

Erholung von<br />

Rückschlägen<br />

Hindernisse <strong>und</strong> Ressourcen<br />

In der Motivationsphase wächst die Absicht, die Intention, das eigene Verhalten zu<br />

ändern, <strong>und</strong> zwar durch<br />

■■Selbstwirksamkeit: Wie überzeugt bin ich davon, dass es mir gelingt, das beabsichtigte<br />

Verhalten zu aktivieren, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen?<br />

■■<br />

Handlungsergebniserwartung: Wie hoch schätze ich die Wahrscheinlichkeit ein, dass<br />

mein eigenes Handeln einen besseren Zustand als den gegenwärtigen herbeiführt?<br />

■■<br />

Risikowahrnehmung: Wie hoch schätze ich meine Gefährdung durch die Fortsetzung<br />

meines bisherigen Verhaltens bzw. durch eine Änderung meines Verhaltens ein?<br />

Diese Intentionen beeinflussen die Verhaltenswahrscheinlichkeit etwa zu einem Viertel.<br />

In der zweiten Phase, der Aktion, wird das beabsichtigte Verhalten zunächst geplant,<br />

initiiert, also umgesetzt, <strong>und</strong> im besten Fall auch bei Rückschlägen beibehalten.<br />

Wenn z. B. die Intention formuliert ist, regelmäßig Sport zu treiben, beginnen Menschen<br />

im Detail zu planen, auf welche Weise das Ziel erreicht werden soll <strong>und</strong> kann,<br />

denn der genaue Weg ist zunächst nicht festgelegt. Die Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />

Realisierungsmöglichkeiten der alternativen Ausführungsideen müssen untersucht<br />

werden. Für die Detailplanung spielen Selbstwirksamkeitserwartungen darüber eine<br />

Rolle, ob sich jemand in der Lage sieht, günstige Gelegenheiten, Risikosituationen<br />

oder die „besten Umstände“ zu erkennen, um den Beginn des neuen Verhaltens festzulegen.<br />

Im Modell wird dieser Planungsprozess die präaktionale Phase mit seiner<br />

spezifischen Selbstwirksamkeitserwartung in Bezug auf die Aufrechterhaltung genannt;<br />

sie geht der aktionalen <strong>und</strong> der dann folgenden postaktionalen <strong>und</strong> wiederherstellenden<br />

Phase voran.<br />

Nach der Planung <strong>und</strong> der erfolgreichen Initialisierung des neuen Verhaltens wird in<br />

der aktionalen Phase die Handlung ausgeführt <strong>und</strong> aufrechterhalten. Es findet eine<br />

ständige Handlungsausführungskontrolle statt, die eine Aufmerksamkeits- <strong>und</strong> Emo-<br />

handwerk-technik.de<br />

präaktional: vor<br />

einer Handlung<br />

postaktional: nach<br />

einer Handlung<br />

67


4.3 Aufbereitung <strong>und</strong> Auswertung der Daten<br />

4.3 Aufbereitung <strong>und</strong> Auswertung der Daten<br />

Die gewonnenen Daten werden erfasst, ausgezählt <strong>und</strong> vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Forschungsfrage<br />

systematisch aufbereitet.<br />

Zunächst werden die Untersuchungsergebnisse nur beschrieben <strong>und</strong> ggf. zu Tabellen<br />

oder grafischen Darstellungen, z. B. Kurven oder Säulendiagrammen, verdichtet:<br />

Teilnehmer in %<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

18–29 30–44 45–64 ab 65<br />

Alter in Jahren<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Teilnehmer in %<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

18–29 30–44 45–64 ab 65<br />

Alter in Jahren<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Anteil der Männer <strong>und</strong> Frauen in verschiedenen Altersgruppen, die wöchentlich mehr als<br />

2,5 St<strong>und</strong>en Sport treiben, s. S. 81<br />

Zentrale Kennzahlen sind Mittelwert, also der Durchschnitt, Minimum <strong>und</strong> Maximum.<br />

Die Standardabweichung sagt aus, wie eng sich alle gemessenen Werte um den Mittelwert<br />

verteilen.<br />

Neben der beschreibenden – deskriptiven – Statistik verfügt die Mathematik über das<br />

Teilgebiet der schließenden – induktiven – Statistik. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Wahrscheinlichkeitstheorie<br />

dienen mathematische Schätzverfahren dem Vergleich mit zufällig<br />

eintretenden Ergebnissen <strong>und</strong> der Entwicklung von Prognosen.<br />

82 handwerk-technik.de


4.4 Ablauf eines Forschungsprojekts<br />

So lässt sich mithilfe statistischer Verfahren nachweisen, ob das Ergebnis einer Stichprobe<br />

mit einer festzusetzenden Irrtumswahrscheinlichkeit auch bei allen in Betracht<br />

kommenden Menschen zutrifft. Dazu werden die konkret ermittelten Daten mit allgemeingültigen<br />

Verteilungshäufigkeiten, sogenannten Prüfverteilungen, verglichen.<br />

Auf diese Weise wird ermittelt, ob sich die gewonnenen Daten auch zufällig, z. B.<br />

durch Würfeln, ergeben hätten. In diesem Fall wären sie weit weniger aussagekräftig<br />

als Ergebnisse, die von einer zufälligen Verteilung deutlich abweichen.<br />

Anschließend folgt die Deutung der Daten vor dem Hintergr<strong>und</strong> der eingangs formulierten<br />

Forschungsfrage bzw. der Hypothese. Die Interpretation der Daten liefert<br />

gleichzeitig die Gr<strong>und</strong>lage für die Beantwortung der Forschungsfrage <strong>und</strong>/oder eröffnet<br />

den Blick auf noch ungeklärte, in einem neuen Vorhaben näher zu untersuchende<br />

Fragen.<br />

4.4 Ablauf eines Forschungsprojekts<br />

Am Beginn eines Forschungsvorhabens steht immer eine übergreifende Forschungsfrage.<br />

Ihr können verschiedene Voraussetzungen zugr<strong>und</strong>e liegen:<br />

■■Fortlaufend gesammelte <strong>und</strong> ausgewertete Daten zeigen besondere Auffälligkeiten<br />

<strong>und</strong> werfen Fragen auf.<br />

■■Aktuelle Ereignisse, z. B. eine Meldung in den Medien oder eine persönliche Beobachtung,<br />

wecken Interesse. Infolge des Interesses werden relevante Daten gesammelt.<br />

Der Ablauf eines Forschungsprozesses gliedert sich in acht Schritte:<br />

1.<br />

Problembeschreibung<br />

Ausblick<br />

8.<br />

2.<br />

Formulierung<br />

einer konkreten<br />

Forschungsfrage<br />

Interpretation<br />

der Ergebnisse<br />

7.<br />

3.<br />

Hypothesenbildung<br />

Aufbereitung <strong>und</strong><br />

Zusammenfassung<br />

der Daten<br />

6.<br />

5.<br />

Datenerhebung<br />

4.<br />

Methodenwahl<br />

handwerk-technik.de<br />

83


12.1 Anatomie <strong>und</strong> Physiologie des Herz-Kreislauf-Systems<br />

1<br />

2 3<br />

Sinusknoten<br />

AV-<br />

Knoten<br />

His-<br />

Bündel<br />

4 5 6<br />

rechter<br />

<strong>und</strong> linker<br />

Kammerschenkel<br />

Purkinje-<br />

Fasern<br />

Erregung der<br />

gesamten<br />

Kammermuskulatur<br />

Erregungsbildung <strong>und</strong> -leitung am Herzmuskel<br />

Herzrhythmusstörungen, also die Abweichungen von Herzfrequenz oder -rhyth mus,<br />

haben ihren Ursprung zumeist in einer Veränderung der Erregungsbildung oder -leitung.<br />

In Abhängigkeit von der genauen Ursache erhalten Patienten mit Herzrhythmusstörungen<br />

einen Herzschrittmacher (s. S. 261).<br />

obere<br />

Hohlvene<br />

rechte<br />

Koronararterie<br />

(Arteria<br />

coronaria<br />

dextra)<br />

untere Hohlvene<br />

Verlauf der Koronararterien<br />

Aorta<br />

Lungenarterie<br />

linke<br />

Koronararterie<br />

(Arteria<br />

coronaria<br />

sinistra)<br />

Pulmonalklappe<br />

Blutversorgung des Herzens<br />

Auch wenn das Blut fortwährend durch<br />

das Herz strömt, versorgt es damit keineswegs<br />

die einzelnen Zellen der eigenen<br />

Gewebsschichten. Dies geschieht<br />

durch zwei kleine Arterien, die von der<br />

Aorta unmittelbar nach deren Austritt<br />

aus dem Herzbeutel abzweigen. Sie<br />

verzweigen sich kranzartig über das<br />

Herz <strong>und</strong> heißen daher Herzkranzarterien<br />

bzw. Herzkranzgefäße: rechte bzw.<br />

linke Koronararterie oder Arteria coronaria<br />

dextra bzw. sinistra. Sie decken<br />

den Blutbedarf des Herzens von immerhin<br />

5 % des gesamten Pumpvolumens.<br />

Das kapilläre Blut sammelt sich in den<br />

parallel zu den Arterien verlaufenden<br />

Venen <strong>und</strong> fließt in den rechten Vorhof.<br />

254 handwerk-technik.de


12.2 Krankheitsbild der Koronaren Herzkrankheit<br />

12.1.5 Untersuchungsmöglichkeiten<br />

Neben der Ermittlung der Herzfrequenz in Form der Pulsmessung, des Blutdruckes <strong>und</strong><br />

der Herztöne mittels Stethoskop stehen verschiedene apparative Verfahren zur Untersuchung<br />

der Herztätigkeit zur Verfügung.<br />

EKG: Das Elektrokardiogramm misst über Elektroden, die an den Extremitäten <strong>und</strong> auf<br />

der Brustwand angelegt werden, die elektrische Spannungsänderung während der<br />

Herzzyklen. Es ermöglicht einen Rückschluss auf die Erregungsbildung<br />

<strong>und</strong> -leitung der elektrischen Impulse am<br />

Herzmuskel <strong>und</strong> damit über Herzrhythmusstörungen sowie<br />

die Tätigkeit der Arbeitsmuskulatur. Das Belastungs-EKG<br />

zeichnet die Herzaktivität während definierter, vorher festgelegter<br />

körperlicher Belastung auf.<br />

apparativ: unter<br />

Einsatz medizinischer<br />

Geräte<br />

Extremitäten:<br />

Arme <strong>und</strong> Beine<br />

Echokardiographie: Mithilfe von Ultraschallwellen<br />

können Herzklappen <strong>und</strong> Herzkammern<br />

untersucht werden. Sonderformen<br />

sind die Doppler-Untersuchung zur Analyse<br />

des Strömungsverlaufs in den jeweiligen<br />

Gefäßen <strong>und</strong> die Ultraschalluntersuchung<br />

über die Speiseröhre zur genaueren Untersuchung<br />

einzelner Gewebeabschnitte.<br />

Koronarangiographie: Ein kleiner Schlauch, ein Katheter,<br />

wird über die Leistenarterie in den Körper eingebracht <strong>und</strong><br />

gegen den Blutstrom bis in die Koronararterien vorgeschoben.<br />

Nach der Injektion einer für Röntgenstrahlen <strong>und</strong>urchlässigen<br />

Substanz lässt sich mithilfe eines Röntgengerätes<br />

eine Verengung der Herzkranzgefäße darstellen. Gegebenenfalls<br />

können über diesen Katheter auch Maßnahmen zur<br />

Weitung des betroffenen Gefäßes eingesetzt werden.<br />

12.2 Krankheitsbild der Koronaren Herzkrankheit<br />

Dem Krankheitsbild der Koronaren Herzkrankheit, KHK, liegen arteriosklerotische Veränderungen<br />

der Koronararterien zugr<strong>und</strong>e.<br />

12.2.1 Verlauf der Arteriosklerose<br />

Die Arteriosklerose, auch Atherosklerose genannt, entwickelt sich langsam über Jahre<br />

hinweg. Übergewicht, Hypertonie, Rauchen, Diabetes mellitus, genetische Disposition<br />

<strong>und</strong> die ungünstige Zusammensetzung des Cholesterins im Blut wirken als Risikofaktoren.<br />

sklerotisch: verengt<br />

<strong>und</strong> verhärtet<br />

aufgr<strong>und</strong> von<br />

Ablagerungen<br />

handwerk-technik.de<br />

255


16.1 Anatomie <strong>und</strong> Physiologie des Bewegungsapparates<br />

feine<br />

Knochenbälkchen<br />

Wachstumsfugen<br />

(Epiphysenfugen)<br />

Knochenhaut<br />

(Periost)<br />

gelbes<br />

Fettmark<br />

Markhöhle<br />

Gelenkkapsel<br />

■■Röhrenknochen: Zu den Röhrenknochen zählen die langen, röhrenförmigen Knochen<br />

der Extremitäten mit jeweils zum Gelenk hin verdickten Enden.<br />

■■Kurze Knochen, platte Knochen, unregelmäßige Knochen: Kurze, platte oder unregelmäßige,<br />

irreguläre Knochen haben eine dünne kompakte Außenschicht, die nach<br />

innen in die spongiöse Substanz übergeht. Beispiele sind die Hand- bzw. Fußwurzelknochen,<br />

der Schädelknochen, die Rippen, das Brustbein, das Becken. Die Wirbel<br />

<strong>und</strong> viele Knochen des Gesichtsschädels zählen zu den unregelmäßigen Knochen.<br />

Rindenschicht<br />

(Compacta)<br />

Wachstumsfuge<br />

(Epiphysenfuge)<br />

Gelenkknorpel<br />

Gelenkknorpel<br />

Schnitt durch einen Röhrenknochen<br />

hyalin:<br />

durchscheinend,<br />

glasig, klar oder<br />

transparent<br />

Gelenkende<br />

(Epiphyse)<br />

Schaft<br />

(Diaphyse)<br />

Gelenkende<br />

(Epiphyse)<br />

Alle Knochen sind von der Knochenhaut, dem Periost, überzogen.<br />

Von hier aus sprossen Nervenendigungen <strong>und</strong> feine<br />

Kapillargefäße (s. S. 245) in das Knochengewebe ein <strong>und</strong> gewährleisten<br />

die Versorgung mit Sauerstoff <strong>und</strong> Nährstoffen.<br />

Die Knochenzellen selbst unterliegen fortdauernden Umbauvorgängen.<br />

Die Osteoblasten bauen mit Hilfe von Mineralien,<br />

v. a. Kalziumphosphat <strong>und</strong> Kalziumkarbonat, die die<br />

Knochenzellen umgebende Knochengr<strong>und</strong>substanz auf. Sie<br />

kristallisiert <strong>und</strong> verhärtet sich <strong>und</strong> sorgt auf diese Weise für<br />

die sehr belastbare Knochenstruktur. Als Gegenspieler sind<br />

die Osteoklasten in der Lage, Knochenstrukturen aufzulösen,<br />

z. B. nach Knochenbrüchen.<br />

Diese Umbauprozesse folgen der Belastung der Knochen. So<br />

kommt es bei starker Belastung einzelner Knochen zu vermehrtem<br />

Einbau von Knochenmaterial <strong>und</strong> einer verdickten<br />

Knochenstruktur. Bei Inaktivität verhält es sich umgekehrt;<br />

infolge der Ruhigstellung einzelner Knochen, z. B. durch einen<br />

Gipsverband, wird Knochenmaterial abgebaut.<br />

Etwa bis zum 30. Lebensjahr baut sich mehr Knochenmasse<br />

auf als ab. In dieser Zeit nimmt die Knochenmasse des Menschen<br />

also ständig zu, bis eine individuelle maximale Knochenmasse<br />

erreicht ist. Dies geschieht zum einen durch das Wachstum in der Jugend,<br />

zum anderen durch eine Steigerung der Knochendichte. Etwa ab dem 30. Lebensjahr<br />

überwiegt auch bei ges<strong>und</strong>en Menschen jedoch der Knochenabbau: Der Körper baut<br />

dann jährlich etwa 0,5–1 Prozent der Knochenmasse wieder ab.<br />

Die Gelenkflächen der Knochen sind von Knorpelgewebe überzogen. Es zählt wie das<br />

Knochengewebe zum Binde- <strong>und</strong> Stützgewebe: Die Zellen weisen große Zwischenzellräume<br />

auf, welche mit gewebespezifischer Zwischenzellsubstanz ausgefüllt sind. Das<br />

Knorpelgewebe lässt sich unterteilen in<br />

■■elastischen Knorpel: in der Ohrmuschel, im knorpeligen Anteil der Nasenscheidewand<br />

(s. S. 270), im Kehldeckel (s. S. 271) <strong>und</strong> den in kleinen Bronchien (s. S. 271);<br />

■■Faserknorpel: in den Bandscheiben (s. S. 359), der Schambeinfuge, der vorderen<br />

Verbindung beider Beckenknochen, <strong>und</strong> den Menisken (s. S. 355);<br />

■■Gelenkknorpel, hyaliner Knorpel: auf allen Gelenkflächen der Knochen.<br />

Der bläulich-weißlich schimmernde Gelenkknorpel erscheint spiegelglatt <strong>und</strong> ist nicht<br />

mit dem Blutgefäßsystem verb<strong>und</strong>en (s. S. 245). Aufgr<strong>und</strong> der hohen Druckelastizität<br />

eignet er sich hervorragend, um Stöße, z. B. durch Sprünge, abzufangen.<br />

354 handwerk-technik.de


16.1 Anatomie <strong>und</strong> Physiologie des Bewegungsapparates<br />

Gelenke<br />

Die■Bewegungen■■des■Skeletts■erfolgen■an■den■Verbindungsstellen■der■Knochen:■den■<br />

Gelenken.■Hier■stehen■zwei■glatte,■mehr■oder■weniger■komplementäre■Gelenkfl■ächen■<br />

zumeist■zweier■Knochen■einander■gegenüber.■Daraus■ergeben■sich■unterschiedliche■<br />

Gelenkformen■mit■entsprechenden■Bewegungsachsen.■Das■Kugelgelenk,■z.■B.■Schulter-■oder■Hüftgelenk,■ermöglicht■die■Bewegung■in■allen■drei■Dimensionen,■das■Scharniergelenk,■<br />

z.■ B.■ das■ Ellenbogengelenk■ oder■ die■ Mittel-■ <strong>und</strong>■ Endgelenke■ der■ Finger■<br />

bewegen■im■Beugen■<strong>und</strong>■Strecken■um■eine■Achse.<br />

Eine■straffe■Gelenkkapsel■stabilisiert■beide■Gelenkenden.■Sie■verhindert■das■Auseinanderdriften■der■Knochenenden,■das■so■genannte■„Auskugeln“■eines■Gelenks.■Die■innere■<br />

Schicht■der■Gelenkkapsel■bildet■die■Synovialmembran;■sie■beinhaltet■Nerven,■Blutgefäße.■Sie■bildet■die■Gelenkschmiere,■Synovia,■<strong>und</strong>■sondert■sie■in■den■Gelenkspalt,■den■<br />

schmalen■Zwischenraum■zwischen■den■Knorpelfl■ächen,■ab.■Auf■diese■Weise■erhöht■sie■<br />

die■Gleitfähigkeit■der■Gelenkfl■ächen■<strong>und</strong>■ernährt■den■Gelenkknorpel■durch■Diffusion.■<br />

Das■ heißt,■ durch■ das■ Konzentrationsgefälle■ dringen■ Stoffe■ aus■ der■ Synovia■ in■ den■<br />

Gelenkknorpel■ein.<br />

Bei■einigen■besonders■beanspruchten■Gelenken,■v.■a.■im■Knie-■<br />

<strong>und</strong>■Sprunggelenk,■verstärken■besondere■Gewebsstränge,■die■<br />

Bänder,■die■Stabilität■des■Gelenks■von■außen.<br />

Einige■Gelenke■verfügen■über■weitere■Hilfseinrichtungen:<br />

■■Zwischenscheiben■von■kreis-■oder■sichelförmiger■Gestalt■<br />

aus■Knorpelgewebe■gleichen■in■einigen■Gelenken■die■geringe■Kongruenz■der■beteiligten■Gelenkenden■aus,■z.■B.■die■<br />

Menisken■im■Kniegelenk.<br />

■■Schleimbeutel■verringern■den■Reibungswiderstand,■der■bei■<br />

der■Bewegung■an■druckbelasteten■Stellen■entsteht,■indem■<br />

sie■ den■ Druck■ verteilen■ <strong>und</strong>■ die■ Gleitfähigkeit■ erhöhen,■<br />

z.■B.■im■Ellenbogengelenk.<br />

Kugelgelenk■(Hüftgelenk)<br />

komplementär:<br />

ergänzend,■hier:■<br />

die■Gelenkfl■ächen■<br />

ergänzen■einander,■z.■B.■Gelenkkopf■<strong>und</strong>■Gelenkpfanne<br />

zweiköpfiger Oberschenkelmuskel<br />

gerader Oberschenkelmuskel<br />

Scharniergelenk■(Ellenbogengelenk)<br />

Kongruenz:■<br />

■Übereinstimmung;■<br />

hier:■die■Gelenkfl■ächen■passen■in■<br />

Größe■<strong>und</strong>■Form■<br />

an-■bzw.■aufeinander<br />

Gelenkfläche für<br />

Oberschenkelknochen<br />

die Kniescheibe<br />

hinteres<br />

vorderes<br />

Kreuzband<br />

Kreuzband<br />

Außenmeniskus<br />

Innenmeniskus<br />

äußeres<br />

inneres<br />

Seitenband<br />

Seitenband<br />

Wadenbein<br />

Schienbein<br />

rechtes Knie von vorne<br />

hinteres Kreuzband<br />

Wadenbein<br />

Außenmeniskus inneres<br />

äußeres<br />

Seitenband<br />

Seitenband<br />

Schienbein<br />

Innenmeniskus<br />

Querband<br />

Patellarsehne<br />

Fettgewebe<br />

vorderes<br />

Kreuzband<br />

rechtes Knie von oben<br />

Oberschenkel<br />

Schienbein<br />

Knie von der Seite<br />

Patellarsehne<br />

Kniescheibe<br />

(Patella)<br />

Schleimbeutel<br />

Fettgewebe<br />

Patellarsehne<br />

Zwillingswadenmuskel<br />

Unterschiedliche Gelenkformen, z. B. Kugelgelenk (Hüfte) <strong>und</strong><br />

Scharniergelenk (Ellenbogen)<br />

Gelenk mit Hilfseinrichtungen <strong>und</strong><br />

Muskelansatz, z. B. das Kniegelenk<br />

handwerk-technik.de<br />

355

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