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Das Magazin der - EMK Erlöserkirche München ...

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Mehrfach besuchte er den Tempel, wo er lehrte und sich mit<br />

an<strong>der</strong>en Gläubigen über Fragen des Glaubens besprach.<br />

Thema<br />

Mehr als Kult und Brauchtum für Jesus<br />

Gottesdienst war für Jesus aber mehr als <strong>der</strong> Kult und das<br />

Brauchtum, das sich mit <strong>der</strong> Synagoge o<strong>der</strong> dem Tempel verband.<br />

Wie die Propheten seines Volkes hatte er eine kritische<br />

Sicht auf den institutionalisierten Gottesdienst. Für Jesus begann<br />

<strong>der</strong> Gottesdienst mit dem Gehorsam gegenüber Gott – so<br />

wie er darüber etwa im Prophetenbuch Jeremia das Wort Gottes<br />

las: »Denn ich habe euren Vätern, als ich sie aus Ägypten<br />

Der zwölfjährige Jesus im Tempel.<br />

Gottesdienste faszinierten Jesus<br />

Der griechische Arzt Lukas schrieb in den 6oer Jahren des ersten<br />

christlichen Jahrhun<strong>der</strong>ts ein zweibändiges Werk über das<br />

Leben Jesu und die Anfänge <strong>der</strong> christlichen Kirche. In seiner<br />

Darstellung spielen Gottesdienst und Gebet als Quellen christlicher<br />

Spiritualität eine wichtige Rolle. Und in dem Zusammenhang<br />

hält er ganz kategorisch fest: Jesus »ging nach seiner<br />

Gewohnheit in die Synagoge« (Lukas 4, 16).<br />

Eine Synagoge bezeichnet damals wie heute den Versammlungsort<br />

<strong>der</strong> jüdischen Gemeinde, die sich dort am Sabbat zum<br />

Gottesdienst trifft, um zu beten, auf Lesungen aus <strong>der</strong> Heiligen<br />

Schrift zu hören und sich in <strong>der</strong> Predigt Gottes Wortes erklären<br />

zu lassen.<br />

Gottesdienste übten auf Jesus eine beson<strong>der</strong>e Anziehung<br />

aus, eine Sehnsucht wie er sie in seinem Lie<strong>der</strong>buch, dem Psalter,<br />

so formuliert fand: »Wie lieb sind mir deine Wohnungen,<br />

HERR Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den<br />

Vorhöfen des HERRN; mein Leib und Seele freuen sich in dem<br />

lebendigen Gott. Der Vogel hat ein Haus gefunden und die<br />

Schwalbe ein Nest für ihre Jungen – deine Altäre, HERR Zebaoth,<br />

mein König und mein Gott.« (Psalm 84, Verse 2, 3, 5)<br />

Die Evangelien stimmen darin überein, dass Jesus am Sabbat<br />

den Synagogengottesdienst besuchte und berichten, wie<br />

er sich dort mit seinen Vorstellungen einbrachte und was er dabei<br />

erlebte.<br />

Ebenso selbstverständlich war es für Jesus, zu beson<strong>der</strong>en<br />

Festzeiten wie dem Passahfest nach Jerusalem zu reisen, um<br />

die Gottesdienste und Feierlichkeiten im Tempel mitzuerleben.<br />

Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie /<br />

und kann eure Feiern nicht riechen.<br />

Wenn ihr mir Brandopfer darbringt, /<br />

ich habe kein Gefallen an euren Gaben /<br />

und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen.<br />

Weg mit dem Lärm deiner Lie<strong>der</strong>! /<br />

Dein Harfenspiel will ich nicht hören,<br />

son<strong>der</strong>n das Recht ströme wie Wasser, /<br />

die Gerechtigkeit wie ein nie versiegen<strong>der</strong> Bach.<br />

Habt ihr mir etwa Schlachtopfer und Gaben dargebracht /<br />

während <strong>der</strong> vierzig Jahre in <strong>der</strong> Wüste, /<br />

ihr vom Haus Israel?<br />

AMOS 5,21-25<br />

Kritik des israelitischen Propheten Amos<br />

am Gottesdienst seiner Zeit um 750 v. Chr.<br />

herausführte, nichts gesagt und nichts befohlen, was Brandopfer<br />

und Schlachtopfer betrifft. Vielmehr gab ich ihnen folgendes<br />

Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott<br />

sein und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den<br />

ich euch befehle, damit es euch gut geht.« (Jeremia 7,22f)<br />

Dieser wahre Gottesdienst, für den Jesus eintritt, wird bei<br />

Jesus beson<strong>der</strong>s an zwei Stellen greifbar: In <strong>der</strong> großen Vertrautheit<br />

und Unmittelbarkeit wie er Gott, den Schöpfer <strong>der</strong><br />

Welt und Herrn seines Lebens, als Vater sieht, erfährt, anbetet<br />

und dessen Liebe und Fürsorge im Alltag erwartet. Und zweitens<br />

in <strong>der</strong> Mahlgemeinschaft, die Jesus mit Menschen jeglicher<br />

Couleur pflegte und durch die er beson<strong>der</strong>s den gesellschaftlich<br />

Ausgestoßenen Gottes Liebe und Solidarität zeigte<br />

und zusprach.<br />

Gott hat Jesu Vision vom rechten Gottesdienst<br />

bestätigt<br />

Die Art, wie Jesus über Gott redete und mit seiner Gegenwart<br />

im Alltag rechnete, machte Gottes Heil für die Menschen so unmittelbar<br />

greifbar, als wohne Gott geradezu nebenan. In Wort<br />

und Tat und in einer ungeheuren Intensität verkündete Jesus<br />

die frohe Botschaft: »Die Zeit ist erfüllt. Gottes Herrschaft ist<br />

da!« (Markus 1,15)<br />

Für seine Anhänger konnte am Anbruch dieser Heilszeit<br />

auch sein gewaltsamer Tod nichts än<strong>der</strong>n. Im Gegenteil! In den<br />

Hand in Hand<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> 5

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