der Stellenwert von Salz in der menschlichen ernährung - Harnisch
der Stellenwert von Salz in der menschlichen ernährung - Harnisch
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INGREDIENTS<br />
Hyponatriämie: E<strong>in</strong>e Hyponatriämie<br />
entsteht aufgrund e<strong>in</strong>es Mangels<br />
an Natrium o<strong>der</strong> ist bed<strong>in</strong>gt<br />
durch starke Durchfälle, anhaltendes<br />
Erbrechen, starkes Schwitzen,<br />
Resorptionsstörungen <strong>der</strong> Niere,<br />
vermehrte Harnausscheidung<br />
und vermehrtes Harnvolumen. Es<br />
kommt zu e<strong>in</strong>er Hypoosmolarität<br />
im Extrazellulärraum mit e<strong>in</strong>er<br />
Flüssigkeitsverlagerung <strong>in</strong> den <strong>in</strong>trazellulären<br />
Raum, was zu Wasserverschiebungen<br />
<strong>in</strong>s Gewebe, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>in</strong>s Gehirn führt. Als<br />
kl<strong>in</strong>ische Zeichen e<strong>in</strong>es Natriummangelsyndroms<br />
s<strong>in</strong>d niedrigerer<br />
Blutdruck, Kopfschmerzen, Erbrechen,<br />
Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen und<br />
Muskelkrämpfe zu beobachten. Bei<br />
Erkrankungen mit starken Durchfällen<br />
und somit starkem Na-Verlust,<br />
o<strong>der</strong> Erbrechen, wobei Chlorid-Verlust<br />
auftritt, kann die auftretende<br />
Dehydratation bis zum Tode führen.<br />
Hypernatriämie: Von größerer<br />
Bedeutung ist heute die überhöhte<br />
Natriumzufuhr <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong><br />
Bezug auf die Entstehung und Behandlung<br />
<strong>von</strong> Bluthochdruck (Hypertonie).<br />
Dass Kochssalz bei entsprechen<strong>der</strong><br />
genetischer Disposition<br />
neben vielen an<strong>der</strong>en Ernährungsfaktoren<br />
für die Entstehung<br />
<strong>von</strong> Bluthochdruck mitverantwortlich<br />
ist, konnten zahlreiche Studien<br />
belegen. Es werden kochsalzempf<strong>in</strong>dliche<br />
und kochsalzunempf<strong>in</strong>dliche<br />
Hypertoniker unterschieden.<br />
Das Ausmaß <strong>der</strong> Blutdrucksteigerung<br />
<strong>der</strong> beiden Gruppen ist <strong>in</strong>dividuell<br />
unterschiedlich hoch. Die<br />
Blutdrucksenkung durch Beschränkung<br />
<strong>der</strong> Kochsalzaufnahme ist<br />
bei salzempf<strong>in</strong>dlichen Hochdruckkranken<br />
deutlicher als bei salzunempf<strong>in</strong>dlichen.<br />
E<strong>in</strong>e kochsalzo<strong>der</strong><br />
natriumarme Ernährungsweise<br />
spielt aber bei je<strong>der</strong> Bluthochdruckbehandlung<br />
e<strong>in</strong>e Rolle und<br />
kann den systolischen und diastolischen<br />
Blutdruck senken. Neben<br />
<strong>der</strong> Natriumchloridzufuhr sche<strong>in</strong>t<br />
auch das Verhältnis <strong>der</strong> Natriumzur<br />
Kaliumzufuhr für die Höhe des<br />
Blutdrucks <strong>von</strong> Bedeutung zu se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e ausreichende Kaliumaufnahme<br />
bei gleichzeitiger Natriume<strong>in</strong>schränkung<br />
trägt zur Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
des Bluthochdrucks bei.<br />
Natürliche Quellen: Natrium<br />
wird <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Chlorid als<br />
Kochsalz bezeichnet und <strong>in</strong> dieser<br />
Form am häufigsten verzehrt. E<strong>in</strong><br />
erheblicher Teil <strong>der</strong> täglichen Kochsalzaufnahme<br />
erfolgt „verborgen“<br />
<strong>in</strong> Form <strong>von</strong> <strong>in</strong>dustriell hergestellten<br />
Lebensmitteln. Von Natur aus<br />
natriumarmen Lebensmitteln wird<br />
bei <strong>der</strong> Weiterverarbeitung <strong>in</strong> Form<br />
<strong>von</strong> Konservierung oft Kochsalz <strong>in</strong><br />
großen Mengen zugeführt. Aus<br />
dem primär natriumarmen Nahrungsmittel<br />
ist dann durch die <strong>in</strong>dustrielle<br />
Bearbeitung e<strong>in</strong> natriumreiches<br />
Lebensmittel wie geräucherter<br />
Fisch entstanden. Auch<br />
Fertigprodukte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
reich an Kochsalz. Gemüsesäften<br />
können beispielsweise bis zu 10 g<br />
Kochsalz pro Liter zugeführt se<strong>in</strong>.<br />
In Deutschland werden durch Brotund<br />
Backwaren etwa 30 %, mit<br />
Fleisch und Wurstwaren über 30%<br />
<strong>der</strong> täglichen Natriumchloridaufnahme<br />
gedeckt. Kochsalzarm s<strong>in</strong>d<br />
beispielsweise Sauermilchprodukte<br />
wie Speisequark, Kefir, Joghurt,<br />
Gemüse, Obst und natriumarmes<br />
Tr<strong>in</strong>kwasser.<br />
Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung:<br />
Die durchschnittliche tägliche Natriumzufuhr<br />
ist bei Männern und<br />
Frauen ab 25 Jahren hoch und<br />
übersteigt den Richtwert <strong>von</strong><br />
6g Kochsalz m<strong>in</strong>imal.<br />
Chlorid (Cl)<br />
Das zweite Element, das mit Natrium<br />
zusammen das Kochsalz (Natriumchlorid)<br />
bildet, ist das Chlorid<br />
o<strong>der</strong> Chlor. Es wurde 1774 vom<br />
Schweden Carl Wilhelm Scheele<br />
entdeckt. Der Apotheker synthetisierte<br />
es zufällig durch e<strong>in</strong>e Reaktion<br />
<strong>von</strong> <strong>Salz</strong>säure und Braunste<strong>in</strong>.<br />
Er hielt es damals irrtümlicherweise<br />
für e<strong>in</strong> Oxid. Erst Sir Humphrey<br />
Davy, Professor für Chemie <strong>in</strong> London,<br />
erkannte 1810 den Elementcharakter<br />
und nannte es Chloridgas<br />
o<strong>der</strong> Chlor<strong>in</strong>e. Der Name<br />
kommt <strong>von</strong> dem griechischen Wort<br />
chloros – gelbgrün.<br />
Körpereigene Reserven: Neben<br />
Natrium ist Chlorid mit 88% das<br />
wichtigste Anion <strong>der</strong> extrazellulären<br />
Flüssigkeit. Chlorid ist zusammen<br />
mit Natrium für die Regulation des<br />
Gesamtvolumens und des osmotischen<br />
Drucks zuständig. Chlorid<br />
bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> hohen Konzentrationen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gehirn-Rückenmarks-<br />
September Ausgabe 4/2013 foodTechnologie<br />
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