herunterladen - Lebenshilfe Werkstätten Hand in Hand
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Er<strong>in</strong>nerung an Günther Ballaschk<br />
Nach langem Kampf verstarb Günther Ballaschk am 27.07.2013<br />
mit 58 Jahren. Wir kannten und schätzten Herrn Ballaschk aus<br />
langjähriger Zusammenarbeit als e<strong>in</strong>en sehr ruhigen, besonnenen<br />
und zuverlässigen Kollegen. Er h<strong>in</strong>terlässt e<strong>in</strong>e große Lücke <strong>in</strong><br />
unserer Werkstatt.<br />
In stillem Gedenken.<br />
Die Beschäftigten und Mitarbeiter der Werkstatt Gall<strong>in</strong>chen.<br />
Zur Er<strong>in</strong>nerung an Günter Ballaschk e<strong>in</strong> kurzer Ausschnitt aus<br />
se<strong>in</strong>em Arbeitsleben, der so <strong>in</strong> der Chronik unserer <strong>Werkstätten</strong> im<br />
Jahr 2011 erschienen ist.<br />
ch begann 1984 <strong>in</strong> der Geschützten Betriebsabteilung des<br />
Gaskomb<strong>in</strong>ates Schwarze Pumpe. Me<strong>in</strong> Vorgänger g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den<br />
IRuhestand. Ich übernahm von ihm e<strong>in</strong>e florierende Abteilung.<br />
Die Rehabilitanden kamen aus dem damals mehrere tausend<br />
Beschäftigte umfassenden Komb<strong>in</strong>at. Sie waren durch Krankheit<br />
„prozessunfähig“ geworden und fanden <strong>in</strong> der Abteilung e<strong>in</strong>en<br />
geschützten Arbeitsplatz.<br />
Mit der Gründung 1968 entstand die erste Geschützte<br />
Betriebsabteilung des Bezirkes Cottbus. Gearbeitet wurde <strong>in</strong> dem<br />
alten Bahnhofsgebäude, dass heute als Ru<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Schwarze Pumpe<br />
zu besichtigen ist.<br />
Die Produktionspalette bestand aus elektrotechnischen und<br />
elektronischen Baugruppen für die Konsumgüter-Produktion. So<br />
wurden Regler und Bedienteile für die Fernseh<strong>in</strong>dustrie von<br />
Robotron Radeberg, Saugleistungsanzeigen für die Staubsaugerproduktion<br />
<strong>in</strong> Altenburg, Heizelemente zur Fertigung von Toastern<br />
und Fönen gefertigt.<br />
Zu der Abteilung gehörten neben den Rehabilitanden und mir als<br />
Abteilungsleiter noch e<strong>in</strong>e Sachbearbeiter<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> Mechaniker.<br />
Insgesamt fanden sich <strong>in</strong> der Abteilung immer 60 bis 70<br />
Arbeitsplätze, die oft besetzt waren. Manchmal wurden auch<br />
Leute aus dem Werk umgesetzt, welche e<strong>in</strong>en Schonarbeitsplatz<br />
vom Arzt verschrieben bekommen hatten.<br />
E<strong>in</strong> besonders trauriges Ereignis war, als e<strong>in</strong> Mann mit offener TBC<br />
<strong>in</strong> die Abteilung versetzt wurde. Er hustete und steckte e<strong>in</strong>e junge<br />
Frau an, die nicht genug Abwehrkräfte hatte und deshalb sterben<br />
musste. So was sitzt e<strong>in</strong>em für immer tief <strong>in</strong> den Knochen.<br />
Doch mit der Wende brach die Auftragslage weg. Die Geschützten<br />
Betriebsabteilungen erhielten nicht wie <strong>Werkstätten</strong> für<br />
Beh<strong>in</strong>derte Kostensätze. Es gab zwar Fördermittel von der<br />
Hauptfürsorgestelle und den Arbeitsämtern, aber der<br />
Stammbetrieb hätte sie beantragen müssen. Das tat er me<strong>in</strong>es<br />
Wissens nach nicht. Es kümmerte sich um das große Ganze. So<br />
entstand der Verbund, bestehend aus dem Gaskomb<strong>in</strong>at Schwarze<br />
Pumpe und der Ruhr-Braunkohle-AG. Sie wurden die ESPAG.<br />
Dessen Firmenphilosophie ließ e<strong>in</strong>en weiteren Bestand unserer<br />
Abteilung nicht zu. Nach mehreren Versuchen, diese Werkstatt zu<br />
erhalten, kam es 1992 zu e<strong>in</strong>er betriebsbed<strong>in</strong>gten Schließung. E<strong>in</strong><br />
Großteil der Beschäftigten g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Rente und die anderen wurden<br />
arbeitslos.<br />
Ich durfte noch als Bauleiter Gebäude vom Komb<strong>in</strong>at Schwarze<br />
Pumpe abreißen.<br />
Seit Oktober 1992 b<strong>in</strong> ich nun schon <strong>in</strong> der LW tätig und b<strong>in</strong> gern<br />
Gruppenleiter. Erst leitete ich viele Jahre den Bereich<br />
Lampenmontage, nun den Bereich Holzmontage.<br />
Schön für alle Rehabilitanden war, dass sich nebenan die Polikl<strong>in</strong>ik Günther Ballaschk im Jahr 2011<br />
des Komb<strong>in</strong>ates befand und man dort <strong>in</strong> der Kant<strong>in</strong>e essen konnte,<br />
wo auch die Ärzte und Schwestern essen g<strong>in</strong>gen.<br />
Bild unten l<strong>in</strong>ks: In der Geschützten Betriebsabteilung des Gaskomb<strong>in</strong>ates<br />
Schwarze Pumpe<br />
Bild unten rechts: Günther Ballaschk mit Rehabilitanden