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Quantenmechanik 1

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<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 - Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 1<br />

<strong>Quantenmechanik</strong> 1<br />

Zusammengefasst von Florian Hebenstreit – Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

I. Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong><br />

Einleitung:<br />

MECHANIK (klassische Physik): Punktmechanik FELDMECHANIK: partielle DGen (Maxwell)<br />

Große v, E<br />

RELATIVITÄTSTHEORIE<br />

Photoelektrischer Effekt<br />

Atommodell (diskrete Spektren)<br />

QUANTENMECHANIK: Äquivalent Punktmechanik<br />

Vielteilchensysteme (Festkörperphysik)<br />

QUANTENFELDTHEORIE: Äquivalent Feldmechanik<br />

RELATIVISTISCHE QUANTENMECHANIK: Dirac, Fermi<br />

RELATIVISTISCHE QUANTENFELDTHEORIE: Elementarteilchenphysik


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 2<br />

<strong>Quantenmechanik</strong>: Zeittafel<br />

Hier eine Übersicht zur Entwicklung der <strong>Quantenmechanik</strong> (Quelle: L.Pittner, Vorlesungsunterlagen SS 2001).<br />

1869 M. Mendelejeff Periodensystem der Elemente<br />

1897 P. Zeeman Aufspaltung der blauen Spektrallinie von Cadmium in ein Triplett im<br />

äußeren Magnetfeld (normaler Zeeman-Effekt)<br />

1900 M. Planck Gesetz der Hohlraumstrahlung (Strahlung eines schwarzen Körpers)<br />

1905 A. Einstein Photoeffekt (Teilchennatur des Lichts)<br />

1908 W. Ritz Kombinationsprinzip (Emissionsfrequenzen des Wasserstoffatoms)<br />

1911 E. Rutherford Streuung von Alpha-Teilchen an Gold- und Silberfilmen<br />

1913 N. Bohr Atommodell (Quantisierung der Energie)<br />

1913 J. Stark Aufspaltung von Spektrallinien von Kanalstrahlen in einem äußeren<br />

elektrischen Feld<br />

1916 N. Bohr Korrespondenzprinzip (Grenzübergang zur Klassischen Mechanik)<br />

1921 A. H. Compton Streuung von Photonen an Elektronen (Teilchennatur von Elektronen und<br />

Photonen)<br />

1921 0. Stern, W. Gerlach Aufspaltung eines Strahls von Silberatomen in einem inhomogenen<br />

Magnetfeld dank ihrem magnetischen Moment<br />

1923 A. Lande g-Faktor des Elektrons (magnetisches Moment)<br />

1924 L. De Broglie Formel für die Wellenlänge des Elektrons<br />

1925 S. A. Goudsmit, G. E.<br />

Uhlenbeck<br />

postulieren einen inneren Drehimpuls und dementsprechend ein<br />

magnetisches Moment des Elektrons.<br />

1925 W. Heisenberg Matrizenmechanik (Transformationstheorie)<br />

1925 M. Born, P. Jordan Vertauschungsrelation von Ort und Impuls<br />

1925 W. Pauli Ausschließungsprinzip (Besetzung von Quantenzuständen durch<br />

Fermionen)<br />

1926 E. Schrödinger Nichtrelativistische Wellengleichung für das Elektron<br />

1926 E. Born Wahrscheinlichkeitswelle (statistische Interpretation)<br />

1926 W. Pauli Matrizendarstellung des inneren Drehimpulses eines Elektrons<br />

1927 N. Bohr Komplementarität der Teilchen- und Wellennatur der Materie<br />

1927 W. Heisenberg Unbestimmtheitsrelation (unverträgliche Observable)<br />

1927 N. Bohr, W. Heisenberg Kopenhagener Deutung der <strong>Quantenmechanik</strong><br />

1927 J. v. Neumann Axiomatische Formulierung der <strong>Quantenmechanik</strong> im separablen<br />

Hilbertraum mit Hilfe des Spektraltheorems für selbst- adjungierte<br />

Operatoren<br />

1927 C. I. Davisson, L. H. Germer Reflexion von Elektronen an Nickel- einkristallen (Wellennatur des<br />

Elektrons)<br />

1928 P. A. M. Dirac Relativistische Wellengleichung für das Elektron<br />

1935 A. Einstein, B. Podolsky, N.<br />

Rosen<br />

Gedankenexperiment zur Frage der Lokalität<br />

1943 C. G. Shull et al Polarisierung von Elektronen durch Streuung an einer Goldfolie<br />

1952 D. Bohm Verborgene Parameter (Kausalität und Lokalität?)<br />

1956 G. Möllenstedt, H. Düker Elektronenoptisches Biprisma (erstes Doppel- spaltexperiment )<br />

1958 R. Mößbauer Einbau eines Gamma-strahlenden Atoms in ein Kristallgitter (scharfe<br />

Spektrallinien dank dem fehlenden Rückstoß)<br />

1959 Y. Aharonov, D. Bohm Phasenverschiebung der Elektronwellen-funktion durch ein magnetisches<br />

Vektorpotential (Nichtlokalität)<br />

1965 J. Bell Nicht-Lokalität der <strong>Quantenmechanik</strong> (Bell'sche Ungleichung)<br />

1985 D. Deutsch Quantencomputer<br />

1988 A. Zeilinger et al Beugung von Neutronen am Doppelspalt (genaueste Bestätigung der<br />

Wellennatur des Elektrons)<br />

1992 Quanteninformation, "Teleportation"


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 3


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 4<br />

Experimente der <strong>Quantenmechanik</strong>:<br />

* Hohlraumstrahlung (Schwarz-Körper-Strahlung):<br />

Dies war der Ausgangspunkt von Planck. Es geht um die Energieverteilung in einem Schwarzen<br />

Körper in Abhängigkeit von der Frequenz. Dabei realisiert man einen Schwarzen Körper als<br />

Hohlraum, bei dem die Wände auf konstanter Temperatur gehalten werden.<br />

• Kirchhoff (1860): Energiedichte eines Hohlraumes ist u ( ν ,T )<br />

3<br />

• Wien (1894): Er fand, dass u ( ν , T)<br />

∝ ν und der Zusammenhang zwischen der Frequenz und<br />

der Temperatur geht wie ν T . Er stellte schließlich sein Gesetz auf, das Wien’sche Gesetz:<br />

u(<br />

ν , T)<br />

= αν<br />

3<br />

⋅ e<br />

βν<br />

−<br />

T<br />

Diese Gesetz gilt aber nur bei hohen Frequenzen, bei niedrigen Frequenzen hingegen fanden<br />

zwei andere Physiker einen anderen Zusammenhang:<br />

• Rayleigh, Jeans (1900, 1905): Dabei arbeiteten sie mit den Moden (stationäre<br />

2 3<br />

Eigenschwingungen des elektromagnetische Feldes) N( ν ) = 8π<br />

ν c . Mithilfe der<br />

statistischen Mittel Boltzmanns flogt schließlich das Rayleigh-Jeans’sche Strahlungsgesetz:<br />

u<br />

2<br />

8πν<br />

k T<br />

( ν , T ) =<br />

3<br />

c<br />

B<br />

Das Problem dieses Gesetzes ist, dass es nur bei niedrigen Frequenzen gilt. Bei hohen<br />

Frequenzen würde es nämlich zu einer nicht beobachteten Ultraviolettkatastrophe kommen.<br />

Somit kam Max Planck auf die Idee einer „glücklichen Interpolationsformel“:<br />

• Planck (1900): u( ν T )<br />

2<br />

8πν<br />

k T<br />

hν<br />

k<br />

B<br />

B<br />

, = ⋅<br />

3 hν<br />

kBT<br />

c<br />

e<br />

T<br />

−1<br />

Dabei sieht man, dass der Interpolationsterm für kleine Frequenzen entwickelt<br />

werden kann und es folgt das Rayleich-Jeans’sche Strahlungsgesetz:<br />

e<br />

hν<br />

kBT<br />

hν<br />

≈ 1+<br />

k T<br />

B<br />

+ O<br />

2<br />

2 8πν<br />

( ν ) ⇒ u( ν , T ) =<br />

3<br />

c<br />

k<br />

B<br />

T<br />

Für große Frequenzen kann man (-1) im Nenner vernachlässigen und es folgt das Wien’sche<br />

Gesetz:<br />

e<br />

hν<br />

kBT<br />

−1<br />

≈ e<br />

hν<br />

kBT<br />

⇒<br />

u<br />

8πhν<br />

3<br />

c<br />

3<br />

hν<br />

−<br />

−<br />

kBT<br />

3 T<br />

( ν , T ) = ⋅e<br />

= αν ⋅e<br />

βν<br />

Zum Interpolationsterm kommt man mithilfe der Beziehung zwischen der mittleren Energie<br />

und Frequenz. Dies ist die Begründung für die Quantenidee, dass es nämlich kein<br />

kontinuierliches Integral darstellt, sondern eine diskrete Summe. Die Energie kann immer nur<br />

in Vielfachen von hν<br />

auftreten.


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 5<br />

Zur Gleichung für den Interpolationsterm kommt man über die Beziehung zwischen der<br />

Mittleren Energie in Abhängigkeit von der Frequenz und der Temperatur. Wir verwenden<br />

hier β = 1 T<br />

k B<br />

E<br />

( ν , T )<br />

=<br />

∞<br />

∑<br />

n=<br />

0<br />

∞<br />

nhνe<br />

∑<br />

n=<br />

0<br />

e<br />

−nhνβ<br />

−nhνβ<br />

= %<br />

∞<br />

∑<br />

n=<br />

0<br />

∞<br />

∑<br />

n=<br />

0<br />

nhνe<br />

e<br />

−nhνβ<br />

−nhνβ<br />

= −<br />

1<br />

=<br />

1−<br />

e<br />

∂<br />

∂<br />

−hνβ<br />

⎛<br />

⎜<br />

β ⎝<br />

∞<br />

∑<br />

n=<br />

0<br />

e<br />

−nhνβ<br />

⎞ ∂ ⎛ 1<br />

⎟ = − ⎜<br />

⎠ ∂β<br />

⎝1−<br />

e<br />

−hνβ<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

=<br />

hνe<br />

−hνβ<br />

−hνβ<br />

( 1−<br />

e )<br />

2<br />

E<br />

( ν , T )<br />

=<br />

∞<br />

∑<br />

n=<br />

0<br />

∞<br />

nhνe<br />

∑<br />

n=<br />

0<br />

e<br />

−nhνβ<br />

−nhνβ<br />

=<br />

hνe<br />

−hνβ<br />

−hνβ<br />

( 1−<br />

e )<br />

2<br />

⋅<br />

−hνβ<br />

( 1−<br />

e )<br />

=<br />

hνe<br />

−hνβ<br />

=<br />

hν<br />

−hνβ<br />

hνβ<br />

( 1−<br />

e ) e −1<br />

Hierbei wurde h als das Planck’sche Wirkungsquantum eingeführt. In Formeln hingegen<br />

−34<br />

−15<br />

verwendet man dann meist ! = h 2π = 1,054 ⋅10<br />

Nm ⋅ s = 0,668⋅10<br />

eV ⋅ s . Da diese<br />

Konstante die Einheit einer Energie ⋅ Zeit = Wirkung hat, heißt sie Wirkungsquantum.<br />

Die schwarze Kurve ist die Interpolationskurve von Planck. Die Rayleigh-Jeans-Kurve passt nur<br />

für niedrige Frequenzen (dunkelgrau), die Wien’sche Kurve (hellgrau) passt erst bei hohen<br />

Frequenzen.


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 6<br />

* Photoelektrischer Effekt:<br />

Dieser Versuch wurde bereits 1887 von<br />

Hertz durchgeführt, die Erklärung dafür<br />

gelang aber erst 1905 von Einstein (erhielt<br />

dafür dann auch den Nobelpreis). Weiters<br />

experimentierten damit Lewis, Millikan...!<br />

Dabei wird Metall mit einer<br />

hochfrequenten Strahlung angestrahlt,<br />

wobei dann Elektronen emittiert werden.<br />

Dabei beobachtet man einige Tatsachen:<br />

Strahlung<br />

Elektron<br />

• Bei Erhöhung der Intensität kommt es zu einer Erhöhung der Elektronenanzahl<br />

• Elektronen werden erst über einer Grenzfrequenz ν ≥ ν 0<br />

herausgeschlagen (vom Material<br />

abhängig)<br />

• Die kinetische Energie der Elektronen ist proportional zu ν − ν 0<br />

und intensitätsunabhängig<br />

Die erste Tatsache passt noch zum Wellenbild, jedoch die zweite und dritte nicht mehr. Verwendet<br />

man jedoch eine Quantentheorie des Lichts, kann man diese Erscheinung problemlos erklären.<br />

Zunächst muss eine Austrittsarbeit geleistet werden. Hat das Photon zu wenig Energie ( E ≤ hν 0<br />

),<br />

wird kein Elektron herausgeschlagen. Überschreitet die Energie jedoch diesen Grenzwert, wird die<br />

restliche Energie dazu verwende, kinetische Energie zu übertragen ( E kin = h ν −ν ) ).<br />

* Compton Effekt:<br />

(<br />

0<br />

Dieser Effekt wurde von Compton 1921<br />

beobachte. Dabei kommt es zu dem Effekt,<br />

dass, wenn Photonen mit bestimmter<br />

Wellenlänge auf eine Graphitplatte<br />

geschossen werden, diese in Abhängigkeit<br />

von der Wellenlänge in verschiedenen<br />

Winkeln reflektiert werden. Die Berechnung<br />

dieses Effekts ist nicht sehr kompliziert, da<br />

eigentlich nur das Teilchen-Bild (Photonen<br />

als Energiepakete) und die Spezielle<br />

Relativitätstheorie verwendet werden.<br />

J(O)<br />

J(O’)<br />

T(O’)<br />

h<br />

m ⋅c<br />

h<br />

m ⋅ c<br />

Als Formel erhält man dabei: λ'<br />

−λ<br />

= ⋅( 1−<br />

cosθ<br />

) = ⋅( 2sin( θ 2<br />

)<br />

e<br />

Da wir mit der Speziellen Relativitätstheorie rechnen, verwenden wir hier den Energie-Impuls-Vektor.<br />

Die Energie des Quants sei E = hν<br />

und die Masse des Elektrons (das vor dem Stoß ruht) sei m<br />

e<br />

.<br />

e<br />

γ :<br />

e<br />

−<br />

:<br />

γ’<br />

γ e θ<br />

O<br />

e’<br />

Massenschalenbedingung:<br />

2<br />

2 2<br />

E − p c =<br />

Weiters gilt, dass der Viererimpuls erhalten bleiben<br />

muss. Der Gamma-Quant hat keine Ruhemasse (m = 0):<br />

( E c,<br />

E c,0,0)<br />

γ ': ( E'<br />

c,<br />

E'<br />

c ⋅cosθ<br />

, E'<br />

c ⋅sinθ<br />

,0)<br />

( mc,0,0,0) −<br />

e ': ( E c + mc − E'<br />

c,<br />

E c − E'<br />

c ⋅ cosθ<br />

, E'<br />

c ⋅sinθ<br />

,0)<br />

m<br />

2<br />

c<br />

4


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 7<br />

Setzt man nur diese Betrachtung für das Elektron in die Massenschalenbedingung ein, erhält man<br />

schließlich mit der Formel λ = c / ν :<br />

2 2<br />

2<br />

( E c + mc − E'<br />

c) ⋅c<br />

− ( E c − E'<br />

c ⋅cosθ<br />

, E'<br />

c ⋅sin<br />

θ ,0)<br />

⋅ c<br />

2 2<br />

2<br />

( E c + mc − E'<br />

c) ⋅c<br />

− ( E / c − E'<br />

c ⋅ cosθ<br />

) + ( E'<br />

c ⋅sin<br />

θ )<br />

2 2 2 4<br />

( ) ⋅ c = m c<br />

2 2 4 2<br />

2<br />

2 2<br />

2 2 2 2<br />

( E + m c + E'<br />

+ 2Emc<br />

− 2EE'<br />

−2E'<br />

mc ) − ( E − 2EE'cosθ<br />

+ E'<br />

cos θ + E'<br />

⋅sin<br />

θ )<br />

2 2 4 2<br />

2<br />

2 2<br />

2 2 2 2<br />

( E + m c + E'<br />

+ 2Emc<br />

− 2EE'<br />

−2E'<br />

mc − E + 2EE'cosθ<br />

− E'<br />

cos θ − E'<br />

⋅sin<br />

θ ) =<br />

2<br />

2<br />

( 2Emc<br />

− 2EE'<br />

−2E'<br />

mc + 2EE'cosθ<br />

) = 0<br />

2hνmc<br />

mc<br />

mc<br />

mc<br />

2<br />

2<br />

3<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

2<br />

2<br />

− 2h<br />

νν ' −2hν<br />

' mc<br />

( ν −ν<br />

') = hνν<br />

' ⋅( 1−<br />

cosθ<br />

)<br />

2<br />

( c λ − c λ'<br />

) = h( c ( λλ')<br />

) ⋅( 1−<br />

cosθ<br />

)<br />

( λ'<br />

−λ<br />

λλ'<br />

)<br />

= hc<br />

h<br />

λ'<br />

−λ<br />

= ⋅ (1 − cosθ<br />

)<br />

m ⋅ c<br />

2<br />

2<br />

2<br />

+ 2h<br />

νν ' cosθ<br />

= 0<br />

λλ'<br />

⋅ (1 − cosθ<br />

)<br />

2<br />

2<br />

= m c<br />

4<br />

2<br />

= m c<br />

m<br />

2<br />

c<br />

4<br />

4<br />

Die Massenschalenbedingung lautet wie bereits gesagt:<br />

2<br />

2 2 2 4<br />

− p c m c .<br />

E =<br />

Betrachten wir nur die x-Komponente und setzen c = 1, dann ist dies eine Hyperbelgleichung<br />

2 2 2<br />

E − p<br />

x<br />

= m . Dabei ist die Masse der Abschnitt auf der Energieachse. Für m > 0 erhalten wir<br />

eine Hyperbel, die in allen Raumdimensionen betrachtet eine Schale wäre, für m = 0 erhalten wir den<br />

Lichtkegel.<br />

E<br />

E<br />

m>0<br />

p m=0 p<br />

* Doppelspaltexperiment:<br />

Dieses Experiment stammt eigentlich aus der Optik. Dort kommt es, wenn eine ebene Lichtwelle auf<br />

einen Spalt fällt, zu Interferenzerscheinungen, da die Spalten Ausgangspunk von Kugelwellen sind,<br />

die entweder konstruktiv oder destruktiv interferieren. Verdünnt man das Licht dermaßen, dass nur<br />

noch einzelne Photonen auf den Schirm fallen, kommt es noch immer zur Interferenz („interferieren<br />

mit sich selbst“). Und selbst Elektronen, Neutronen, Fullarene (Kohlenstoff-Kugelpackungen)<br />

interferieren.<br />

ψ<br />

−iωt+<br />

ik r<br />

−iωt<br />

−ikr1 −iωt<br />

−ikr2<br />

( r, t) ∝ e<br />

ψ<br />

1( r1<br />

, t) = e ⋅e<br />

r1<br />

und ψ<br />

2<br />

( r2<br />

, t) = e ⋅e<br />

r2<br />

Die Addition dieser beiden Funktionen<br />

2<br />

I = ψ 1 + ψ 2<br />

führt wieder zu einem Interferenzmuster!


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 8<br />

*Atommodell:<br />

Nach dem Rutherford’schen Atommodell kreisen die Elektronen auf Bahnen um den Kern. Das<br />

Problem dabei ist, dass beschleunigt bewegte Objekte abstrahlen würden und somit Energie verlieren<br />

müssten und das Elektron schließlich in den Kern stürzen müsste.<br />

Deshalb postulierte Niels Bohn 1913, dass sich Elektronen in bestimmten Energieniveaus befinden, in<br />

denen sie nicht abstrahlen. Es kann somit nicht zu kontinuierlichen Übergängen der Energie kommen,<br />

sondern immer nur zu diskreten Übergängen zwischen stationären Zuständen. Dabei gilt dann immer:<br />

∆ E =<br />

Ei − E j = hν<br />

Dabei stellte auch er sich zunächst Kreisbahnen vor, jedoch in jener Form, dass der Drehimpuls auch<br />

gequantelt ist: L = n!<br />

. Unter der Annahme von stationären Bahnen, muss das Zentrifugalpotential<br />

gleich groß wie das Coulombpotential sein. Weiters muss man den Rückstoß des Kern<br />

berücksichtigen, weswegen man mit der reduzierten Masse rechnet. Da die Masse des Elektrons<br />

jedoch fast das 2000fache geringer ist als die Masse des Kerns, entspricht die reduzierte Masse<br />

ungefähr der Elektronenmasse. Die Vorfaktoren im Coulombfeld werden hierbei in die Konstante Z<br />

mitgenommen. Für den effektiven, klassischen Bahnradius („Bohrradius“ mit n = 1) erhält man<br />

damit:<br />

2<br />

L<br />

2µ<br />

r<br />

r<br />

2<br />

BOHR<br />

2<br />

n<br />

=<br />

2µ<br />

r<br />

!<br />

!<br />

2<br />

2<br />

=<br />

µ Ze<br />

2<br />

2<br />

Ze<br />

=<br />

r<br />

2<br />

≈ 4,3 ⋅10<br />

2<br />

n<br />

⇒ −<br />

µ r<br />

−11<br />

m<br />

!<br />

3<br />

2<br />

Ze<br />

= −<br />

2<br />

r<br />

Für die Bindungsenergie in diesem stationären Zustand erhalten wir dann schließlich:<br />

2<br />

L<br />

2µ<br />

r<br />

2<br />

Ze<br />

−<br />

r<br />

2<br />

µ ⎛ Z e<br />

− ⋅<br />

2<br />

2<br />

⎜<br />

⎝ n !<br />

2<br />

4<br />

2<br />

c<br />

c<br />

2 2<br />

n ⎛ µ Ze<br />

= ⋅<br />

2<br />

2µ<br />

⎜<br />

⎝ n ⋅<br />

2<br />

2<br />

!<br />

⎞ µ<br />

⎟ = − ⋅<br />

⎠ 2<br />

!<br />

2<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

1<br />

n<br />

2<br />

( Zαc) 2<br />

Ze<br />

−<br />

2<br />

n<br />

!<br />

2<br />

2<br />

2<br />

⋅ µ Ze<br />

2<br />

2<br />

µ Z<br />

=<br />

2µ<br />

n<br />

2<br />

2<br />

e<br />

!<br />

4<br />

2<br />

2 2<br />

2µ<br />

Z e<br />

−<br />

2 2<br />

2µ<br />

n<br />

!<br />

4<br />

µ ⎛ Z<br />

= − ⋅<br />

2<br />

⎜<br />

⎝ n<br />

2<br />

2<br />

e<br />

!<br />

4<br />

2<br />

⎞<br />

⎟ =<br />

⎠<br />

Dabei wurde die Feinstrukturkonstante α =<br />

2<br />

e<br />

⋅c<br />

!<br />

=<br />

1<br />

137,036<br />

eingeführt.<br />

Mithilfe dieser Entdeckung wurde schließlich auch das Ritz’sche Kombinationsprinzip von 1908<br />

verständlich, welches eine Formel für die Berechnung der Wellenlänge von Emissionslinien darstellte:<br />

⎛ 1 1 ⎞<br />

ν = R ⋅⎜<br />

−<br />

2 2<br />

⎟ mit R = Rydbergkonstante (nun konnte sie rechnerisch bestimmt werden)<br />

⎝ n m ⎠<br />

Es ergibt sich somit als Frequenz für den Übergang zwischen zwei Energieniveaus:<br />

E<br />

ν<br />

mn<br />

mn<br />

= E<br />

m<br />

1<br />

= ⋅<br />

h<br />

− E<br />

= hν<br />

( E − E )<br />

m<br />

n<br />

n<br />

mn<br />

µ<br />

= ⋅<br />

2<br />

2<br />

( Zαc) 1 1 µ ⋅( Zαc)<br />

⎛ ⎞<br />

⋅⎜<br />

− ⎟ =<br />

2 2<br />

2π! ⎝ n m ⎠ 4π!<br />

2<br />

⎛ 1<br />

⎜<br />

2<br />

⎝ n<br />

1<br />

−<br />

m<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 9<br />

* Franck-Hertz-Versuch:<br />

Dieser Versuch von Franck und Hertz<br />

aus dem Jahr 1914 war ein weiterer<br />

Nachweis für die Energiequantelung<br />

zwischen verschiedenen Anregungszuständen.<br />

Dazu werden in einer<br />

Quecksilberdampflampe Elektronen aus<br />

einer Glühkathode emittiert und auf ein<br />

Gitter hin, welches auf einer variablen<br />

Spannung U gehalten wird,<br />

beschleunigt. Der Schirm dahinter wird<br />

auf einer Spannung U - ∆U gehalten<br />

und die Elektronen werden abgebremst.<br />

Sie erreichen den Schirm nur dann,<br />

wenn ihre Energie größer als E ⋅ ∆U<br />

ist.<br />

Dahinter wird dann die Stromstärke in<br />

Abhängigkeit der Spannung U<br />

gemessen. Man erkennt dann, dass bis<br />

zu 4,86eV die Stromstärke steigt, dann<br />

aber wieder abfällt. Quantenmechanisch<br />

kann man dies so erklären, dass es,<br />

wenn die Elektronen eine Energie<br />

>4,86eV haben, zu Stößen und<br />

Anregungen von Quecksilberatomen<br />

vom Energiezustand n = 1 auf n = 2<br />

kommt, die Elektronen dabei Energie<br />

verlieren und somit nicht mehr auf den<br />

Schirm gelangen können.<br />

V<br />

U<br />

G<br />

S<br />

∆U<br />

I<br />

* Stern-Gerlach-Versuch:<br />

Dieser Versuch wurde das erste Mal<br />

1921 und 1922 von Stern und Gerlach<br />

durchgeführt. Dabei wurden Silberatome<br />

in einem Ofen verdampft, die<br />

dann in ein Vakuum flogen und<br />

schließlich durch einen Blende<br />

gesammelt wurden. Dann wurde der<br />

Strahl durch ein Magnetfeld geschickt,<br />

das jedoch nicht homogen war, sondern<br />

in dem es zu einer Feldlinienverdünnung<br />

kommt.<br />

Ofen<br />

Blende<br />

∂B Diese Feldlinienverdünnung lässt sich folgendermaßen ausdrücken: z<br />

< 0<br />

∂z<br />

S<br />

N<br />

z-Richtung<br />

Würde man eine klassische Rechnung durchführen, würde man folgendermaßen vorgehen:<br />

Die Silberatome besitzen ein magnetisches Moment:<br />

µ ∝ −s<br />

Die Energie im Magnetfeld ist gegeben durch: U<br />

= −µ<br />

⋅ B<br />

∂<br />

∂<br />

= − − µ ⋅ B = µ ⋅<br />

∂z<br />

∂z<br />

Als Kraft auf die Silberatome ergibt sich somit: ( ) B<br />

F z


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 10<br />

Klassisch würde sich also entweder eine Kraft nach oben<br />

oder nach unten ergeben, je nachdem, ob z < 0 (Kraft<br />

nach oben) oder ob nach oben oder nach unten ergeben, je<br />

nachdem, ob z > 0 (Kraft nach unten).<br />

Klassisch würde man also erwarten, dass: __” z ”__<br />

und somit die Schwärzungskurve einer Normalverteilung<br />

ähneln würde.<br />

Die Messung jedoch ergab zwei scharf getrennte<br />

Maxima. Es kam also zu einer spontanen Aufspaltung<br />

zwischen zwei Einstellungen. Dazwischen gibt es nichts.<br />

Wir bezeichnen diese Eigenschaft bereits jetzt als s z , da es<br />

sich ja bekanntlich dabei um den Spin handeln wird.<br />

Schwärzungskurve<br />

Klassisch vermutete Kurve<br />

Schwärzungskurve<br />

s 2 s 2<br />

z<br />

= −!<br />

z<br />

=!<br />

Interessant wird es nun, wenn wir Sequenzen von Stern-Gerlach-Messungen durchführen. Es wird<br />

sich dabei herausstellen, dass der Spin keine klassische, statische Eigenschaft ist, sondern eine<br />

veränderliche Eigenschaft. Betrachten wir zunächst (a) einen einzigen Stern-Gerlach-Apparat mit<br />

Magnetfeld in z-Richtung. Wir erhalten bei einer Messung zwei Maxima, eines bei s z = +1, eines bei<br />

s z = -1 (genormt auf 1). Weiters betrachten wir (b) einen einzigen Stern-Gerlach-Apparat mit<br />

Magnetfeld in x-Richtung. Wir erhalten bei einer Messung zwei Maxima, eines bei s x = +1, eines bei<br />

s x = -1. Nun (c) koppeln wir 2 Stern-Gerlach-Apparate dermaßen, dass beide in z-Richtung das<br />

Magnetfeld besitzen. Nach Durchgang durch Gerät 1 wird s z = -1 weggeblendet und nur der Strahl bei<br />

s z = +1 wird nochmals durch Gerät 2 geschickt. Wir erhalten hierbei, dass wir nach Durchgang durch<br />

Gerät 2 weiterhin nur eine s z = +1 Komponente vorhanden ist. Dann (d) betrachten wir 2 Stern-<br />

Gerlach-Apparate dermaßen, dass der erste in z-Richtung, der zweite in x-Richtung das<br />

Magnetfeld besitzt. Nach Durchgang durch Gerät 1 wird s z = -1 wieder weggeblendet. Der Strahl s z =<br />

+1 wird dann durch den zweiten Stern-Gerlach-Apparat geschickt. Was wir erhalten ist sowohl eine<br />

Komponente s x = +1, als auch eine Komponente s x = -1. Schließlich (e) betrachten wir den Fall von 3<br />

Stern-Gerlach-Apparaten, zunächst der erste in z-Richtung, der zweite in x-Richtung, der dritte<br />

wieder mit Magnetfeld in z-Richtung. Nach Durchgang durch Gerät 1 wird s z = -1 wieder<br />

weggeblendet. Der Strahl s z = +1 wird dann durch den zweiten Stern-Gerlach-Apparat geschickt. Nach<br />

Durchgang wird wiederum die s x = -1 Komponente weggeblendet und nur die s x = +1 Komponente<br />

durch den dritten Stern-Gerlach-Apparat gelassen. Was wir hier wiederum erhalten sind beide<br />

Komponenten, sowohl s z = +1 als auch s z = -1.<br />

s z = +1 s x = +1<br />

a) Z b) X<br />

s z = -1 s x = -1<br />

s z = +1 s z = +1<br />

c) Z Z<br />

s z = +1 s x = +1<br />

d) Z X<br />

s x = -1<br />

s z = +1 s x = +1 s z = +1<br />

e) Z X Z<br />

s z = -1


<strong>Quantenmechanik</strong> I SS 2004 – Wege zur <strong>Quantenmechanik</strong> 11<br />

Wie man aus diesen Betrachtungen erkennen kann, sind diese s x , s x keine invarianten Eigenschaften.<br />

Sie sind vielmehr solche Eigenschaften, die nicht gleichzeitig gemessen werden können (dies ist z.B.<br />

völlig ungleich zum klassischen Drehimpuls).<br />

Als Analogie dazu betrachten wir hier polarisiertes Licht. Dies kann helfen, das bis jetzt diskutierte<br />

besser zu verstehen. Gegeben sei monochromatisches Licht, das linear polarisiert werden kann. So<br />

sei z.B. φ = 0° senkrecht polarisiertes Licht, φ = 45° schräg polarisiertes Licht und φ = 90° waagrecht<br />

polarisiertes Licht. Für den Feldstärkevektor gilt:<br />

E = E ⋅ε<br />

⋅expi<br />

0<br />

( k x − ωt)<br />

Der erste Versuch (a) entspricht nun der Kombination zweier Z-Apparate. Das Licht wird hier<br />

zunächst senkrecht polarisiert und dann wieder durch einen senkrechten Polarisator geschickt. Was<br />

herauskommt ist senkrecht polarisiertes Licht. Der zweite Versuch (b) entspricht nun der<br />

Kombination zweier Z-Apparate, wobei hier jedoch zunächst senkrecht polarisiertes Licht erzeugt<br />

wird (s z = +1) und dann beobachtet wird, was nach dem zweiten Apparat, einem waagrechten<br />

Polarisator, an der Stelle s z = -1 herauskommt. Es kommt nichts heraus. Schließlich (c) wird Licht<br />

zunächst senkrecht polarisiert (s z = +1), dann wird dieser Strahl durch einen schrägen Polarisator<br />

geschickt und wir erhalten somit schräg polarisiertes Licht (s x = +1), lassen wir nun diesen Strahl<br />

wieder durch einen senkrechten (oder waagrechten) Polarisator laufen, wird weiterhin immer wieder<br />

senkrecht (oder waagrecht) polarisiertes Licht herauskommen (s z = +1 oder s z = -1)<br />

Senkrecht polarisiert<br />

a) φ = 0° φ = 0°<br />

Senkrecht polarisiert<br />

Senkrecht polarisiert<br />

b) φ = 0° φ = 90°<br />

nichts<br />

Senkrecht schräg Senkrecht<br />

c) φ = 0° φ = 45° φ = 0°<br />

Dies liegt daran, dass bei einer Drehung um nur 45° immer wieder eine Komponente des Vektors<br />

übrig bleibt, der dann entweder in die senkrechte oder in die waagrechte Richtung projiziert werden<br />

kann.

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