Bleiben Sie cool! - Österreichische Apothekerkammer
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DA AUF REZEPT<br />
Fortschritte bei der Behandlung von<br />
Cystischer Fibrose<br />
Bei der Cystischen Fibrose (CF) nimmt der Wassergehalt des<br />
Bronchialsekretes ab und seine Viskosität zu, was den Reinigungsapparat<br />
der Bronchialschleimhaut überfordert. Es<br />
kommt zu Sekretstau, Atemwegsbehinderung und Infektneigung.<br />
Die Cystische Fibrose zählt zu den häufigsten erblichen Stoffwechselerkrankungen<br />
und lässt sich auf einen Gendefekt zurückführen.<br />
<strong>Sie</strong> wird auch Mukoviszidose genannt, ist unheilbar und<br />
verläuft tödlich. Noch 1980 lebten die Betroffenen bloß 18 Jahre,<br />
im Zeitraum 2000 bis 2003 lag die durchschnittliche Überlebensdauer<br />
bei 40 Jahren! Mehr als 90 % der Patienten mit CF erreichen<br />
heutzutage das Erwachsenenalter.<br />
Im Juli 2012 wurde »Mannitol« in Form von 40 mg Hartkapseln in<br />
die Warenliste aufgenommen. Angewendet wird das Präparat mit<br />
den beigepackten Pulverinhalatoren, die nach jeweils 7 Tagen<br />
Verwendung durch einen neuen ersetzt werden sollen. Man führt<br />
die Wirkung von inhaliertem »Mannitol« auf seinen wasseranziehenden<br />
Effekt zurück, wodurch das Bronchialsekret dünnflüssiger<br />
wird. Im Modell war dieser Effekt bei »Mannitol« tendenziell stärker<br />
ausgeprägt als bei den bisher eingesetzten Kochsalzlösungen.<br />
Schon in der 6. Therapiewoche verbesserte sich die Lungenfunktion<br />
und lag nach 26 Wochen um rund 100 ml höher als unter Placebo.<br />
Prozentual scheint die Erhöhung mit 3 bis 4 % nicht überragend,<br />
doch kompensiert das Ergebnis immerhin den Funktionsverlust<br />
der Lunge von mehreren Jahren. Dazu sind 2 x tägl. je 10<br />
Kapseln zu inhalieren, was kompliziert klingt, aber einfacher ist als<br />
den Dampf wallender Kochsalzlösung zu inhalieren. Die erstmalige<br />
Anwendung muss zur Feststellung einer möglichen Überempfindlichkeitsreaktion<br />
vom Arzt überwacht werden! Husten trat bei<br />
10,2 % der Patienten auf und führte bei 4,7 % zum Therapieabbruch.<br />
<br />
Hodgkin-Lymphom – eine Art<br />
Blutkrebs<br />
Das Hodgkin-Lymphom ist ein bösartiger Tumor, der von<br />
Zellen des Lymphsystems ausgeht und zu Schwellungen<br />
der Lymphknoten – Hals, unter der Achsel, Leistenregion –<br />
führt. Weitere Anzeichen sind Fieber (gelegentlich wellenförmig),<br />
sehr starker Nachtschweiß und eine unerklärliche Gewichtsabnahme<br />
von mehr als 10% innerhalb von sechs Monaten. Fortgeschrittene<br />
Stadien verursachen eine Schwächung des Immunsystems<br />
mit häufigen Infektionen. Das Lymphom ist am Anfang<br />
prinzipiell heilbar, fortgeschrittene Fälle sind schwierig zu behandeln.<br />
<strong>Sie</strong> haben dann ein 30 bis 40 %-iges Rückfallrisiko oder<br />
sprechen primär gar nicht auf die Behandlung an. Ein erkanntes<br />
Merkmal auf der Oberfläche der Krebszellen (CD30-Protein)<br />
macht sie zum Ziel für einen Angriff durch ein neues Medikament.<br />
Der Wirkstoff mit dem Namen »Brentuximabvedotin« kam im Dezember<br />
2012 in Österreich auf den Markt. Er besteht aus einem<br />
Antikörper und einem mit ihm verknüpften Krebsmittel. Der gentechnisch<br />
erzeugte Antikörper erreicht treffsicher sein CD30-Ziel<br />
auf den Krebszellen und entlässt dort seine tödliche »Fracht«<br />
(das eigentliche Krebsmittel) in die Zelle. Die Krebszelle wird an<br />
der Teilung gehindert und stirbt ab. Nach bis zu 16 Therapiezyklen<br />
liegen folgende Eckdaten vor:<br />
Objektive Ansprechrate 75 %<br />
Kompletter Rückgang bei 33 %<br />
bei 96 % erfolgte eine Krankheitskontrolle (komplettes und teilweises<br />
Ansprechen).<br />
Diese Daten belegen einen vergleichbaren oder möglicherweise<br />
besseren Nutzen als bisherige Verfahren. Die Chance eine Remission<br />
zu erzielen und damit die Chance auf eine heilende Stammzellentransplantation<br />
ist groß. Unter den schwerwiegenden Nebenwirkungen<br />
finden sich Neurotoxizität (Schädigung des Nervensystems),<br />
Myelosuppression (Unterdrückung der Blutbildung)<br />
und Infektionen. <strong>Sie</strong> schränken die Anwendbarkeit bei einem Teil<br />
der Patienten ein.<br />
<br />
DA DIABETES NEWS<br />
Urlaubsvorbereitung<br />
Reisen mit Diabetes<br />
Sommerzeit ist Ferienzeit. Menschen mit Diabetes Typ 1<br />
oder Typ 2 zögern jedoch nicht selten, einen Urlaubsaufenthalt<br />
im Ausland zu buchen. Eine Flugreise, die Insulintherapie,<br />
ein eventuell notwendiger Bezug von Medikamenten<br />
oder eine ärztliche Notfallversorgung in einem anderen Land erscheinen<br />
ihnen häufig als zu schwierig und aufwändig. Doch<br />
auch Diabetiker können bei guter Vorbereitung und Organisation<br />
Urlaub im Ausland machen.<br />
Darf ich Diabetesmedikamente und Insulin auf Flugreisen transportieren?<br />
Wie muss ich sie im Ausland lagern? Kann ich bei einem<br />
Notfall wie einer Hypoglykämie in einem anderen Land<br />
überhaupt dieselbe ärztliche Versorgung wie in Österreich erhalten?<br />
Diese und andere Fragen verunsichern viele Menschen mit<br />
Diabetes bereits beim Gedanken an eine mögliche Reise ins Ausland.<br />
„Der Planungsaufwand einer Reise<br />
bei einer chronischen Erkrankung<br />
wie Diabetes ist zwar höher als bei<br />
stoffwechselgesunden Menschen. Trotzdem<br />
sind sogar Fernreisen grundsätzlich<br />
möglich“, sagt Dr. med. Christian<br />
Berg, Facharzt für Innere Medizin. „Von<br />
einem Land mit extrem heißem Klima<br />
sollten Menschen mit Diabetes jedoch<br />
absehen. Denn in den Tropen oder in<br />
der Wüste verschlechtert sich häufig die<br />
Glukosetoleranz“, so Berg. In extremer<br />
Kälte oder Höhe hingegen entgleist der<br />
Stoffwechsel leichter als zu Hause. Hier<br />
drohen Unterzuckerung und vollständiger<br />
Insulinmangel. Besser eignet sich<br />
deshalb gemäßigtes Klima. „Wer nicht<br />
weiß, ob das gewählte Reiseland für ihn<br />
geeignet ist, sollte seinen behandelnden<br />
Diabetologen um Rat fragen“, sagt der<br />
Experte.<br />
Präs. Prim. A. o. Univ.-<br />
Prof. Dr. Michael Roden,<br />
Past Präsident der<br />
<strong>Österreichische</strong>n<br />
Diabetesgesellschaft und<br />
wissenschaftlicher<br />
Berater unserer<br />
Diabetes-News.<br />
„Diabetespatienten müssen im Urlaub bei Trans -<br />
atlantikflügen auf die Zeitverschiebung der Mahlzeiten<br />
und der Insulin- und Medikamentendosierung achten<br />
und diesbezüglich ihren Arzt kontaktieren!“<br />
28 DA April 2013