Mit Schülerinnen und Schülern auf Spurensuche - Archive in NRW

5. Archivarische Beteiligung an Geschichtswettbewerben
- empirische Grundlage für kritische Reflektion des archivischen Engagements:
Arbeitsberichte des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten (GW)
- GW-Arbeitsberichte dokumentieren
a) Begeisterung, Forscherdrang und Erträge der Schülerarbeiten,
b) Probleme bei und Kritik an der Durchführung (und an der archivischen Unterstützung)
- kaum eine Preisarbeit beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten kam ohne
Archivquellen aus
- Impulse und Beteiligungsformen der Archivare/Archivarinnen:
o 1. Impulsgeber/-in
„Angeregt durch die Bemerkung in einem Buch des Gießener Stadtarchivars über
die jüdischen Bewohner Gießens, daß für eine detailliertere Darstellung notwendige
Quellen wie z.B. Erlebnisberichte von Opfern fehlten, suchen die Verfasser
Interviewpartner anhand der Namenslisten, die in der Darstellung des Archivars
abgedruckt sind.“ (GW 1983: Alltag im NS)
o 2. Vorarbeiter/-in
„Auf lokalhistorische Vorarbeiten und Archivfunde zurückgreifend zeichnen die
beiden Verfasserinnen im größten Teil ihrer Arbeit die Geschichte der Juden in
Saarburg seit dem Mittelalter nach.“ (GW 1993: Denkmal: Erinnerung – Mahnung
– Ärgernis)
o 3. Forschungspartner/-in
„Selbst ein örtlicher Archivar befindet sich bei seinen Forschungen zu diesem Ort
nach Bekunden der Autorinnen ‚in einer Sackgasse‘.“ (GW 1983: Alltag im NS)
o 4. Helfer/-in
„Weitere Recherchen stellen [die Schüler] im Gemeindearchiv an, wo sie mit
Unterstützung des Archivars etwas über die lokalen jüdischen Traditionen hören,
die bis ins 17. Jahrhundert zurückführen.“ (GW 1989: Unser Ort – Heimat für
Fremde?)
o 5. Experte/Expertin
„Durch Interviews mit Fischern, Archivaren, Heimatpflegern und Einbaum-
Experten tragen die Verf. Informationen über Bau und Benutzung der
verschwundenen Verkehrsmittel zusammen.“ (GW 1991: Tempo, Tempo …
Mensch und Verkehr in der Geschichte)
o 6. Tutor/-in
„Der Tutor hatte als Ortsarchivar den Sch[ülern] den Zugang zum Thema geebnet
und die Arbeitsschritte vorstrukturiert.“ (GW 2001: Genutzt, geliebt, getötet: Tiere
in unserer Geschichte)
o 7. Hindernis
„Der zweite Teil der Arbeit befaßt sich mit der Verfolgung von Kritikern des NS-
Systems aus religiösen und politischen Gründen, dabei wird die Rolle der
Denunziation im Nationalsozialismus deutlich. Im Arbeitsbericht berichten die
Schüler über Behinderungen ihrer Forschungsarbeit; wichtiges Archivmaterial war
auf einmal unauffindbar; ein Archivar unterstellte ihnen ‚Dreck- und Wühlarbeit‘
usw.“ (GW 1981, Alltag im NS)
Obige Zitate aus der Datenbank der Körber-Stiftung zu den vergangenen
Geschichtswettbewerben des Bundespräsidenten (http://www.koerberstiftung.de/bildung/geschichtswettbewerb/datenbank.html).
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