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Gottesdienst- behelf - Caritas

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Predigtgedanken<br />

Liebe Pfarrgemeinde,<br />

wann hat sie zuletzt etwas tief in ihrem Herzen<br />

berührt? Wann hat sie zuletzt eine Begegnung, ein<br />

Gespräch, eine Äußerung, ein Bild, eine Nachricht so<br />

tief in ihrem Herzen berührt, dass sie zuerst einmal<br />

schlucken mussten und ihnen die Worte fehlten?<br />

In den Kyrierufen haben wir von wahren<br />

Lebensgeschichten berichtet, von<br />

- Monika der alleinerziehenden Mutter von drei<br />

Kindern,<br />

- Peter, der im Alter an großen gesundheitlichen<br />

Problemen leidet,<br />

- Helga, Mutter von vier minderjährigen Kindern,<br />

dessen Mann an Spielsucht leidet,<br />

- Anton, der durch eine plötzliche Erkrankung, seiner<br />

Arbeit nicht mehr nachgehen kann,<br />

- Paul, der durch familiäre Belastungen in die<br />

Arbeitslosigkeit geriet.<br />

Sind diese Schicksale Einzelfälle, oder gibt es<br />

auch unter uns Menschen, die von Not und Armut<br />

betroffen sind? Gehen wir doch einmal die Menschen<br />

durch, denen wir in den letzten Wochen und Monaten<br />

begegnet sind und die wir als bedürftig einstufen<br />

würden. Den Obdachlosen auf der Straße. Die alte<br />

Frau in der Fußgängerzone. Die Familie mit sieben<br />

Kindern und keinem regelmäßigen Einkommen. Die<br />

Alleinerziehende ohne Job. Den Kranken, der an<br />

seiner Diagnose verzweifelt. Das Mädchen, dessen<br />

Vater durch einen Unfall verstarb.<br />

Wir sind ihnen begegnet. Vielleicht haben wir sie<br />

sogar angesprochen. Ihnen geholfen. Sie begleitet<br />

ein Stück auf ihrem Weg.<br />

Oft gibt es Situationen, in denen Armut und Not nicht<br />

sichtbar ist. Wenn sich eine Mutter schämt, dass sie<br />

ihren Sohn nicht zum Kindergeburtstag schicken<br />

kann, weil sie kein Geld für ein Geschenk haben,<br />

oder wenn sie ihrer Tochter schon wieder sagen<br />

muss, dass es nichts wird mit dem Kino, und wenn<br />

sich diese Scham und dieses ständige Jemanden-<br />

Enttäuschen-Müssen in der Seele breit macht, solche<br />

Situationen sieht man oft nicht.<br />

Durch plötzliche widrige Umstände kann sich die<br />

Lebenssituation von einem Moment auf den andern<br />

verändern. Und dies geht oft schneller als man<br />

glaubt. Dieser <strong>Gottesdienst</strong> soll uns dazu ermutigen,<br />

in unserem Alltag den Blick für die Not unserer<br />

Mitmenschen zu schärfen.<br />

Wenn es um Armut und Bedürftigkeit geht arbeiten<br />

wir manchmal ja sehr schnell und professionell, und<br />

doch haben wir es verlernt, dem Gegenüber auch<br />

unser Herz zu öffnen. Dabei dürfen wir von Jesus<br />

lernen. Er hatte nie nur die vordergründige Not der<br />

Menschen im Blick, die ihm begegnet sind. Jesus<br />

hat tiefer geblickt, weil er sein Herz den Menschen<br />

geöffnet hat. Weil er sein Herz treffen ließ von der<br />

ganzheitlichen Lebenssituation der Menschen. Für ihn<br />

war der Blinde eben nicht nur ein Blinder, dem man<br />

die Augen heilen musste. Jesus ließ sich auch von<br />

der Not der Einsamkeit und der Ausgrenzung aus der<br />

Familie rühren und führte den Kranken wieder in die<br />

Gemeinschaft zurück.<br />

Der heutige <strong>Caritas</strong>sonntag mit dem Thema „Not ist<br />

näher als du denkst“ stellt uns vor Augen, dass wir<br />

uns selbst und unseren Mitmenschen gegenüber zu<br />

bewähren haben – aus dem Herzen heraus und in<br />

Taten geschwisterlicher Liebe. Wenn wir Menschen<br />

begegnen, dann sind wir herausgefordert, jedem<br />

offen, unvoreingenommen und wertschätzend zu<br />

begegnen. So, wie Gott uns begegnet, so können wir<br />

auch anderen Menschen begegnen. Das ist unser<br />

Auftrag als Christinnen und Christen.<br />

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