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Die Ableitung zervikaler und okulärer vestibulär ... - HNO Schwindel

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Bewertung pathologischer Bef<strong>und</strong>e<br />

Reflexstrecke<br />

VEMP müssen mit Blick auf die gesamte<br />

Reflexstrecke analysiert werden<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Untersuchungen der VEMP müssen mit Blick auf die gesamte Reflexstrecke interpretiert<br />

werden. Verzögerte Latenzzeiten sind ein Hinweis für eine Störung, die im Bereich der Rezeptoren,<br />

der otolithären Afferenzen über zentrale Bahnen bis hin zum Muskel lokalisiert sein kann.<br />

Somit sind VEMP nicht nur ein Indikator für Erkrankungen der Otolithenorgane, sondern auch für<br />

neurogene <strong>und</strong> myogene Affektionen im Verlauf der jeweils geprüften Reflexstrecken.<br />

Latenzen<br />

Das cVEMP-Potenzial nach 13 ms ist<br />

stabiler<br />

7 Interaurale Latenzzeitdifferenz<br />

(LD)<br />

Für die Beurteilung sind jeweils die Ergebnisse der <strong>Ableitung</strong>en einer Seite zu betrachten. Je nach<br />

Methodik <strong>und</strong> den hierfür geltenden Referenzbereichen sind die Latenzzeiten der „p13-“ <strong>und</strong> „n23-<br />

Komponente“ für die Beurteilung der cVEMP bzw. der „n10“- <strong>und</strong> „p15-Komponente“ der oVEMP<br />

maßgeblich. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die ersten Potenziale des biphasischen Muskelpotenzials<br />

nach 13 ms bei den cVEMP <strong>und</strong> nach 10 ms bei den oVEMP eine größere Stabilität<br />

besitzen als das jeweilige 2. Potenzial [13, 22]. Ob mit Knochen- oder Luftleitung gereizt wird, hat<br />

keinen wesentlichen Einfluss auf die Generierung der biphasischen Muskelantwort bzw. der Latenzzeiten<br />

[22, 71, 92].<br />

<strong>Die</strong> interaurale Latenzdifferenz ist für die Bewertung peripherer <strong>und</strong> neurogener Störungen von<br />

Bedeutung. Bei der Bewertung der Reflexreaktion beurteilen wir die beiderseitigen Latenzzeiten der<br />

„p13/n23“- bzw. „n10/p15-Komponenten“. Zeigt sich eine Verlängerung der Latenzzeit, liegt zumeist<br />

eine neurogene Läsion (z. B. Hirnstammläsion) vor. Amplitudenminderungen sprechen für eine periphere<br />

(otolithäre), aber auch für eine zentrale Affektion oder kombinierte Störungen [22, 71, 92].<br />

<strong>Die</strong> 7 interaurale Latenzzeitdifferenz (LD) kann durch einfache Subtraktion der ersten bzw. zweiten<br />

(größeren) Komponente des biphasischen Potenzials von der 1. bzw. 2. (kleineren) Komponente<br />

des biphasischen Potenzials ausgedrückt werden (Gleichung 1):<br />

Gleichung 1:<br />

Symmetrie der Amplituden<br />

7 Interaurale Amplitudenverhältnis<br />

(AV)<br />

<strong>Die</strong> „n13-Komponente“ der cVEMP<br />

ist in erster Linie ein Indikator für die<br />

Sacculusfunktion<br />

Das 7 interaurale Amplitudenverhältnis (AV) ist ein guter Indikator für die quantitative Einschätzung<br />

der VEMP-Amplituden im Seitenvergleich (. Abb. 2; Gleichung 2).<br />

Gleichung 2:<br />

AV [%] =<br />

größere Amplitude − kleinere Amplitude<br />

größere Amplitude + kleinere Amplitude ∗ 100<br />

Bei klinischen Fragestellungen sind die Angabe der interauralen Latenzzeitdifferenz <strong>und</strong> des Amplitudenverhältnisses<br />

zu fordern. Bei ges<strong>und</strong>en Personen gelten prozentuale Abweichungen bis etwa<br />

10% bei Burstreizung, etwa 15% bei Clickreizung (cVEMP) sowie etwa 20% bei Click- <strong>und</strong> Burstreizung<br />

(oVEMP) als normal [15, 43, 44].<br />

Selektive Aussage über die Otolithenfunktion?<br />

Mit überschwelligen Luftleitungsreizen<br />

werden bei <strong>Ableitung</strong> mittels<br />

cVEMP vordergründig sacculäre Afferenzen<br />

stimuliert<br />

Nach dem Stand der Literatur kann man gegenwärtig davon ausgehen, dass mit überschwelligen Luftleitungsreizen<br />

(AC) mit den cVEMP vordergründig sacculäre Afferenzen stimuliert werden. Aufgr<strong>und</strong><br />

der zentralen Projektionen des Sacculus <strong>und</strong> seiner afferenten Bahnen auf den ipsilateralen<br />

M. sternocleidomastoideus spiegeln die AC-cVEMP vordergründig den Funktionszustand des Sacculus<br />

<strong>und</strong> der Afferenzen über den N. vestibularis inferior wider, eine utriculäre Stimulation findet<br />

statt, tritt jedoch bei dieser <strong>Ableitung</strong> in den Hintergr<strong>und</strong> [17, 22, 33, 71]. <strong>Die</strong> „n13-Komponente“<br />

der cVEMP ist in erster Linie ein Indikator für die Sacculusfunktion.<br />

1132 | <strong>HNO</strong> 11 · 2010

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