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Das Gegenteil ist wahr - Band 2 - NEBADONIA

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erkrankt waren, z.B. an Krebs. Die erste Klage hätte eine Lawine ausgelöst. In<br />

der Regel setzen die Anwaltskanzleien in einem derartigen Fall eine Sammelklage<br />

auf (class action), der sich alle Geschädigten anschließen. Die von US-Gerichten<br />

üblicherweise zugesprochenen Summen sind erheblich. Pro Person sind Beträge<br />

ab 10 Mio. $ zu erwarten.<br />

Der Jude Larry Silverstein hatte nun im Frühjahr 2001, also 6 Monate vor dem<br />

Terrorakt, die beiden Türme auf 99 Jahre gepachtet obwohl ihm der Zustand<br />

bzw. die nicht zu beseitigenden Asbestgefahren der beiden Türme bekannt<br />

waren. Die bekannte Spezialfirma Controlled Demolition hatte dazu ein Angebot<br />

abgegeben, das die fachgerechte Sprengung und die Beseitigung des Schutts für<br />

ca. 2-3 Mrd. $ beinhaltete. <strong>Das</strong> wäre die wirtschaftlichere Alternative gewesen,<br />

gäbe es nicht strenge Vorschriften für die Beseitigung asbestverseuchter<br />

Gebäude, die eine Sprengung definitiv ausschließen. <strong>Das</strong> zulässige Verfahren<br />

sieht eine schrittweise Abtragung unter großen Vorsichtsmaßnahmen vor.<br />

Sämtliche Arbeiter müssen luftdichte Schutzanzüge mit Gasmasken tragen. <strong>Das</strong><br />

Gebäude muss hermetisch verpackt werden, ebenso die heraus zu tragenden<br />

demontierten Bauteile. Die Kosten betragen etwa das 10-fache gegenüber der<br />

Sprengung...<br />

So war die Lage, als Larry Silverstein im Frühjahr 2001 die beiden Türme auf 99<br />

Jahre pachtete. Silverstein besaß schon länger das WTC-Gebäude 7. Welcher<br />

Betriebswirt hätte aufgrund dieser Rentabilitätsrechnung eine derartige<br />

Entscheidung getroffen?<br />

Unmittelbar nachdem Silverstein die Pachtverträge im Frühjahr 2001<br />

unterzeichnet hatte schloss Silverstein eine Zusatzversicherung gegen<br />

terror<strong>ist</strong>ische Anschläge ab. Die Versicherungssumme betrug 3,5 Mrd. $ je<br />

Schadenereignis (!). Nach dem 11.9. forderte Silverstein von den Versicherungen<br />

sogleich 7 Mrd. $, da es sich ja um zwei Flugzeuge, also zwei Schadenereignisse,<br />

gehandelt habe.<br />

Der Abschluss dieser Zusatzversicherung war insofern ungewöhnlich, als in den<br />

USA die All-Risk-Deckung üblich <strong>ist</strong> und die Gebäude damit ohnehin gegen<br />

Schäden aller Art versichert sein sollten. Diese normale Versicherungsform deckt<br />

aber nur den tatsächlich entstandenen Schaden ab. Silverstein’s<br />

Zusatzversicherung zielte darüber hinaus auf pauschale Summen, unabhängig<br />

vom tatsächlichen Schadensumfang. Seine Rechtsauffassung wird von den<br />

Versicherern nicht geteilt. Zum Zeitpunkt der Drucklegung war die Klage vor<br />

einem amerikanischen Gericht anhängig. Durch eine Reihe von seltsamen<br />

Zufällen konnte Silverstein also seinen Reichtum erheblich vermehren. Er hatte<br />

mit geringsten Kosten maximalen Profit erzielt. Bezahlt wurde eine Rate der<br />

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