Abteilung - HTL Braunau
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JAHRESBERICHT 2012<br />
Höhere Technische Bundeslehranstalt <strong>Braunau</strong><br />
– aber die hasse ich eigentlich auch heute<br />
noch.<br />
Jahresbericht: Finden Sie, dass das Interesse<br />
an Krimis in den letzten Jahren zugenommen<br />
hat? Und falls ja, worauf führen<br />
Sie das zurück?<br />
Eva Rossmann: Ich weiß nicht, ob das Interesse<br />
zugenommen hat, auf alle Fälle<br />
sind Krimis „salonfähiger“ geworden, jetzt<br />
traut man sich zuzugeben, dass man Krimis<br />
mag. Früher hat man sie „Schundler“<br />
genannt …<br />
Jahresbericht: Im Fernsehen stehen sicherlich<br />
mehr Krimis zur Auswahl als in früheren<br />
Jahren. Schauen Sie sich welche an? Haben<br />
Sie dabei Favoriten?<br />
Eva Rossmann: Ich komme wenig zum<br />
Fernsehen, aber ich schau mir gerne Krimis<br />
an. „Tatort“ ist schon sehr gut gemacht,<br />
ich mag auch die österreichischen mit<br />
Harald Krassnitzer und vor allem mit Adele<br />
Neuhauser. Die find ich überhaupt sehr<br />
gut, die neue Staffel von „Vier Frauen und<br />
ein Todesfall“ ist momentan meine Lieblingskrimiserie,<br />
die ist viel besser als zu<br />
Anfang. Und dann mag ich natürlich noch<br />
„SOKO Kitzbühel“, das ist kein Wunder, da<br />
hab ich schon sieben oder acht Folgen geschrieben,<br />
da lebt man mit ... Und die Kristina<br />
Sprenger und der Ferry Öllinger sind<br />
auch persönlich supersympathisch.<br />
Jahresbericht: Und bei den Romanautorinnen<br />
und -autoren, welche stehen auf Ihrer<br />
persönlichen Hitliste?<br />
Eva Rossmann: Uh, diese Liste ist viel zu<br />
lang für ein Interview. Also: Erstens mag<br />
ich auch da natürlich Krimis. Zum Beispiel<br />
Sarah Paretsky, die einfach großartig über<br />
Chicago erzählt. Oder Leena Lehtolainen<br />
mit ihren Finnland-Krimis. Dann natürlich<br />
Wolf Haas; Paulus Hochgatterer schreibt<br />
unglaublich dichte Romane, hat vielleicht<br />
auch damit zu tun, dass er im anderen Beruf<br />
Kinderpsychiater ist. Oder fast noch<br />
ein Geheimtipp: Bernhard Aichner, er hat<br />
zwei schräge Thriller veröffentlicht, bei<br />
denen ich nicht mehr aufhören konnte zu<br />
lesen. Die Hauptfigur ist ein junger Tiroler<br />
Totengräber und sein Freund, ein ehemaliger<br />
Fußballstar. Tja, und dann liebe ich<br />
noch die großen amerikanischen Erzähler<br />
wie T.C. Boyle oder John Irving – auch<br />
wegen ihrer feinen Ironie. Und Heinrich<br />
Böll beeindruckt mich auch nach wie vor,<br />
seine Bücher sind ein paar Jahrzehnte alt<br />
und noch immer brandaktuell, wenn ich<br />
zum Beispiel an „Die verlorene Ehre der<br />
Katharina Blum“ denke. Außerdem sind sie<br />
auch sprachlich ein Genuss.<br />
Jahresbericht: Sie haben bereits einige<br />
Drehbücher für „SOKO Kitzbühel“ geschrieben.<br />
Wie erlebt man es, wenn man sich die<br />
filmische Umsetzung anschaut?<br />
Eva Rossmann: Ich finde das immer sehr<br />
spannend. Man muss einfach loslassen<br />
können und sich denken: So, jetzt hab<br />
ich meine Geschichte geschrieben, jetzt<br />
schauen wir einmal, wie die anderen sie<br />
sehen. Es ist ja so: Wer liest, macht sich<br />
seine eigenen Bilder im Kopf. Wenn man<br />
einen Film anschaut, dann sieht man die<br />
Bilder, die sich andere gemacht haben.<br />
Jahresbericht: Wo finden Sie die Themen für<br />
Ihre Krimis?<br />
Eva Rossmann: Die begegnen mir einfach.<br />
Jedes Jahr gibt es ein, zwei Themen, die<br />
mich besonders interessieren. Und dann<br />
überlege ich, ob eines für einen Krimi passen<br />
könnte, ich frage herum, sammle einmal<br />
ganz locker Material. Und wenn mich<br />
das Thema dann noch immer interessiert,<br />
dann mache ich weiter und beginne richtig<br />
zu recherchieren, so wie ich es als Journalistin<br />
gelernt habe. Es gibt auch Situationen,<br />
die mich direkt zu einem Thema führen.<br />
Zum Beispiel als ich im Abstand von<br />
einigen Tagen und einigen hundert Metern<br />
auf den strahlenden Besitzer eines neuen<br />
Maibach – so ein Auto kostet rund 600.000<br />
Euro – und auf ein ganz armseliges Häuschen,<br />
in dem vor kurzem eine Frau gestorben<br />
ist, getroffen bin. Da wurde dann<br />
„Evelyns Fall“ draus. Oder: In Zypern hab<br />
ich einmal vier Russen plötzlich von einem<br />
Tisch aufspringen und fliehen gesehen.<br />
Powerfrau zu Gast an der <strong>HTL</strong><br />
Brigitte Benischke<br />
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