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Die waldbauliche Bedeutung der Tanne - BFW

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<strong>Die</strong> <strong>waldbauliche</strong><br />

<strong>Bedeutung</strong> <strong>der</strong> <strong>Tanne</strong><br />

Georg Frank, Institut für Waldwachstum und Waldbau<br />

Richard Büchsenmeister, Institut für Waldinventur<br />

<strong>Tanne</strong>n-Symposium Birkfeld, Stmk. 12.03.2013


Inhalt<br />

• Areal und Arealentstehung<br />

• potentielle Verbreitung - Gesellschaftsanschluss<br />

• Aktuelle Verbreitung nach ÖWI<br />

• Entwicklung nach ÖWI –Nachhaltigkeit<br />

• Standortsansprüche - Ökologie<br />

• Waldbauliche Behandlung<br />

• Ausblick


Areal <strong>Tanne</strong>narten im Vergleich zur Buche<br />

Quelle:<br />

MAYE<br />

R 1984


Postglaziale Waldentwicklung und<br />

Wan<strong>der</strong>wege <strong>der</strong> <strong>Tanne</strong><br />

Quelle: Kral 1979


Postglaziale Waldentwicklung und<br />

Wan<strong>der</strong>wege <strong>der</strong> <strong>Tanne</strong><br />

Quelle: Kral 1979


Postglaziale Waldentwicklung und<br />

Wan<strong>der</strong>wege <strong>der</strong> <strong>Tanne</strong>


Historischen <strong>Tanne</strong>nrückgang - Ursachen<br />

• Spätmittelalter: Großflächige Kahlschlagwirtschaft zur<br />

Deckung des enormen Holzbedarfs: Salzgewinnung,<br />

Bergbau, Glaserzeugung, Holzkohlegewinnung.<br />

• Unangepasste <strong>waldbauliche</strong> Behandlung:<br />

- Schlagweiser Betrieb mit überwiegend künstlicher<br />

Freiflächenverjüngung<br />

- Keine Rücksicht auf artspezifischen<br />

Entwicklungsrhythmus<br />

• Waldweide und Wildüberhege<br />

• Immissionsbelastung


Wesentliche Vegetationstypen im Alpenraum<br />

Kontinentalitätspole<br />

Schraffiert:<br />

Zwischenalpen<br />

Quelle: Ozenda 1988<br />

Innenalpen: I1 inneralpine Fichtenserie und zentrale<br />

Föhren-Serie in den trockenen Tälern. I2 vorherrschende<br />

Föhren-Serie.<br />

Randalpen: H1 Kalkbuchenwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> nördlichen<br />

Randalpen. H2 Silikatbuchenwald. H3<br />

Kalkbuchenwald <strong>der</strong> südlichen Randalpen<br />

Zwischenalpen: S1 Dominanz <strong>der</strong> inneralpinen <strong>Tanne</strong>nserie,<br />

S2 Dominanz <strong>der</strong> mesophilen Föhren-Serie, S3 vorligurisches<br />

Gebiet


Zonale montane Wäl<strong>der</strong><br />

Quelle: Ozenda 1988


Potenzielle Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Tanne</strong> in den<br />

Ostalpen- Montane Wäl<strong>der</strong>


Quelle :<br />

MAYER<br />

1984<br />

Vegetationsprofil Alpenostrand


Natürliche Waldgesellschaften mit <strong>Tanne</strong>


Natürliche Waldgesellschaften mit <strong>Tanne</strong><br />

• Subalpiner Fichten-Wald: sporadisch, meist reliktisch<br />

• Montaner Fichten-Wald: sporadisch, meist reliktisch<br />

• Fichten-<strong>Tanne</strong>n-Wald: von Fi dominierte<br />

Waldgesellschaften mit ursprünglich reichlichem<br />

Vorkommen <strong>der</strong> <strong>Tanne</strong><br />

• Fichten-<strong>Tanne</strong>n-Buchenwald: von Substrat und Klima<br />

abhängige Dominanz von jeweils einer <strong>der</strong> 3 Hauptbaumarten


Quelle :<br />

MAYER<br />

1984<br />

Natürliche Waldgesellschaften mit <strong>Tanne</strong><br />

montane Wäl<strong>der</strong>


Quelle :<br />

MAYER<br />

1984<br />

Natürliche Waldgesellschaften mit <strong>Tanne</strong><br />

montane Wäl<strong>der</strong>


Potenzielle Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Tanne</strong><br />

(kolline und) submontane Wäl<strong>der</strong>


Natürliche Waldgesellschaften mit <strong>Tanne</strong><br />

• Montaner und submontaner Buchenwald: beigemischt,<br />

nach wald- und forstgeschichtlichen Befunden sowohl<br />

anthropogen als auch klimatisch bedingter Arealverlust<br />

• Bergahorn-Eschenwald und Bergahorn-Buchenwald:<br />

sporadisch<br />

• Lindenmischwald: sporadisch<br />

• Eichen-Hainbuchenwald: sporadisch, wahrscheinlich<br />

anthropogen verursachter Arealverlust<br />

• Eichenwald: selten, wahrscheinlich anthropogen verursachter<br />

Arealverlust<br />

• Weißkiefernwald sporadisch


Österreichische Waldinventur ÖWI<br />

<strong>Tanne</strong> aktuelle Verbereitung


Entwicklung <strong>der</strong> Ertragswaldfläche<br />

nach Baumartenvorkommen


ÖWI – Österreichische Waldinventur<br />

Ertragswald<br />

TANNE in % 1981/85 1986/90 1992/96 2000/02 2007/09<br />

Kleinwald 3,1 3,0 2,8 2,8 3,0<br />

Betriebe 1,5 1,3 1,2 1,3 1,3<br />

ÖBf AG 3,0 2,9 2,7 2,5 2,5<br />

Gesamt 2,6 2,5 2,3 2,3 2,4


ÖWI – Österreichische Waldinventur


Achtung!<br />

Skalierung<br />

ÖWI –Österreichische Waldinventur


Achtung!<br />

ÖWI – Österreichische Waldinventur


ÖWI – Österreichische Waldinventur


Gefährdung <strong>der</strong> <strong>Tanne</strong><br />

• Biotopangepaßte<br />

Wilddichten<br />

• Schälschäden sind<br />

Holzschäden,<br />

• Verbissschäden sind<br />

Schäden am Ökosystem !!!


Standortsansprüche - Ökologie<br />

Montanes Bergwaldklima<br />

Aber ausgeprägt trockener und subkontinentaler als Buche -<br />

Klimaän<strong>der</strong>ungen!<br />

Weite Nie<strong>der</strong>schlags-Amplitude (600 – 2500 mm Jahresnie<strong>der</strong>schlag)<br />

Wärmebedürftiger als Fichte<br />

Mindestens 3 Monate Vegetationszeit<br />

Frostempfindlichkeit


Standortsansprüche - Ökologie<br />

Böden<br />

„Nadelbaumför<strong>der</strong>ndes Grundgestein“ – nachhaltig frische, tiefgründige<br />

Braunerden<br />

Auf Kalk-reichem Substrat erhöhte Konkurrenzkraft <strong>der</strong> Buche<br />

Auch auf Pseudogleyen mit mangeln<strong>der</strong> Bodendurchlüftung<br />

(„<strong>Tanne</strong>nzwangsstandorte“)<br />

Auch auf Initialstandorten (Renzina, Ranker)


Standortsansprüche - Ökologie<br />

Rascher Streu-Abbau<br />

Zu Mull-Mo<strong>der</strong>, nur mäßig sauer<br />

Pfahlwurzel<br />

Genetisch fixiert, unabhängig vom Standort, auch auf dichten<br />

Staublehmböden<br />

Tiefreichend, bessere Bodenaufschließung als Lärche und Kiefer<br />

Größte Feinwurzelintensität auf armen Standorten


Waldbauliche Beurteilung<br />

Schlußwaldbaumart mit breiter ökologischer<br />

Amplitude<br />

Mischbaumart mit großer Toleranz gegen<br />

Überschirmung und Seitendruck, Verringerung des<br />

Produktionsrisikos<br />

Charakterbaumart des montanen Bergmischwaldes,<br />

Landschaftspflege, <strong>Bedeutung</strong> für den Naturschutz<br />

Schutzwaldbaumart z.B. <strong>Tanne</strong>n-<br />

Dauergesellschaften im randalpinen Fi-Ta-Bu-Waldgebiet


Waldbau - Maßnahmen<br />

• Angepaßte Bewirtschaftungsmethoden<br />

- Waldbauliche Maßnahmen, die dem Charakter <strong>der</strong><br />

baumart angepaßt sind<br />

• - Wildstandsregulierung<br />

- Überführung eines Altersklassenwaldes in<br />

dauerwaldartige Bewirtschaftungsformen<br />

- För<strong>der</strong>ungmaßnahmen aus öffentlichen Mitteln<br />

• Marketingmaßnahmen zur Erhöhung <strong>der</strong> Nachfrage<br />

„Schützen durch Nützen“<br />

• Erhaltung <strong>der</strong> genetischen Ressourcen


<strong>Tanne</strong>n-freundlicher und weniger <strong>Tanne</strong>nfreundlicher<br />

Waldbau


Verjüngung <strong>der</strong> <strong>Tanne</strong><br />

Verjüngungsverfahren muss an den artspezifischen<br />

Entwicklungsrhythmus angepasst sein:<br />

- lange Verjüngungszeiträume<br />

- langsame Jugendentwicklung<br />

- langsames, ungleichmäßiges Entfernen des Schirmes<br />

- allmähliche Anpassung an die Freilandbedingungen<br />

Warum?<br />

Umstellungsschwierigkeiten von Schattennadeln zu<br />

Lichtnadeln:<br />

- Teilentnadelungen nach starken Durchforstungen<br />

- Umstellung auf Lichtsituation kann 10 - 15 Jahre dauern<br />

- statt schlagweiser Hochwald >>>> stufiges Dauergefüge


Volumenleistung: zumindest<br />

annähernd gleich, auf Fi-Ta-<br />

Wald-Standorten <strong>der</strong> Fi um 10<br />

bis 20 % überlegen – dies<br />

kompensiert (nicht<br />

gerechtfertigte?) Preisabschläge<br />

Wertleistung:<br />

- höherer Starkholzanteil (bei<br />

<strong>Tanne</strong> wenig Fäulegefahr!)<br />

- geringere Abholzigkeit<br />

- Feinästigkeit<br />

>> Plenterwald eindeutig<br />

überlegen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Tanne</strong> im Plenterwald


Danke für<br />

Ihre<br />

Aufmerksam<br />

keit !

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