Layout Con Moto 2013/2014 - Deutsche Bank Stiftung
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Die Zukunft des Musiktheaters<br />
Am 14. Juni <strong>2013</strong> diskutierten unter der Moderation der Regisseurin Kirsten Uttendorf<br />
Pro fessor Klaus Zehelein, Andreas Rochholl, Elena Tzavara (AMH 2006–2008) und Karsten<br />
Wiegand (AMH 2004–2006) auf Einladung der <strong>Deutsche</strong> <strong>Bank</strong> <strong>Stiftung</strong> zum Thema „Die<br />
Zu kunft des Musiktheaters. Wie reagiert der Musik theaterbetrieb heute auf die Herausforde -<br />
rungen von morgen?“ Die Podiums diskus sion fand im Rahmen der Berliner <strong>Stiftung</strong>swoche<br />
<strong>2013</strong> statt. Für die vorliegende Ausgabe der „con moto“ beziehen die Diskutanten noch<br />
einmal Stellung zu den wichtigsten Fragen der Diskussion.<br />
Elena Tzavara<br />
Studierte Musiktheater-Regie. Be -<br />
suchte Meisterkurse bei Sasha Waltz<br />
und Peter Konwitschny. Als Regie -<br />
assistentin und Produktionsleiterin<br />
bei den Salzburger Festspielen,<br />
den Osterfestspielen sowie der Ruhr -<br />
trien nale und an der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Staats oper Unter den Linden tätig.<br />
Leiterin der Kinder oper Köln, dort<br />
verschiedene Urauffüh rungen; u. a.<br />
die Jugendoper „Border“.<br />
1<br />
Wie kann in einem Opernbetrieb unter<br />
festen finanziellen und strukturellen<br />
Rahmenbedingungen Raum für Neue<br />
Musik geschaffen werden?<br />
Elena Tzavara Neue Musik-Projekte sind un -<br />
verzichtbar und müssen frühzeitig vorbereitet<br />
werden, damit sich auch der interne Betrieb<br />
auf die neuen Bedingungen einstellen kann.<br />
Diese Projekte können die Grenzen des<br />
Opern be triebes sprengen und an Belas -<br />
tungs grenzen stoßen. Man kann dem entge -<br />
genwirken, in dem man mit den Kompo nis -<br />
ten, Dirigenten und dem Produktionsteam<br />
der Werke schon früh die Rahmenbe din -<br />
gungen auslotet. Man sollte offen darüber<br />
reden, was der Betrieb leisten kann und den<br />
Künstlern dies rechtzeitig klar und ehrlich<br />
darlegen. Es ist im Grunde wie bei allem: Die<br />
vertrauensvolle Grundlage muss stimmen.<br />
Andreas Rochholl Nur durch einen offenen<br />
Dialog über die Werte und Ziele des kulturellen<br />
Auftrags mit dem direkten Subven -<br />
tionsgeber und den durch ihn vertretenen<br />
Menschen, dem möglichen Publikum, können<br />
ein verändertes Bewusstsein und die<br />
Möglichkeit zu einer neuen inhaltlichen Part -<br />
nerschaft gefunden werden. Es ist wenig<br />
hilfreich, die Träger einer Institution zu etwas<br />
zu zwingen, wenn keine echte Bereit schaft<br />
vorhanden ist. Der Impuls zu solchen<br />
Ge staltungsfragen kann von politischer,<br />
gesellschaftlicher oder künst lerischer Seite<br />
kommen und muss nicht immer nur mit<br />
Sparen zu tun haben. Aus gangspunkt dieser<br />
Debatte könnte z.B. ein Abgleich mit<br />
politischen Werten unserer Gesell schaft<br />
wie Chancengleichheit, Teil habe am kulturellen<br />
Leben oder Integration sein. Es ist<br />
oft unglaubwürdig, wenn Intendanten,<br />
Dramaturgen etc. sich, nach Vertrags unter -<br />
zeichnung, über die verkrustete Struktur<br />
des Betriebs echauffieren. Wenn man im<br />
Vorfeld offen in den Dialog geht, sieht<br />
man ja, wes Geis tes Kind gegenüber sitzt.<br />
Wer das unter schreibt und sich hinterher<br />
beklagt ist selbst Teil des Problems. Der<br />
Musiker, Theater schaffende, Choreograf,<br />
Bild oben: Podiumsdiskussion im Rahmen<br />
der Berliner <strong>Stiftung</strong>swoche am 14. Juni<br />
<strong>2013</strong>: Prof. Klaus Zehelein, Andreas Rochholl,<br />
Elena Tzavara, Karsten Wiegand (v. l. n. r.)