Jahresbericht 2012 - Deutsche Wildtier Stiftung
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Vorwort<br />
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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
es ist ein stiller Abschied, der von<br />
den meisten Menschen in unserem<br />
Land unbemerkt bleibt: der<br />
Rückgang heimischer <strong>Wildtier</strong>e!<br />
Nüchterne Zahlen zeigen den Artenschwund<br />
in Deutschland. Der<br />
Bestand des Feldsperlings ist auf<br />
zwei Drittel reduziert, der des Kiebitzes<br />
auf ein Drittel und der des<br />
Rebhuhns auf 10 Prozent! Um den Schutz unserer heimischen<br />
<strong>Wildtier</strong>e ist es schlecht bestellt. Die „Täter“, die unseren<br />
<strong>Wildtier</strong>en zum Verhängnis werden, verstecken sich hinter Begriffen<br />
wie Agrar- und Klimapolitik, Energiewende, Grünlandverlust<br />
und Ausdehnung des Maisanbaus. Die Energiewende<br />
nimmt unsere heimischen <strong>Wildtier</strong>e gehörig in die Zange.<br />
Ein Beispiel: Wegen des Biogas-Booms werden mittlerweile<br />
2,6 Millionen Hektar Mais allein in Deutschland angebaut<br />
– das sind gut 20 Prozent der Ackerfläche. Jährlich kamen<br />
200.000 Hektar hinzu. Mit dem Mais-Boom verschwinden<br />
Feldlerche, Wiesenweihe und viele andere Wiesenbrüter,<br />
aber auch Wildbienen, weil ihnen die monotonen Äcker die<br />
Lebensräume entzogen haben.<br />
Ich habe als ehemaliger Manager eines Windkraftunternehmens<br />
und eines Energieversorgers immer darauf geachtet,<br />
dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht zu Lasten<br />
der Natur geht. Die Energiewende dringt nun aber selbst<br />
in unsere Wälder ein. In Baden-Württemberg, Rheinland-<br />
Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg ist es erlaubt,<br />
Windkraftwerke sogar im Wald zu bauen. Wir finden schon<br />
heute Jahr für Jahr allein 200.000 tote Fledermäuse unter<br />
Windkraftanlagen. Das ist nicht akzeptabel.<br />
In der aktuellen Klimadebatte wird der Natur- und Artenschutz<br />
weitgehend ausgeblendet – und die <strong>Wildtier</strong>e bleiben auf der<br />
Strecke! Der Bundesumweltminister kann uns an seiner Seite<br />
wissen, wenn es darum geht, dass politische Prioritäten für die<br />
Energiewende nicht zu Lasten des Naturschutzes gehen.<br />
Naturschutzverbände dürfen keine faulen Kompromisse<br />
zu Lasten der <strong>Wildtier</strong>e eingehen. <strong>Wildtier</strong>e brauchen eine<br />
Stimme und eine Lobby! Das ist die wichtigste Aufgabe der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Wildtier</strong> <strong>Stiftung</strong>. Dafür bitten wir Sie um Ihre Hilfe.<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Wildtier</strong> <strong>Stiftung</strong> kann die Brutgebiete des<br />
hochbedrohten Schreiadlers nur dann schützen, wenn Menschen<br />
Patenschaften für dieses Projekt und für Schutzgebiete<br />
aus dem Nationalen Naturerbe übernehmen. Der extrem selten<br />
gewordene Feldhamster braucht Paten, damit die <strong>Deutsche</strong><br />
<strong>Wildtier</strong> <strong>Stiftung</strong> Getreidestreifen finanzieren kann, wo<br />
der kleine Nager Schutz vor Feinden findet und seinen Wintervorrat<br />
an Körnern sammeln kann, um nicht zu verhungern.<br />
Auf ihrem Gut Klepelshagen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
beweist die <strong>Deutsche</strong> <strong>Wildtier</strong> <strong>Stiftung</strong>, dass auf knapp<br />
2.000 Hektar Wald- und Agrarfläche nicht nur wildtierfreundlich,<br />
sondern auch rentabel gewirtschaftet werden kann.<br />
Alternativen zu den monotonen Maiswüsten sind möglich!<br />
Davon profitiert am Ende auch der Mensch. Denn ein Lebensumfeld<br />
ohne Natur und <strong>Wildtier</strong>e macht das Leben ärmer.<br />
Wir können aber auch durch unsere Gourmet Manufaktur<br />
zeigen, dass die hochwertigen Fleischprodukte, die dort auf<br />
heimischer Fläche erzeugt werden, besonders schmackhaft<br />
sind und immer mehr Interesse finden.<br />
Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen in und Ihre Aufmerksamkeit<br />
für unsere Aktivitäten im vergangenen Jahr.<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Wildtier</strong> <strong>Stiftung</strong> will die Stimme der Natur<br />
und der <strong>Wildtier</strong>e in Deutschland hörbar verstärken. Dafür<br />
bitte ich Sie herzlich auch in Zukunft um Ihre Unterstützung.<br />
Ihr<br />
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt<br />
Vorstand <strong>Deutsche</strong> <strong>Wildtier</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Feldhase (Lepus europaeus)