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Und jetzt?<br />

Weitermachen nach der Mode<br />

von <strong>Mahret</strong> <strong>Kupka</strong><br />

Titel und Inhalt dieses Essays verweisen auf ein Paradoxon: dass im Anschluss an ein Ende<br />

dennoch etwas weitergeht, fortgesetzt wird – hier: im Anschluss an das Ende der Mode.<br />

Der aufmerksame Leser mag bereits an dieser Stelle innehalten: Wie kann vom Ende von<br />

etwas gesprochen <strong>werde</strong>n, das noch immer weite Teile unseres Alltagslebens beeinflusst?<br />

Wie kann etwas, das da ist, zugleich auch weg sein?<br />

Das Ende der Mode<br />

Der Modemacher Karl Lagerfeld sagte einst: „Der Mode entkommt man nicht, denn auch<br />

wenn Mode aus der Mode kommt, ist das schon wieder Mode.“ Und die Literaturwis -<br />

senschaftlerin Barbara Vinken beschrieb Kleid und Geist am Ende des 20. Jahrhunderts<br />

<strong>als</strong> Mode nach der Mode. 5 Möchte man den beiden Glauben schenken, dann ist das,<br />

was nach der Mode kommt, auch irgendwie Mode. Warum dann über das Ende der Mode<br />

und das Danach schreiben?<br />

In ihrer Abhandlung über die Paradoxien der Mode 6 attestiert die Soziologin Elena<br />

Esposito der Mode eine grundsätzliche Beständigkeit, die sich gerade aus ihrer Unbeständigkeit<br />

speist. Mit anderen Worten: Die Mode ist beständig unbeständig. Es ist darauf<br />

Verlass, dass das, was heute Mode ist, es morgen schon nicht mehr ist, dass an die Stelle<br />

der heutigen Mode eine andere Mode treten wird.<br />

Auch andere Theoretikerinnen und Theoretiker haben es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

dieses undurchsichtige Phänomen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, so etwa<br />

Charles Baudelaire, Georg Simmel und Walter Benjamin. Besonders fruchtbar in diesem<br />

Zusammenhang sind Überlegungen, die eine deutliche Verbindung zwischen Mode<br />

und dem Prozess der Modernisierung sehen, Mode <strong>als</strong> Spiegelbild, Metapher oder auch<br />

Motor der Moderne begreifen. Moderne mag in diesem Zusammenhang in Anlehnung an<br />

den Philosophen Wilhelm Schmid ganz allgemein verstanden <strong>werde</strong>n <strong>als</strong> „all das […],<br />

was durch eine Befreiung von überkommenen Strukturen gekennzeichnet ist und Ver än -<br />

de rungen inauguriert, getragen vom Anspruch freier Subjekte, über ihr Leben und<br />

die Verhältnisse, in denen sie leben, selbst zu bestimmen.“ 7 „Moderne“, so Wilhelm Schmid<br />

weiter, „das ist die Apotheose des unentwegt Neuen, das die Zeit vorantreibt, die unerhörte<br />

Idee, dass die Menschen und die Dinge nicht so bleiben müssen, wie sie sind, sondern<br />

einer fortschreitenden Veränderung und Verbesserung bis hin zur Vollendung unterzogen<br />

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