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Combating Desertification - BMZ

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Konferenz „Forests for Future Generations – Public and Private Responsibility for Sustainability”<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (<strong>BMZ</strong>)<br />

11. – 12. Juni 2013, Berlin<br />

Internationale Waldkonferenz in Berlin<br />

Spagat zwischen Tropenwalderhalt<br />

und Verwendung des Rohstoffs Holz<br />

Das Zusammentreffen von drei für die Forstwirtschaft<br />

besonderen Jubiläen gaben dem Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (<strong>BMZ</strong>)<br />

Anlass, Fachleute aus Politik und Wirtschaft zu der internationalen<br />

Konferenz „Forests for Future Gene rations<br />

– Public and Private Responsibility for Sustainabi lity“<br />

nach Berlin einzuladen: das 300. Jubiläum des Konzepts<br />

der nachhaltigen Waldwirtschaft von Hans Carl von<br />

Carlowitz, 20 Jahre forstliche Zertifizierung sowie 10<br />

Jahre EU-FLEGT-Aktionsplan zur Rechtsdurchsetzung,<br />

Politikgestaltung und Handel im Forstsektor (Forest Law<br />

Enforcement, Governance, and Trade).<br />

Wie lassen sich Wälder in den Tropen nutzen und<br />

zugleich wirksam erhalten? Wie gelingt es, zertifiziert<br />

nachhaltige Holzprodukte aus ihrer Marktnische<br />

zu holen, um anstelle von Raubbau die nachhaltige<br />

Bewirtschaftung von Wäldern zu fördern? Und wie lassen<br />

sich Investitionen hierfür mobilisieren? „Wir müssen<br />

die Synergien zwischen staatlichen Regelungen und<br />

privatwirtschaftlichen Initiativen für den Erhalt der<br />

Tropenwälder besser nutzen“, fasste Bundesminister<br />

Dirk Niebel in seiner Eröffnungsrede die Position der<br />

deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Bezug<br />

auf den Schutz der Tropenwälder zusammen. Das Ziel<br />

ist, Anreize für nachweislich legale und nachhaltige<br />

Holzlieferketten und deren Finanzierung zu setzen. Die<br />

über 160 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Zivilgesellschaft aus insgesamt 37 Ländern<br />

betonten, ein effektiver Dialog zwischen Regulierern und<br />

privatwirtschaftlichen Nachhaltigkeitsinitiativen könne<br />

hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.<br />

• Wissen weitergeben und voneinander lernen.<br />

• Akteure aus Produzenten-, Verarbeitungs- und<br />

Abnehmerländer zusammenbringen.<br />

• Gemeinsam Handlungsmöglichkeiten ausloten, um<br />

nachhaltige Waldbewirtschaftung in tropischen<br />

Waldregionen zu fördern und die Wechselwirkungen<br />

zwischen Angebot und Nachfrage von<br />

Holzprodukten aus den Tropen aufzuzeigen.<br />

So lassen sich die wichtigsten Ziele der Fachkonferenz<br />

zusammenfassen. Die Diskussionen zeigten, wie<br />

unterschiedlich die Blickwinkel der einzelnen Akteure<br />

entlang der Holzlieferketten auf das Thema sind.<br />

“In 300 Jahren wird es vielleicht verboten sein, Holz<br />

zu verbrennen, weil es zu wertvoll ist“, so eine der<br />

nachdenklich stimmenden Thesen von Dr. Jürgen Blaser<br />

in seiner Hauptrede. Klimawandel und menschliche<br />

Eingriffe werden die Standortbedingungen und den<br />

Zustand der Wälder rasch verändern. Aus seiner Sicht<br />

wird es auch in den tropischen Waldregionen in Zukunft<br />

keine zusammenhängenden Primärwälder mehr geben,<br />

sondern Landschaftsmosaike mit vom Menschen<br />

geprägten Waldbeständen unterschiedlicher Größe.<br />

„Nur legal“ oder auch „nachhaltiges Holz“?<br />

Wie wirkt sich das Bemühen der Europäischen Union,<br />

durch Voluntary Partnership Agreements (VPAs)<br />

im Rahmen des FLEGT-Prozesses sowie der EU-<br />

Holzhandelsverordnung illegalen Einschlag und illegale<br />

Holzimporte in die EU zu verhindern, auf das Anliegen<br />

einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung zertifizierter<br />

Unternehmen aus? Zwar betonte EU-Vertreterin Cristiana<br />

Pasca Palmer von der DG Development and Cooperation,<br />

dass sich beide Ansätze ergänzen, dennoch tauchten eine<br />

Reihe ernstzunehmender Fragen auf. Angesichts der<br />

noch überschaubaren Verbreitung zertifizierter Betriebe<br />

in den Tropenregionen wiesen einige Teilnehmer<br />

auf das Risiko hin, dass VPAs ungewollt einer<br />

zwar legalen, aber nicht nachhaltigen<br />

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Konferenz „Forests for Future Generations – Public and Private Responsibility for Sustainability”<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (<strong>BMZ</strong>)<br />

11. – 12. Juni 2013, Berlin<br />

Internationale Waldkonferenz in Berlin<br />

Spagat zwischen Tropenwalderhalt und Verwendung des Rohstoffs Holz<br />

Waldwirtschaft Legitimität verschaffen könnten.<br />

Während also die eine Seite Legalität des Holzeinschlages<br />

als wichtigen Schritt in die richtige Richtung sah,<br />

warnte die andere vor sinkenden Ansprüchen und einer<br />

damit einhergehenden Gefährdung von nachhaltigem<br />

Waldmanagement.<br />

Damit verbunden war die Sorge jener Unternehmen, die<br />

bereits jetzt in freiwillige Nachhaltigkeitsstandards investieren,<br />

dass sich ihre Investitionen nicht in Wert setzen<br />

lassen. Es bleibt daher abzuwarten, ob die verstärkten<br />

Anstrengungen zum legalen Holzeinschlag auch zu einer<br />

höheren Nachfrage nach nachhaltig produzierten<br />

Produkten führen werden.<br />

Allianzen zwischen Staat und Wirtschaft – wer muss<br />

sich bewegen?<br />

Wiederholt wurde die Notwendigkeit betont, die jewei<br />

ligen Vorteile von staatlichen und privatwirtschaftlichen<br />

Ansätzen nach dem Prinzip der Ko-Regulierung besser<br />

zu nutzen („additional layer of control“). Gleich mehr fach<br />

wünschten sich Konferenzteilnehmer ein klares Signal,<br />

dass die EU in VPA-Verhandlungen künftig mehr Wert<br />

auf Nachhaltigkeitskriterien legt und diese bald in regulatorische<br />

Anforderungen der EU-Holzhandelsverordnung<br />

einbezieht.<br />

Dr. Hugo Maria Schally von der DG Environment der EU-<br />

Kommission beschrieb den FLEGT-Prozess als das Mittel<br />

der Wahl, um illegalem Holzeinschlag auf staatlicher<br />

Ebene und flächendeckend entgegenzuwirken. Mangels<br />

einer völkerrechtlich verbindlichen Definition für nachhaltige<br />

Waldwirtschaft werden in den Partnerschaftsabkommen<br />

mit tropenholzexportierenden Län der zumindest<br />

erstmals umfassende nationale Definitionen<br />

formuliert, was unter legaler Holzproduktion zu verstehen<br />

ist. Es reiche eben nicht, mit privatwirtschaftlichen<br />

Standardinitiativen die Willigen voranzubringen, sondern<br />

man müsse durch staatliche Vorschriften auch die<br />

Unwilligen verpflichten. Er stellte klar, dass VPA-Verhandlungen<br />

ein zwischenstaatlicher Aushandlungsprozess<br />

seien, der zwischen der EU und den Regierungen der<br />

Holzerzeugerländer stattfinden müsse. Private Standardinitiativen<br />

könnten aber ihr Instrumentarium und ihre<br />

Erfahrung zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht der EU-<br />

Holzhandelsverordnung einbringen.<br />

etwa die Indikatoren der kamerunischen Legalitätsdefinition<br />

in den dortigen nationalen FSC-Standard<br />

integriert.<br />

Wer hat den größten Einfluss auf den Handel mit<br />

Holz und damit auch auf den Erhalt der Wälder in den<br />

Tropen?<br />

Nicht nur an diesem Punkt zeigte sich, was ein gemeinsames<br />

Verständnis der Bewirtschaftung von unterschiedlichen<br />

Wäldern (Naturwälder, Plantagen, etc.) in den<br />

Tropen und dem assoziiertem Handel so erschwert. Die<br />

EU ist ein wichtiger Absatzmarkt und wird es angesichts<br />

wachsenden Holzbedarfs auch bleiben. Allerdings nutzen<br />

die großen wirtschaftlich boomenden Schwellenländer<br />

in zunehmendem Maß Holz für den Eigenbedarf. So<br />

berichtete beispielsweise der brasilianische Vertreter<br />

Marcus Alves (Brazilian Forest Service), dass der Großteil<br />

der Holzernte seines Landes für den heimischen Markt<br />

bestimmt sei. Jirawat Tangkijngamwong vom thailändischen<br />

Holzhandelsverband sieht in den EU-Partnerschaftsabkommen<br />

eine Chance und einen großen Schritt<br />

nach vorn, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen für<br />

den Handel mit Holz zu verbessern. Legalität sei das Fundament,<br />

so sein pragmatischer Ansatz. Für die wenigen<br />

thailändischen Unternehmen, die die Zertifizierungskosten<br />

erbringen könnten, sei FSC der richtige Weg –<br />

nicht aber für die Masse der kleinen Produzenten und<br />

Unternehmen in Thailand. Ebenso wie andere holzverarbeitende<br />

Länder wie Vietnam und China importiert<br />

Thailand viel Holz aus anderen tropischen Ländern. Dies<br />

verdeutlicht, wie wichtig es ist, aktiv den Dialog mit aufstrebenden<br />

Ländern in der Diskussion um die Erhöhung<br />

der globalen Nachfrage nach nachhaltig hergestellten<br />

Holzprodukten zu suchen.<br />

Seitens der Unternehmer kreiste die Diskussion vor allem<br />

um die Frage, wie sie unterschiedlichen gesetzlichen<br />

Anforderungen, wie etwa der EU-Holzhandelsverordnung<br />

oder dem US-amerikanischen Lacey Act, gerecht werden<br />

können. Nach Erweiterung des US Lacey Acts im Jahr<br />

2008 können in den USA Unternehmen strafrechtlich<br />

verfolgt werden, wenn sie Holzprodukte importieren,<br />

welche nach den Rechtsvorschriften des Erzeugerlands<br />

illegal sind. In der Konsequenz wurde von<br />

vielen Teilnehmern betont, dass es immer<br />

Entsprechend erläuterte Kim Carstensen, Managing Director<br />

des Forest Stewardship Council (FSC), dass der FSC<br />

seine Standards zur Wald- und Lieferkettenzertifizierung<br />

an die Anforderungen der EU-Holzhandelsverordnung<br />

und der nationalen FLEGT-Vorgaben anpasse. So würden<br />

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Konferenz „Forests for Future Generations – Public and Private Responsibility for Sustainability”<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (<strong>BMZ</strong>)<br />

11. – 12. Juni 2013, Berlin<br />

Internationale Waldkonferenz in Berlin<br />

Spagat zwischen Tropenwalderhalt und Verwendung des Rohstoffs Holz<br />

wichtiger wird, die vielen Informationen effektiv<br />

zugänglich zu machen.<br />

Wer investiert in den Wald?<br />

Entscheidend für den Erhalt der Wälder ist nicht nur die<br />

monetäre Wertschätzung des nachwachsenden Rohstoffes<br />

Holz, sondern auch die angemessene Inwertsetzung ihrer<br />

Ökosystemleistungen. Nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />

benötigt Investitionen, die auch zu wirtschaftlichen<br />

Erträgen führen. Weil andere Nutzungen wie Ackerbau<br />

und Viehzucht oft mehr Rendite versprechen, werden<br />

viele Waldflächen gerodet. Daher ist es von großer Bedeutung,<br />

dass es mehr attraktive Investitionsmodelle und<br />

entsprechende Versicherungen für Wälder und nachhaltige<br />

Waldwirtschaft gibt. Doch gerade hier hapert es:<br />

Die Finanzbranche denkt in der Regel in Zeiträumen von<br />

wenigen Jahren, während Bäume Jahrzehnte brauchen,<br />

um heranzuwachsen.<br />

So schilderte Tuukka Castrén, Waldexperte der Weltbank,<br />

dass gerade in tropischen Ländern rasches Baumwachstum<br />

hohe Renditen erwarten lasse, doch schwache Regierungsführung,<br />

Korruption und ungeklärte Landrechte für<br />

ein hohes Investitionsrisiko sorgten. Daher finden derzeit<br />

rund 70 Prozent der Waldinvestitionen in nicht-tropischen<br />

Ländern wie z.B. den USA statt. Trotz des großen<br />

Interesses werden viele potenzielle Investoren durch die<br />

risikoreichen Rahmenbedingungen abgeschreckt.<br />

Die öffentlichen Fördermittel sind deutlich niedriger als<br />

privatwirtschaftliche Investitionen im Waldsektor. Umso<br />

wichtiger erscheint es daher, dass öffentliche Mittel, wie<br />

z.B. die der Weltbank, gezielt dafür eingesetzt werden,<br />

die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen, um<br />

mehr private Investoren zu motivieren und nachhaltig<br />

wirtschaftende Unternehmen in tropischen Waldregionen<br />

und deren Lieferkettenmanagement zu fördern. Nichtsdestotrotz<br />

habe sich Wald zu einer attraktiven Anlageklasse<br />

entwickelt, so Castrén, insbesondere für jene Investoren,<br />

die langfristig investieren wie Pensionskassen<br />

oder „Impact Investoren“, die vorrangig darauf ausgerichtet<br />

sind, einen positiven Beitrag zur Erreichung<br />

sozialer oder ökologischer Ziele zu liefern. Intelligentes<br />

Zusammenspiel zwischen öffentlicher und privater<br />

Finanzierung kann dabei wichtige Akzente setzen.<br />

Bundesminister Dirk Niebel wies darauf hin, dass<br />

Deutschland ab 2013 sein Engagement für den Erhalt<br />

von Wäldern und anderen Ökosystemen verstärkt und<br />

mit 500 Millionen Euro jährlich international zu den<br />

wichtigsten Geldgebern im Waldschutz gehört. „Mit<br />

diesen Mitteln wollen wir dazu beitragen, den immer<br />

noch fortschreitenden Verlust von Waldflächen zu stoppen,<br />

vor allem den Verlust der Tropenwälder, die für das<br />

Wohlergehen künftiger Generationen und einer wachsenden<br />

Weltbevölkerung unentbehrlich sind“, betonte der<br />

Bundesminister.<br />

Reicht der Blick auf den Wald?<br />

Deutlich wurde im Rahmen der Konferenz allerdings<br />

auch, dass für eine nachhaltige Nutzung von Wäldern<br />

der Blick auf den Wald allein zu eng gefasst ist. Philipp<br />

Schukat vom GIZ Programm Sozial- und Umweltstandards<br />

wies darauf hin, dass nachhaltiges Wirtschaften<br />

über einzelne zertifizierte Flächen hinausgehe. Daher<br />

sei Landnutzungsplanung auf nationaler Ebene und<br />

Kooperation zwischen unterschiedlichen produktspezifischen<br />

Standardinitiativen und Unternehmen von besonderer<br />

Bedeutung, um Entwaldung durch Agrarexpansion<br />

einzudämmen.<br />

Wie attraktiv sind nachhaltige Tropenholzprodukte für<br />

die Verbraucher?<br />

Bei allem Ringen um nachhaltiges Waldmanagement<br />

und legalen Holzeinschlag wurde auch die Rolle der<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher betont. Gerade<br />

die Vertreter der Holzwirtschaft warnten davor, Holz<br />

gegenüber anderen Roh- und Werkstoffen zu sehr zu<br />

regulieren. Holz als Werkstoff und erneuerbarer Energieträger<br />

müsse attraktiv bleiben, sonst würden sich Wirtschaft<br />

und Verbraucher abwenden. Nicht nur Vicky<br />

Vaughan, Produzentin von FSC-zertifizierten Möbeln<br />

aus zertifizierten Gemeindewäldern in Nicaragua,<br />

mahnte, dass am Ende für Verkäufer und Käufer der Preis<br />

stimmen müsse. Laut Vertretern der Holzwirtschaft spielt<br />

das schlechte Image von Holz und Holzprodukten aus<br />

tropischen Ländern eine wichtige Rolle. Dies ist durch<br />

anhaltenden Raubbau in vielen Tropenwaldländern,<br />

durch fehlende Kontrolle des Holzhandels und vor allem<br />

durch mangelnde Aufklärung der Tropenholzverbraucher<br />

entstanden. So wissen nur die wenigsten, dass nicht der<br />

illegale Holzeinschlag der wichtigste Treiber der Entwaldung<br />

ist, sondern die Umwandlung von Wäldern in<br />

landwirtschaftliche Flächen. Vor allem in Deutschland<br />

ist die Wahrnehmung, Nutzung gleich welchen<br />

Tropenholzes sei für die Zerstörung des<br />

Regenwaldes verantwortlich, weit<br />

verbreitet. Eine der Arbeitsgruppen<br />

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Konferenz „Forests for Future Generations – Public and Private Responsibility for Sustainability”<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (<strong>BMZ</strong>)<br />

11. – 12. Juni 2013, Berlin<br />

Internationale Waldkonferenz in Berlin<br />

Spagat zwischen Tropenwalderhalt und Verwendung des Rohstoffs Holz<br />

empfahl daher in den Verbraucherländern das Image von<br />

Tropenholz mit Hinweis auf das Angebot von nachhaltig<br />

produzierten Tropenholzprodukten zu verbessern.<br />

Was passiert, wenn selbst zertifiziertes Tropenholz von<br />

Verbrauchern gemieden wird, machte ein Teilnehmer<br />

mit einem Beispiel deutlich. So werden viele klassische<br />

Holzprodukte wie Gartenmöbel durch Ware aus nicht<br />

nachwachsenden Rohstoffen ersetzt, allen voran Aluminium<br />

und Kunststoff. Viele dieser alternativen Produkte<br />

werden jedoch mit hohem Energieaufwand hergestellt.<br />

Wie kann die Politik zertifizierte Holzprodukte fördern?<br />

Gerade was das Image von Holz und Holzprodukten aus<br />

den Tropen betrifft, kann auch die Politik mit gutem<br />

Beispiel vorangehen. So empfahl eine Arbeitsgruppe den<br />

EU-Mitgliedsstaaten, öffentliche Beschaffungsregeln zu<br />

nutzen und prioritär nachhaltig produzierte Holzprodukte<br />

- inklusive aus den Tropen - zu verwenden, um<br />

damit ein Signal an die privaten Verbraucher zu senden.<br />

Gleichzeitig wurden die EU-Mitgliedstaaten aber auch<br />

darin bestärkt, die unterschiedlichen Anforderungen der<br />

einzelnen Beschaffungsregelungen zu harmonisieren und<br />

FLEGT-lizensiertes Holz in ihre Beschaffungsregelungen<br />

zu integrieren.<br />

Bei allen gesetzgeberischen Fortschritten zur Eindämmung<br />

des illegalen Holzhandels bestehe die Hauptherausforderung<br />

und Verantwortung darin, globale<br />

Holzlieferketten transparent zu gestalten und bis zum<br />

Herkunftswald zurückverfolgen zu können, um somit<br />

das Vertrauen der Verbraucher in Holzprodukte aus den<br />

Tropen zu erhöhen. Ein Teilnehmer fasste zusammen,<br />

man müsse mit „Zuckerbrot und Peitsche“ arbeiten, also<br />

Kontrollinstrumente besser mit Anreizstrukturen zu<br />

verknüpfen.<br />

und legaler Wald wirtschaft, Holzproduktion und Holzverwendung<br />

Interesse haben. Sie konnte das Rollenverständnis<br />

der Marktteilnehmer klären und Komplementaritäten<br />

der Instru mente im Einsatz für verstärkten<br />

Tropenwalderhalt und nachhaltige Tropen waldnutzung<br />

aufzeigen. Die Diskussionen machten deutlich, dass für<br />

eine flächendeckende Verbreitung nachhaltiger Tropenwaldwirtschaft<br />

noch ein langer Weg zu gehen ist. Produzenten,<br />

verarbeitende Industrie und Handel entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette sind daher aufgefordert,<br />

ihre Anstrengungen für eine nachhaltige Tropenholzproduktion<br />

und Verwendung von Tropenholz zu verstärken.<br />

Eine besondere Herausforderung stellen mangelnde<br />

Investitionen, fehlende Investi tionsbereitschaft und<br />

schlechte Investitionsbedingungen in den Tropenwaldländern<br />

dar.<br />

Hierzu kündigte Ulrike Haupt vom einladenden Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (<strong>BMZ</strong>) an, im Verbund mit engagierten<br />

Partnern weiter an den Empfehlungen der Arbeitsgruppen<br />

zu arbeiten.<br />

Von Ulrike Haupt, Leiterin des <strong>BMZ</strong>-Referats 311 - Umwelt<br />

und nachhaltige Ressourcennutzung, und Birgit Joußen,<br />

Referentin im <strong>BMZ</strong>-Referat 311,<br />

Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung<br />

Fazit<br />

Die Konferenz war nicht zuletzt deshalb ein<br />

Erfolg, weil sie Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

aus unterschied lichen Kontexten<br />

zusammenbrachte, die ge meinsam<br />

an der Förderung von nachhaltiger<br />

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