BMZ Materialien 172: Stärkung der Teilhabe von Frauen in der ...
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<strong>BMZ</strong> MATERIALIEN <strong>172</strong><br />
<strong>Stärkung</strong> <strong>der</strong> <strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Inhalt<br />
I. Entfaltung <strong>der</strong> Potenziale <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>: Unser Engagement für die<br />
Gleichberechtigung und für das Empowerment <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> 3<br />
II. <strong>Stärkung</strong> <strong>der</strong> wirtschaftlichen <strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> 6<br />
III. <strong>Stärkung</strong> <strong>der</strong> politischen und gesellschaftlichen <strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> 9<br />
IV.<br />
Die Bedeutung <strong>von</strong> Empowerment für sexuelle und reproduktive<br />
Rechte und Bekämpfung <strong>von</strong> HIV/AIDS 15<br />
V. Ausblick 18<br />
2
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
I. Entfaltung <strong>der</strong> Potenziale<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>:<br />
Unser Engagement für die Gleichberechtigung<br />
und für das Empowerment <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong><br />
3
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Der Beitrag <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> zu Armutsbekämpfung<br />
und Entwicklung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Debatte unbestritten. Gleichwohl können<br />
viele <strong>Frauen</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
noch immer nicht all ihre Potenziale <strong>in</strong> gleichem<br />
Maße ausschöpfen wie Männer und damit<br />
<strong>in</strong> gleicher Weise zur sozialen, politischen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung<br />
beitragen. Die Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> ist<br />
e<strong>in</strong>e grundlegende Verletzung <strong>der</strong> Menschenrechte<br />
und zugleich e<strong>in</strong> Wachstumshemmnis.<br />
Die Tatsachen sprechen für sich:<br />
> 70 Prozent <strong>der</strong> Armen s<strong>in</strong>d weiblich.<br />
> Zwei Drittel aller Analphabeten s<strong>in</strong>d <strong>Frauen</strong>.<br />
> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n besitzen nur<br />
zehn Prozent <strong>der</strong> Anbauflächen und nur e<strong>in</strong><br />
Prozent aller Landtitel, aber sie produzieren<br />
bis zu 80 Prozent <strong>der</strong> Grundnahrungsmittel.<br />
> Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> und schädliche<br />
traditionelle Praktiken s<strong>in</strong>d weit verbreitet.<br />
Gleichzeitig s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Status <strong>der</strong> Frau und das<br />
Wohlergehen ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><br />
patriarchalen Gesellschaften eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
verbunden. Der UNICEF-Bericht 2007 for<strong>der</strong>t,<br />
dass <strong>Frauen</strong> im Haushalt, am Arbeitsplatz und<br />
im politischen Bereich mehr E<strong>in</strong>fluss auf<br />
Entscheidungsprozesse haben müssen, um die<br />
Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter zu<br />
erreichen, um Armut zu bekämpfen und um zu<br />
nachhaltiger Entwicklung beizutragen. Die<br />
Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter bleibt<br />
e<strong>in</strong>e zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft, ebenso das Empowerment<br />
(Machtgleichstellung) <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> mit dem Ziel,<br />
die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter zu<br />
verwirklichen. Auch die Bundesregierung hat<br />
sich dazu im Rahmen <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>en Erklärung<br />
<strong>der</strong> Menschenrechte, mit <strong>der</strong> Ratifizierung<br />
<strong>der</strong> Internationalen Konvention zur Beseitigung<br />
je<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>der</strong> Frau<br />
(1979) und durch an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />
Abkommen und Erklärungen wie <strong>der</strong> Millenniumserklärung<br />
<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen (2000)<br />
verpflichtet.<br />
Empowerment <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> bedeutet, ihre<br />
Entwicklungs-, Beteiligungs- und E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten<br />
zu stärken, um die Gleichstellung <strong>von</strong><br />
<strong>Frauen</strong> und Männern zu erreichen. Empowerment<br />
ist verbunden mit gegenseitigem Respekt<br />
und realer Chancengleichheit, mit gelebter<br />
Gleichberechtigung und mit <strong>der</strong> Überw<strong>in</strong>dung<br />
gesellschaftlicher Vorbehalte und etablierter<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierungen. Empowerment heißt aber<br />
auch das Freisetzen <strong>von</strong> Ressourcen und<br />
Potenzialen. Es geht dabei beispielsweise um die<br />
Schaffung und Unterhaltung <strong>von</strong> öffentlich<br />
zugänglichen Wasserversorgungssystemen<br />
ebenso wie um soziale Sicherungsnetze und um<br />
den diskrim<strong>in</strong>ierungsfreien Zugang zu wichtigen<br />
Informationen und Dienstleistungen wie<br />
Bildung, Gesundheits- o<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzdienstleistungen.<br />
Im Jahr 2007 will die Bundesregierung Strategien<br />
für die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
weiter vorantreiben: Bei <strong>der</strong><br />
Umsetzung des Gen<strong>der</strong>-Aktionsplans <strong>der</strong><br />
Weltbank, im Rahmen <strong>der</strong> EU- und G8-Präsidentschaften<br />
sowie bei <strong>der</strong> <strong>Stärkung</strong> des Gen<strong>der</strong>-<br />
Bereichs im Reformprozess <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten<br />
Nationen. Deutschland setzt sich dafür e<strong>in</strong>, dass<br />
unter dem Dach <strong>der</strong> Europäischen Union<br />
wirksame Instrumente <strong>in</strong> allen Bereichen <strong>der</strong><br />
Entwicklungszusammenarbeit auf <strong>der</strong> Grundlage<br />
des Europäischen Konsenses entwickelt<br />
werden. Außerdem tritt Deutschland dafür e<strong>in</strong>,<br />
dass die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter<br />
im G8-Prozess vor allem bei den Themen Afrika,<br />
HIV/AIDS-Bekämpfung, gute Regierungsführung<br />
und Wirtschaftsentwicklung stärker<br />
verankert wird.<br />
4
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Insbeson<strong>der</strong>e setzt sich die Bundesregierung<br />
auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene dafür e<strong>in</strong>, dass<br />
> Barrieren abgebaut werden, die <strong>Frauen</strong> an<br />
e<strong>in</strong>er gleichberechtigten wirtschaftlichen<br />
<strong>Teilhabe</strong> h<strong>in</strong><strong>der</strong>n;<br />
> <strong>der</strong> Menschenrechts- und Gen<strong>der</strong>-Ansatz<br />
stärker <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
verankert wird, zum<br />
Beispiel bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Paris<br />
Erklärung und durch das Aktionspapier zum<br />
Menschenrechtsansatz im Entwicklungsausschuss<br />
<strong>der</strong> Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD);<br />
> bei <strong>der</strong> Reform des Systems <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten<br />
Nationen <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong>-Bereich sichtbar<br />
gestärkt wird. Der VN-Entwicklungsfonds für<br />
<strong>Frauen</strong> (UNIFEM) hat dafür wichtige<br />
Pionierarbeit geleistet;<br />
> die Bedürfnisse <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> HIV/AIDS-<br />
Bekämpfung stärker berücksichtigt werden;<br />
> die sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmungsrechte<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und Männern<br />
gleichermaßen verwirklicht werden;<br />
> jegliche Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> beendet wird<br />
sowie <strong>Frauen</strong>handel und weibliche Genitalverstümmelung<br />
bekämpft werden.<br />
Seit dem Millenniumsgipfel im Jahr 2000<br />
werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> bilateralen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit<br />
deutlich mehr als die<br />
Hälfte <strong>der</strong> deutschen Mittel für Vorhaben mit<br />
ausgewiesenen positiven Auswirkungen auf die<br />
Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d seitdem fast e<strong>in</strong>e<br />
halbe Milliarde Euro für Vorhaben zugesagt<br />
worden, die <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Gleichberechtigung<br />
<strong>der</strong> Geschlechter zum Ziel haben. Den<br />
Bevölkerungsfonds <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen<br />
(UNFPA), den NRO-Dachverband International<br />
Planned Parenthood Fe<strong>der</strong>ation (IPPF) und<br />
UNIFEM unterstützen wir zurzeit mit rund 20<br />
Millionen Euro jährlich.<br />
In ihrer bilateralen Entwicklungszusammenarbeit<br />
unterstützt die Bundesregierung<br />
beispielsweise<br />
> Partnerlän<strong>der</strong> dabei, die Gleichberechtigung<br />
<strong>der</strong> Geschlechter <strong>in</strong> ihren nationalen<br />
Strategien zu verankern;<br />
> die aktive Beteiligung <strong>von</strong> Mädchen und<br />
<strong>Frauen</strong> an politischen, wirtschaftlichen und<br />
gesellschaftlichen Prozessen;<br />
> die Gleichberechtigung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und<br />
Männern beim Zugang zu Ressourcen, wie<br />
Landbesitz o<strong>der</strong> Bildung.<br />
5
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
II.<br />
<strong>Stärkung</strong> <strong>der</strong><br />
wirtschaftlichen <strong>Teilhabe</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong><br />
6
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Armutsbekämpfung, breitenwirksames<br />
Wirtschaftswachstum und gleichberechtigte<br />
<strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und Männern am Entwicklungsprozess<br />
s<strong>in</strong>d eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden.<br />
E<strong>in</strong>e Erkenntnis, die <strong>von</strong> immer mehr Führungspersönlichkeiten<br />
<strong>in</strong> Politik und Wirtschaft<br />
geteilt wird und ihren Wi<strong>der</strong>hall <strong>in</strong> richtungsweisenden<br />
Politikpapieren multilateraler<br />
Organisationen wie Vere<strong>in</strong>te Nationen, OECD,<br />
EU und Afrikanische Union f<strong>in</strong>det. „A guide to<br />
womenomics“ : Mit diesem Artikel berichtet<br />
2006 die Zeitschrift „The Economist“, dass alle<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Zuwachs <strong>von</strong> formal arbeitenden <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong><br />
Industrielän<strong>der</strong>n mehr zum globalen Wirtschaftwachstum<br />
beigetragen hat als <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsboom <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a.<br />
Grundbesitz, Landtiteln o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Vermögenswerten.<br />
Manchmal s<strong>in</strong>d es nur wenige Euro,<br />
die <strong>Frauen</strong> daran h<strong>in</strong><strong>der</strong>n, ihr produktives und<br />
kreatives Potenzial zu entfalten. Die Verwirklichung<br />
e<strong>in</strong>er realen Gleichberechtigung und<br />
Chancengleichheit erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> Umdenken und<br />
gezieltes Umsteuern unseres öffentlichen und<br />
privaten Handelns. <strong>Frauen</strong> sollen ihre Potenziale<br />
über die Beschäftigung <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gewerbe und<br />
<strong>in</strong>formellem Sektor h<strong>in</strong>aus nutzen können, <strong>in</strong><br />
ihren Karrieren aufsteigen und ihre Unternehmen<br />
zum Wachsen br<strong>in</strong>gen. <strong>Frauen</strong> müssen ihre<br />
beruflichen Netzwerke ausbauen und professionalisieren<br />
können, Zugang zu Know-how und<br />
Technologie haben, um <strong>in</strong>novativ zu se<strong>in</strong>.<br />
Der ungleiche Zugang <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> zu Land,<br />
Kapital und Arbeitsplätzen führt gesamtwirtschaftlich<br />
zu erheblichen Wachstumsverlusten<br />
und Entwicklungshemmnissen. Nach jüngsten<br />
Berechnungen des Internationalen Währungsfonds<br />
(IWF) kostet die Benachteiligung <strong>von</strong><br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bildungssektor und am<br />
Arbeitsmarkt jährlich Milliarden.<br />
Der Arabische Bericht zur menschlichen<br />
Entwicklung (AHDR) 2005 kommt zu <strong>der</strong><br />
Erkenntnis, dass bei Nutzung des wirtschaftlichen<br />
Potenzials <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region e<strong>in</strong>e<br />
Erhöhung des jährlichen Wirtschaftwachstums<br />
<strong>von</strong> 1,9 auf 2,7 Prozent möglich wäre. Deutschland<br />
unterstützt unter an<strong>der</strong>em den Arabischen<br />
Regionalen Treuhandfonds zum Empowerment<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>, <strong>der</strong> <strong>von</strong> UNIFEM umgesetzt wird.<br />
F<strong>in</strong>anzielle Unabhängigkeit <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und<br />
Männern ist e<strong>in</strong> wichtiger Grundpfeiler für die<br />
Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter. Wirtschaftliche<br />
<strong>Teilhabe</strong> heißt nicht nur E<strong>in</strong>kommen<br />
sichern, son<strong>der</strong>n auch Rechte wahrnehmen,<br />
Abhängigkeiten m<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Selbstbestimmung<br />
und Eigenständigkeit för<strong>der</strong>n. An Geschäftsideen<br />
mangelt es <strong>Frauen</strong> nicht. Aber schon die<br />
Aufnahme e<strong>in</strong>es Kredites zur Gründung o<strong>der</strong><br />
Vergrößerung e<strong>in</strong>es Unternehmens scheitert<br />
für sie oft an fehlenden Sicherheiten wie<br />
Erfolg überzeugt:<br />
Kle<strong>in</strong>bauerngenossenschaften <strong>in</strong> Nepal<br />
Die Bundesregierung unterstützt <strong>in</strong> Nepal die Bildung<br />
<strong>von</strong> Spar- und Kreditgenossenschaften für Kle<strong>in</strong>bauern.<br />
Es gibt 214 Genossenschaften mit <strong>in</strong>sgesamt 122.000<br />
Mitglie<strong>der</strong>n. Zu Beg<strong>in</strong>n des Projekts zählten fast ausschließlich<br />
Männer zu den Mitglie<strong>der</strong>n. Mittlerweile<br />
sieht das Bild jedoch an<strong>der</strong>s aus: 46 Prozent aller Mitglie<strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d weiblich und immer mehr <strong>Frauen</strong> arbeiten im<br />
Vorstand. Der Weg dah<strong>in</strong> war allerd<strong>in</strong>gs nicht e<strong>in</strong>fach.<br />
Das Projekt „Rural F<strong>in</strong>ance Nepal“ ermunterte die<br />
Genossenschaften, mehr <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> ihre Arbeit e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />
Zunächst e<strong>in</strong>igte man sich darauf, m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e<br />
Frau pro Genossenschaft e<strong>in</strong>zustellen. <strong>Frauen</strong> wurden<br />
dazu ermutigt, verstärkt <strong>in</strong> den Vorständen <strong>der</strong> Genossenschaften<br />
mitzuarbeiten. Beides stieß bei den Projektpartnern<br />
und den Dorfbewohnern auf große Skepsis.<br />
Bald stellte sich heraus, dass <strong>Frauen</strong> verlässlicher s<strong>in</strong>d als<br />
Männer, sowohl beim Sparen als auch bei <strong>der</strong> Rückzahlung<br />
<strong>von</strong> Krediten. Angesichts dieser positiven Ergebnisse<br />
wurden Zweifel ausgeräumt. Heute s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Viertel<br />
aller Vorstände weiblich, Tendenz steigend. Außerdem<br />
nimmt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Genossenschaften zu, <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong><br />
fast ausschließlich weiblich s<strong>in</strong>d. Diese Genossenschaften<br />
s<strong>in</strong>d die erfolgreichsten: Sie erwirtschaften<br />
satte Gew<strong>in</strong>ne, ihr Vermögen und ihre Mitglie<strong>der</strong>zahl<br />
wachsen stetig.<br />
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Als Schirmfrau des Gen<strong>der</strong>-Aktionsplans <strong>der</strong><br />
Weltbank „Gen<strong>der</strong> Equality as Smart Economics“<br />
(s<strong>in</strong>ngemäß: Gleichberechtigung ist auch<br />
wirtschaftlich s<strong>in</strong>nvoll) setzt sich die Bundesentwicklungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
Heidemarie Wieczorek-<br />
Zeul aktiv für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Allianz zur<br />
<strong>Stärkung</strong> <strong>der</strong> wirtschaftlichen <strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong>. Es geht im Kern darum, dass<br />
<strong>in</strong>ternationale Verpflichtungen e<strong>in</strong>gelöst<br />
werden und neue Partnerschaften entstehen,<br />
um geme<strong>in</strong>sam die Zugangs- und Beteiligungschancen<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> zu Produkt-, Land-, Arbeitsund<br />
F<strong>in</strong>anzmärkten zu verbessern, ihre<br />
Fähigkeiten zu stärken, ihre Rechte e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n<br />
und am Marktwettbewerb teilzunehmen.<br />
Die Weltgeme<strong>in</strong>schaft hat sich <strong>in</strong> ihrer Millenniumserklärung<br />
und den daraus abgeleiteten<br />
Millenniums-Entwicklungszielen verpflichtet,<br />
die Zahl <strong>der</strong> <strong>von</strong> absoluter Armut betroffenen<br />
Menschen weltweit bis zum Jahr 2015 zu<br />
halbieren. Afrika liegt bei <strong>der</strong> Erreichung dieses<br />
Ziels am weitesten zurück. Die afrikanische<br />
Wirtschaft müsste um jährlich m<strong>in</strong>destens<br />
sieben Prozent wachsen, damit die Millenniums-Entwicklungsziele<br />
noch erreicht werden.<br />
Nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Entwicklungsbanken<br />
können Wachstumsraten <strong>in</strong> dieser Größenordnung<br />
allerd<strong>in</strong>gs nur dann erzielt werden, wenn<br />
das bislang ungenutzte ökonomische Potenzial<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> mobilisiert wird.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wird Deutschland sich<br />
<strong>in</strong> Zukunft stärker für die wirtschaftliche<br />
Beteiligung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Afrika<br />
e<strong>in</strong>setzen. Wir tun dies <strong>in</strong> enger Kooperation<br />
mit unseren bi- und multilateralen Partnern.<br />
Der Gen<strong>der</strong>-Aktionsplan <strong>der</strong> Weltbank (GAP)<br />
Auf <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>von</strong> IWF und Weltbank im September<br />
2006 <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur haben Bundesentwicklungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
Heidemarie Wieczorek-Zeul und Weltbankpräsident<br />
Paul Wolfowitz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />
Pressekonferenz für den Gen<strong>der</strong>-Aktionsplan <strong>der</strong> Weltbank<br />
geworben. Deutschland hatte sich wie Norwegen,<br />
Dänemark und Großbritannien im Vorfeld für<br />
die Erstellung des GAP e<strong>in</strong>gesetzt. Der GAP lenkt den<br />
Fokus auf e<strong>in</strong>en bisher kaum beachteten Aspekt <strong>der</strong><br />
Geschlechtergleichheit: Die mangelnden ökonomischen<br />
<strong>Teilhabe</strong>möglichkeiten <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>.<br />
Die wirtschaftliche Integration <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> soll verbessert<br />
werden. Die Weltbank hat sich im Aktionsplan<br />
dazu verpflichtet, <strong>in</strong> Kooperation mit Partnerlän<strong>der</strong>n<br />
Gen<strong>der</strong>-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />
<strong>in</strong> Privatsektor und Infrastruktur zu <strong>in</strong>tensivieren.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Aktionsfeld des GAP ist die Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Informations- und Datenlage zur wirtschaftlichen<br />
<strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>. Durch Informations- und Aufklärungskampagnen<br />
soll das Bewusstse<strong>in</strong> und die Akzeptanz<br />
für die zentrale Bedeutung und die enge Verknüpfung<br />
zwischen nachhaltigem Wirtschaftswachstum<br />
und Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter erhöht<br />
werden.<br />
Der GAP ist auf vier Jahre angelegt (2007-2010). Dafür<br />
werden <strong>in</strong>sgesamt rund 25 Millionen US-Dollar bereitgestellt,<br />
je zur Hälfte <strong>von</strong> <strong>der</strong> Weltbank und an<strong>der</strong>en<br />
Gebern. Die Initiativen werden zunächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
begrenzten Anzahl <strong>von</strong> Län<strong>der</strong>n durchgeführt.
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
III.<br />
<strong>Stärkung</strong> <strong>der</strong> politischen<br />
und gesellschaftlichen<br />
<strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong><br />
9
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Die gleichberechtigte Beteiligung aller<br />
Bevölkerungsgruppen an politischen Prozessen<br />
ist e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung <strong>von</strong><br />
Demokratie. Schließlich geht mit <strong>der</strong> politischen<br />
Entscheidungsgewalt die Macht e<strong>in</strong>her,<br />
über die Nutzung <strong>der</strong> öffentlichen Güter zu<br />
entscheiden. In über 30 Partnerlän<strong>der</strong>n ist die<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Demokratie, Zivilgesellschaft<br />
und öffentlicher Verwaltung e<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />
deutscher Entwicklungszusammenarbeit. In<br />
diesem Zusammenhang setzen wir uns <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
auch für die Gleichberechtigung <strong>der</strong><br />
Geschlechter e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> wichtiges Anliegen ist die<br />
politische Repräsentanz <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> Parlamenten.<br />
Diese hat zwar <strong>in</strong> den vergangenen<br />
zehn Jahren leicht zugenommen, entspricht<br />
aber noch nicht <strong>der</strong> tatsächlichen gesellschaftlichen<br />
und wirtschaftlichen Rolle <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>.<br />
Zu ihrer För<strong>der</strong>ung trägt auch das Internationale<br />
Institut für Demokratie und Wahlunterstützung<br />
(IDEA) bei, e<strong>in</strong>er <strong>von</strong> 24 Mitgliedstaaten<br />
getragenen <strong>in</strong>ternationalen Organisation mit<br />
Sitz <strong>in</strong> Stockholm. Die Bundesregierung ist seit<br />
2002 Mitglied <strong>von</strong> IDEA.<br />
Gen<strong>der</strong>-sensible Budgetplanung<br />
Die Verteilung öffentlicher Güter muss berücksichtigen,<br />
dass <strong>Frauen</strong> und Männer häufig<br />
unterschiedliche Verantwortlichkeiten haben.<br />
Die Verteilung staatlicher Ausgaben kann also<br />
<strong>Frauen</strong> und Männer <strong>in</strong> unterschiedlicher Weise<br />
betreffen. So ist beispielsweise wichtig, dass<br />
Staaten nicht nur für bessere Zugangsbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu Märkten sorgen, son<strong>der</strong>n auch<br />
verstärkt <strong>in</strong> zeitsparende Infrastruktur wie<br />
Transport, Wasser, Energie und K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung<br />
<strong>in</strong>vestieren.<br />
„Zeitarmut“ <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong><br />
Die Versorgung <strong>von</strong> Familienangehörigen und Hausarbeit<br />
nimmt e<strong>in</strong>en erheblichen Teil <strong>der</strong> Zeit <strong>in</strong> Anspruch,<br />
die <strong>Frauen</strong> zur Verfügung steht:<br />
> Im ländlichen Senegal, <strong>in</strong> Mosambik und Ost-Uganda<br />
verbr<strong>in</strong>gen <strong>Frauen</strong> im Durchschnitt 15 bis 17 Stunden<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche mit Wasserholen.<br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> Parlamenten<br />
In zehn Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt s<strong>in</strong>d <strong>Frauen</strong> im Parlament gar<br />
nicht vertreten und <strong>in</strong> 50 Län<strong>der</strong>n macht <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> nationalen Parlamenten nur zehn Prozent<br />
und weniger aus.<br />
In Subsahara-Afrika beträgt <strong>der</strong> weibliche Anteil <strong>der</strong><br />
Parlamentarier etwa 17 Prozent, <strong>in</strong> Asien 16 Prozent<br />
und <strong>in</strong> den arabischen Staaten macht er nur neun Prozent<br />
aus.<br />
In den meisten Län<strong>der</strong>n, <strong>in</strong> denen <strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong>en Anteil<br />
<strong>von</strong> etwa 30 Prozent <strong>der</strong> Parlamentarier stellen, s<strong>in</strong>d<br />
Quoten zur Unterstützung <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> bei ihrer Kandidatur<br />
e<strong>in</strong>geführt worden.<br />
So hat Ruanda mit knapp 49 Prozent den höchsten<br />
Anteil weiblicher Parlamentarier weltweit, <strong>in</strong> Mosambik<br />
s<strong>in</strong>d knapp 35 Prozent <strong>der</strong> Parlamentarier <strong>Frauen</strong>,<br />
<strong>in</strong> Südafrika s<strong>in</strong>d es 33 Prozent.<br />
S T Ä R K U N G D E R T E I L SHTAA BREK UV ON NG DF RE A R UTEENI L H A B E V O N F R A U E N<br />
Politische Verpflichtungen können nur umgesetzt<br />
werden, wenn dafür Mittel zur Verfügung<br />
gestellt werden. Gen<strong>der</strong>-sensible Budgetplanung<br />
trägt dem Aspekt Rechnung, dass Haushalte<br />
aus verschiedenen Personen zusammengesetzt<br />
s<strong>in</strong>d. Die Haushaltsmitglie<strong>der</strong> haben e<strong>in</strong>en<br />
unterschiedlichen Zugang zu und Kontrolle<br />
über Ressourcen, zwischen ihnen ist die<br />
Verhandlungsmacht über Ressourcen unterschiedlich<br />
verteilt. Darüber h<strong>in</strong>aus berücksichtigt<br />
die Gen<strong>der</strong>-sensible Budgetplanung<br />
ausdrücklich unbezahlte Arbeit <strong>in</strong> Haushalten,<br />
die <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n immer noch hauptsächlich<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> geleistet wird. Gen<strong>der</strong>-sensible<br />
Budgetplanung gehörte zu den For<strong>der</strong>ungen,<br />
die auf <strong>der</strong> IV. Weltfrauenkonferenz <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g<br />
1995 erhoben wurden. Inzwischen gibt es hierzu<br />
<strong>von</strong> staatlichen und zivilgesellschaftlichen<br />
Akteuren Initiativen <strong>in</strong> über 100 Län<strong>der</strong>n. Ihr<br />
Ziel ist es, darauf h<strong>in</strong>zuwirken, dass staatliche<br />
Ausgaben <strong>Frauen</strong> und Männern gleichermaßen<br />
zugute kommen.<br />
> Die Bundesregierung unterstützt die<br />
<strong>Stärkung</strong> <strong>von</strong> Partizipation und Empowerment<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> gerade auch im Rahmen<br />
<strong>von</strong> Programmorientierter Geme<strong>in</strong>schaftsf<strong>in</strong>anzierung<br />
e<strong>in</strong>schließlich Budgethilfe.<br />
> Darüber h<strong>in</strong>aus för<strong>der</strong>t die Bundesregierung<br />
gezielt Gen<strong>der</strong>-Budget<strong>in</strong>g-Systeme, zum<br />
Beispiel <strong>in</strong> Marokko.<br />
Gleichberechtigung ist auch e<strong>in</strong>e Frage des<br />
Geldes – das Budget <strong>der</strong> Stadt Marrakesch<br />
In Marokko för<strong>der</strong>t die Bundesregierung die E<strong>in</strong>führung<br />
<strong>von</strong> geschlechterdifferenzierten Haushaltsverfahren<br />
auf lokaler Ebene. Für die Stadt Marrakesch<br />
wurde e<strong>in</strong>e umfangreiche Studie erstellt. Sie analysiert<br />
die Struktur des Stadtbudgets und die Planungskultur <strong>in</strong><br />
den verschiedenen Stadt<strong>in</strong>stanzen sowie die wichtigsten<br />
wirtschaftlichen und sozialen Probleme <strong>der</strong><br />
Bevölkerung. Die Studie zeigt, dass die Bedürfnisse<br />
<strong>der</strong> am stärksten <strong>von</strong> Armut betroffenen Bevölkerungsgruppen,<br />
<strong>von</strong> denen die Mehrheit <strong>Frauen</strong> s<strong>in</strong>d,<br />
bei <strong>der</strong> Budgetplanung <strong>der</strong> Stadt bisher kaum berücksichtigt<br />
werden. In <strong>der</strong> Studie werden die dafür verantwortlichen<br />
Mechanismen aufgedeckt sowie<br />
Ansätze und konkrete Maßnahmen vorgeschlagen,<br />
wie die Geschlechterperspektive bei <strong>der</strong> Planung des<br />
Budgets <strong>der</strong> Stadt stärker berücksichtigt werden<br />
kann. Im Herbst 2007 sollen die Bedürfnisse und Anliegen<br />
<strong>von</strong> armen <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> zwei Stadtbezirken Marrakeschs<br />
E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Haushaltsplanungen f<strong>in</strong>den. Der<br />
Stadtrat wird dabei <strong>von</strong> Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>äten unterstützt,<br />
die im Rahmen <strong>der</strong> marokkanisch-deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />
aus- und fortgebildet wurden.<br />
Mit Ausrichtung <strong>der</strong> lokalen Haushaltsplanung auf die<br />
Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter werden langfristig<br />
substanzielle Beiträge zur Beseitigung <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und <strong>der</strong> Reduzierung ihrer<br />
Armut geleistet.<br />
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
> <strong>Frauen</strong>netzwerke und -organisationen, um<br />
die gleichberechtigte E<strong>in</strong>flussnahme <strong>von</strong><br />
<strong>Frauen</strong> auf politische Prozesse zu stärken<br />
und so ihr Empowerment zu för<strong>der</strong>n;<br />
> Partnerlän<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung<br />
Gen<strong>der</strong>-relevanter Aspekte.<br />
Politisches Empowerment <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> Afrika<br />
Afrika hat <strong>in</strong> den vergangenen Jahren erhebliche<br />
Eigenanstrengungen zur rechtlichen und<br />
politischen <strong>Stärkung</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> unternommen.<br />
Im November 2005 trat das <strong>von</strong> den afrikanischen<br />
Staats- und Regierungschefs verabschiedete<br />
Maputo-Protokoll <strong>in</strong> Kraft, das Zusatzprotokoll<br />
zur Afrikanischen Charta <strong>der</strong> Menschenrechte<br />
und Rechte <strong>der</strong> Völker (1986). Im Maputo-<br />
Protokoll werden Rechtsansprüche zum Schutz<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und Mädchen im afrikanischen<br />
Kontext formuliert und präzisiert, so auch die<br />
Garantie und Anerkennung gleicher ökonomischer<br />
und politischer Rechte für <strong>Frauen</strong> und<br />
Männer, zum Beispiel bei Landbesitz und<br />
politischer <strong>Teilhabe</strong>. Die unterzeichnenden<br />
Staaten haben sich dazu verpflichtet, Maßnahmen<br />
zu ergreifen, um die aktive <strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Frauen</strong> am politischen Leben zu för<strong>der</strong>n. Mit <strong>der</strong><br />
Geme<strong>in</strong>samen Erklärung zur Gleichberechtigung<br />
<strong>der</strong> Geschlechter <strong>in</strong> Afrika haben sich<br />
darüber h<strong>in</strong>aus die Mitgliedsstaaten <strong>der</strong><br />
Afrikanischen Union (AU) verpflichtet, gezielt<br />
die Gleichstellung <strong>der</strong> Geschlechter zu för<strong>der</strong>n<br />
und über die Fortschritte jährlich zu berichten.<br />
Die Geme<strong>in</strong>same Erklärung bildet auch e<strong>in</strong>en<br />
Orientierungsrahmen für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit.<br />
12
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Beratung des Panafrikanischen Parlaments<br />
Die Bundesregierung unterstützt die Afrikanische<br />
Union dabei, die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter<br />
im Panafrikanischen Parlament stärker zu beachten.<br />
Das Parlament hat e<strong>in</strong>e beratende und empfehlende<br />
Funktion gegenüber <strong>der</strong> AU, den Regionalen<br />
Organisationen und den Mitgliedsstaaten. Konkret<br />
geht es dabei um die Entwicklung e<strong>in</strong>es strategischen<br />
Plans zur Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus wird <strong>der</strong> mit <strong>Frauen</strong>fragen befasste Ausschuss<br />
des Parlamentes bei se<strong>in</strong>en Aktivitäten unterstützt.<br />
Beispiel Mauretanien<br />
Die <strong>Stärkung</strong> guter Regierungsführung ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
vier Pfeiler <strong>der</strong> mauretanischen Armutsbekämpfungsstrategie.<br />
2004 hat die Regierung hierzu e<strong>in</strong> nationales<br />
Programm vorgelegt. Die seit dem Putsch im<br />
August 2005 amtierende Übergangsregierung <strong>von</strong><br />
Mauretanien hat die Wahlgesetzgebung geän<strong>der</strong>t<br />
und e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche <strong>Frauen</strong>quote <strong>von</strong> 20 Prozent für<br />
die zur Parlaments- und Kommunalwahl vorgelegten<br />
Kandidatenlisten beschlossen.<br />
Das mauretanisch-deutsche Vorhaben „Gute Regierungsführung“<br />
setzte sich beson<strong>der</strong>s für die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>von</strong> Kandidat<strong>in</strong>nen zu den Parlaments- und Kommunalwahlen<br />
im November 2006 e<strong>in</strong>. Geme<strong>in</strong>sam mit<br />
dem Staatssekretariat für <strong>Frauen</strong>fragen wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Hauptstadt und <strong>in</strong> zwei Regionen Sensibilisierungs-,<br />
Aufklärungs- und Ausbildungskampagnen durchgeführt.<br />
Adressaten waren politische Parteien, die<br />
öffentliche Verwaltung, Imame und traditionelle Führer,<br />
Zivilgesellschaft, Medien und potenzielle Kandidat<strong>in</strong>nen<br />
für die Wahlen.<br />
Mehr als 300 potenzielle Kandidat<strong>in</strong>nen nahmen an<br />
den Ausbildungsmaßnahmen teil; die Zahl <strong>der</strong> Kandidat<strong>in</strong>nen<br />
überstieg bei weitem die gesetzliche Quote<br />
<strong>von</strong> 20 Prozent.<br />
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Mädchen und <strong>Frauen</strong> haben e<strong>in</strong> Recht auf<br />
Bildung<br />
Die Allgeme<strong>in</strong>e Erklärung <strong>der</strong> Menschenrechte<br />
<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen schützt die Grundbildung<br />
als e<strong>in</strong> Menschenrecht. Jedes K<strong>in</strong>d hat das<br />
Recht auf e<strong>in</strong>e Schulbildung. Je<strong>der</strong> Mensch hat<br />
zudem das Anrecht darauf, Bildungsmöglichkeiten<br />
zu nutzen, die se<strong>in</strong>en grundlegenden<br />
Lernbedürfnissen entsprechen. Grundbildung<br />
ist e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für soziale,<br />
wirtschaftliche, politische und ökologische<br />
Entwicklung.<br />
> Es gibt H<strong>in</strong>weise, dass die <strong>Stärkung</strong> <strong>der</strong> Entscheidungsmacht<br />
<strong>in</strong> Haushalten zugunsten <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong><br />
e<strong>in</strong>e positive Auswirkung auf den Schulbesuch ihrer<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> hat, beson<strong>der</strong>s <strong>von</strong> Mädchen.<br />
> Trotz Verbesserungen im Grundbildungssektor ist<br />
die Alphabetenrate <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> immer noch niedriger<br />
als die <strong>von</strong> Männern. In den am wenigsten entwickelten<br />
Län<strong>der</strong>n beträgt diese Rate nur 71 Prozent.<br />
(UNICEF „State of the World’s Children”, 2007)
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
IV.<br />
Die Bedeutung <strong>von</strong> Empowerment<br />
für sexuelle und reproduktive<br />
Rechte und bei <strong>der</strong> Bekämpfung<br />
<strong>von</strong> HIV/AIDS<br />
15
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Auf <strong>der</strong> Internationalen Konferenz über<br />
Bevölkerung und Entwicklung <strong>in</strong> Kairo (1994)<br />
wurde <strong>der</strong> enge Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />
sexuellen und reproduktiven Gesundheit sowie<br />
dem Empowerment <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> anerkannt und<br />
auf <strong>der</strong> Weltfrauenkonferenz <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g (1995)<br />
bestätigt. Das Recht auf sexuelle und reproduktive<br />
Gesundheit leitet sich <strong>von</strong> den universellen<br />
Menschenrechten ab, vor allem dem Recht auf<br />
körperliche Unversehrtheit und dem Recht auf<br />
Gesundheit.<br />
Die beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong> sexuellen und<br />
reproduktiven Gesundheit lässt sich auch daran<br />
ablesen, dass sie <strong>in</strong> drei <strong>der</strong> acht Millenniums-<br />
Entwicklungsziele (MDG) berücksichtigt wird:<br />
<strong>in</strong> MDG 4 Senkung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>sterblichkeit, <strong>in</strong><br />
MDG 5 Verbesserung <strong>der</strong> Gesundheit <strong>von</strong> Müttern<br />
und <strong>in</strong> MDG 8 Bekämpfung <strong>von</strong> HIV/AIDS. Die<br />
Verletzung <strong>der</strong> sexuellen und reproduktiven<br />
Rechte betrifft vor allem <strong>Frauen</strong> und Mädchen.<br />
Der UNICEF-Bericht „State of the World’s Children”<br />
<strong>von</strong> 2007 zeigt:<br />
> In Subsahara-Afrika ist das Risiko für junge <strong>Frauen</strong><br />
zwischen 15 bis 24 Jahren, sich mit HIV zu <strong>in</strong>fizieren,<br />
wesentlich höher als für junge Männer <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen<br />
Altersgruppe.<br />
> Frühe und ungewollte Schwangerschaften betreffen<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e junge <strong>Frauen</strong> zwischen 15 und 19<br />
Jahren <strong>in</strong> den ärmsten Län<strong>der</strong>n.<br />
> In Burk<strong>in</strong>a Faso geben rund 75 Prozent <strong>der</strong> befragten<br />
<strong>Frauen</strong> an, dass die Ehemänner die Entscheidungen<br />
über ihre Gesundheit treffen. In Bangladesch und<br />
Nepal geben dies rund 50 Prozent <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> an.<br />
> Im Durchschnitt s<strong>in</strong>d über e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> 20 bis 24 jährigen<br />
<strong>Frauen</strong> weltweit bereits vor ihrem 18. Geburtstag<br />
verheiratet o<strong>der</strong> „versprochen“ worden.<br />
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
mit dem Virus zu schützen. Aus diesem Grund<br />
s<strong>in</strong>d <strong>Frauen</strong> häufig nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, sichere<br />
Schutzmethoden bei sexuellen Kontakten<br />
e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n. <strong>Frauen</strong> s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> <strong>der</strong> Verbreitung<br />
<strong>von</strong> HIV/AIDS auch deshalb beson<strong>der</strong>s betroffen,<br />
weil sie <strong>in</strong> den meisten Gesellschaften den<br />
größten Teil <strong>der</strong> Pflegeverantwortung für<br />
erkrankte Angehörige tragen.<br />
Weibliche Genitalverstümmelung –<br />
Rechte stärken<br />
<strong>Frauen</strong> und Mädchen werden oft Opfer <strong>von</strong><br />
Missbrauch und sexueller Gewalt, aber auch <strong>von</strong><br />
schädlichen traditionellen Praktiken wie <strong>der</strong><br />
Genitalverstümmelung. Die weibliche Genitalverstümmelung<br />
ist e<strong>in</strong> massiver E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die<br />
Rechte <strong>von</strong> Mädchen und <strong>Frauen</strong> und verletzt<br />
das Recht auf körperliche Unversehrtheit.<br />
Weltweit leiden schätzungsweise 130 Millionen<br />
<strong>Frauen</strong> an den Folgen weiblicher Genitalverstümmelung.<br />
Die Bundesregierung setzt sich<br />
für e<strong>in</strong> Ende jeglicher Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong><br />
und engagiert sich beson<strong>der</strong>s im Kampf gegen<br />
die weibliche Genitalverstümmelung.<br />
Beispiel Kamerun<br />
Beispiel Burk<strong>in</strong>a Faso<br />
Traditionell übernehmen <strong>in</strong> Kamerun die Tanten die<br />
Aufgabe <strong>der</strong> sexuellen Aufklärung <strong>von</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Viele<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden aber nur unzureichend aufgeklärt. Das<br />
führt zu zahlreichen frühen Schwangerschaften. In<br />
etwa <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle entscheiden sich die jungen<br />
<strong>Frauen</strong> für e<strong>in</strong>en Abbruch <strong>der</strong> Schwangerschaft. E<strong>in</strong>ige<br />
<strong>der</strong> jungen <strong>Frauen</strong>, die zu früh und ungewollt schwanger<br />
wurden, haben sich mit Unterstützung <strong>der</strong> deutschen<br />
Entwicklungszusammenarbeit zusammengeschlossen,<br />
um als „kle<strong>in</strong>e Tanten“ umfassende Aufklärungsarbeit<br />
zu leisten. Es konnten bereits erste Erfolge erzielt werden<br />
– die Zahl <strong>der</strong> frühen Schwangerschaften g<strong>in</strong>g entscheidend<br />
zurück. Die „kle<strong>in</strong>en Tanten“ erhalten für<br />
ihre Aufgabe soziale Anerkennung und persönliche<br />
Wertschätzung, ihr Selbstbewusstse<strong>in</strong> hat sich dadurch<br />
gesteigert. Im Jahr 2005 gab es bereits 4.000 „kle<strong>in</strong>e<br />
Tanten“. Sie leisten Aufklärungsarbeit <strong>in</strong> acht Prov<strong>in</strong>zen<br />
und haben etwa 50.000 Jugendliche mit ihren Projekten<br />
erreicht.<br />
Die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter zu<br />
erreichen, ist nicht nur e<strong>in</strong> Beitrag zur Armutsbekämpfung,<br />
sie ist auch e<strong>in</strong>e Verpflichtung zur<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Menschenrechte. E<strong>in</strong> Umdenkund<br />
Reformprozess ist angelaufen und greift<br />
um sich. So hat sich <strong>der</strong> Status <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und<br />
Mädchen <strong>in</strong> den vergangenen 30 Jahren<br />
verbessert und das Bewusstse<strong>in</strong> über diskrim<strong>in</strong>ierende<br />
Praktiken gegen <strong>Frauen</strong> hat zugenommen.<br />
Zunehmend wird auch verstanden, dass<br />
darüber h<strong>in</strong>aus <strong>Frauen</strong> erheblich mehr zu<br />
Armutsbekämpfung und zu wirtschaftlichem<br />
Wachstum beitragen könnten, wenn ihrem<br />
Potenzial endlich mehr Rechnung getragen<br />
würde. Es gilt nun, die zahlreichen <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vere<strong>in</strong>barungen und Verpflichtungen zur<br />
Gleichberechtigung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und Männern<br />
umzusetzen.<br />
Der Empowerment-Ansatz for<strong>der</strong>t uns auf, die<br />
<strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> umfassend <strong>in</strong> rechtlichen,<br />
sozialen, politischen, kulturellen und wirtschaftlichen<br />
Bereichen zu erhöhen. Durch<br />
gezieltes Empowerment werden neue Handlungsräume<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> eröffnet und ihre<br />
Potenziale erhöht, ebenso zur Entwicklung<br />
beizutragen wie Männer. Es ist unsere Aufgabe<br />
und Verpflichtung, sie dabei zu unterstützen.<br />
V. Ausblick<br />
18
Herausgeber<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche<br />
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Bildnachweis Titel: Torf<strong>in</strong>n; Seite 4, 7 , 16: Hahn; Seite 6: Klerkx; Seite 9: Uluntuncok; Seite 10:<br />
Grabka; Seite 13: Roemers; Seite 14: Westrich; Seite 19: REA; alle Bildagentur<br />
laif; Seite 3: Ute Rademacher<br />
Stand Februar 2007<br />
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