S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N II. <strong>Stärkung</strong> <strong>der</strong> wirtschaftlichen <strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> 6
S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N Armutsbekämpfung, breitenwirksames Wirtschaftswachstum und gleichberechtigte <strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und Männern am Entwicklungsprozess s<strong>in</strong>d eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden. E<strong>in</strong>e Erkenntnis, die <strong>von</strong> immer mehr Führungspersönlichkeiten <strong>in</strong> Politik und Wirtschaft geteilt wird und ihren Wi<strong>der</strong>hall <strong>in</strong> richtungsweisenden Politikpapieren multilateraler Organisationen wie Vere<strong>in</strong>te Nationen, OECD, EU und Afrikanische Union f<strong>in</strong>det. „A guide to womenomics“ : Mit diesem Artikel berichtet 2006 die Zeitschrift „The Economist“, dass alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zuwachs <strong>von</strong> formal arbeitenden <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> Industrielän<strong>der</strong>n mehr zum globalen Wirtschaftwachstum beigetragen hat als <strong>der</strong> Wirtschaftsboom <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. Grundbesitz, Landtiteln o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Vermögenswerten. Manchmal s<strong>in</strong>d es nur wenige Euro, die <strong>Frauen</strong> daran h<strong>in</strong><strong>der</strong>n, ihr produktives und kreatives Potenzial zu entfalten. Die Verwirklichung e<strong>in</strong>er realen Gleichberechtigung und Chancengleichheit erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> Umdenken und gezieltes Umsteuern unseres öffentlichen und privaten Handelns. <strong>Frauen</strong> sollen ihre Potenziale über die Beschäftigung <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gewerbe und <strong>in</strong>formellem Sektor h<strong>in</strong>aus nutzen können, <strong>in</strong> ihren Karrieren aufsteigen und ihre Unternehmen zum Wachsen br<strong>in</strong>gen. <strong>Frauen</strong> müssen ihre beruflichen Netzwerke ausbauen und professionalisieren können, Zugang zu Know-how und Technologie haben, um <strong>in</strong>novativ zu se<strong>in</strong>. Der ungleiche Zugang <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> zu Land, Kapital und Arbeitsplätzen führt gesamtwirtschaftlich zu erheblichen Wachstumsverlusten und Entwicklungshemmnissen. Nach jüngsten Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) kostet die Benachteiligung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bildungssektor und am Arbeitsmarkt jährlich Milliarden. Der Arabische Bericht zur menschlichen Entwicklung (AHDR) 2005 kommt zu <strong>der</strong> Erkenntnis, dass bei Nutzung des wirtschaftlichen Potenzials <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region e<strong>in</strong>e Erhöhung des jährlichen Wirtschaftwachstums <strong>von</strong> 1,9 auf 2,7 Prozent möglich wäre. Deutschland unterstützt unter an<strong>der</strong>em den Arabischen Regionalen Treuhandfonds zum Empowerment <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>, <strong>der</strong> <strong>von</strong> UNIFEM umgesetzt wird. F<strong>in</strong>anzielle Unabhängigkeit <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und Männern ist e<strong>in</strong> wichtiger Grundpfeiler für die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter. Wirtschaftliche <strong>Teilhabe</strong> heißt nicht nur E<strong>in</strong>kommen sichern, son<strong>der</strong>n auch Rechte wahrnehmen, Abhängigkeiten m<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Selbstbestimmung und Eigenständigkeit för<strong>der</strong>n. An Geschäftsideen mangelt es <strong>Frauen</strong> nicht. Aber schon die Aufnahme e<strong>in</strong>es Kredites zur Gründung o<strong>der</strong> Vergrößerung e<strong>in</strong>es Unternehmens scheitert für sie oft an fehlenden Sicherheiten wie Erfolg überzeugt: Kle<strong>in</strong>bauerngenossenschaften <strong>in</strong> Nepal Die Bundesregierung unterstützt <strong>in</strong> Nepal die Bildung <strong>von</strong> Spar- und Kreditgenossenschaften für Kle<strong>in</strong>bauern. Es gibt 214 Genossenschaften mit <strong>in</strong>sgesamt 122.000 Mitglie<strong>der</strong>n. Zu Beg<strong>in</strong>n des Projekts zählten fast ausschließlich Männer zu den Mitglie<strong>der</strong>n. Mittlerweile sieht das Bild jedoch an<strong>der</strong>s aus: 46 Prozent aller Mitglie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d weiblich und immer mehr <strong>Frauen</strong> arbeiten im Vorstand. Der Weg dah<strong>in</strong> war allerd<strong>in</strong>gs nicht e<strong>in</strong>fach. Das Projekt „Rural F<strong>in</strong>ance Nepal“ ermunterte die Genossenschaften, mehr <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> ihre Arbeit e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Zunächst e<strong>in</strong>igte man sich darauf, m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Frau pro Genossenschaft e<strong>in</strong>zustellen. <strong>Frauen</strong> wurden dazu ermutigt, verstärkt <strong>in</strong> den Vorständen <strong>der</strong> Genossenschaften mitzuarbeiten. Beides stieß bei den Projektpartnern und den Dorfbewohnern auf große Skepsis. Bald stellte sich heraus, dass <strong>Frauen</strong> verlässlicher s<strong>in</strong>d als Männer, sowohl beim Sparen als auch bei <strong>der</strong> Rückzahlung <strong>von</strong> Krediten. Angesichts dieser positiven Ergebnisse wurden Zweifel ausgeräumt. Heute s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Viertel aller Vorstände weiblich, Tendenz steigend. Außerdem nimmt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Genossenschaften zu, <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> fast ausschließlich weiblich s<strong>in</strong>d. Diese Genossenschaften s<strong>in</strong>d die erfolgreichsten: Sie erwirtschaften satte Gew<strong>in</strong>ne, ihr Vermögen und ihre Mitglie<strong>der</strong>zahl wachsen stetig.