BMZ Materialien 172: Stärkung der Teilhabe von Frauen in der ...
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S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Armutsbekämpfung, breitenwirksames<br />
Wirtschaftswachstum und gleichberechtigte<br />
<strong>Teilhabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und Männern am Entwicklungsprozess<br />
s<strong>in</strong>d eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden.<br />
E<strong>in</strong>e Erkenntnis, die <strong>von</strong> immer mehr Führungspersönlichkeiten<br />
<strong>in</strong> Politik und Wirtschaft<br />
geteilt wird und ihren Wi<strong>der</strong>hall <strong>in</strong> richtungsweisenden<br />
Politikpapieren multilateraler<br />
Organisationen wie Vere<strong>in</strong>te Nationen, OECD,<br />
EU und Afrikanische Union f<strong>in</strong>det. „A guide to<br />
womenomics“ : Mit diesem Artikel berichtet<br />
2006 die Zeitschrift „The Economist“, dass alle<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Zuwachs <strong>von</strong> formal arbeitenden <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong><br />
Industrielän<strong>der</strong>n mehr zum globalen Wirtschaftwachstum<br />
beigetragen hat als <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsboom <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a.<br />
Grundbesitz, Landtiteln o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Vermögenswerten.<br />
Manchmal s<strong>in</strong>d es nur wenige Euro,<br />
die <strong>Frauen</strong> daran h<strong>in</strong><strong>der</strong>n, ihr produktives und<br />
kreatives Potenzial zu entfalten. Die Verwirklichung<br />
e<strong>in</strong>er realen Gleichberechtigung und<br />
Chancengleichheit erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> Umdenken und<br />
gezieltes Umsteuern unseres öffentlichen und<br />
privaten Handelns. <strong>Frauen</strong> sollen ihre Potenziale<br />
über die Beschäftigung <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gewerbe und<br />
<strong>in</strong>formellem Sektor h<strong>in</strong>aus nutzen können, <strong>in</strong><br />
ihren Karrieren aufsteigen und ihre Unternehmen<br />
zum Wachsen br<strong>in</strong>gen. <strong>Frauen</strong> müssen ihre<br />
beruflichen Netzwerke ausbauen und professionalisieren<br />
können, Zugang zu Know-how und<br />
Technologie haben, um <strong>in</strong>novativ zu se<strong>in</strong>.<br />
Der ungleiche Zugang <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> zu Land,<br />
Kapital und Arbeitsplätzen führt gesamtwirtschaftlich<br />
zu erheblichen Wachstumsverlusten<br />
und Entwicklungshemmnissen. Nach jüngsten<br />
Berechnungen des Internationalen Währungsfonds<br />
(IWF) kostet die Benachteiligung <strong>von</strong><br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bildungssektor und am<br />
Arbeitsmarkt jährlich Milliarden.<br />
Der Arabische Bericht zur menschlichen<br />
Entwicklung (AHDR) 2005 kommt zu <strong>der</strong><br />
Erkenntnis, dass bei Nutzung des wirtschaftlichen<br />
Potenzials <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region e<strong>in</strong>e<br />
Erhöhung des jährlichen Wirtschaftwachstums<br />
<strong>von</strong> 1,9 auf 2,7 Prozent möglich wäre. Deutschland<br />
unterstützt unter an<strong>der</strong>em den Arabischen<br />
Regionalen Treuhandfonds zum Empowerment<br />
<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>, <strong>der</strong> <strong>von</strong> UNIFEM umgesetzt wird.<br />
F<strong>in</strong>anzielle Unabhängigkeit <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> und<br />
Männern ist e<strong>in</strong> wichtiger Grundpfeiler für die<br />
Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter. Wirtschaftliche<br />
<strong>Teilhabe</strong> heißt nicht nur E<strong>in</strong>kommen<br />
sichern, son<strong>der</strong>n auch Rechte wahrnehmen,<br />
Abhängigkeiten m<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Selbstbestimmung<br />
und Eigenständigkeit för<strong>der</strong>n. An Geschäftsideen<br />
mangelt es <strong>Frauen</strong> nicht. Aber schon die<br />
Aufnahme e<strong>in</strong>es Kredites zur Gründung o<strong>der</strong><br />
Vergrößerung e<strong>in</strong>es Unternehmens scheitert<br />
für sie oft an fehlenden Sicherheiten wie<br />
Erfolg überzeugt:<br />
Kle<strong>in</strong>bauerngenossenschaften <strong>in</strong> Nepal<br />
Die Bundesregierung unterstützt <strong>in</strong> Nepal die Bildung<br />
<strong>von</strong> Spar- und Kreditgenossenschaften für Kle<strong>in</strong>bauern.<br />
Es gibt 214 Genossenschaften mit <strong>in</strong>sgesamt 122.000<br />
Mitglie<strong>der</strong>n. Zu Beg<strong>in</strong>n des Projekts zählten fast ausschließlich<br />
Männer zu den Mitglie<strong>der</strong>n. Mittlerweile<br />
sieht das Bild jedoch an<strong>der</strong>s aus: 46 Prozent aller Mitglie<strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d weiblich und immer mehr <strong>Frauen</strong> arbeiten im<br />
Vorstand. Der Weg dah<strong>in</strong> war allerd<strong>in</strong>gs nicht e<strong>in</strong>fach.<br />
Das Projekt „Rural F<strong>in</strong>ance Nepal“ ermunterte die<br />
Genossenschaften, mehr <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> ihre Arbeit e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />
Zunächst e<strong>in</strong>igte man sich darauf, m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e<br />
Frau pro Genossenschaft e<strong>in</strong>zustellen. <strong>Frauen</strong> wurden<br />
dazu ermutigt, verstärkt <strong>in</strong> den Vorständen <strong>der</strong> Genossenschaften<br />
mitzuarbeiten. Beides stieß bei den Projektpartnern<br />
und den Dorfbewohnern auf große Skepsis.<br />
Bald stellte sich heraus, dass <strong>Frauen</strong> verlässlicher s<strong>in</strong>d als<br />
Männer, sowohl beim Sparen als auch bei <strong>der</strong> Rückzahlung<br />
<strong>von</strong> Krediten. Angesichts dieser positiven Ergebnisse<br />
wurden Zweifel ausgeräumt. Heute s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Viertel<br />
aller Vorstände weiblich, Tendenz steigend. Außerdem<br />
nimmt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Genossenschaften zu, <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong><br />
fast ausschließlich weiblich s<strong>in</strong>d. Diese Genossenschaften<br />
s<strong>in</strong>d die erfolgreichsten: Sie erwirtschaften<br />
satte Gew<strong>in</strong>ne, ihr Vermögen und ihre Mitglie<strong>der</strong>zahl<br />
wachsen stetig.<br />