BMZ Materialien 172: Stärkung der Teilhabe von Frauen in der ...
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S T Ä R K U N G D E R T E I L H A B E V O N F R A U E N<br />
Der Beitrag <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> zu Armutsbekämpfung<br />
und Entwicklung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Debatte unbestritten. Gleichwohl können<br />
viele <strong>Frauen</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
noch immer nicht all ihre Potenziale <strong>in</strong> gleichem<br />
Maße ausschöpfen wie Männer und damit<br />
<strong>in</strong> gleicher Weise zur sozialen, politischen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung<br />
beitragen. Die Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> ist<br />
e<strong>in</strong>e grundlegende Verletzung <strong>der</strong> Menschenrechte<br />
und zugleich e<strong>in</strong> Wachstumshemmnis.<br />
Die Tatsachen sprechen für sich:<br />
> 70 Prozent <strong>der</strong> Armen s<strong>in</strong>d weiblich.<br />
> Zwei Drittel aller Analphabeten s<strong>in</strong>d <strong>Frauen</strong>.<br />
> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n besitzen nur<br />
zehn Prozent <strong>der</strong> Anbauflächen und nur e<strong>in</strong><br />
Prozent aller Landtitel, aber sie produzieren<br />
bis zu 80 Prozent <strong>der</strong> Grundnahrungsmittel.<br />
> Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> und schädliche<br />
traditionelle Praktiken s<strong>in</strong>d weit verbreitet.<br />
Gleichzeitig s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Status <strong>der</strong> Frau und das<br />
Wohlergehen ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><br />
patriarchalen Gesellschaften eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
verbunden. Der UNICEF-Bericht 2007 for<strong>der</strong>t,<br />
dass <strong>Frauen</strong> im Haushalt, am Arbeitsplatz und<br />
im politischen Bereich mehr E<strong>in</strong>fluss auf<br />
Entscheidungsprozesse haben müssen, um die<br />
Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter zu<br />
erreichen, um Armut zu bekämpfen und um zu<br />
nachhaltiger Entwicklung beizutragen. Die<br />
Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter bleibt<br />
e<strong>in</strong>e zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft, ebenso das Empowerment<br />
(Machtgleichstellung) <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> mit dem Ziel,<br />
die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter zu<br />
verwirklichen. Auch die Bundesregierung hat<br />
sich dazu im Rahmen <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>en Erklärung<br />
<strong>der</strong> Menschenrechte, mit <strong>der</strong> Ratifizierung<br />
<strong>der</strong> Internationalen Konvention zur Beseitigung<br />
je<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>der</strong> Frau<br />
(1979) und durch an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />
Abkommen und Erklärungen wie <strong>der</strong> Millenniumserklärung<br />
<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen (2000)<br />
verpflichtet.<br />
Empowerment <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> bedeutet, ihre<br />
Entwicklungs-, Beteiligungs- und E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten<br />
zu stärken, um die Gleichstellung <strong>von</strong><br />
<strong>Frauen</strong> und Männern zu erreichen. Empowerment<br />
ist verbunden mit gegenseitigem Respekt<br />
und realer Chancengleichheit, mit gelebter<br />
Gleichberechtigung und mit <strong>der</strong> Überw<strong>in</strong>dung<br />
gesellschaftlicher Vorbehalte und etablierter<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierungen. Empowerment heißt aber<br />
auch das Freisetzen <strong>von</strong> Ressourcen und<br />
Potenzialen. Es geht dabei beispielsweise um die<br />
Schaffung und Unterhaltung <strong>von</strong> öffentlich<br />
zugänglichen Wasserversorgungssystemen<br />
ebenso wie um soziale Sicherungsnetze und um<br />
den diskrim<strong>in</strong>ierungsfreien Zugang zu wichtigen<br />
Informationen und Dienstleistungen wie<br />
Bildung, Gesundheits- o<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzdienstleistungen.<br />
Im Jahr 2007 will die Bundesregierung Strategien<br />
für die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
weiter vorantreiben: Bei <strong>der</strong><br />
Umsetzung des Gen<strong>der</strong>-Aktionsplans <strong>der</strong><br />
Weltbank, im Rahmen <strong>der</strong> EU- und G8-Präsidentschaften<br />
sowie bei <strong>der</strong> <strong>Stärkung</strong> des Gen<strong>der</strong>-<br />
Bereichs im Reformprozess <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten<br />
Nationen. Deutschland setzt sich dafür e<strong>in</strong>, dass<br />
unter dem Dach <strong>der</strong> Europäischen Union<br />
wirksame Instrumente <strong>in</strong> allen Bereichen <strong>der</strong><br />
Entwicklungszusammenarbeit auf <strong>der</strong> Grundlage<br />
des Europäischen Konsenses entwickelt<br />
werden. Außerdem tritt Deutschland dafür e<strong>in</strong>,<br />
dass die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Geschlechter<br />
im G8-Prozess vor allem bei den Themen Afrika,<br />
HIV/AIDS-Bekämpfung, gute Regierungsführung<br />
und Wirtschaftsentwicklung stärker<br />
verankert wird.<br />
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