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Combating Desertification - BMZ

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Konferenz „Forests for Future Generations – Public and Private Responsibility for Sustainability”<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (<strong>BMZ</strong>)<br />

11. – 12. Juni 2013, Berlin<br />

Internationale Waldkonferenz in Berlin<br />

Spagat zwischen Tropenwalderhalt und Verwendung des Rohstoffs Holz<br />

wichtiger wird, die vielen Informationen effektiv<br />

zugänglich zu machen.<br />

Wer investiert in den Wald?<br />

Entscheidend für den Erhalt der Wälder ist nicht nur die<br />

monetäre Wertschätzung des nachwachsenden Rohstoffes<br />

Holz, sondern auch die angemessene Inwertsetzung ihrer<br />

Ökosystemleistungen. Nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />

benötigt Investitionen, die auch zu wirtschaftlichen<br />

Erträgen führen. Weil andere Nutzungen wie Ackerbau<br />

und Viehzucht oft mehr Rendite versprechen, werden<br />

viele Waldflächen gerodet. Daher ist es von großer Bedeutung,<br />

dass es mehr attraktive Investitionsmodelle und<br />

entsprechende Versicherungen für Wälder und nachhaltige<br />

Waldwirtschaft gibt. Doch gerade hier hapert es:<br />

Die Finanzbranche denkt in der Regel in Zeiträumen von<br />

wenigen Jahren, während Bäume Jahrzehnte brauchen,<br />

um heranzuwachsen.<br />

So schilderte Tuukka Castrén, Waldexperte der Weltbank,<br />

dass gerade in tropischen Ländern rasches Baumwachstum<br />

hohe Renditen erwarten lasse, doch schwache Regierungsführung,<br />

Korruption und ungeklärte Landrechte für<br />

ein hohes Investitionsrisiko sorgten. Daher finden derzeit<br />

rund 70 Prozent der Waldinvestitionen in nicht-tropischen<br />

Ländern wie z.B. den USA statt. Trotz des großen<br />

Interesses werden viele potenzielle Investoren durch die<br />

risikoreichen Rahmenbedingungen abgeschreckt.<br />

Die öffentlichen Fördermittel sind deutlich niedriger als<br />

privatwirtschaftliche Investitionen im Waldsektor. Umso<br />

wichtiger erscheint es daher, dass öffentliche Mittel, wie<br />

z.B. die der Weltbank, gezielt dafür eingesetzt werden,<br />

die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen, um<br />

mehr private Investoren zu motivieren und nachhaltig<br />

wirtschaftende Unternehmen in tropischen Waldregionen<br />

und deren Lieferkettenmanagement zu fördern. Nichtsdestotrotz<br />

habe sich Wald zu einer attraktiven Anlageklasse<br />

entwickelt, so Castrén, insbesondere für jene Investoren,<br />

die langfristig investieren wie Pensionskassen<br />

oder „Impact Investoren“, die vorrangig darauf ausgerichtet<br />

sind, einen positiven Beitrag zur Erreichung<br />

sozialer oder ökologischer Ziele zu liefern. Intelligentes<br />

Zusammenspiel zwischen öffentlicher und privater<br />

Finanzierung kann dabei wichtige Akzente setzen.<br />

Bundesminister Dirk Niebel wies darauf hin, dass<br />

Deutschland ab 2013 sein Engagement für den Erhalt<br />

von Wäldern und anderen Ökosystemen verstärkt und<br />

mit 500 Millionen Euro jährlich international zu den<br />

wichtigsten Geldgebern im Waldschutz gehört. „Mit<br />

diesen Mitteln wollen wir dazu beitragen, den immer<br />

noch fortschreitenden Verlust von Waldflächen zu stoppen,<br />

vor allem den Verlust der Tropenwälder, die für das<br />

Wohlergehen künftiger Generationen und einer wachsenden<br />

Weltbevölkerung unentbehrlich sind“, betonte der<br />

Bundesminister.<br />

Reicht der Blick auf den Wald?<br />

Deutlich wurde im Rahmen der Konferenz allerdings<br />

auch, dass für eine nachhaltige Nutzung von Wäldern<br />

der Blick auf den Wald allein zu eng gefasst ist. Philipp<br />

Schukat vom GIZ Programm Sozial- und Umweltstandards<br />

wies darauf hin, dass nachhaltiges Wirtschaften<br />

über einzelne zertifizierte Flächen hinausgehe. Daher<br />

sei Landnutzungsplanung auf nationaler Ebene und<br />

Kooperation zwischen unterschiedlichen produktspezifischen<br />

Standardinitiativen und Unternehmen von besonderer<br />

Bedeutung, um Entwaldung durch Agrarexpansion<br />

einzudämmen.<br />

Wie attraktiv sind nachhaltige Tropenholzprodukte für<br />

die Verbraucher?<br />

Bei allem Ringen um nachhaltiges Waldmanagement<br />

und legalen Holzeinschlag wurde auch die Rolle der<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher betont. Gerade<br />

die Vertreter der Holzwirtschaft warnten davor, Holz<br />

gegenüber anderen Roh- und Werkstoffen zu sehr zu<br />

regulieren. Holz als Werkstoff und erneuerbarer Energieträger<br />

müsse attraktiv bleiben, sonst würden sich Wirtschaft<br />

und Verbraucher abwenden. Nicht nur Vicky<br />

Vaughan, Produzentin von FSC-zertifizierten Möbeln<br />

aus zertifizierten Gemeindewäldern in Nicaragua,<br />

mahnte, dass am Ende für Verkäufer und Käufer der Preis<br />

stimmen müsse. Laut Vertretern der Holzwirtschaft spielt<br />

das schlechte Image von Holz und Holzprodukten aus<br />

tropischen Ländern eine wichtige Rolle. Dies ist durch<br />

anhaltenden Raubbau in vielen Tropenwaldländern,<br />

durch fehlende Kontrolle des Holzhandels und vor allem<br />

durch mangelnde Aufklärung der Tropenholzverbraucher<br />

entstanden. So wissen nur die wenigsten, dass nicht der<br />

illegale Holzeinschlag der wichtigste Treiber der Entwaldung<br />

ist, sondern die Umwandlung von Wäldern in<br />

landwirtschaftliche Flächen. Vor allem in Deutschland<br />

ist die Wahrnehmung, Nutzung gleich welchen<br />

Tropenholzes sei für die Zerstörung des<br />

Regenwaldes verantwortlich, weit<br />

verbreitet. Eine der Arbeitsgruppen<br />

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