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Bildschirm<br />
things to throw<br />
Seite 30<br />
«Ohne Titel», 2013, Fotografie<br />
Seite 31<br />
«United», 2013, Collage<br />
Seite 32<br />
«Passiv-aggressiv», 2012, Fotomontage<br />
Abermillionen Bilder gehören mittlerweile zum Allgemeingut<br />
und zum Inventar der modernen Gesellschaft.<br />
Sie rauschen über Bildschirme, fluten durchs Internet,<br />
kleben an Wänden oder lagern in Büchern und Zeitungen.<br />
Viele der Prints und Filmstills übermitteln gezielte<br />
Botschaften, oft aggressiv und unmissverständlich. Messages<br />
verdichten sich in Medien, missionieren, verleiten,<br />
verlocken – beispielsweise in der Werbung.<br />
Der Künstler Stefan Wegmüller (*1984) befasst sich<br />
in seiner künstlerischen Arbeit mit den bekannten Bildzeichen,<br />
nutzt den kollektiven Bilder- und Erfahrungsschatz,<br />
um gekonnt zu irritieren und zu hinterfragen. Er<br />
isoliert abgebildete Objekte und stellt sie in eigens zusammengestellten<br />
Assemblagen in überraschend neue<br />
Sinnzusammenhänge.<br />
Indem der Künstler die Bilder aus ihrem gewohnten<br />
Kontext befreit, sie manipuliert, ihnen Informationen<br />
raubt oder sie in neuer Konstellation zusammenführt,<br />
verlieren sie ihre Beweislast. Sie werden leicht und beweglich<br />
und verführen nunmehr durch eine scheinbar<br />
sinnbefreite Ästhetik. Die von Stefan Wegmüller gestalteten<br />
oder bearbeiteten Bildkonstellationen verwandeln<br />
sich je nach Kombination zuweilen auch in ihr Gegenteil.<br />
Aus Spass wird ernst, die hellen Momente eines ausgelassenen<br />
Sommers verdunkeln sich, werden zu gewalttätigen<br />
Szenen, aus den Nachrichten bekannt. Verheissungen<br />
werden zu Drohungen, Privates wird politisch,<br />
eine einfache Flasche für Sonnencrème zum Wurfgeschoss<br />
und eine Wasserdusche zur Waffe. Die Bildaussagen<br />
beginnen sich zu verheddern. Auch Markennamen,<br />
Piktogramme, grafische Zeichen und Gesten verwandeln<br />
sich unter Stefan Wegmüllers Hand: Eine<br />
römische Ziffer wird bei genauerer Betrachtung beispielsweise<br />
zu einer vier statt einer fünf und ein einschlägiges<br />
Handzeichen mutiert dank einer kleinen Veränderung<br />
zu einer unerwarteten, mehrfach lesbaren<br />
Aussage. Man verliert als Betrachter/in in der plötzlichen<br />
Mehrdeutigkeit der Zeichen die Orientierung, muss sie<br />
immer wieder neu herstellen. Wie etwa in der fotografischen<br />
Arbeit «neu», welche uns ein Buch des Autoren<br />
Stefan Wegmüller mit dem Titel «Neuverhandlung der<br />
Himmelsrichtungen» vorführt – oder vortäuscht?<br />
www.stefanwegmueller.ch<br />
Arbeiten von Stefan Wegmüller<br />
sind aktuell zu sehen:<br />
3. Mai – 23. Juni<br />
Helmhaus Zürich<br />
Talk to the Hand<br />
Sprechende Fäuste, patentierte Gesten<br />
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