Januar 2013 - Bibubek-baden.de
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hoffen<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />
han<strong>de</strong>ln<br />
Zeitschrift für engagierte Christen<br />
Zur Jahreslosung <strong>2013</strong><br />
Mit Jesus getrost<br />
in die Zukunft<br />
Gott meint es gut mit uns<br />
Gottes Geist will<br />
unser Leben verän<strong>de</strong>rn<br />
Was es bringt, sich an<br />
Gott zu orientieren<br />
Klare christliche<br />
Verkündigung<br />
hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong> 1
Editorial und Inhalt<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
in welcher Welt leben wir? Da ist so vieles, was Sorge<br />
bereitet und Angst macht: das Pulverfass Nahost, wo<br />
kein dauerhafter Frie<strong>de</strong> in Sicht ist – we<strong>de</strong>r in Syrien<br />
noch zwischen Israel und <strong>de</strong>n Palästinensern; die Euro-<br />
Krise, <strong>de</strong>ren Hauptursache grenzenloser Egoismus ist;<br />
Naturkatastrophen, mitverursacht durch rücksichtslose<br />
Ausbeutung unserer Er<strong>de</strong>, und schließlich zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Fanatismus und Intoleranz, die sich vor allem gegen<br />
Christen richten. Auch in unserem Land wird eine<br />
Haltung, die sich an Gottes Wort und seinen Geboten<br />
orientiert, zunehmend in Frage gestellt.<br />
Die Dankbarkeit für mehr als 60 Jahre Leben im Frie<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>n relativen Wohlstand in unserem Land kann<br />
diese Sorgen nicht überspielen. Die Jahreslosung <strong>2013</strong><br />
erinnert daran, dass wir in einer vergehen<strong>de</strong>n Welt leben.<br />
Wir sollten auf das prophetische Wort hören: „Siehe, <strong>de</strong>s<br />
HERRN Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte,<br />
und seine Ohren sind nicht hart gewor<strong>de</strong>n, so dass er<br />
nicht hören könnte, son<strong>de</strong>rn eure Verschuldungen schei<strong>de</strong>n<br />
euch von eurem Gott, und eure Sün<strong>de</strong>n verbergen<br />
sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört wer<strong>de</strong>t“<br />
(Jesaja 59,1.2).<br />
Umkehr ist angesagt. Dazu hat Jesus aufgerufen. Und<br />
er hat Mut gemacht, ihm zu vertrauen. Keiner muss sich<br />
von Zukunftsangst lähmen lassen. Christen haben die<br />
gewisse Hoffnung, dass Jesus, <strong>de</strong>r sie von ihrer Schuld<br />
freigemacht hat, wie<strong>de</strong>rkommen wird – nicht nur, um<br />
seine Gläubigen aus aller Bedrängnis zu erlösen, son<strong>de</strong>rn<br />
um einen neuen Himmel und eine neue Er<strong>de</strong> zu bringen,<br />
in <strong>de</strong>r Gerechtigkeit wohnt. In dieser Gewissheit können<br />
wir auch in schwierigen Zeiten unser „Apfelbäumchen<br />
pflanzen“ (Martin Luther). Diese frohmachen<strong>de</strong> und<br />
angstüberwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Botschaft gilt es weiterzugeben -<br />
auch durch „hoffen + han<strong>de</strong>ln“.<br />
Im Namen <strong>de</strong>r Redaktion und <strong>de</strong>s<br />
Herausgeberkreises wünsche ich Ihnen<br />
ein gesegnetes neues Jahr und grüße Sie<br />
herzlich<br />
Ihr Dieter Fischer<br />
Monatsspruch<br />
3 | „Du tust mir kund <strong>de</strong>n Weg um Leben. Vor dir ist ...“<br />
Ziel und Richtung<br />
4 | Gedanken von Hermann Traub zur Jahreslosung <strong>2013</strong><br />
6 | Mit Jesus getrost in die Zukunft<br />
7 | Gott hält alle Fä<strong>de</strong>n unseres Lebens fest in seiner Hand<br />
Rat und Hilfe<br />
8 | Gottes Geist will unser Leben verän<strong>de</strong>rn<br />
9 | Was es bringt, sich an Gott zu orientieren<br />
10 | Warum Christen offensiv für <strong>de</strong>n christlichen Glauben<br />
werben sollen<br />
Information und Meinung<br />
12 | Henhöfer-Konferenz: Zielklare „Hirschpredigten“ trafen die Herzen<br />
13 | Lebenskrisen nutzen<br />
13 | Pietistische Seminare mit hohem Niveau<br />
14 | Schwäbischer „Tee-ologe“ entwickelte mehrere „Bibeltees“<br />
14 | Christliches „LichtHaus“ bietet Begegnung bei Kaffee und Kultur<br />
15 | 25 Jahre badische Besinnungstage für Frauen in Neusatz<br />
15 | Aufgegriffen: Weltuntergang?<br />
16 | Rückseite: Mit Gottes Hoffnungslicht zu Menschen in Dunkelheit<br />
impressum<br />
Herausgeber und Verlag: Verein zur För<strong>de</strong>rung biblischen Glaubens und Lebens e.V.<br />
Pfr. Dieter Fischer (1. Vorsitzen<strong>de</strong>r), Westendstr. 32, 77948 Friesenheim, Tel. 07821 981303<br />
Pfr. Werner Weiland (2. Vorsitzen<strong>de</strong>r), Jägerpfad 7, 69250 Schönau<br />
Redaktion: Dieter und Ingeborg Fischer, Westendstraße 32, 77948 Friesenheim<br />
Martin Kugele, Albert-Einstein-Straße 58/1, 75015 Bretten<br />
Claudius Schillinger, Am Hof 7, 75365 Calw-Alzenberg<br />
Theo Volland, Buchenauerhof 2, 74889 Sinsheim<br />
Lothar Eisele, Wallonenstraße 21, 76297 Stutensee-Friedrichstal<br />
Internet: www.hoffenundhan<strong>de</strong>ln.<strong>de</strong> Facebook: hoffen+han<strong>de</strong>ln<br />
Zuschriften bezüglich <strong>de</strong>s Inhalts erbitten wir an die Redaktion. Für namentlich<br />
gezeichnete Beiträge trägt <strong>de</strong>r Verfasser die inhaltliche Verantwortung.<br />
Gestaltung: © Udo Ehrenfeuchter / www.punktundstrich.com / info@punktundstrich.com<br />
Druck: Kepnerdruck Druckerei und Verlag GmbH, Robert-Bosch-Str. 5, 75031 Eppingen<br />
Bezugspreis: 12,- € jährlich (elfmal); ab 5 Expl. 7,- € jährlich; Einzelheft 1,50 €<br />
Vertriebsadresse und Bestellungen an: hoffen + han<strong>de</strong>ln,<br />
Ilona Kapsa, Hinter <strong>de</strong>r Mühle 34 c, 21635 Jork, E-Mail: ilona.kapsa@gmx.<strong>de</strong><br />
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Rechnungen wer<strong>de</strong>n nur für Sammelbesteller ausgestellt. Einzelbezieher wer<strong>de</strong>n gebeten,<br />
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beilegen. Bei Überzahlungen betrachten wir <strong>de</strong>n über die Bezugsgebühr hinausgehen<strong>de</strong>n<br />
Anteil als Spen<strong>de</strong>.<br />
Spen<strong>de</strong>nbescheinigungen wer<strong>de</strong>n vom Verlag ausgestellt.<br />
Der Verein zur För<strong>de</strong>rung biblischen Glaubens und Lebens ist durch Bescheinigung <strong>de</strong>s<br />
Finanzamtes Lahr vom 19. Juli 2010 (AZ. 10057/56443) als gemeinnützig anerkannt.<br />
Titelbild: fotolia<br />
2 hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong>
Monatsspruch<br />
„Du tust mir kund <strong>de</strong>n Weg zum Leben. Vor dir ist Freu<strong>de</strong> die<br />
Fülle und Wonne zu Deiner Rechten ewiglich.“<br />
Psalm 16, 11<br />
Er war ein „Mann nach <strong>de</strong>m Herzen Gottes“ – David.<br />
Er war König in Israel, ein Mensch mit Erfolgen und<br />
Nie<strong>de</strong>rlagen, Höhen und Tiefen. Ein Mensch wie du<br />
und ich. Aber einer, <strong>de</strong>r auf Gott vertraut hat. Vierzig Jahre<br />
hatte er Frie<strong>de</strong>n und Ruhe an <strong>de</strong>n Grenzen Israels. Trotz<br />
seines „Ausrutschers“ mit Batseba blieb <strong>de</strong>r Segen Gottes<br />
auf ihm, wie<strong>de</strong>rhergestellt durch die Gna<strong>de</strong> Gottes. An David<br />
ist abzulesen, was <strong>de</strong>r Segen Gottes bewirkt, wenn ein<br />
Politiker auf Gott hört. An ihm wird <strong>de</strong>utlich: „… <strong>de</strong>r Herr<br />
kennt <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r Gerechten“. Wie sehr brauchen die Nationen<br />
Präsi<strong>de</strong>nten und Minister, die wirklich auf <strong>de</strong>n Herrn<br />
hören und auf seine Gebote achten. Der Monatsspruch ist<br />
wie ein Fenster in das Herz dieses Gottesmannes: „Ich traue<br />
auf dich“(V.1) ist seine Grundhaltung. Er hat seine Entscheidung<br />
getroffen: „Du bist ja <strong>de</strong>r Herr, ich weiß von keinem<br />
an<strong>de</strong>ren Gut außer dir!“(V.2). Wer ist unser Herr? Auf welche<br />
Stimmen und Einflüsse hören wir heute? Wem leihen<br />
wir unser Ohr? Martin Luther sagte einmal: „Der Mensch ist<br />
wie ein Reittier, es kommt darauf an, wer ihn reitet.“<br />
Manchmal wer<strong>de</strong>n wir gefragt „Wofür ist <strong>de</strong>r Glaube gut?“<br />
David gab darauf folgen<strong>de</strong> Antwort: „Du tust mir kund <strong>de</strong>n<br />
Weg zum Leben ...“. Was ist Leben? Nur <strong>de</strong>r Konsum? Die<br />
Arbeit? Der Stress? Was ist Leben? Ein Geschenk Gottes.<br />
Eine Gna<strong>de</strong>. Ein Privileg. Ein Auftrag. Leben gelingt, wenn<br />
wir <strong>de</strong>n „Weg zum Leben“ kennen. Den wissen wir nicht<br />
einfach von Natur aus. Den erfahren wir nur in Gottes<br />
Wort. Darum ist das Bibelstudium so wichtig wie das Studieren<br />
einer Landkarte, das Lesen im Fahrplan o<strong>de</strong>r im<br />
Kursbuch. Gott ist die Quelle <strong>de</strong>s Lebens. Er hat für je<strong>de</strong>n<br />
von uns einen guten Plan. „Vor dir ist Freu<strong>de</strong> die Fülle …“<br />
Gott ist eben unser Freund und nicht ein „Spielver<strong>de</strong>rber“,<br />
wie manche unwissend meinen. Warum kann sich David<br />
freuen? Der Psalm macht es <strong>de</strong>utlich: Von Gott kommt<br />
Bewahrung (V.1), vor allem vor Herzeleid, das wir uns<br />
durch eigensinnige Wege eingehan<strong>de</strong>lt haben (V.1+4). Er<br />
ist treu allen, die ihm vertrauen. Von Gott kommt Rat (V.7)<br />
und Mahnung. Von ihm kommt das „Festbleiben“ (V.8) im<br />
Glauben, in <strong>de</strong>r Liebe, in <strong>de</strong>r Hoffnung. Wie können wir<br />
dieses Leben mit seinen Krisen und Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
meistern? Eben durch das „Festbleiben“. Das geht nur aus<br />
<strong>de</strong>r Verbindung mit Gott. Dieses „Festbleiben“ ist so wichtig,<br />
weil meist nicht alles glatt geht. Weil nicht alle Wünsche<br />
in Erfüllung gehen. Weil die Gesundheit nicht immer<br />
so ist, wie wir es wünschen. Weil uns oft die Probleme<br />
über <strong>de</strong>n Kopf wachsen. Weil unser Lebensmut häufig nur<br />
noch auf Sparflamme flackert o<strong>de</strong>r schon weg ist. David<br />
verschweigt seine „dunklen Täler“ nicht. Aber <strong>de</strong>r Herr<br />
geht mit, führt hindurch und wie<strong>de</strong>r heraus. Durch dunkle<br />
Täler müssen wir alle, mehr o<strong>de</strong>r weniger. Wer im Wort<br />
Gottes zuhause ist, an Gottes Zusagen festhält, wer betet,<br />
auch wenn ihm nicht danach zumute ist, hat vielleicht nicht<br />
gleich bessere Umstän<strong>de</strong>, ist aber von seiner Hoffnung her<br />
besser dran. Und eine ganz beson<strong>de</strong>re Hoffnung hat David:<br />
lebendige Hoffnung auf das ewige Leben. Mit <strong>de</strong>r „Grube“<br />
ist nicht Schluss. Wir dürfen nach Hause kommen zum<br />
Vater <strong>de</strong>s Lichts, <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns. Dort „vor<br />
ihm ist (ewige) Freu<strong>de</strong>, Fülle und Wonne …“(V.11) Das ist<br />
das Ziel unseres Lebens. Weniger ist zu wenig. Wer <strong>de</strong>n<br />
Himmel verpasst, hat das Leben verfehlt. Von David lernen<br />
wir diese Klugheit <strong>de</strong>s Glaubens. Jesus spricht von ihr am<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bergpredigt: „Wer diese meine Re<strong>de</strong> hört und tut<br />
sie, <strong>de</strong>r gleicht einem klugen Mann, <strong>de</strong>r sein Haus auf Fels<br />
baute …“ Das Lebenshaus dieses Menschen hielt <strong>de</strong>n Stürmen<br />
<strong>de</strong>s Lebens stand. „Wer diese meine Re<strong>de</strong> hört und<br />
tut sie nicht, gleicht einem törichten Mann, <strong>de</strong>r sein Haus<br />
auf Sand baute …“ Dieses Haus konnte <strong>de</strong>n Stürmen nicht<br />
standhalten. Worauf haben wir unser Leben gegrün<strong>de</strong>t?<br />
Haben wir Frie<strong>de</strong>n mit Gott? Wissen wir, wohin unsere<br />
Lebensreise geht, wenn Gott uns ruft? Davids Hoffnung<br />
„Du wirst nicht zugeben, dass <strong>de</strong>in Heiliger die Grube sehe“<br />
(V.10) hat prophetischen Charakter. Er bekennt, was sich<br />
in Jesus Christus erfüllt hat: Er ist auferstan<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />
Toten und lebt. Und wir dürfen mit ihm leben, <strong>de</strong>r das Licht<br />
<strong>de</strong>r Welt und unser gute Hirte ist, heute und in Ewigkeit. <br />
Christian Kunzmann<br />
ist Gemein<strong>de</strong>pfarrer in Dürrn<br />
Foto: fotolia<br />
hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong> 3
Ziel und Richtung<br />
Jahreslosung <strong>2013</strong><br />
Wir haben hier keine bleiben<strong>de</strong> Stadt,<br />
son<strong>de</strong>rn die zukünftige suchen wir.<br />
Hebräer 13, 14<br />
Das Foto zeigt das Dali-Museum<br />
in St. Petersburg / Florida. Der<br />
futuristische Bau mit <strong>de</strong>r großen<br />
Treppe nach oben symbolisiert<br />
die Stadt <strong>de</strong>r Zukunft.<br />
Zukunft<br />
1. Überraschung: wir gehen auf die<br />
zukünftige Stadt zu<br />
Manchmal könnte man <strong>de</strong>n Eindruck haben, Gottes Reich<br />
ist nur im Dorf zu verwirklichen. Die Stadt ist ein Gegenbild<br />
<strong>de</strong>r Herrschaft Gottes. Wenn wir Sodom und Gomorra, Babel,<br />
Jericho und an<strong>de</strong>re Städte sehen, dann waren sie auch<br />
Zentren <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s gegen Gott. Doch biblisch haben<br />
die Städte eine ganz zentrale Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Fortgang <strong>de</strong>r<br />
Herrschaft Gottes. Jericho wird eingenommen durch Gebet,<br />
Lobgesang und Trompetenschall <strong>de</strong>s Volkes Gottes. Bethlehem<br />
ist zwar klein, aber <strong>de</strong>r Geburtsort <strong>de</strong>s Erlösers und Heilands.<br />
Jerusalem, die Stadt Gottes, ist <strong>de</strong>r zentrale geistliche<br />
Mittelpunkt <strong>de</strong>s alttestamentlichen Gottesvolkes. Der Tempel<br />
steht dort. Er wird zerstört und wie<strong>de</strong>r aufgebaut. David,<br />
<strong>de</strong>r glanzvolle König, gibt seinem Volk die Psalmen, die das<br />
ganze Volk Gottes als ihr Gebets- und Glaubensbuch bis heute<br />
nimmt. Und David hatte seinen Königsthron in Jerusalem.<br />
Dort wird auch Jesus hinpilgern und als Zwölfjähriger im<br />
Tempel lehren. Dort hat er gewirkt, ist als König eingezogen,<br />
und dort wur<strong>de</strong> er verurteilt und ans Kreuz geschlagen. In<br />
unserem Textabschnitt heißt es: „Darum hat auch Jesus, damit<br />
er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen<br />
vor <strong>de</strong>m Tor“ (Hebräer 13, 12).<br />
Und in <strong>de</strong>r „Stadt Davids“, die auch Zion genannt wird, ist er<br />
auferstan<strong>de</strong>n! Und hat damit <strong>de</strong>n Tod überwun<strong>de</strong>n.<br />
Eine weitere Zentralbe<strong>de</strong>utung hat die Hauptstadt Syriens,<br />
Damaskus, für die Ausbreitung von Gottes Herrschaft. Dort<br />
fand nach <strong>de</strong>r Begegnung mit <strong>de</strong>m auferstan<strong>de</strong>nen Jesus die<br />
Berufung von Paulus statt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Missionar<br />
in <strong>de</strong>r Antike war.<br />
Die Stadt Rom wur<strong>de</strong> als Welthauptstadt Ausgangspunkt für<br />
die Mission in ganz Europa. Und das aus <strong>de</strong>m Gefängnis heraus,<br />
in <strong>de</strong>m Paulus dort saß. Was für ein Wun<strong>de</strong>r!<br />
Gott hat die Stadt im Auge. Er han<strong>de</strong>lt über die Städte <strong>de</strong>r<br />
Welt auch heute.<br />
Und die Zukunft ist das himmlische Jerusalem, die Stadt, die<br />
aus <strong>de</strong>m Himmel „herabfährt“.<br />
Dorthin geht die Sehnsucht <strong>de</strong>r glauben<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>. Der<br />
Himmel ist nicht das flache Land mit seiner Idylle, son<strong>de</strong>rn<br />
die Stadt Gottes.<br />
2. Ernüchterung: wir wer<strong>de</strong>n<br />
nicht bleiben<br />
„Tempus fugit“ (die Zeit flieht) steht auf <strong>de</strong>m Zifferblatt unserer<br />
Standuhr. Und „Carpe diem“ (pflücke = nutze <strong>de</strong>n Tag)<br />
über <strong>de</strong>r Einganstüre einer großen Disco einer rumänischen<br />
Stu<strong>de</strong>ntenstadt. Aber: Liest das jemand? Beachtet das jemand?<br />
Viel Symbolik haben die alten Meister zurückgelassen<br />
in ihren Kirchturmbauten. Der mittelalterliche Kirchturm<br />
in Oberöwisheim ist achteckig. Ein Kenner hat mir erklärt,<br />
dass dies ein Hinweis und damit Mahnung sei auf <strong>de</strong>n achten<br />
Schöpfungstag – dann, wenn Jesus wie<strong>de</strong>rkommen und einen<br />
4 hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong>
Ziel und Richtung<br />
neuen Himmel und eine neue Er<strong>de</strong> schaffen wird.<br />
Wir wissen alle um die Zeichen unserer Vergänglichkeit. Manche<br />
spüren dies mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter sehr <strong>de</strong>utlich. Aber<br />
richten wir unser Leben darauf ein? Setzen wir die Prioritäten?<br />
Und wenn bereits junge Menschen in einem Lied singen<br />
„Jerusalem is my home“ – beachten sie, welche Wahrheit hinter<br />
diesem Lied steht?<br />
Es gibt einen guten und nüchternen Weg, im Glauben immer<br />
wie<strong>de</strong>r auf die Spur zu kommen. Es ist das Hören auf Gottes<br />
Wort, das Leben mit <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>, das Schöpfen aus <strong>de</strong>r unverbrüchlichen<br />
Wahrheit Gottes: Wir sind vergehen<strong>de</strong> Menschen<br />
und zugleich zur Ewigkeit berufen und auf sie ausgerichtet.<br />
Die Gottesdienste sind also nicht nur Erbauungsstun<strong>de</strong>n, Zusagestun<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn auch „Ernüchterungsstun<strong>de</strong>n“ im Blick<br />
auf unser Leben.<br />
3. Lebensführung:<br />
gespannte Erwartung<br />
Die künftige Stadt suchen ist nicht eine Suche im Nebel, son<strong>de</strong>rn<br />
nichts an<strong>de</strong>res als die lebendige Spannung <strong>de</strong>s Glaubens<br />
annehmen und leben. Das Leben als Christ wird immer ein<br />
spannen<strong>de</strong>s Abenteuer sein. Nie langweilig, nie stupi<strong>de</strong>, nie<br />
erwartungslos. Eher wie ein Pfeil, <strong>de</strong>r, angespannt im Bogen,<br />
darauf wartet, dass er sein Ziel erreicht.<br />
Christen sind Suchen<strong>de</strong>. Sie können sich nicht selbstzufrie<strong>de</strong>n<br />
in Selbstsicherheit wiegen.<br />
Sie stehen unter einer frohen Erwartung: Um die nächste Ecke<br />
<strong>de</strong>s Lebens tun sich neue Horizonte auf. Gott kommt uns immer<br />
von vorne entgegen und überrascht uns mit seinem Tun<br />
und Wirken. Er verän<strong>de</strong>rt Menschen durch sein Wort. Er zeigt<br />
Wege, da wo keine Wege zu sehen sind. Er ebnet Wege, wo<br />
nur Felsbrocken liegen. Gott han<strong>de</strong>lt. Und wir bekommen <strong>de</strong>n<br />
Auftrag: „Han<strong>de</strong>lt, bis ich wie<strong>de</strong>rkomme“ (Lukas 19, 13).<br />
Die Kirchengeschichte ist voll ermutigen<strong>de</strong>r Beispiele solch<br />
gespannter Erwartung <strong>de</strong>r Christen. Daraus sind noch bis<br />
heute vorbildliche diakonisch-soziale Aktivitäten entstan<strong>de</strong>n.<br />
Gera<strong>de</strong> die Christen, die die Wie<strong>de</strong>rkunft Jesu ständig<br />
erwartet und gepredigt haben, haben gleichzeitig in Mission<br />
und Diakonie Vorbildliches geleistet. Unter <strong>de</strong>r „Naherwartung“<br />
Jesu haben die Herrnhuter Brü<strong>de</strong>r auf Grönland <strong>de</strong>n<br />
Inuit ihre Schriftsprache gegeben und sie in Krankenpflege<br />
ausgebil<strong>de</strong>t. Auf <strong>de</strong>n Baumwollfel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Sklaven sind die<br />
schönsten Gospels entstan<strong>de</strong>n, sie haben das Heimkommen<br />
zu Jesus beschrieben!<br />
Swing low … O, when the saints go marching in …<br />
Der große Weltstar, <strong>de</strong>r King of Pop, Elvis Presley, hat mit<br />
Herzblut die Glaubenslie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gospelszene gesungen und<br />
viele Preise dafür abgeräumt.<br />
Und bis heute wächst die Schar <strong>de</strong>r Christen vor allem in <strong>de</strong>n<br />
Län<strong>de</strong>rn, die unter <strong>de</strong>r Reglementierung <strong>de</strong>r Mächtigen beson<strong>de</strong>rs<br />
zu lei<strong>de</strong>n haben. Aber sie halten fest am auferstan<strong>de</strong>nen<br />
und wie<strong>de</strong>rkommen<strong>de</strong>n Jesus Christus – das allein gibt<br />
ihnen Kraft.<br />
Wir Wohlstandschristen stehen in Gefahr, die Dimension <strong>de</strong>r<br />
Ewigkeit zu verlieren. Viele Christen wen<strong>de</strong>n sich ausschließlich<br />
<strong>de</strong>n Problemen <strong>de</strong>r vergehen<strong>de</strong>n Welt zu – und die sind<br />
unendlich. Aber die Kraft zum Han<strong>de</strong>ln kommt aus <strong>de</strong>m Festhalten<br />
an <strong>de</strong>r biblischen Botschaft, dass Jesus die Welt erneuern<br />
wird. Die gesellschaftlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen heute<br />
sind zu schwierig, als dass wir sie ohne die Kraft <strong>de</strong>r Hoffnung<br />
anpacken könnten! Die Verkündigung muss das „Zukünftige“<br />
wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Fokus nehmen, sonst verkommt sie zu einer Religion<br />
<strong>de</strong>r Weltverbesserung. Und <strong>de</strong>ren „Gläubige“, ohne die<br />
biblische Hoffnung, sind schon zu viele.<br />
Der rheinische Lan<strong>de</strong>skirchenrat i.R. Klaus Teschner hat gesagt:<br />
„Christen arbeiten für die Zukunft <strong>de</strong>r Welt, ohne letztlich<br />
an sie zu glauben“.<br />
Denn wir glauben und sehnen uns nach <strong>de</strong>r Zukunft, die Jesus<br />
schaffen wird! <br />
Fragen zum Weiter<strong>de</strong>nken und<br />
Gespräch in <strong>de</strong>r Gruppe<br />
1. Welche Stadt, welcher Ort hat Ihr Leben geprägt?<br />
2. Wie wirkt sich das Wissen, dass wir "hier keine bleiben<strong>de</strong> Stadt haben"<br />
(Hebräer 13, 14), konkret in Ihrem Leben aus?<br />
3. Wie stellen Sie sich die Ewigkeit vor?<br />
4. Wie gehen Sie mit <strong>de</strong>r Spannung um, dass wir hier in dieser Welt<br />
Verantwortung übernehmen sollen, zugleich aber wissen,<br />
dass sie einmal vergehen wird?<br />
festhalten<br />
können wir nichts<br />
einrichten<br />
nur auf Zeit<br />
planen<br />
immer nur vorläufig<br />
weil sich<br />
morgen alles än<strong>de</strong>rt<br />
warum dann nicht<br />
gleich loslassen<br />
was wir nicht<br />
halten können<br />
und uns heute schon<br />
ausrichten<br />
auf das was kommt:<br />
eine Stadt<br />
die niemals zerstört wird<br />
eine Wohnung<br />
die immer vorbereitet<br />
bleibt<br />
ein Herr<br />
<strong>de</strong>r nicht mehr<br />
unsichtbar<br />
son<strong>de</strong>rn<br />
bei uns wohnt<br />
für immer<br />
Hermann Traub<br />
Pfarrer Hermann Traub<br />
lebt in Kraichtal bei Bruchsal<br />
hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong> 5
Ziel und Richtung<br />
Mit Jesus getrost in die Zukunft<br />
Ich habe mir von Kommunikationsprofis sagen lassen, dass es sieben (!) gute Botschaften braucht, um eine Negativbotschaft<br />
zu neutralisieren. Wir Menschen sind irgendwie verrückt, dass wir so viel aufmerksamer das Negative<br />
wahrnehmen. Und wir bebrüten das Negative – ohne uns wirklich dafür entschlossen zu haben. So herzhaft und konsequent,<br />
dass in uns zuweilen fast täglich Zweifel, Wut, Schuldzuweisungen, Selbstanklage, Wertlosigkeit, Angst und<br />
ähnliche Ungeheuer schlüpfen und sich unverhältnismäßig breit machen.<br />
Viele unter uns kennen Zeiten, in <strong>de</strong>nen ihnen eigene<br />
und frem<strong>de</strong> Schuld über <strong>de</strong>n Kopf zu wachsen drohen,<br />
Zeiten, in <strong>de</strong>nen die Hoffnung schwin<strong>de</strong>t, dass<br />
sich die Dinge zum Guten wen<strong>de</strong>n lassen; Zeiten, in <strong>de</strong>nen<br />
das eigene Scheitern greifbar und offensichtlich wird.<br />
Wenn Jesus Christus unser Herr ist, dann än<strong>de</strong>rn sich die<br />
Verhältnisse. Nicht, dass dann alles Negative und Schwierige<br />
aus unserem Leben verschwin<strong>de</strong>t. Aber Jesus nimmt <strong>de</strong>m<br />
Negativen und Schwierigen seine Macht. Wenn Jesus Christus<br />
mein Herr ist, dann fühlt es sich zwar sehr schlecht an,<br />
wenn an<strong>de</strong>re mich übergehen; aber es entwertet mich nicht.<br />
Wenn Jesus Christus mein Herr ist, dann irritiert es mich<br />
zwar sehr, wenn an<strong>de</strong>re meinen Lösungsvorschlag belächeln,<br />
aber mein Leben wird damit keinen Deut sinnloser. Wenn Jesus<br />
Christus mein Herr ist, sind verregnete Ferien allemal ein<br />
Ärgernis, aber <strong>de</strong>r Exklusivanspruch, die schönste Zeit <strong>de</strong>s<br />
Jahres zu sein, ist ihnen entzogen.<br />
Jesu Liebe bleibt unverän<strong>de</strong>rt<br />
Wenn Jesus Christus <strong>de</strong>in Herr ist, bricht es dir zwar fast<br />
das Herz, wenn <strong>de</strong>in Kind <strong>de</strong>n Kontakt zu dir abbricht, aber<br />
verlassen bist du <strong>de</strong>swegen nicht. Wenn Jesus Christus <strong>de</strong>in<br />
Herr ist, dann ist es zwar <strong>de</strong>r Super-Gau, wenn <strong>de</strong>ine Frau dir<br />
eröffnet, dass sie nicht länger mit dir zusammenleben will,<br />
aber schmaler, niedriger, kürzer und oberflächlicher wird die<br />
Liebe von Jesus Christus zu dir <strong>de</strong>swegen nicht. Wenn Jesus<br />
Christus mein Herr ist, ist meine Sün<strong>de</strong> zwar ein Schlag<br />
in sein Gesicht, aber nicht das En<strong>de</strong> seiner Treue. Wenn Jesus<br />
mein Herr ist, ist meine Gleichgültigkeit ihm gegenüber<br />
zwar ein Rätsel, aber sie besiegelt nicht mein Schicksal. Ja,<br />
wir mögen mit unserem Leben immer wie<strong>de</strong>r mal verhältnismäßig<br />
schräg in <strong>de</strong>r Landschaft stehen – seine Liebe bleibt<br />
unverhältnismäßig! (Psalm 103, 10-14; Römer 8, 38+39; 2.<br />
Timotheus 2, 13). <br />
René Winkler,<br />
St. Chrischona (Basel), ist Direktor<br />
<strong>de</strong>r Pilgermission St. Chrischona,<br />
www.chrischona.org<br />
6 hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong>
Ziel und Richtung<br />
Gott hält alle Fä<strong>de</strong>n unseres Lebens<br />
fest in seiner Hand<br />
Ein Lied, das die bekannte Sängerin Hella Heizmann auf<br />
eine CD aufgenommen hat, beginnt mit folgen<strong>de</strong>n Worten:<br />
„Herr, was wird morgen sein? Was wird aus meinem<br />
Leben? Herr, was wird morgen sein, was wird die Zukunft<br />
geben?“ Ich habe dieses Lied in meiner Jugendzeit<br />
oft gesungen. Bei <strong>de</strong>r Bibellese kam mir dieser gehalt-<br />
volle Text sofort wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Sinn. Im Jakobusbrief 4,<br />
13+14 steht: „Ihr sagt: Heute o<strong>de</strong>r morgen wollen wir<br />
in die o<strong>de</strong>r die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen<br />
und Han<strong>de</strong>l treiben und Gewinn machen, und<br />
wisst nicht, was morgen sein wird.“<br />
Foto: fotolia<br />
Damals, als Hella Heizmann dieses Lied sang, wusste<br />
sie noch nicht, was morgen sein wür<strong>de</strong>. Sie hat viele<br />
Lie<strong>de</strong>r geschrieben, produziert und an Konzerten<br />
gesungen. Als ich im Juli 2009 von ihrem plötzlichen Tod<br />
las, war ich doch sehr betroffen. Es dauerte nur elf Wochen<br />
von <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s aggressiven Bauchspeicheldrüsenkrebses<br />
bis zu ihrem To<strong>de</strong>. Sie war eben 58 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n<br />
und hatte noch viele Pläne. Hella Heizmann ist schon in<br />
<strong>de</strong>r Ewigkeit bei Jesus, erlöst von <strong>de</strong>n Fesseln <strong>de</strong>r Krankheit.<br />
Keiner von uns weiß, was morgen sein wird. Trotz<strong>de</strong>m<br />
schmie<strong>de</strong>n wir Pläne für die Zukunft. Das gehört zum Leben<br />
und ist gut so. Viele unserer Pläne können wir in die Tat umsetzen<br />
und verwirklichen. Aber es gibt auch abrupte Abbrüche,<br />
Än<strong>de</strong>rungen und durchkreuzte Pläne, die wir oft nicht<br />
verstehen können. Wie sollen wir damit umgehen?<br />
Gott meint es gut mit uns<br />
Kürzlich war ein Freund bei uns, <strong>de</strong>r wohl nur noch eine kurze<br />
Zeit zu leben hat. Vor über 20 Jahren hatte er einen Tumor<br />
hinter einem Auge. Er wur<strong>de</strong> operiert. Erst fünf Jahre später<br />
legten ihm die Ärzte nahe, das Auge herausoperieren zu lassen<br />
und durch ein Glasauge zu ersetzen. Er arbeitete weiter<br />
in seinem Beruf und verwirklichte seine Pläne. Gott gab ihm<br />
noch manches produktive Jahr. Vor einiger Zeit holte ihn die<br />
Krebserkrankung wie<strong>de</strong>r ein. Diesmal gibt es auf dieser Er<strong>de</strong><br />
kein weiteres Planen mehr. Er plant dafür seinen Abschied,<br />
mit allem, was dazu gehört. Er sorgt vor für seine Frau und<br />
seine Söhne. Sein Leben legt er in Gottes Hand und buchstabiert,<br />
was es heißt zu beten: „Dein Wille geschehe.“<br />
Fragen zum Weiter<strong>de</strong>nken und<br />
Gespräch in <strong>de</strong>r Gruppe<br />
1. Sehen Sie <strong>de</strong>r Zukunft fröhlich o<strong>de</strong>r angespannt entgegen?<br />
2. Wie gehen Sie damit um, wenn Ihre Pläne durchkreuzt wer<strong>de</strong>n?<br />
3. "Gott hält die Fä<strong>de</strong>n Ihres Leben in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n" -<br />
inwieweit tröstet Sie das?<br />
Wie können wir angstfrei Pläne für die Zukunft schmie<strong>de</strong>n?<br />
Hella Heizmann singt in ihrem Lied eine Antwort auf diese<br />
Frage: „Herr, hier ist meine Hand, führ mich in das Morgen.<br />
Herr, nur an <strong>de</strong>iner Hand, bin ich ganz geborgen.“<br />
Ich wünsche Ihnen heute dieses tiefe Gefühl <strong>de</strong>r Geborgenheit,<br />
wenn Sie an morgen <strong>de</strong>nken. Planen Sie fröhlich weiter,<br />
im Wissen, dass Gott letztlich alle Fä<strong>de</strong>n Ihres Lebens in <strong>de</strong>r<br />
Hand hält. Wie es auch immer ausgeht, er meint es gut mit<br />
Ihnen. <br />
Ruth Bai-Pfeifer<br />
(Jona / Schweiz) lebt seit ihrer Geburt mit<br />
<strong>de</strong>r seltenen Muskelkrankheit „Central<br />
core disease“ und erkrankte zu<strong>de</strong>m 2006<br />
an aggressivem Brustkrebs. Sie leitet die<br />
christliche Behin<strong>de</strong>rten-Initiative „Glaube<br />
und Behin<strong>de</strong>rung“<br />
hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong> 7
Rat und Hilfe<br />
Gottes Geist<br />
will unser Leben verän<strong>de</strong>rn<br />
Ich <strong>de</strong>nke an das Gespräch bei einem Hausbesuch, das mich länger beschäftigt hat. Ein Mann sagte mir: Ich gehe nicht<br />
so oft in <strong>de</strong>n Gottesdienst, aber ich habe auch so meinen Glauben. Weiter sagte er: In <strong>de</strong>n Gottesdienst gehen oft Leute,<br />
die machen die ganze Woche über Fehler, und dann gehen sie am Sonntag in die Kirche, um bei Gott die Verzeihung<br />
abzuholen.<br />
Ja, so dachte ich damals. Du hast recht. Genauso ist es:<br />
Woche für Woche wer<strong>de</strong>n wir schuldig. Woche für Woche<br />
bleibe ich hinter meinen Vorsätzen zurück. Woche<br />
für Woche bin ich dankbar, dass ich am Sonntag Gott um<br />
Verzeihung bitten kann. Und vor allem bin ich dankbar, dass<br />
Gott wirklich Vergebung schenkt und mir durch das Lei<strong>de</strong>n<br />
und Sterben Jesu Christi zugesagt wird: „Dir sind <strong>de</strong>ine Sün<strong>de</strong>n<br />
vergeben!“<br />
Immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nke ich, dass es nichts Größeres und Schöneres<br />
gibt als die Gewissheit, dass Gott uns nicht auf unsere<br />
Schuld festlegt, son<strong>de</strong>rn dass er Vergebung schenkt. Und<br />
<strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>nke ich auch, dass ich das Wirken <strong>de</strong>s Heiligen<br />
Geistes oftmals daran erkenne, dass er mir die Augen öffnet<br />
für das, was in meinem Leben nicht in Ordnung ist, für<br />
das, wo ich Vergebung und Erneuerung brauche. Der Heilige<br />
Geist macht <strong>de</strong>mütig über die eigenen Fehler und froh über<br />
die Gewissheit, dass Gottes Gna<strong>de</strong> mir trotz<strong>de</strong>m gilt.<br />
Ein Gebet mit Auswirkungen<br />
Trotz<strong>de</strong>m hat mich nicht losgelassen, was <strong>de</strong>r Mann mir<br />
sagte. Ist das wirklich alles, was man als Christ sagen kann,<br />
dass man ehrlich wird zu sich selbst und sich an Gottes Vergebung<br />
freut. Müsste <strong>de</strong>r Glaube nicht auch zu einer Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Lebens führen?<br />
Der Apostel Paulus macht im Römerbrief <strong>de</strong>utlich, dass<br />
Gottes Gna<strong>de</strong> nicht nur Vergebung schenkt, son<strong>de</strong>rn dass<br />
sie durchaus auch mein Leben verän<strong>de</strong>rn will. Mein Leben<br />
kommt unter die Leitung <strong>de</strong>s Heiligen Geistes. Und Gottes<br />
Geist wirkt in meinem Leben. Ich kann je<strong>de</strong>n Tag mit <strong>de</strong>r Bitte<br />
beginnen: „Vater, präge mich heute durch <strong>de</strong>inen Heiligen<br />
Geist. Führe du mich durch diesen Tag. Schenke du mir <strong>de</strong>ine<br />
Liebe für meine Mitmenschen. Lass mich achtsam sein auf<br />
die Impulse, die du mir gibst.“<br />
Ich wer<strong>de</strong> zwar weiterhin schuldig wer<strong>de</strong>n. Aber ich wer<strong>de</strong><br />
auch erfahren, dass Gottes Geist mich mehr und mehr prägt<br />
und mein Leben verän<strong>de</strong>rt. <br />
Lothar Eisele<br />
ist Pfarrer in Friedrichstal bei Karlsruhe<br />
8 hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong>
Rat und Hilfe<br />
Was es bringt, sich an Gott zu orientieren<br />
Es gibt Zeiten, da bin ich so gefangen in meinem Alltag,<br />
dass ich mich frage, ob ich überhaupt noch auf <strong>de</strong>m richtigen<br />
Kurs bin mit meinem Han<strong>de</strong>ln. Doch was ist schon<br />
richtig? Was wünscht sich Gott, dass ich in meinem Alltag<br />
und meiner Umgebung tue – ganz konkret? „Lernt<br />
wie<strong>de</strong>r, Gutes zu tun! Sorgt für Recht und Gerechtigkeit,<br />
tretet <strong>de</strong>n Gewalttätern entgegen, und schafft <strong>de</strong>n Waisen<br />
und Witwen Recht!“, lässt Gott seinem Volk durch<br />
<strong>de</strong>n Propheten Jesaja (1, 17) ausrichten, als es wie<strong>de</strong>r<br />
einmal <strong>de</strong>n richtigen Kurs verloren hatte.<br />
Lerne wie<strong>de</strong>r, Gutes zu tun. Sorge für Recht und Gerechtigkeit.<br />
Wie Hiob, <strong>de</strong>r sich seinerzeit in <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
engagierte, um als Mann Gottes für die<br />
Bedürftigen zu sorgen. Wie Amos, <strong>de</strong>r keine Angst hatte,<br />
die Botschaft Gottes in einer Region zu verkün<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r er<br />
nicht willkommen war. Einfach, weil Gott ihn gesandt hatte<br />
und er <strong>de</strong>n Auftrag hatte, die Wahrheit zu verkün<strong>de</strong>n. Auch<br />
wenn das be<strong>de</strong>utete, sich seinem Gegner entgegenzustellen.<br />
O<strong>de</strong>r wie Salomo, <strong>de</strong>r mit seiner beispiellosen Weisheit <strong>de</strong>n<br />
Rechtsstreit zwischen zwei Witwen beilegte und so dafür<br />
sorgte, dass die rechtmäßige Mutter ihren Sohn zurückbekam.<br />
Offene Augen für die Umgebung<br />
Seit einigen Wochen habe ich einen neuen Arbeitsplatz. Die<br />
Menschen hier begegnen mir respektvoll und freundlich. Sie<br />
schaffen damit eine Umgebung für mich, in <strong>de</strong>r ich mich sofort<br />
wohlfühle. Ich weiß, ich bin angenommen. Genauso behan<strong>de</strong>lt<br />
mich Gott: Er nimmt mich an, respektiert mich und<br />
ist freundlich zu mir. Gera<strong>de</strong> dann, wenn ich in neuen Situationen<br />
bin und mich vielleicht überfor<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r unwohl fühle.<br />
Gott hat uns in eine bestimmte Umgebung gesetzt, weil er sich<br />
wünscht, dass wir genau hier unseren Auftrag erkennen und<br />
erfüllen: Gutes tun. Heißt konkret, sich für Recht und Gerechtigkeit<br />
einzusetzen, <strong>de</strong>m Bösen mutig entgegenzutreten und<br />
<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>rheiten Recht und Schutz zu geben. Dabei hat Gott<br />
je<strong>de</strong>n von uns mit Fähigkeiten und Talenten ausgestattet, die<br />
uns helfen, unseren persönlichen Weg zu gehen und genau<br />
dort Gutes zu tun, wo unser Einsatz gebraucht wird.<br />
Wir müssen nicht die Weisheit von Salomo haben o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
hel<strong>de</strong>nhaften Mut von Amos. In <strong>de</strong>r Regel sind es die Kleinigkeiten,<br />
die unseren Alltag verschönern: Da ist jemand,<br />
<strong>de</strong>r mir hilft, meinen Einkauf die Treppen hochzutragen. Ein<br />
freundliches Lächeln, das mich je<strong>de</strong>n Morgen neu begrüßt<br />
und die Arbeitskollegen, die mich wohlwollend in das Team<br />
aufnehmen.<br />
Ich wünsche uns, dass wir offene Augen und ein offenes Herz<br />
behalten für unsere Umgebung. Und dass wir uns genau dort<br />
stark machen und einsetzen, wo unsere Stärke gebraucht<br />
wird. <br />
Ella Friesen<br />
ist zurzeit Praktikantin in <strong>de</strong>r<br />
Redaktion von ERF Online, Wetzlar<br />
hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong> 9
Rat und Hilfe<br />
„Klare christliche Verkündigung ist ein<br />
Beitrag zur <strong>de</strong>mokratischen Kultur“<br />
„Wir haben keinen Grund, uns zu verstecken“<br />
„Nur eine Kirche, die sich klar zu<br />
Jesus Christus bekennt, wird Zukunft haben“<br />
Vom 3. bis 10. März wer<strong>de</strong>n im Rahmen von ProChrist <strong>2013</strong><br />
Vorträge von Pfarrer Ulrich Parzany aus <strong>de</strong>r Stuttgarter Schleyer-<br />
Halle in viele Orte in Deutschland und Europa übertragen.<br />
Im Interview mit Claudius Schillinger erläutert Ulrich Parzany,<br />
welche Möglichkeiten ProChrist für die Kirche bietet und warum<br />
Christen offensiv für <strong>de</strong>n christlichen Glauben werben sollen.<br />
Foto: Udo Ehrenfeuchter<br />
10 hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong>
Rat und Hilfe<br />
Ich hoffe, dass die Kirchen in Deutschland ihren auf<br />
finanziellen Reichtum gegrün<strong>de</strong>ten Hochmut ablegen<br />
und sich von <strong>de</strong>r dynamisch wachsen<strong>de</strong>n Christenheit in<br />
Asien, Afrika und Lateinamerika helfen lassen.<br />
Herr Parzany, welche Chance bietet<br />
ProChrist für die Kirche?<br />
Ulrich Parzany: Die Gemein<strong>de</strong>n können<br />
durch Zusammenarbeit in einer<br />
Region das Evangelium in die Öffentlichkeit<br />
tragen. Martin Luther hat <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Gottesdienst als<br />
eine „öffentliche Reizung zum Glauben“<br />
bezeichnet. Lei<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n die Sonntagsgottesdienste<br />
heute kaum noch<br />
öffentlich wahrgenommen. Beson<strong>de</strong>rs<br />
wenn die Zusammenarbeit bei Pro-<br />
Christ Gemein<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ner Konfessionen<br />
zusammenschließt, kann eine<br />
öffentliche Wahrnehmung erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Öffentliche Wahrnehmung verursacht<br />
viele persönliche Gespräche. Für<br />
die Kirche ist es wichtig, dass persönliche<br />
und öffentliche Verkündigung, die<br />
zum Glauben einlädt – das ist Evangelisation<br />
– nicht als Alternativen, son<strong>de</strong>rn<br />
als notwendige Ergänzung praktiziert<br />
wird.<br />
Wie könnte das missionarische Anliegen<br />
(neu) geweckt wer<strong>de</strong>n?<br />
Ulrich Parzany: An Beteuerungen, dass<br />
Mission Aufgabe <strong>de</strong>r ganzen Kirche<br />
und je<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> ist, fehlt es seit<br />
<strong>de</strong>r EKD-Syno<strong>de</strong> 1999 in Leipzig nicht.<br />
Aber die Herzen <strong>de</strong>r Pfarrer und Gemein<strong>de</strong>glie<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n offensichtlich<br />
nicht durch Syno<strong>de</strong>nbeschlüsse bewegt.<br />
Wir können nur an<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>m anzün<strong>de</strong>n,<br />
was in uns brennt. Dieses Feuer<br />
kann nur Gottes Geist entzün<strong>de</strong>n. Ich<br />
bete dafür, dass es geschieht. In <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n die Gemein<strong>de</strong>glie<strong>de</strong>r<br />
nur auf die missionarische Spur gesetzt,<br />
wenn die Verkündigung und Lehre in<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> regelmäßig diesen Auftrag<br />
ver<strong>de</strong>utlichen und die Verantwortlichen<br />
um die Erfüllung mit <strong>de</strong>m Heiligen<br />
Geist beten. Evangelisation wächst<br />
aus <strong>de</strong>m Gebet, nicht aus Konzepten<br />
und Programmen.<br />
Welchen Herausfor<strong>de</strong>rungen müssen<br />
sich missionarische Aktionen heute<br />
stellen?<br />
Ulrich Parzany: In <strong>de</strong>r Postmo<strong>de</strong>rne<br />
wird je<strong>de</strong>s Angebot kritisch abgelehnt,<br />
das mit einem für alle verbindlichen<br />
Wahrheitsanspruch verbun<strong>de</strong>n ist. Und<br />
Jesus erhebt diesen Anspruch tatsächlich.<br />
Es reicht nicht, einfach mit Behauptungen<br />
zu kommen. Wir müssen<br />
das Angebot und <strong>de</strong>n Anspruch begrün<strong>de</strong>n:<br />
Warum ist Jesus <strong>de</strong>r eine und einzige<br />
Weg zur Versöhnung mit Gott?<br />
Toleranz be<strong>de</strong>utet nicht, dass man die<br />
Wahrheit <strong>de</strong>s Evangeliums von Jesus<br />
relativiert, son<strong>de</strong>rn dass die an<strong>de</strong>rs<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n<br />
Menschen mit Respekt behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n. Jesus erwartet von seinen<br />
Nachfolgern Fein<strong>de</strong>sliebe. Das ist mehr<br />
als Toleranz. Nach 1.400 Jahren Staatsreligion<br />
in Europa und allen damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Zwangsmaßnahmen glauben<br />
viele Kritiker, dass die Kirchen wie<strong>de</strong>r<br />
Zwang ausüben wür<strong>de</strong>n, wenn sie nur<br />
die Macht dazu hätten. Evangelisation<br />
aber geschieht immer in <strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>r<br />
Bitte (2. Korinther 5, 20). Bitten können<br />
abgelehnt wer<strong>de</strong>n. Das müssen wir aushalten.<br />
Liebe kann nicht zwingen.<br />
Aus Angst vor <strong>de</strong>r Kritik neigen viele<br />
Christen heute dazu, das Evangelium<br />
gar nicht mehr <strong>de</strong>utlich in die Öffentlichkeit<br />
zu tragen, son<strong>de</strong>rn nur noch in<br />
<strong>de</strong>r privaten Nische darüber zu re<strong>de</strong>n.<br />
Eine freie Gesellschaft braucht aber <strong>de</strong>n<br />
öffentlichen Diskurs. Klare christliche<br />
Verkündigung ist also auch ein Beitrag<br />
zur <strong>de</strong>mokratischen Kultur in einer<br />
pluralistischen Gesellschaft. Wir haben<br />
keinen Grund uns zu verstecken.<br />
Inwieweit kann ProChrist dazu beitragen,<br />
dass die Kirche zukunftsfähig<br />
wird?<br />
Ulrich Parzany: Die Zukunft <strong>de</strong>r Kirche<br />
liegt allein im auferstan<strong>de</strong>nen und wie<strong>de</strong>rkommen<strong>de</strong>n<br />
Jesus Christus. Eine<br />
Kirche, die <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jesus Christus<br />
verleugnet, hat keine Zukunft. Da<br />
helfen keine taktischen Versuche, sich<br />
<strong>de</strong>m Trend zu einer diffusen Naturreligiosität<br />
anzupassen o<strong>de</strong>r nach Klaus Peter<br />
Jörns je<strong>de</strong> Religion als „eine ‚beson<strong>de</strong>re<br />
Gedächtnisspur‘ in <strong>de</strong>r weltweiten<br />
Geschichte Gottes“ anzuerkennen. Das<br />
hat die Evangelische Kirche gera<strong>de</strong> in<br />
ihrem mit Millionen Euro subventionierten<br />
Magazin „chrismon“ verkün<strong>de</strong>t.<br />
ProChrist ist ein Angebot, das Evangelium<br />
von Jesus Christus ohne Abstriche<br />
und mit Liebe <strong>de</strong>n Zeitgenossen zu vermitteln.<br />
Wie sieht Ulrich Parzanys Traum von<br />
<strong>de</strong>r Kirche 2030 aus?<br />
Ulrich Parzany: Ich bete für christliche<br />
Gemein<strong>de</strong>n, die fröhliche Gottesdienste<br />
feiern, <strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r täglich die Bibel<br />
lesen, geistlich und materiell miteinan<strong>de</strong>r<br />
teilen, was Gott ihnen anvertraut<br />
hat. Ich hoffe, dass die Kirchen<br />
in Deutschland ihren auf finanziellen<br />
Reichtum gegrün<strong>de</strong>ten Hochmut ablegen<br />
und sich von <strong>de</strong>r dynamisch wachsen<strong>de</strong>n<br />
Christenheit in Asien, Afrika<br />
und Lateinamerika helfen lassen. Nur<br />
eine Kirche, die sich klar zu Jesus Christus<br />
bekennt und die Bibel als Autorität<br />
für Glauben und Leben anerkennt, wird<br />
eine Zukunft haben. Sie wird in Wort<br />
und Tat im persönlichen Lebensbereich<br />
und in <strong>de</strong>r großen Öffentlichkeit das<br />
Evangelium von Jesus Christus bezeugen.<br />
Maranatha – Unser Herr kommt!<br />
www.prochrist-stuttgart.<strong>de</strong><br />
<br />
hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong> 11
Information und Meinung<br />
Von Personen<br />
Pastor Jörg Swoboda (Berlin) ist neuer<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Deutschen Evangelistenkonferenz.<br />
Der bekannte Lie<strong>de</strong>rmacher wur<strong>de</strong><br />
auf <strong>de</strong>r Langensteinbacherhöhe bei Karlsruhe<br />
gewählt und löst <strong>de</strong>n schwäbischen<br />
Pfarrer Johannes Eißler ab. (mk)<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Reiner Haseloff<br />
(Sachsen-Anhalt) hat zum Studium <strong>de</strong>r Lutherbibel<br />
ermutigt. Wer aus <strong>de</strong>r Bibel seine<br />
Kraft ziehe, sei für <strong>de</strong>n Alltag gut gewappnet,<br />
sagte <strong>de</strong>r Katholik kürzlich bei einer Feier in<br />
<strong>de</strong>r Schlosskirche Wittenberg bei <strong>de</strong>r Vorstellung<br />
<strong>de</strong>r neuen „Jerusalem-Bibel“ in <strong>de</strong>r<br />
Luther-Übersetzung. (mk)<br />
Prof. Michael Herbst (Uni Greifswald) erhält<br />
<strong>de</strong>n Sexauer Gemein<strong>de</strong>preis für sein Engagement,<br />
Menschen ohne religiöse Prägung<br />
und Bindung einen Zugang zum Glauben zu<br />
eröffnen. Der Preis wird am 5. <strong>Januar</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Sexauer Kirche (Süd<strong>ba<strong>de</strong>n</strong>) überreicht. Um<br />
19 Uhr wird Herbst zur „EVENT-ualität,<br />
neue Normalität in Kirche und Gemein<strong>de</strong>?“<br />
sprechen und predigt im Gottesdienst am 6.<br />
<strong>Januar</strong> um 10 Uhr. (mk)<br />
Israelreise im März<br />
Noch Plätze gibt es bei <strong>de</strong>r DMG-Studienreise<br />
vom 13. bis 24. März nach Israel. Biblische<br />
Spuren und das mo<strong>de</strong>rne Israel sind<br />
im Programm, ein Besuch in Beit AL Liqa<br />
bei Johnny und Marlene Shahwan. Ein Besuch<br />
ist gera<strong>de</strong> jetzt eine Ermutigung. Preis<br />
ab 1.799,00 Euro. Infos und Programm bei<br />
Leiter Gerd Sigrist, Heimbachstr. 18, 74918<br />
Angelbachtal, Tel. 07265-8610, E-Mail:<br />
gerd.sigrist@gmx.net.<br />
Buchhinweis<br />
Werner Führer, Gott erneuert die Kirche.<br />
Theologische Leitsätze zur Reformation<br />
<strong>de</strong>r evangelischen Kirche. Broschiert<br />
mit 236 Seiten, Verlag<br />
Freimund 2012 (ISBN<br />
3-86540-109-0), Preis:<br />
16,80 Euro. – Die Leitsätze<br />
<strong>de</strong>s langjährigen<br />
Oberkirchenrats aus<br />
Bückeburg und Mitglieds<br />
<strong>de</strong>r EKD-Syno<strong>de</strong>, heute<br />
im Ruhestand in Wolfenbüttel,<br />
sind in kritischer<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />
<strong>de</strong>m Reformprozess in <strong>de</strong>r evangelischen<br />
Kirche – als theologischer Gegenentwurf –<br />
entstan<strong>de</strong>n. Aufgezeigt wird, dass nicht nur<br />
Reformen erfor<strong>de</strong>rlich sind, son<strong>de</strong>rn eine<br />
Reformation, die auf ihren apostolischen<br />
Grund zurückführt und die Kirche erneuert<br />
durch Gottes Wort und Gottes Geist. (mk)<br />
Feier „50 Jahre Kommunität<br />
A<strong>de</strong>lshofen“<br />
Als „Übungsstätten <strong>de</strong>s Glaubens“ hat<br />
Altbischof Jürgen Johannesdotter (links<br />
im Bild) die evangelischen Kommunitäten<br />
bezeichnet. Der EKD-Beauftragte für solche<br />
Gemeinschaften grüßte die 23 Schwestern<br />
und neun Brü<strong>de</strong>r beim Festakt „50 Jahre Kommunität A<strong>de</strong>lshofen“ vor 1.000<br />
Gästen. Kirchenrat Hans-Martin Steffe (Zweiter v.l.) überbrachte Segenswünsche<br />
<strong>de</strong>r Badische Lan<strong>de</strong>skirche. Die zum Glauben einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verkündigung nannte er<br />
eine gemeinsame Aufgabe. Auch Dekan Hans Scheffel (Sinsheim, Dritter v.l.) wies<br />
darauf hin, dass das Evangelium in <strong>de</strong>r heutigen Gesellschaft elementar und authentisch<br />
verkündigt wer<strong>de</strong>n müsse und zeigte sich erfreut, dass das Theologische<br />
Seminar <strong>de</strong>r Kommunität hermeneutisch auf hohem Niveau arbeite. Dank <strong>de</strong>s<br />
weltweit bekannten Seminars dürfe sich die ehemalige Universitätsstadt Eppingen<br />
noch immer so nennen, meinte Oberbürgermeister Klaus Holaschke (rechts).<br />
Das Lebenszentrum A<strong>de</strong>lshofen sei ein „Segen für Eppingen“. Im Beisein <strong>de</strong>r Landtagsabgeordneten<br />
Friedlin<strong>de</strong> Gurr-Hirsch überreichte er eine Dankurkun<strong>de</strong>. (mk)<br />
l Bibelaktion in Sibirien<br />
Im kalten Sibirien sind Missionare unterwegs,<br />
um das Evangelium in die entlegensten<br />
Dörfer zu bringen. In Jakutien<br />
– so groß wie die EU ohne Großbritannien,<br />
Schwe<strong>de</strong>n und Finnland –verteilen<br />
sie 30.000 Neue Testamente in <strong>de</strong>r<br />
heimischen Sprache. In einem Dorf bekehrten<br />
sich alle Bewohner, als sie <strong>de</strong>n<br />
Bericht eines Ältesten hörten, <strong>de</strong>r durch<br />
<strong>de</strong>n Glauben von <strong>de</strong>r Alkoholsucht befreit<br />
wur<strong>de</strong>. Das Allradfahrzeug braucht<br />
aufgrund <strong>de</strong>r Minus-Temperaturen bis<br />
zu 50 Grad immer wie<strong>de</strong>r komplizierte<br />
Reparaturen. Wenn die Missionare auf<br />
ihren bis zu 8.000 Kilometer langen<br />
Einsatzfahrten keine warme Garage<br />
fin<strong>de</strong>n, müssen sie <strong>de</strong>n Motor die ganze<br />
Nacht laufen lassen. (i<strong>de</strong>a)<br />
l Seelsorge neu ent<strong>de</strong>ckt<br />
Die badische Kirche hat die Seelsorge<br />
wie<strong>de</strong>r ent<strong>de</strong>ckt. Die Freiburger Professorin<br />
Kerstin Lammer sagte vor <strong>de</strong>r<br />
Syno<strong>de</strong>, es brauche eine aufsuchen<strong>de</strong><br />
und nachgehen<strong>de</strong> Seelsorge, nicht „riesige<br />
Leuchttürme mit Eventcharakter“.<br />
Stilles Leuchten vieler kleiner Lichter<br />
könne auch große Räume hell machen.<br />
(mk)<br />
l Bibel im Zeitungsshop<br />
Einer unserer Leser hat zum missionarischen<br />
„Hoffen“ das „Han<strong>de</strong>ln“ dazu<br />
gesetzt. Seine Anfrage bei <strong>de</strong>r „Rhein-<br />
Neckar-Zeitung“ in Hei<strong>de</strong>lberg trug<br />
Früchte: Sie hat in ihren Leser-Shop<br />
jetzt die neue Bibelübersetzung von<br />
Henhöfer-Konferenz: Zielklare „Hirsch<br />
Die Predigten von Aloys Henhöfer (1789-1862) waren <strong>de</strong>r Auslöser für die Erweckung<br />
in <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts in Ba<strong>de</strong>n, sagte <strong>de</strong>r emeritierte Prälat<br />
Dr. Hans Pfisterer (Hei<strong>de</strong>lberg) bei <strong>de</strong>r Henhöfer-Konferenz in Neusatz anlässlich<br />
<strong>de</strong>s 150. To<strong>de</strong>stages <strong>de</strong>s Theologen. Der aus einfachen Verhältnissen kommen<strong>de</strong><br />
Erweckungsprediger habe die Sprache <strong>de</strong>r Landbevölkerung gesprochen und ihre<br />
Herzen erreicht mit Bil<strong>de</strong>rn aus ihrem Alltag und biblischen Beispielgeschichten.<br />
Seine Predigt konzentrierte sich meist auf<br />
einen Hauptgedanken. „Hirschpredigten“<br />
treffen ins Herz, so Henhöfer, weitschweifige<br />
Geschichten sind Jägerschrot o<strong>de</strong>r „Hasen-<br />
Predigten“, die <strong>de</strong>n Hirsch verpassen. Es ging<br />
Henhöfer um <strong>de</strong>n „Heilsweg“. Er stellte Gottes<br />
Wort in <strong>de</strong>n Horizont <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rkunft Christi,<br />
unterschied zwischen äußerer Kirche und<br />
glauben<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>, habe aber bei<strong>de</strong> nicht<br />
getrennt, so Pfisterer, <strong>de</strong>r die zehn Thesen<br />
seines Referats schriftlich fixierte. Kirchenhistoriker<br />
Dr. Martin Schnei<strong>de</strong>r (Bretten)<br />
12 hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong>
Information und Meinung<br />
Pietistische Seminare mit hohem Niveau<br />
In einer Feier auf St. Chrischona erhielten 50 Absolventen <strong>de</strong>r Theologischen Seminare<br />
von St. Chrischona (Basel), Tabor (Marburg) und Bad Liebenzell eine Graduierungsurkun<strong>de</strong><br />
für Bachelor-Studiengänge sowie <strong>de</strong>n Master-Abschluss in Praktischer Theologie<br />
aus <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>r Professorin Jan Williams von <strong>de</strong>r Middlesex University (London).<br />
Dr. Roland Werner „das buch“ (Neues<br />
Testament, 12,95 Euro) aufgenommen.<br />
„Han<strong>de</strong>ln“ können jetzt unsere Leser im<br />
RNZ-Verbreitungsgebiet und die Bibel<br />
in <strong>de</strong>n RNZ- Shops kaufen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
darauf hinweisen. (mk)<br />
l Lebenskrisen nutzen<br />
Überaus gut besucht waren zwei<br />
Aben<strong>de</strong> über „Krisen als Chance“ in <strong>de</strong>r<br />
Oberöwisheimer Kirche (Kraichtal bei<br />
Bruchsal) mit Dozent Klaus Göttler vom<br />
„Johanneum“ (Wuppertal) und Professor<br />
Dr. Volker Gäckle (Calw). „Lebenskrisen<br />
sind unausweichlich“, bekannte Göttler.<br />
Wichtig sei, darin zu bestehen und<br />
gestärkt daraus hervorzugehen. Tägliches<br />
Bibellesen mache krisenfest. Um in<br />
Glaubenskrisen zu überwin<strong>de</strong>n, brauche<br />
es helfen<strong>de</strong> Worte, sagte Gäckle und<br />
predigten“ trafen die Herzen<br />
Seit 13 Jahren besteht die<br />
Partnerschaft zwischen<br />
<strong>de</strong>r englischen Hochschule<br />
und <strong>de</strong>n drei Ausbildungsstätten.<br />
Die Studiengänge<br />
unterliegen ständiger<br />
Qualitätsprüfung durch die<br />
Universität. Die Kooperation<br />
machte die Verleihung<br />
von Bachelor und Masterabschlüssen<br />
möglich. (mk)<br />
verschwieg eigene Lebenskrisen nicht.<br />
Die Psalmen hätten solch eine Wirkung,<br />
weil sie aus persönlichen Erfahrungen<br />
entstan<strong>de</strong>n seien. (art)<br />
l Bibel zeigt <strong>de</strong>n Weg<br />
Wirtschaftsprofessor Tomáš Sedláček<br />
(35) von <strong>de</strong>r Prager Karls-Universität,<br />
bekannt durch sein preisgekröntes Buch<br />
„Die Ökonomie von Gut und Böse“, ruft<br />
die Volkswirtschaften in Europa dazu<br />
auf, sich an biblischen Prinzipien zu<br />
orientieren, etwa an <strong>de</strong>r „Josefsregel“ (1.<br />
Mose 41). Josef habe als Statthalter <strong>de</strong>s<br />
Pharaos in wirtschaftlich guten Jahren<br />
Überschüsse gebil<strong>de</strong>t, um die darauf<br />
folgen<strong>de</strong>n mageren Jahre zu überstehen.<br />
Hingegen hätten die EU- Staaten stets<br />
neue Schul<strong>de</strong>n gemacht, anstatt Geld für<br />
schlechte Zeiten zu sparen. (i<strong>de</strong>a)<br />
warnte davor, <strong>de</strong>n großen Lehrer <strong>de</strong>r Bibel zum toten Denkmal wer<strong>de</strong>n zu lassen.<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r badische Kirche im Ge<strong>de</strong>nkjahr müsse es sein, sich von ihm an ihre<br />
reformatorischen Grundlagen erinnern zu lassen, um wie<strong>de</strong>r das Evangelium zum<br />
Kern und zur Norm ihres Auftrags zu machen. Die Notwendigkeit <strong>de</strong>r Bindung an die<br />
Bibel und das Bekenntnis habe die Kirchengeschichte zuletzt mit <strong>de</strong>r Barmer Erklärung<br />
bestätigt. „Die Protestanten kämpfen mit <strong>de</strong>m Unglauben, die Katholiken mit<br />
<strong>de</strong>m Aberglauben“, habe Henhöfer in seiner<br />
Schrift „Vom Kampf <strong>de</strong>s Glaubens“ (1861)<br />
postuliert. Schnei<strong>de</strong>r fasste sein Referat in<br />
sechs Thesen für die Multiplikatoren aus <strong>de</strong>n<br />
Gemein<strong>de</strong>n zusammen. Unter ihnen war auch<br />
<strong>de</strong>r emeritierte Prälat Dr. Helmut Barié und<br />
Kirchenrat Hans-Martin Steffe, Lan<strong>de</strong>ssynodaler<br />
Dr. Rolf Schowalter und die Pfarrer <strong>de</strong>r<br />
Henhöfer-Gemein<strong>de</strong>n in Mühlhausen und<br />
Spöck. Das Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Vermächtnisses<br />
von Henhöfer führte auch zu Fragen nach<br />
<strong>de</strong>m Kurs <strong>de</strong>r Kirche heute. Martin Kugele<br />
Wegweisen<strong>de</strong>r Spielfilm<br />
Christen sind kein Fanclub, son<strong>de</strong>rn<br />
Nachfolger ihres Herrn. Wie<br />
es zu Letzterem kommt, zeigt ein<br />
Vi<strong>de</strong>ofilm über die Lebenswen<strong>de</strong><br />
eines Mannes, <strong>de</strong>n SCM Hänssler in<br />
<strong>de</strong>utscher Sprache auf <strong>de</strong>n Markt<br />
brachte. Die DVD „Not a Fan. Die Geschichte<br />
eines Nachfolgers“ präsentiert<br />
einen Familienvater, <strong>de</strong>r sonntags<br />
zur Kirche geht, aber im Alltag<br />
ein knallharter Geschäftsmann ist,<br />
bis ein Herzinfarkt ihn verän<strong>de</strong>rt.<br />
Eingeblen<strong>de</strong>t wird sein Pastor mit<br />
seinen Gedanken und einigen Bibelworten.<br />
Die 80-Minuten-DVD<br />
(14,95 Euro) eignet sich auch i<strong>de</strong>al<br />
als Einstieg zum Thema „Nachfolge“<br />
in Haus- und Gemein<strong>de</strong>kreisen. Weitere<br />
Impulse dazu gibt das Taschenbuch<br />
„Not a Fan. Nachfolge leben“<br />
(ISBN 3-7751-5423-9, 6,95 Euro),<br />
das gute Anregungen für je<strong>de</strong>n Tag<br />
bietet. (mk)<br />
Katechismus-Jubiläum<br />
Die badische Kirche feiert <strong>2013</strong><br />
das 450-jährige Jubiläum <strong>de</strong>s Hei<strong>de</strong>lberger<br />
Katechismus mit Gottesdiensten,<br />
Ausstellungen und<br />
Tagungen. Die reformierte Bekenntnisschrift<br />
befasst sich in 129 Fragen<br />
und Antworten mit <strong>de</strong>n Grundlagen<br />
<strong>de</strong>s christlichen Glaubens und<br />
wur<strong>de</strong> auf Initiative <strong>de</strong>s Kurfürsten<br />
Friedrich III. im Jahr 1563 von Zacharias<br />
Ursinus, einem Schüler Philipp<br />
Melanchthons, in Hei<strong>de</strong>lberg<br />
als Grundlage für <strong>de</strong>n Unterricht<br />
in Kirche und Schule herausgegeben.<br />
Auf <strong>de</strong>n Katechismus, in mehr<br />
als 40 Sprachen weltweit gelesen,<br />
grün<strong>de</strong>t sich auch die badischen<br />
Lan<strong>de</strong>skirche. Link: www.hei<strong>de</strong>lberger-katechismus.<strong>de</strong>.<br />
(mk)<br />
hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong> 13
Information und Meinung<br />
Neuerscheinungen<br />
Reinhold Ruthe, Vater<br />
sein - Zwischen Albtraum<br />
und Traumjob.<br />
Tb. mit 112 Seiten,<br />
Verlag Media Kern 2012<br />
(ISBN 3-8429-1602-9),<br />
Preis: 7.95 Euro. – Der<br />
Ehe- und Familienberater<br />
analysiert präzise die Defizite<br />
heute und skizziert<br />
aus seiner Erfahrung ein<br />
Gegenbild mit zahlreichen Beispielen und<br />
praktischen Hilfen. (mk)<br />
Werner May, Verliebte Liebe. Sieben<br />
Fä<strong>de</strong>n für ein Liebesnetz, das hält.<br />
Hardcover mit 48 Seiten, IGNIS-Aka<strong>de</strong>mie<br />
(ISBN 3-933685-38-4), Preis: 8.80 Euro.<br />
– Wer wissen will, warum Ehepaare selbst<br />
nach Jahrzehnten noch glücklich miteinan<strong>de</strong>r<br />
sind, <strong>de</strong>r muss dieses Büchlein lesen.<br />
Der Ratgeber ist nicht moralisch, son<strong>de</strong>rn<br />
macht Mut zu Treue und Hingabe, zum<br />
Träumen und zum Neues-Ent<strong>de</strong>cken im<br />
Partner. Prädikat: lesenswert! (theo)<br />
Ruth Heil, Wir gehören zusammen.<br />
Bild-Text-Bändchen (geb. mit 48 Seiten)<br />
Media Kern (ISBN<br />
3-8429-3517-4), Preis:<br />
9.95 Euro. – Sehr schöne<br />
Fotos und Montagen<br />
mit kurzen, biblisch fundierten,<br />
wegweisen<strong>de</strong>n<br />
Texten für das gemeinsame<br />
Leben. Für Brautpaare<br />
und Ehepaare, um ihre Liebe zu beleben.<br />
(mk)<br />
Wun<strong>de</strong>rbare neue Aufstellkarten zu<br />
vielerlei Anlässen hat <strong>de</strong>r Verlag Media Kern<br />
(www.media-kern.<strong>de</strong>) herausgebracht. Neu<br />
sind die schön gestaltete Geburtstagskarten<br />
mit Umschlag, Einlage-Blatt und Kurzandacht<br />
– etwa zum 60. Geburtstag (Impuls:<br />
Jürgen Werth), zum 70. Geburtstag (Impuls<br />
Kurt Scherer), zum 75. sowie 80. Geburtstag<br />
(Impuls: Reinhold Ruthe) für 2.95 Euro.<br />
Doppelkarte zur Jahreslosung <strong>2013</strong> „Wir<br />
haben hier keine bleiben<strong>de</strong> Stadt“<br />
im Verlag Cap Music (www.cap-music.<strong>de</strong>,<br />
72221 Haiterbach,<br />
Tel. 07456 9393-0),<br />
mit Umschlag und<br />
Jahreslosungslied<br />
von Heiko Bräuning<br />
auf Mini-CD, Text<br />
und Noten, durchsichtiger<br />
Schutzumschlag, Querformat mit<br />
Motiv „Weite“ in DIN-A6 (Nr. 5240090)<br />
für 4,20 Euro, DIN-A5 (XL-Format, Nr.<br />
5294090) für 5,50 Euro, o<strong>de</strong>r alternativ<br />
mit Sandburg-Motiv (Hochformat, Nr.<br />
5240089) für 4,20 Euro, im XL-Format für<br />
5,50 Euro (Nr. 5294089). Ebenfalls erhältlich:<br />
Chorsatz, Taschenkalen<strong>de</strong>r und Poster.<br />
(mk)<br />
Schwäbischer „Tee-ologe“<br />
entwickelte mehrere „Bibeltees“<br />
Als cleverer „Tee-ologe“ erwies sich Pfarrer Christian<br />
Tsalos aus Heimsheim bei Pforzheim. Bei<br />
einer herben Erkältung hatte er die richtige I<strong>de</strong>e<br />
– und entwickelte zur Gesundung einen „Bibeltee“<br />
mit ausschließlich biblischen Zutaten: Sein Apotheker<br />
und „Google“ halfen. Tsalos nutzte seine Erkenntnis für eine Benefizaktion<br />
zugunsten seiner Gemein<strong>de</strong>. Süßholz und Zimt, Granatapfel und Feige, Schwarzkümmel<br />
und Ysop sind Ingredienzien, die schon in <strong>de</strong>r Bibel erwähnt wer<strong>de</strong>n. Daraus<br />
lassen sich leckere Tees mit wohltuen<strong>de</strong>r Wirkung zubereiten, so <strong>de</strong>r „Teeologe“<br />
in einem epd-Interview. Vor <strong>de</strong>r Vermarktung sicherte sich 50-Jährige die<br />
Internetadresse „bibeltee.<strong>de</strong>“. (Foto: epd-südwest)<br />
l Musik zur<br />
Sterbebegleitung<br />
Immer mehr Palliativstationen setzen<br />
Musik in <strong>de</strong>r Sterbebegleitung ein.<br />
Therapeuten sind überzeugt davon,<br />
dass Musik die Sterben<strong>de</strong>n berührt und<br />
trösten kann. Die Musiktherapie könne<br />
sich auf die Reduktion von Schmerzen,<br />
auf die Atemregulation, auf <strong>de</strong>n Abbau<br />
von Spannungszustän<strong>de</strong>n, auf die Bearbeitung<br />
von Ängsten und Depressionen<br />
sowie auf das spirituelle Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />
von Palliativpatienten auswirken, sagte<br />
Professor Alexan<strong>de</strong>r Wormit von <strong>de</strong>r<br />
SRH Hochschule Hei<strong>de</strong>lberg. (epd)<br />
l Missionarischer Aufbruch<br />
Die Missionsbewegung Lateinamerikas<br />
greift über auf an<strong>de</strong>re Kulturen. Von<br />
Mexiko bis Argentinien, von Ecuador bis<br />
Brasilien gab es Erweckungen. Tausen<strong>de</strong><br />
Gemein<strong>de</strong>n und viele Missionswerke<br />
entstan<strong>de</strong>n. Junge Christen bereiteten<br />
sich vor auf <strong>de</strong>n Dienst im Ausland.<br />
Hun<strong>de</strong>rte arbeiten bereits in Europa,<br />
Nordafrika, in Nahost und Südostasien.<br />
Sie sind sehr beziehungsorientiert, von<br />
ihrer Hautfarbe und ihrem Temperament<br />
her <strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>n Einsatzlän<strong>de</strong>rn<br />
näher als Europäer. (i<strong>de</strong>a)<br />
l Quer<strong>de</strong>nker Zinzendorf<br />
Das neue Buch <strong>de</strong>s<br />
Pädagogen Wilhelm<br />
Faix (A<strong>de</strong>lshofen)<br />
über „Zinzendorf –<br />
Glaube und I<strong>de</strong>ntität<br />
eines Quer<strong>de</strong>nkers“ ist<br />
auch eine Fundgrube<br />
für das Christsein<br />
heute. Die Biografie<br />
mit Zitaten und<br />
Quellenangaben, mit<br />
angenehmer Schriftgröße und guter<br />
Glie<strong>de</strong>rung, hat aufschlussreiche Kapitel<br />
wie „Glaube und Gefühl“, „Nachfolge als<br />
Fest“ o<strong>de</strong>r „Erziehung durch Gemeinschaft“.<br />
Graf Zinzendorf (1700-1760),<br />
Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Herrnhuter Brü<strong>de</strong>rgemeine,<br />
hatte ein ganzheitliches Verständnis<br />
vom Menschen und litt darunter,<br />
Christliches „LichtHaus“ bietet Bege<br />
In Halle an <strong>de</strong>r Saale öffnete das „LichtHaus“ <strong>de</strong>s Missionswerks OM-Deutschland<br />
seine Türen. Schon am ersten Tag kamen viele Besucher in die farbenfrohen und<br />
kreativ beleuchteten Räume. Ein erstklassiger<br />
Kaffee schlug Brücken <strong>de</strong>r Begegnungen<br />
mit vielen Gesprächen. Einwohner von Halle<br />
besichtigten neugierig die Räume. Eine ältere<br />
Dame, die je<strong>de</strong>n Tag am Haus vorbeiläuft, <strong>de</strong>n<br />
ganzen Umbau mitverfolgt hatte, inspizierte<br />
das schöne Café und Begegnungszentrum,<br />
das hier entstan<strong>de</strong>n ist. Genau dies ist das Ziel<br />
<strong>de</strong>r LichtHaus-Mitarbeiter: mit Menschen in<br />
Kontakt zu kommen, mit Leuten, die Vorurteile<br />
gegenüber <strong>de</strong>m christlichen Glauben haben<br />
o<strong>de</strong>r gar nicht darüber nach<strong>de</strong>nken, weil er aus<br />
ihrem Be<strong>de</strong>utungshorizont verschwun<strong>de</strong>n ist.<br />
„Wir haben gemerkt, dass wir uns nicht die Zeit<br />
14 hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong>
Information und Meinung<br />
25 Jahre<br />
badische<br />
Besinnungstage<br />
für Frauen<br />
in Neusatz<br />
Die Besinnungstage für<br />
Frauen im Henhöferheim<br />
Neusatz fan<strong>de</strong>n 2012<br />
zum 25. Mal statt. Auf<br />
Initiative von Viola Scholler von <strong>de</strong>r „Sammlung Bekennen<strong>de</strong>r Ev. Frauen“ hatte<br />
sich im Herbst 1988 erstmals eine Gruppe von Frauen getroffen. Am letzten<br />
Oktoberwochenen<strong>de</strong> kamen jetzt wie<strong>de</strong>r 40 Frauen zu Besinnung und persönlichem<br />
Austausch zusammen. Unter <strong>de</strong>m Thema „Umkämpft“ entfalteten Elke<br />
Seipp, Margarete Goos und Lilli Praetorius in drei Referaten die geistliche Waffenrüstung<br />
eines Christen, wie sie <strong>de</strong>r Apostel Paulus im Epheserbrief (Kapitel 6)<br />
vorstellt, und ermutigten dazu, sich in <strong>de</strong>n täglichen Herausfor<strong>de</strong>rungen und bei<br />
schweren persönlichen Erfahrungen auf die biblischen Verheißungen zu stützen.<br />
Teilnehmerinnen mit Internetanschluss verbün<strong>de</strong>ten sich zu einem „Gebetsnetz“,<br />
um Anliegen aktuell weiterzugeben. Zum Abschluss <strong>de</strong>r Tagung, die von Schnee<br />
überrascht wur<strong>de</strong>, bekun<strong>de</strong>ten alle Teilnehmerinnen ihre Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>m<br />
Lied „Herr wir stehen Hand in Hand“. (mk)<br />
dass das Evangelium verkopft wur<strong>de</strong>.<br />
Er wandte sich gegen die gesetzliche<br />
Strenge vieler Pietisten und ermutigte<br />
zu einem frohen Christsein. Das neue<br />
Zinzendorf-Buch vergleicht die Epoche<br />
<strong>de</strong>r anbrechen<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>rne, in welcher<br />
<strong>de</strong>r Graf aufwuchs, mit <strong>de</strong>r Postmo<strong>de</strong>rne,<br />
die Christen heute herausfor<strong>de</strong>rn.<br />
(mk)<br />
l Buch über das Geld<br />
Christentum und Marktwirtschaft<br />
schließen einan<strong>de</strong>r nicht aus, sie<br />
begünstigen sogar einan<strong>de</strong>r, hat <strong>de</strong>r<br />
Ökonom Robert Grözinger in seinem<br />
Buch „Jesus, <strong>de</strong>r Kapitalist“ festgestellt.<br />
gnung bei Kaffee und Kultur<br />
Die Bibel zeige dazu unverzichtbare<br />
Verhaltensweisen, etwa die Achtung <strong>de</strong>s<br />
Privateigentums, die Einhaltung von<br />
Verträgen sowie ein<br />
gesun<strong>de</strong>s Misstrauen<br />
<strong>de</strong>m Staat gegenüber.<br />
Der Einzelne habe<br />
einen hohen Stellenwert.<br />
An keiner Stelle<br />
verurteilten Jesus<br />
und seine Apostel<br />
materiellen Reichtum<br />
an sich, schreibt<br />
Grözinger. Wohlstand<br />
in privater Hand mache Hilfe im<br />
Sinne <strong>de</strong>r Nächstenliebe überhaupt erst<br />
möglich. (i<strong>de</strong>a)<br />
zum Zuhören genommen haben. Wir haben schon immer gedacht, wir wüssten, was<br />
die Menschen brauchen und hatten schon Antworten“, beschreibt es Stefan Pentzek,<br />
Teamleiter <strong>de</strong>s OM-Teams in Halle. „Unsere Vision<br />
für das LichtHaus ist es, offen für die Fragen<br />
und Zweifel <strong>de</strong>r Menschen zu sein und mit ihnen<br />
zusammen einen Form zu fin<strong>de</strong>n, die ihnen entspricht.<br />
Schon beim ersten Kultur-Abend, einem<br />
Konzert, war die Lounge zum Bersten voll. Die<br />
vielen ehrenamtlichen Helfer und Unterstützer<br />
feierten einen Dankgottesdienst. Rund 50.000<br />
Stun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n erbracht für dieses „Licht-Haus“,<br />
damit „das ganze Stadtviertel und die Region<br />
„mit <strong>de</strong>r hoffnungsvollen Botschaft von Jesus<br />
Christus durchdrungen“ wird, sagte OM-Chef<br />
Tobias Schultz erfreut in seiner Predigt.<br />
Martin Kugele<br />
Aufgegriffen<br />
Weltuntergang?<br />
Nein, die Welt ist nicht am 21. Dezember<br />
2012 untergegangen. Erstaunlich viele<br />
Menschen waren auf dieses Datum fixiert,<br />
das angeblich das En<strong>de</strong> unseres Planeten<br />
einläuten sollte. Aus einem uralten Kalen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Mayas ginge dies hervor, meinten<br />
jene furchtsamen Westler, die sich von<br />
je<strong>de</strong>m Gerücht aus <strong>de</strong>m Busch ins Bockshorn<br />
jagen lassen. Die ehrfurchtsvoll die<br />
Weisheit <strong>de</strong>r alten Medizinmänner aus <strong>de</strong>n<br />
Naturvölkern rühmen, aber dann doch lieber<br />
zum Kardiologen rennen, wenn sie <strong>de</strong>n<br />
Herzkasper haben.<br />
Die Welt ist also nicht untergegangen, aber<br />
jenes Gerücht hat doch viele in Furcht und<br />
Schrecken versetzt. „Moni“ zum Beispiel,<br />
eine anonyme E-Mail-Schreiberin im Internet,<br />
steht für viele mit ihrem Kommentar:<br />
„Also ich mach mir schon etwas Gedanken.<br />
Es wird garantiert etwas dran sein.“ An<strong>de</strong>re<br />
– etwa die Zeitung „Die Welt“ – reagierten<br />
eher humorvoll, in<strong>de</strong>m sie augenzwinkernd<br />
ihren Lesern „7 Dinge, die Sie vor <strong>de</strong>m Weltuntergang<br />
tun sollten“, empfahlen (darunter:<br />
Ein richtig gutes Butterbrot essen!).<br />
Eine christliche Gemein<strong>de</strong> hat klug reagiert:<br />
Sie lud zu einem Vortragsabend ein, <strong>de</strong>r das<br />
Thema seriös und biblisch fundiert behan<strong>de</strong>lte.<br />
Die ganze Aufregung um <strong>de</strong>n Weltuntergang<br />
ist ja nicht neu. Er hat bereits in <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r „Zeugen Jehovas“<br />
erfasst, die das genaue Datum zu<br />
kennen glaubten. Und sich auch nach <strong>de</strong>m<br />
fünften Mal nicht beirren ließen. Und ehrlicherweise<br />
müssen wir hinzufügen, dass<br />
auch manche seriöse christliche Theologen<br />
ihre Finger nicht von <strong>de</strong>r Rechnerei lassen<br />
konnten. Dabei sind die Aussagen Jesu ein<strong>de</strong>utig:<br />
Zeit und Stun<strong>de</strong> kennt niemand,<br />
nur Gott selbst. Freilich lässt Jesus an <strong>de</strong>r<br />
Tatsache <strong>de</strong>s Weltuntergangs selbst keinen<br />
Zweifel. Die Alternative zu <strong>de</strong>n abenteuerlichen<br />
Weltuntergangsszenarien ist<br />
<strong>de</strong>shalb nicht einfach das überlegene Wegdiskutieren,<br />
son<strong>de</strong>rn die Einladung, sich<br />
einmal mit <strong>de</strong>n Worten Jesu zu diesem Thema<br />
zu beschäftigen.<br />
Werner Weiland<br />
ist Gemein<strong>de</strong>pfarrer in<br />
Schönau bei Hei<strong>de</strong>lberg<br />
hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong> 15
Empfänger:<br />
hoffen<br />
han<strong>de</strong>ln<br />
Zeitschrift für engagierte Christen<br />
Mit Gottes Hoffnungslicht zu Menschen in Dunkelheit<br />
„Im <strong>Januar</strong> 2012 waren wir zum 20-jährigen Bestehen <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> in Durrës in Albanien. Am<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Festgottesdienstes schüttelte das älteste Gemein<strong>de</strong>mitglied, <strong>de</strong>r 80-jährige Alexan<strong>de</strong>r,<br />
uns die Hand und sagte: ‚Ich danke euch Missionaren, dass ihr in unser Land gekommen seid,<br />
um uns das Evangelium zu bringen!‘ Seine mittlerweile verstorbene Frau hatte noch vor <strong>de</strong>r<br />
Öffnung Albaniens einen Traum, dass irgendwann Menschen aus einem fernen Land kommen,<br />
Hoffnung bringen und etwas über die Bibel erzählen wür<strong>de</strong>n. Das war sehr eindrücklich. Gott<br />
baut auch hier seine Gemein<strong>de</strong>!“, erzählen Mirjam und Dane Hanson im Rückblick auf ihren<br />
Missionseinsatz in Albanien.<br />
Mirjam wuchs in einem gläubigen Elternhaus in Königsbach bei Pforzheim auf und reiste zum<br />
Abschluss ihrer Krankenschwester-Ausbildung mit ihrer Mutter 1991 mit einem OM-Schiff<br />
nach Kamerun. Ihre Mutter kam dort durch einen betrunkenen Autofahrer ums Leben. Am<br />
Abend zuvor stellte eine Predigt bei<strong>de</strong>n die Frage, ob sie auf das Leben nach <strong>de</strong>m Tod vorbereitet<br />
sind. „Meine Mutter erzählte mir danach, dass sie vorbereitet ist, wenn sie einmal zu Gott<br />
gehen wür<strong>de</strong>“, blickt Mirjam zurück. „Nach ihrem Tod war mir ganz klar, dass sie im Himmel<br />
ist, aber auch, dass es noch viele Menschen gibt, die Jesus noch nicht kennen. Sie sieht nun,<br />
was sie geglaubt hat. Das war für mich <strong>de</strong>r Ruf in die Mission.“ Im April 1993 ging sie mit einem<br />
OM-Team nach Albanien.<br />
In Durrës begegnet sie Dane, <strong>de</strong>r aufgeschreckt über die Bombardierung Sarajevos 1992 die<br />
USA verließ, um zu helfen. In <strong>de</strong>n ersten Monaten leben bei<strong>de</strong> bei einheimischen Familien, um<br />
Albanisch zu lernen. Viele junge Leute kommen zum Glauben an Jesus. Hauskreise entstehen.<br />
Mirjam und Dane heiraten und helfen beim Aufbau von Gemein<strong>de</strong>n. 1997 versinkt Albanien in<br />
einen bürgerkriegsähnlichen Zustand, viele Missionare verlassen das Land. Auch Hansons wollen<br />
raus. Doch überall wird geschossen, es herrscht Anarchie. Die italienische Marine evakuiert<br />
sie nach schwierigen Tagen. Mirjam braucht eine Therapie. Gott heilte ihr Gemüt. Nach kurzer<br />
Zeit kehren bei<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r zurück, um die Leitung <strong>de</strong>r vielen jungen Gemein<strong>de</strong>n durch Albaner<br />
zu regeln.<br />
Bis 2001 wirken die Hansons in Albanien und erleben große Aufbrüche. Dann kehren sie<br />
zurück und leiten von Deutschland aus die wachsen<strong>de</strong> Arbeit auf <strong>de</strong>m Balkan. Als Mutter von<br />
zwei Mädchen und zwei Jungen schaut Mirjam inzwischen viel nach <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn in unserem<br />
Land. „In <strong>de</strong>r übrigen Zeit kümmere ich mich um Asylanten, Obdachlose – <strong>de</strong>n Randgruppen in<br />
Deutschland“, erzählt sie. „Mit einigen Frauen haben wir eine Arbeit unter Prostituierten angefangen,<br />
um Licht in diese dunklen Orte zu bringen.“ Sie fragen, ob sie in die Häuser dürfen. Die<br />
Frauen, die oft unfreiwillig in diese Lage kamen, wun<strong>de</strong>rn sich völlig, dass jemand an sie <strong>de</strong>nkt<br />
und ihnen sagt, dass es jemand gibt, <strong>de</strong>r sie liebt. „Wir bringen ihnen ein Geschenk mit – eine<br />
Blume o<strong>de</strong>r etwas Süßes – und spezielle Literatur für Prostituierte“, so Mirjam bewegt. „Wir<br />
haben Gebetskreise hinter uns, <strong>de</strong>nn wir merken, wie sehr diese Gebiete vom Bösen ausgefüllt<br />
sind. Aber wir wissen, dass Jesus stärker ist.“<br />
Als Mirjam und Dane 2012 Albanien besuchen, fin<strong>de</strong>n sie in einem Heim 60 Behin<strong>de</strong>rte in erschrecken<strong>de</strong>m<br />
Zustand. Was tun? „Elmedini ist heute 17. Er ist blind und liegt im Bett“, erzählt<br />
Mirjam. „Als wir dort waren, kam mir Kotgeruch entgegen, und er weinte. Das machte mich<br />
traurig!“ Immer wie<strong>de</strong>r fragen sich die Eheleute: Wer bringt das Licht <strong>de</strong>r Hoffnung mit <strong>de</strong>n<br />
einheimischen Christen <strong>de</strong>n Menschen auf <strong>de</strong>m Balkan?<br />
Martin Kugele / Tobias Kübler<br />
Verlag hoffen + han<strong>de</strong>ln<br />
Hinter <strong>de</strong>r Mühle 34 c<br />
D-21635 Jork<br />
E-Mail: ilona.kapsa @gmx.<strong>de</strong><br />
Internet: www.hoffenundhan<strong>de</strong>ln.<strong>de</strong><br />
Postvertriebsstück E 7639<br />
DPAP, „Entgelt bezahlt“<br />
Das Epiphanias-Fest am 6. <strong>Januar</strong>, im<br />
Volksmund „Fest <strong>de</strong>r heiligen drei Könige“<br />
genannt, kün<strong>de</strong>t von <strong>de</strong>r „Erscheinung <strong>de</strong>s<br />
Herrn“ (Epiphanias), auch vom Erscheinen<br />
und Kommen heidnischer Könige – geleitet<br />
durch Gottes Stern, um das Jesuskind als<br />
ihren Gott und Herrn anzubeten. In evangelischen<br />
Kirchen wird an diesem Tag <strong>de</strong>r<br />
Bericht <strong>de</strong>s Matthäus (Kapitel 2) gelesen,<br />
<strong>de</strong>r zeigt, dass auch die gottfernen Hei<strong>de</strong>n<br />
zur Krippe eingela<strong>de</strong>n sind. Mission und<br />
Krippe gehören zusammen. Weihnachten<br />
hat Folgen und will sich global auswirken.<br />
Die weltweite Mission verbun<strong>de</strong>n mit Taten<br />
<strong>de</strong>r Liebe beginnt schon vor <strong>de</strong>r Haustüre. So<br />
erlebt und praktiziert es Mirjam Hanson mit<br />
ihrem Mann Dane, die wir hier vorstellen.<br />
Mirjam und Dane Hanson lernten sich bei<br />
einem Einsatz <strong>de</strong>s Missionswerkes „Operation<br />
Mobilisation“ (OM) in Albanien kennen.<br />
Mirjam kommt aus einem missionarisch<br />
engagierten Elternhaus, das sie geprägt hat.<br />
Ihr Vater war Mitbegrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s örtlichen<br />
Posaunenchors und eines Jugendkreises,<br />
investierte schon früh viel Zeit, Geld und<br />
Arbeitskraft für Glaubenswerke. Dane, <strong>de</strong>r in<br />
Minnesota (USA) aufgewachsen ist, machte<br />
während seines BWL-Studiums einen<br />
Missionseinsatz auf <strong>de</strong>n Philippinen. Mit<br />
einer Gemein<strong>de</strong> dort half er <strong>de</strong>n Armen in<br />
einem Slum. Was er sah und erlebte, hat ihn<br />
tief berührt und seinen Ruf in die Mission<br />
bestärkt.<br />
Die Hansons haben vier Kin<strong>de</strong>r und wohnen<br />
in Königsbach-Stein bei Bretten. OM-<br />
Deutschland: Alte Neckarelzer Str. 2, 74821<br />
Mosbach, Telefon 06261 947-0, E-Mail: info.<br />
<strong>de</strong>@om.org, Spen<strong>de</strong>nkonto: Nr. 507 245,<br />
EKK Kassel, BLZ 520 604 10, Kennwort:<br />
„Hanson“ o<strong>de</strong>r „Albanien“.<br />
OM-Foto<br />
16 hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong>