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Ausgabe 10, 14.12.2013 - StudiWeb der PH Zürich

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Re<strong>PH</strong>lex<br />

Zeitung <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong> Studierenden <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

NO <strong>10</strong>, 14. Dezember 2013<br />

Wertschätzung<br />

1


<strong>10</strong><br />

Liebe Mitstudierende, liebe Leserinnen und Leser,<br />

Unsere erste runde <strong>Ausgabe</strong> ist da: Re<strong>PH</strong>lex Nummer <strong>10</strong>! Für Re<strong>PH</strong>Lex ist das alles an<strong>der</strong>e als ein Grund zum Ausruhen, denn wir wollen<br />

interessant bleiben. Darum schreit ein Jubiläum förmlich nach brandaktuellen Inhalten: Wertschätzung — Ein Thema, das hervorragend<br />

zur Adventszeit passt. Und ein Begriff, dessen Bedeutung unserer Gesellschaft immer wie<strong>der</strong> verloren zu gehen droht.<br />

Doch was geht mit <strong>der</strong> Wertschätzung eigentlich verloren? Sind es Vorstellungen von Werten, die wir als Lehrpersonen vermitteln wollen<br />

und die von <strong>der</strong> Jugend nicht in gleicher Weise anerkannt werden? Juri Egger stellt in seinem Text „Dieses tolle Gebäude“ eine These<br />

auf, welche dieses Phänomen zu begründen versucht. Fehlende Wertschätzung kann auch dann empfunden werden, wenn man sich in<br />

einem stressigen Alltag abmüht und zu wenig Anerkennung dafür bekommt. Hiergegen hält Re<strong>PH</strong>lex <strong>10</strong> wertschätzende Worte unserer<br />

Hochschulleitung für euch bereit. Wobei Verwaltungsdirektor Roger Meier aber auch vor <strong>der</strong> Wertschätzung als Droge warnt. Claudine<br />

Birnbaum weiss konkreten Rat in einer allseits bekannten Unterrichtssituation. In „Wertschätzung — brauche ich sie wirklich und wenn<br />

ja, von wem?“, berichtet sie wie sie ihren Montagmorgen trotz einer desinteressierten Klasse retten kann. Aber auch über die „Bergaffen“<br />

erfahrt ihr in dieser <strong>Ausgabe</strong> mehr: Annalea Roner berichtet uns von ersten Begegnungen mit <strong>der</strong> deutschsprachigen Schweiz und erzählt<br />

vom Deutschlehrmittel ihrer romanisch sprechenden Eltern, welches den Titel „Deutsch für Auslän<strong>der</strong>“ trägt.<br />

Wertschätzung ist ein Thema, das manchmal bewusst, meistens jedoch unbewusst unseren Alltag bestimmt. Zu wenig davon macht viel,<br />

doch es gibt wohl auch ein zuviel des Guten<br />

Viel Spass beim Lesen und eine schöne Weihnachtszeit wünschen euch<br />

Alain, Judith, Julia, Juri, Manu, Remo und Tobi<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Kolumne Wertschätzung 3<br />

Dieses tolle Gebäude Campus <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> 4<br />

Diebstähle an <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> 6<br />

Bibliothek Zoneneinteilung 7<br />

Chemie Der Kater 8<br />

Erzählnacht Ein Event des Schreibzentrums 9<br />

Nachhaltigkeit Nächster Halt, Endstation? <strong>10</strong><br />

Rumantsch Da Capuns, Maluns e Subvenziuns 12<br />

Hochschulleitung Was sie unter Wertschätzung versteht 14<br />

Rätsel Kennst du die <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>? 15<br />

Austauschsemester Schule in Texas 16<br />

Studienpreise Stiftung Pestalozzianum 18<br />

TheraBierbar Impressionen 20<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Ausgabe</strong>: Re<strong>PH</strong>lex NO <strong>10</strong>, 14. Dezember 2013 | Herausgeber: VS <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>, Versammlung <strong>der</strong> Studierenden<br />

an <strong>der</strong> <strong>PH</strong>ZH, Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 <strong>Zürich</strong>, Mail: vs@stud.phzh.ch, Link: www.vsphzh.ch<br />

| Redaktion: Re<strong>PH</strong>lex, Zeitung des VS<strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 <strong>Zürich</strong>,<br />

Mail: rephlex@stud.phzh.ch | Redaktionsleitung: Julia Rietze, Manuel Wirth | Redaktion: Judith Leumann, Remo Storchenegger, Rebekka<br />

Bischof, Hüseyin Ucmak, Alain Strebel, Juri Egger, Annina Fehlmann, Irini Papaioannou | Freie Mitarbeit: Annina Gutmann, Julia<br />

Bärtschi, Claudine Birbaum, Vera Honegger, David Schaufelberger | Titelbild: Hüseyin Ucmak | Layout & Gestaltung: Alain Strebel<br />

Anzeigen: Juri Egger; rephlex@stud.phzh.ch – Anzeigenschluss Februar 2014, 25. Januar 2014<br />

EDITORIAL<br />

2


WERTSCHÄTZUNG<br />

BRAUCHE ICH SIE WIRKLICH UND WENN JA, VON WEM?<br />

Kolumne<br />

Montagmorgen in einer kaufmännischen Berufsschule<br />

in <strong>der</strong> Region <strong>Zürich</strong>. Ich verteile<br />

meine sorgfältig und mit viel Energie erstellten<br />

Arbeitsblätter an meine Lernenden. Ein<br />

Raunen geht durch die Klasse. Keine Vorfreude<br />

im Hinblick auf das neue Thema, das ich<br />

sogleich starten werde, kommt auf. Meine<br />

schöne Vorbereitungsarbeit wird von den Lernenden<br />

einfach nicht gewürdigt. Im Gegenteil.<br />

Die Lernenden verziehen ihre Miene und ich<br />

kann förmlich spüren, wie sie gedanklich ihre<br />

Hände über dem Kopf verwerfen. Es ist gerade<br />

mal 7.20 Uhr und die transitorischen Konten<br />

stellen nach einem wohl farbigen (Party-)Wochenende<br />

wohl nicht gerade ein verlockendes<br />

Highlight dar. Ich trage die Reaktion <strong>der</strong> Lernenden<br />

mit Fassung.<br />

Ist das jetzt mangelnde Wertschätzung <strong>der</strong> Lernenden<br />

gegenüber mir und meiner Arbeit o<strong>der</strong><br />

einfach ihr Energielevel, <strong>der</strong> zu Wochenstart<br />

noch nicht hochgefahren ist? Ich weiss es nicht.<br />

Vielleicht liegt die Wahrheit auch irgendwo dazwischen.<br />

O<strong>der</strong> die Lernenden können einfach<br />

die Tragweite des Qualifikationsverfahrens am<br />

Ende ihrer Ausbildung (noch) nicht erkennen.<br />

Kann ich es ihnen verübeln? Jetzt wollen doch<br />

erst einmal die Erlebnisse des vergangenen Wochenendes<br />

– die Dates, die Boys, die Girls, die<br />

neuen Klei<strong>der</strong> und die neusten Chats mit dem<br />

potentiellen Freund/<strong>der</strong> potentiellen Freundin<br />

– ausgetauscht werden. Dagegen haben „meine“<br />

transitorischen Konten nicht den Hauch einer<br />

Chance…<br />

Ich beginne meinen Unterricht trotzdem und<br />

tröste mich damit, dass ich sicher mein Bestes<br />

gegeben habe in <strong>der</strong> Vorbereitung und mir vieles<br />

überlegte, als ich die Arbeitsblätter erstellte.<br />

Irgendwann einmal – spätestens am Tag des<br />

Qualifikationsverfahrens – werden sie mir wohl<br />

dankbar sein und meine Arbeit – wenn auch im<br />

Nachhinein – zu schätzen wissen. O<strong>der</strong> auch<br />

3<br />

nicht. Daran will ich gar nicht denken. Wenn<br />

meine Motivation, stets aufs Neue guten Unterricht<br />

zu erteilen nur davon abhängen würde,<br />

ob und wann die pubertierenden Lernenden<br />

meine Arbeit wertschätzen, dann wäre meine<br />

Motivation schon lange auf null gesunken. Direkte<br />

und sichtbare Wertschätzung gibt es eben<br />

nur selten. Und das nicht nur im Unterricht.<br />

Warum also legen wir Menschen darauf so viel<br />

Wert? Warum scheint für uns die Wertschätzung<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en so wichtig zu sein? Ginge es<br />

nicht auch ohne? Würde es nicht reichen, wenn<br />

wir einfach uns selbst wertschätzen? Unseren<br />

eigenen Wert zu schätzen wissen, egal, was die<br />

an<strong>der</strong>en gerade von uns o<strong>der</strong> über uns denken?<br />

Wenn wir vollkommen überzeugt wären von<br />

unserem eigenen Wert, völlig selbstsicher und<br />

eins mit uns selbst, wäre es uns ja auch völlig<br />

egal, wie an<strong>der</strong>e über uns urteilen, o<strong>der</strong>? Ist<br />

also Wertschätzung nur etwas für Schwache,<br />

Unsichere, Ratlose und Frustrierte? O<strong>der</strong> brauchen<br />

wir nicht doch alle hie und da ein klein<br />

bisschen Anerkennung von an<strong>der</strong>en Menschen?<br />

Wer von uns ist schon immer perfekt und voller<br />

Selbstliebe und Wertschätzung für sich selbst,<br />

trotz aller Fehler, die wir haben? Ausser dem<br />

Dalai Lama und ein paar an<strong>der</strong>en Erleuchteten<br />

kann das wohl niemand auf dieser Erde von sich<br />

behaupten.<br />

Geben wir es doch einfach ehrlich zu: Wir alle<br />

lechzen nach Wertschätzung – mal mehr, mal<br />

weniger. Je nach Lebenssituation.<br />

Ein guter Anfang ist auf jeden Fall, sich seines<br />

eigenen Wertes bewusst zu sein. Am besten<br />

schreiben wir uns ein paar tolle Sachen über uns<br />

– am besten gerade in diesem Augenblick – auf<br />

einen Zettel und legen uns diesen in unser Portemonnaie.<br />

So haben wir ihn immer zur Hand,<br />

wenn wir wegen einer erwarteten und nicht<br />

erhaltenen Wertschätzung in die emotionale<br />

Abwärtsspirale geraten und uns mit negativen<br />

Selbstgesprächen und Selbstkritik weiter nach<br />

unten zu bewegen drohen.<br />

So nehme ich also an besagtem Montagmorgen<br />

gedanklich meinen Zettel aus meinem Portemonnaie,<br />

führe mir vor Augen, was für eine<br />

tolle Frau (und Berufsschullehrerin) ich bin,<br />

lächle in mich hinein, dann zu meinen Lernenden<br />

und beginne die Lektion. Und siehe da: Der<br />

eine o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e hört mir tatsächlich zu!<br />

Ein Schmunzeln zieht über mein Gesicht, ich<br />

klopfe mir in Gedanken auf die Schulter, denn<br />

ich habe soeben meinen Wochenstart selbst „gerettet“<br />

und freue mich jetzt auf eine neue, tolle<br />

Arbeitswoche.<br />

von Claudine Birbaum<br />

Studiengang Berufsschullehrerin W&G (Sek II)<br />

Danke<br />

3


DIESES TOLLE GEBÄUDE<br />

Text Juri Egger<br />

Fotos Stefan Müller<br />

Verlorene Wertschätzung<br />

Es war mein erster Tag an <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>. Ich<br />

strömte mit vielen meiner neuen Kommilitonen<br />

die Treppe vom Hauptbahnhof zur <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

Die Menge schleifte mich ins Hauptgebäude<br />

und hinauf in den riesigen Vorlesungsraum.<br />

Ich war überwältigt, rechnete bereits aus, wie<br />

viele amerikanische Kirschbäume für diese imposante<br />

Innenausstattung gefällt worden waren,<br />

da bat man uns schon die Plätze einzunehmen.<br />

Vielleicht zehn Minuten nach Beginn <strong>der</strong> Einführung<br />

fühlte ich, wie die Luft sich zu erwärmen<br />

anfing. Der Indikator für diese Feststellung<br />

war aber nicht ein Impuls meiner Hautnerven<br />

in meinem Hirn. Nein, es waren Schweissperlen<br />

auf meiner Haut, so gross wie Tennisbälle.<br />

Sofort verfluchte ich mich, ein T-Shirt unter<br />

das Hemd angezogen zu haben. Meine nähere<br />

Umgebung schien noch nichts von meiner<br />

Not bemerkt zu haben. Dezent strich ich mir<br />

über die Stirn, ein Schwall von Kühlflüssigkeit<br />

drohte meine Sitznachbarin zu ertränken. Ich<br />

streifte mir mit meinem Hemdärmel über die<br />

Hand und tupfte leicht meinen Nacken, sogleich<br />

musste das triefende Stück Stoff mit voller<br />

Kraft ausgerungen werden. Die Not wurde<br />

langsam aber sicher akut. Ich musste raus, sofort.<br />

So zwängte ich mich zwischen den Stühlen<br />

durch und rannte in Lichtgeschwindigkeit auf<br />

die Toilette. Zwei WC-Papierrollen später war<br />

ich wie<strong>der</strong> trocken und dachte: „Dieses scheiss<br />

Gebäude!“<br />

Wertschätzung und <strong>der</strong> Mensch<br />

Nach Tortenessen und Geburtstagslie<strong>der</strong>-singen<br />

kamen wir endlich zum Moment <strong>der</strong> Wahrheit.<br />

Ich durfte das Geschenk auspacken. Dann ein<br />

Freudenschrei. Ja, es waren genau die Schlittschuhe,<br />

die ich mir gewünscht hatte.<br />

Am Abend war Training. Angespannt hievte ich<br />

meine Eishockeytasche in die Gar<strong>der</strong>obe. Aufgeregt<br />

öffnete ich den Reissverschluss und legte<br />

die Schlittschuhe ganz beiläufig frei. Einer, ja,<br />

nur einer bemerkte die neuen Schlittschuhe<br />

und sagte ganz beiläufig: „Die glichä hed min<br />

Brüä<strong>der</strong> au.“<br />

Ich hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben,<br />

es gab ja noch das Training und auf offener Eisfläche<br />

stieg die Wahrscheinlichkeit, dass sich<br />

meine Schlittschuhe bemerkbar machten. Da<br />

platzte Timon in die Gar<strong>der</strong>obe, in <strong>der</strong> Hand<br />

seine brandneuen Schlittschuhe, ein besseres<br />

Modell als meine. Er schrie und hielt sie in die<br />

Luft. Die Gar<strong>der</strong>obe erhellte sich mit „Oh“-<br />

und „Ah“-Rufen.<br />

Ich schaute auf meine offene Tasche und dachte:<br />

„Diese scheiss Schlittschuhe!“<br />

Genau erinnern kann ich mich auch noch an<br />

meinen ersten Laptop. Ein Monster von einem<br />

Mac. Da ich diverse extra Spezifikationen<br />

wünschte, mussten wohl einige <strong>der</strong> 700`000<br />

Foxconn Mitarbeiter am Abend etwas länger arbeiten,<br />

denn ich wollte meinen Mac pünktlich.<br />

Jeden Tag loggte ich mich beim App Store ein<br />

und verfolgte die heilige Lieferung: Shanghai,<br />

Shipped to Milano (IT), Transit to Bellinzona<br />

und nach einer gefühlten Ewigkeit zeigte die<br />

Trackingliste endlich Zurich an. Ich musste mir<br />

natürlich gleich den Tag frei nehmen. So gegen<br />

11 Uhr kam dann das Paket. Ich öffnete mit gewaltiger<br />

Vorsicht die weisse Schachtel und hob<br />

das MacBook aus <strong>der</strong> Fassung. Meine Hände<br />

zitterten als ich über das aus Aluminium gefräste<br />

Gehäuse tastete. Ich startete das Monster<br />

mit einem Knopfdruck und beim berühmten<br />

Start-Gong kullerte eine Freudenträne meine<br />

Wangen herunter. Ich hatte die ersten Tage eine<br />

riesen Freude an dem Ding. Die zusätzlichen<br />

Spezifikationen, die mich schier in den finanziellen<br />

Ruin getrieben hatten, schienen sich auszuzahlen.<br />

So konnte ich alle Programme gleichzeitig<br />

starten und die Prozessorauslastung war<br />

trotzdem nur bei 8%. Juhu!<br />

Doch die Freude sollte nicht lange weilen...<br />

Kurze Zeit später brachte Apple die neue Generation<br />

MacBook auf den Markt. Ein Freund<br />

von mir bestellte natürlich sogleich eines. Eines<br />

Ich kann mich noch genau an meinen 14. Geburtstag<br />

erinnern. Ich freute mich riesig darauf,<br />

denn meine Grosseltern kamen extra von Biasca<br />

(TI) nach <strong>Zürich</strong>, um an diesem speziellen<br />

Tag bei mir zu sein. Doch ehrlich gesagt war<br />

dies nicht exakt <strong>der</strong> Grund für meine überschwängliche<br />

Freude. Denn es war vielmehr<br />

ein rechteckiges Paket, das sich im Gepäckraum<br />

des silbernen BMW meines Grossvaters<br />

(Mercedes war ihm zu protzig, Audi erlaubte<br />

die Frau nicht) befand, das mir so ungeheure<br />

Vorfreude bereitete.<br />

Die <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> am Hauptbahnhof. Im Hintergrund die schöne Limmatstadt und <strong>der</strong> <strong>Zürich</strong>see<br />

4


Der grosse Vorlesungssaal im LAA<br />

mit SSD Hardware und hochauflösendem Retina<br />

Display. Das Ganze so dünn, wie zwei aufeinan<strong>der</strong><br />

gelegte A4-Blätter. Sein MacBook war<br />

natürlich um Welten schneller als meines. Und<br />

als wir uns einmal trafen, um eine gemeinsame<br />

Schreibarbeit zu verfassen, da wurde ich Zeuge,<br />

wie wir gleichzeitig die Starttaste unseres Laptops<br />

drückten und er schon die ersten Zeilen<br />

schrieb, während auf meinem Display immer<br />

noch <strong>der</strong> angebissene Apfel angezeigt wurde.<br />

Ich starrte auf meinen Bildschirm, auf das<br />

springende blaue „W“ und dachte: „Dieser<br />

scheiss Laptop!“<br />

Ablegen <strong>der</strong> Kindlichkeit<br />

Ein paar Jahre nach diesen Ereignissen, so zwischen<br />

20 und 24 entschied ich mich, erwachsen<br />

zu werden. In dieser Phase setzte ich mich mit<br />

mir selbst und somit auch mit dem Menschen<br />

auseinan<strong>der</strong>. Zunehmend wurde ich fähig, mich<br />

und meine fehlende Wertschätzung in Frage zu<br />

stellen. Meine Erkenntnisse führten zu einer<br />

gewagten These: Um etwas wertzuschätzen,<br />

muss man es zuerst verstehen.<br />

Man muss zuerst verstehen, dass es für einen<br />

14-jährigen nicht selbstverständlich ist, 800<br />

Franken teure Schlittschuhe als Geschenk zu<br />

erhalten, während in an<strong>der</strong>en Familien das Geld<br />

für einen Kühlschrank fehlt. Man muss zuerst<br />

verstehen, dass man einer <strong>der</strong> wenigen privilegierten<br />

Menschen auf dieser Welt ist, die sich<br />

überhaupt je in ihrem Leben ein MacBook leisten<br />

können, während <strong>der</strong> Grossteil <strong>der</strong> Welt, an<br />

<strong>der</strong> Herstellung dieses aufklappbaren Designerstücks<br />

zu Grunde geht.<br />

Diese Tatsachen muss man sehen, um eine wertschätzende<br />

Haltung zu entwickeln. Genau das<br />

passiert, wenn man erwachsen wird, man beginnt<br />

zu verstehen.<br />

Das Gebäude <strong>der</strong> <strong>PH</strong>ZH<br />

Es waren vielleicht vier Wochen vergangen.<br />

Mein Hitzeschock vom ersten Tag verdaut und<br />

ich wagte es, langsam aber sicher wie<strong>der</strong> ein<br />

Hemd zu tragen.<br />

Morgens um 7.45 ging ich durch die riesige<br />

Halle am Hauptbahnhof. Die Menschenmassen<br />

drängten sich an mir vorbei, gehetzt, wohl um<br />

den nächsten Zug nicht zu verpassen. Ich nahm<br />

es gelassen, war ich doch gleich am Ziel. Acht<br />

Minuten später befand ich mich auf dem erhobenen<br />

Vorplatz <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>. Rings um mich<br />

glänzten die unzähligen Fenster. Ein paar Studenten<br />

rauchten gemütlich eine morgendliche<br />

Zigarette. Ein Gefühl <strong>der</strong> Ruhe breitete sich in<br />

mir aus. Ich schlen<strong>der</strong>te zum LAB. Die Schiebetüren<br />

sausten auf die Seiten und ich trat ein.<br />

In einem Augenwinkel sah ich, wie sich ein Student<br />

im Stübli streckte und gähnte, bevor er sich<br />

von dem riesigen alten Sessel erhob.<br />

Ich begab mich in eines <strong>der</strong> Zimmer. Die Dozentin<br />

machte noch einen Probelauf mit den<br />

Instrumenten. Beamer, Laptop und Presenter,<br />

alles funktionierte.<br />

Ich will nicht sagen, die Lektion war langweilig,<br />

doch zwischenzeitlich entlockte mir die<br />

sagenhafte Aussicht über die Stadt einige Blicke.<br />

In <strong>der</strong> grossen Pause begab ich mich mit<br />

einem Kaffee auf die grosse Terrasse. Ein paar<br />

spätsommerliche Sonnenstrahlen erhellten<br />

mein Gemüt.<br />

Bald war es Mittag, die Stunde zu Ende. Ich<br />

packte meinen Rucksack und eilte in den Velokeller,<br />

öffnete mit dem Badge mein persönliches<br />

Schliessfach (es hat übrigens noch massenweise<br />

freie davon) und holte meine Trainingssachen<br />

hervor. Um die Ecke wartete schon <strong>der</strong> Lift.<br />

Ohne Anstrengung im 6. Stock angekommen,<br />

passierte ich mit meiner ASVZ-Legi die Kontrolle.<br />

In <strong>der</strong> Mehrfachturnhalle mit Blick auf<br />

den Vorplatz schwitzte ich, zugegeben, zu kurioser<br />

Musik. Nach dem Training die warme<br />

Dusche in <strong>der</strong> Umkleide, die mehr an ein SPA<br />

erinnert als an eine Hochschule.<br />

Zur Feier des Tages gönnte ich mir ein Menü in<br />

<strong>der</strong> Mensa. Erstaunt über den günstigen Preis<br />

(In <strong>der</strong> ABB Mensa kostet das Menü 15.-, Salat<br />

und Wasser gibt es nicht dazu) beschloss ich,<br />

diese Feier alltäglich abzuhalten.<br />

Mit vollem Bauch lag <strong>der</strong> Entschluss nahe, die<br />

sechs Stockwerke per Lift und nicht per Treppe<br />

zu bewältigen. Im Digital Learning Center holte<br />

ich gratis meine reservierte Kamera und das<br />

Mikrofon ab.<br />

Nach unten benutzte ich die Treppe. Schliesslich<br />

war ich auf <strong>der</strong> Etage des grossen Vorlesungsraumes.<br />

Ich erinnerte mich an den ersten<br />

Tag: „Wie kindisch von mir.“<br />

Unten angekommen grüsste ich die Rezeptionistin,<br />

die mir in den ersten Tagen <strong>der</strong> Verlorenheit<br />

so geduldig Auskunft gegeben hatte.<br />

Ich trat auf den Vorplatz und betrachtete die<br />

atemberaubende, vierzig Meter hohe Fassade.<br />

Langsam schritt ich Richtung Hauptbahnhof<br />

und dachte mir: „Dieses tolle Gebäude!“<br />

5


DIEBSTÄHLE<br />

AN DER <strong>PH</strong> ZÜRICH<br />

Winterzeit ist Einbruchszeit. Jedoch<br />

wird nicht nur eingebrochen, son<strong>der</strong>n<br />

auch gestohlen. Unter an<strong>der</strong>em sogar<br />

an <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

Wenn man die Treppen zur <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> hinaufgeht<br />

und sich langsam vor einem die atemberaubende<br />

Fassade des Gebäudes auftut, kommt<br />

man sich vor, wie ein Halbgott <strong>der</strong> sich zum<br />

himmlischen Olymp begibt. Auf dem erhöhten<br />

Vorplatz angekommen fehlen nur noch Zeus<br />

und seine fünf Geschwister, um die göttliche<br />

Fantasie wahrzumachen. Bei all diesem Luxus<br />

darf aber nicht vergessen werden, dass sich die<br />

Örtlichkeit <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> gerade neben dem<br />

berüchtigten Langstrassenquartier befindet.<br />

Wer sich schon einmal abends beim Feiern an<br />

genannter Strasse in ein Nebengässchen verirrt<br />

hatte, den wun<strong>der</strong>t`s nicht, dass sich vermehrt<br />

Diebstähle an <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> ereignen. (Für den<br />

Autor dieses Textes, dem vor ein paar Jahren 50<br />

Franken an <strong>der</strong> Langstrasse abgenommen wurden,<br />

ist es ganz klar, dass die Diebstähle auf den<br />

Kreis 4 zurückzuführen sind. Die Redaktion<br />

hält fest, dass durchaus an<strong>der</strong>e Ursachen wie<br />

beispielsweise die Nähe zum Hauptbahnhof in<br />

Frage kommen).<br />

Diebstählen vorzubeugen ist ein wichtiges Anliegen<br />

des Hausdienstes und sollte auch für<br />

die Studenten von grossem Interesse sein. Um<br />

diesem Ziel möglichst nahe zu kommen, ist es<br />

unumgänglich, dass alle Benutzer des Gebäudes<br />

zusammenarbeiten.<br />

Benutzung <strong>der</strong> Gar<strong>der</strong>obe<br />

Bevor man einen ASVZ-Kurs besucht o<strong>der</strong> ein<br />

paar Tonnen im Kraftraum hebt, empfiehlt es<br />

sich die normale Kleidung gegen leichte Sportkleidung<br />

auszutauschen. Am besten macht man<br />

das in einer <strong>der</strong> grosszügigen Gar<strong>der</strong>oben im<br />

6<br />

Text Juri Egger<br />

im Gespräch mit Rolf Hirschbühl<br />

Foto Alain Strebel<br />

6.Stock des LAC. Die Kästchen sollte man mit<br />

einem Vorhängeschloss, erhältlich im Handel<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>, abschliessen.<br />

Nach dem Umziehen verlässt man die Gar<strong>der</strong>oben<br />

nach hinten, damit ist es für die Sicherheitsleute<br />

einfacher, die Übersicht zu behalten.<br />

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass es zwei<br />

Bereiche gibt. Einer, <strong>der</strong> mit Aussenschuhen,<br />

und einer, <strong>der</strong> nur mit sauberen Sportschuhen<br />

betreten wird.<br />

Die Sporttaschen sollten in den grosszügigen<br />

Gar<strong>der</strong>obenkästen Platz finden und nicht in die<br />

Sporthalle o<strong>der</strong> den Kraftraum mitgenommen<br />

werden.<br />

Selbstlernzonen<br />

Wer kennt das Problem nicht? Einmal angenommen,<br />

man hat eine Zwischenstunde und<br />

richtet sich an einem Mensatisch zum Lernen<br />

ein. Nach einer Weile wird ein Toilettenbesuch<br />

unausweichlich. Es stellt sich die Frage, Laptop<br />

mitnehmen o<strong>der</strong> das Risiko eines Diebstahls<br />

eingehen?<br />

Damit sich diese Frage nicht mehr stellt, wurden<br />

sogenannte Selbstlernzonen eingerichtet.<br />

Es handelt sich dabei um Seminarräume o<strong>der</strong><br />

Gruppenräume, die, wenn sie nicht von Doziernden<br />

benötigt werden, für die Studierenden<br />

freistehen. Die Räume kann man mit dem Badge<br />

öffnen. Beim Verlassen <strong>der</strong> Räume muss die<br />

Türe zwingend mit diesem wie<strong>der</strong> abgeschlossen<br />

werden.<br />

Zugang zu den Räumen hat man nur mit einer<br />

<strong>PH</strong> Legi. Wenn trotzdem etwas gestohlen<br />

werden sollte, so von Lehrer zu Lehrer, kann<br />

an je<strong>der</strong> Türe ausgelesen werden, welche Karte<br />

benutzt wurde, um die Türe zu öffnen.<br />

Eine Liste <strong>der</strong> Räume findet ihr hier:<br />

Helft mit, dass Diebstähle an <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

eine Seltenheit bleiben!<br />

LAC<br />

D0<strong>10</strong> - 019 (Instrumentalräume)<br />

D083 - 092<br />

E019<br />

E081 - 092<br />

F071 - 077 (Instrumentalräume 18 - 22 Uhr)<br />

G071 - 077 (Instrumentalräume 18 - 22 Uhr)<br />

H070 - 072<br />

H090 - 091<br />

LAB<br />

E0<strong>10</strong> - 012<br />

E014 - 020<br />

F0<strong>10</strong> - 020<br />

F040, F080 - F082<br />

G0<strong>10</strong><br />

G012<br />

G040<br />

G080 - G082<br />

H0<strong>10</strong>, H040,H080<br />

J0<strong>10</strong><br />

K013, K015<br />

K080, K081<br />

K040<br />

K042<br />

L040<br />

L042<br />

Selbstlern<br />

zonen<br />

LAA


COMPUTERARBEITSPLÄTZE<br />

DER BIBLIOTHEK <strong>PH</strong> ZÜRICH<br />

Die Bibliothek <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> ist eine öffentlich zugängliche Bibliothek und steht allen Interessierten<br />

zur Verfügung. In erster Linie ist sie für die Studierenden, Weiterbildungsteilnehmenden,<br />

Dozierenden und Mitarbeitenden <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> da und unterstützt sie mit Medienangeboten<br />

und Infrastruktur beim Lernen und Lehren.<br />

Die vorhandenen PC-Arbeitsplätze sind für alle zugänglich. Ausgehend vom Laptop-Obligatorium<br />

für die Studierenden <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> wurde die Zahl und die Funktionalitäten <strong>der</strong> PC-Arbeitsplätzen<br />

vor allem für die Benutzenden <strong>der</strong> Weiterbildung, die Lehrer aus dem Schulfeld<br />

und die externen Benutzenden konzipiert: Aus technischen Gründen sind die Nutzung mit<br />

persönlichem <strong>PH</strong>-Login und das Ausdrucken von den PC-Arbeitsplätzen im Moment nicht<br />

möglich.<br />

Alle Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Bibliothek sind mit Steckdosen ausgestattet. Mit W-LAN ist man je<strong>der</strong>zeit<br />

mit dem Internet verbunden, und kann so Laptops, Tablets, iPads o<strong>der</strong> weitere mobile<br />

Geräte benutzen.<br />

LÄRM UND RUHE IN DER BIBLIOTHEK:<br />

NEUE ZONENBESCHRIFTUNG<br />

Die Bibliothek <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> ist so konzipiert, dass sie als Ort zum Lernen und Lesen dient und<br />

zu Gruppenarbeiten, Diskussionen o<strong>der</strong> ganz einfach gemütlichem Kaffeetrinken in <strong>der</strong> Zeitschriftenlounge<br />

einladen soll. Dabei treffen unterschiedliche Bedürfnisse aufeinan<strong>der</strong>, was zu<br />

Konflikten führen kann. Um diese möglichst gering halten zu können, wurde ein Zonenkonzept<br />

erstellt. Durch die Möblierung, Infrastruktur und Gestaltung <strong>der</strong> Bibliothek werden die<br />

unterschiedlichen Funktionen <strong>der</strong> Bibliothek zur Geltung gebracht:<br />

Der Lounge-Bereich mit dem Snackautomaten sowie die Gruppenarbeitsplätze laden<br />

zum Austausch und gemeinsamen Arbeiten ein.<br />

Weiter weg vom Lounge-Bereich ist dank Einzelarbeitsplätzen und Arbeitsräumen ruhiges und konzentriertes<br />

Lernen möglich.<br />

Die Zonen sind neu durch eine Markierung am Boden gekennzeichnet.<br />

Die Bibliothek hat sich zum Ziel gesetzt einen möglichst hohen Lern- und Arbeitskomfort zu bieten und<br />

auf ausdrückliche Verbote zu verzichten. Für Rücksicht auf die an<strong>der</strong>en Benutzenden und Gespräche in<br />

einem angemessenen Ton sind alle dankbar.<br />

Text Bibliothek <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Fotos Alain Strebel<br />

7


DER KATER<br />

Viele Menschen prahlen mit Geschichten von durchzechten Nächten o<strong>der</strong> feuchtfröhlichen Partys.<br />

Was jedoch meistens unerwähnt bleibt, sind die Folgen eines solchen Gelages. Je<strong>der</strong> weiss,<br />

dass übermässiger Alkoholkonsum am nächsten Morgen für ein böses Erwachen sorgen kann.<br />

Doch was passiert denn da genau im menschlichen Körper?<br />

Text Martin Tosoni, Matthias Scherler<br />

Alkohol o<strong>der</strong> chemisch gesehen Ethanol durchdringt<br />

wegen seiner Wasser- und Fettlöslichkeit<br />

alle Zellmembranen, sprich <strong>der</strong> ganze Körper<br />

wird von Alkohol annähernd gleichmässig<br />

durchflutet (Roth, 2007, S. 46). Dies bedeutet,<br />

dass alle Organe des Körpers von dem Alkoholkonsum<br />

betroffen sind. Der Alkohol wird zwar<br />

nach einer Zeit von bis zu zwölf Stunden durch<br />

die Leber, mittels verschiedenen chemischen<br />

Reaktionen, restlos abgebaut, jedoch sind seine<br />

Folgen länger spürbar: Kopfschmerzen, Übelkeit,<br />

Erbrechen, Schwindelanfälle, Leichenblässe<br />

und Glie<strong>der</strong>zittern sind nur ein Teil davon.<br />

Im Volksmund wird dieser Zustand als Kater<br />

(medizinisch: Veisalgie) bezeichnet.<br />

Was dieser Kater im chemischen Sinn genau ist,<br />

und weshalb er entsteht, wollen wir nun näher<br />

betrachten. Die möglichen Ursachen sind breit<br />

gefächert und gar nicht so einfach zu erklären,<br />

da sich die Wissenschaft bis zum jetzigen Zeitpunkt<br />

noch nicht sehr differenziert mit dem<br />

Kater auseinan<strong>der</strong>gesetzt hat. Wie oben erwähnt,<br />

beeinflusst Ethanol alle unsere Organe.<br />

Ein Rausch ist also einfach eine Ethanolvergiftung<br />

unseres Körpers, welche zu Störungen<br />

und Verän<strong>der</strong>ungen unseres Stoffwechsels führt<br />

(Roth, 2007, S. 50).<br />

Dehydrierung<br />

Alkohol führt dazu, dass das Hormon ADH<br />

(Vasopressin) nicht in <strong>der</strong> notwendigen Masse<br />

produziert wird, was zu Flüssigkeitsverlust<br />

führt, die Urinproduktion wird geför<strong>der</strong>t.<br />

Folgen davon sind das Durst-, Schwindel und<br />

Schwächegefühl, ein trockener Mund etc. Verstärkt<br />

werden diese Symptome durch Erbrechen,<br />

Schwitzen und Durchfall (Swift, R., Davidson,<br />

D., 1998, S. 56).<br />

Magen- und Darmprobleme<br />

Ethanol reizt und entzündet die Magen- und<br />

Darmschleimhaut. Dies führt zu Bauchschmerzen,<br />

Durchfall, Übelkeitsgefühlen und Erbrechen<br />

(Swift, R., Davidson, D., 1998, S. 56).<br />

Schlafstörungen<br />

Alkohol hat zwar eine beruhigende Wirkung,<br />

führt also zu einer kurzen Einschlafzeit, jedoch<br />

ist die Tiefschlafphase verkürzt und wird durch<br />

mehrmalige Wachphasen unterbrochen. Zudem<br />

wird <strong>der</strong> Tagesrhythmus <strong>der</strong> Körpertemperatur<br />

durcheinan<strong>der</strong>gebracht. Sie ist im Verlaufe des<br />

Rausches erniedrigt und wird nach dem Abbau<br />

des Ethanols in <strong>der</strong> Phase des Katers erhöht<br />

(Roth, 2007, S. 51 bzw. Swift, R., Davidson,<br />

D., 1998, S. 57).<br />

Kopfschmerzen<br />

Ethanol hat eine gefässerweiternde Wirkung<br />

was bedeutet, dass <strong>der</strong> Transport unter an<strong>der</strong>em<br />

von Sauerstoff im Blut zu den Organen<br />

verlangsamt ist. Dies führt unter an<strong>der</strong>em zu<br />

Kopfschmerzen. Jedoch ist <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zwischen Kopfschmerzen und Alkohol noch ungeklärt<br />

(Swift, R., Davidson, D., 1998, S. 57).<br />

Acetaldehyd<br />

Beim Abbau von Ethanol in <strong>der</strong> Leber entsteht<br />

ein Produkt namens Acetaldehyd, welches giftig<br />

ist, das heisst, es reagiert mit vielen Stoffwechselprodukten<br />

toxisch. Ein grosser Teil <strong>der</strong> asiatisch-stämmigen<br />

Bevölkerung kann genetisch<br />

bestimmt, diesen Stoff nicht effizient abbauen,<br />

was zu einer viel stärkeren Konzentration<br />

von Acetaldehyd im Blut führt, was wie<strong>der</strong>um<br />

bewirkt, dass die oben genannten Symptome<br />

viel stärker auftreten. Die Europäer zum Beispiel<br />

haben meistens ein entsprechendes Gen,<br />

welches für einen raschen Abbau dieses Stoffes<br />

sorgt.<br />

Diese Folgen von übermässigem Alkoholkonsum<br />

zeigen eindrücklich auf, was <strong>der</strong> Mensch<br />

seinem Körper bei einer durchzechten Nacht<br />

zumutet. Allein in einem Glas Rotwein ist eine<br />

beträchtliche Menge Ethanol vorhanden. Im<br />

folgenden Experiment werdet ihr herausfinden<br />

um welche Menge es sich dabei handelt.<br />

Chemikalien<br />

Wein, rot<br />

Material<br />

Bunsenbrenner<br />

Thermometer<br />

Kühler<br />

Erlenmeyer <strong>10</strong>0 ml<br />

Gummizapfen mit einem Loch<br />

Siedesteinchen<br />

Destillierkolben 250 ml<br />

Glastrichter gross<br />

Vorstoss<br />

Messzylin<strong>der</strong> 50 ml<br />

Gummi- o<strong>der</strong> Plastikschläuche<br />

Kühlwasser<br />

8


Thermometer<br />

Kühlung<br />

Rotwein<br />

Siedesteinchen<br />

Destillat<br />

www.hamm-chemie.de/images/j11/liebig.jpg<br />

Durchführung <strong>der</strong> Destillation<br />

1. In einer ersten Phase wird die Destillierapparatur aufgebaut und erklärt. Dann wird <strong>der</strong> Kühlwasserfluss<br />

geregelt. Es darf nur wenig Wasser fliessen. Ein zu hoher Druck kann die Schläuche<br />

vom Kühler abtrennen.<br />

2. Das Thermometer sollte durch den Korken geführt werden. Unbedingt Glycerin verwenden.<br />

3. Nun wird <strong>der</strong> Glastrichter auf den Hals des Destillierkolbens gesetzt, mit Hilfe des Messzylin<strong>der</strong>s<br />

werden ca. <strong>10</strong>0 ml Wein durch den Trichter in den Destillierkolben gegossen.<br />

4. Nach <strong>der</strong> Entfernung werden noch 2-3 Siedesteinchen in den Destillierkolben gegeben, <strong>der</strong><br />

schliesslich mit dem Gummizapfen samt Thermometer abgeschlossen wird.<br />

5. Die Heizung wird so reguliert, dass das farblose Destillat tropfenweise in den Erlenmeyer<br />

fällt.<br />

6. Der erste Teil des Destillats muss weggeleert werden (d.h. die ersten 2-3 Tropfen). Es handelt<br />

sich dabei um Methanol, das nicht nur ungeniessbar ist, son<strong>der</strong>n auch giftig (Erblindung!) ist.<br />

7. Die Destillation ist dann abgeschlossen, wenn rund <strong>10</strong> ml Destillat aufgefangen sind.<br />

Entsorgung<br />

Der Destillationsrückstand kann ausgegossen werden.<br />

Aus dem NT S1<strong>10</strong>, Herbstsemester 2013<br />

ERZÄHLNACHT<br />

EIN EVENT DES SCHREIBZENTRUMS<br />

Text Julia Bärtschi<br />

Foto Lukas Ramseier<br />

Die Erzählnacht findet im Mitarbeiterfoyer statt. Nur schon <strong>der</strong> Aussicht wegen hat sich ein Besuch<br />

gelohnt. Das Foyer befindet sich im obersten Stock <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule. Es ist mit<br />

drehbaren roten Designerstühlen ausgestattet. Zwei Wände des Raumes bestehen aus Fenstern.<br />

Da es schon dunkel ist, sind draussen überall Lichter zu sehen und es kommt schon weihnachtliche<br />

Stimmung auf. Die kleinen Tische sind mit Snacks bedeckt. Kaum sitzt man, wird einem<br />

etwas zum Trinken angeboten. Und natürlich erklärt, zu welchem Thema heute geschrieben wird.<br />

Ich lach dich tot. Es soll also etwas Lustiges werden. Gar nicht so einfach auf Knopfdruck. Als Inspiration<br />

wird ein Trickfilm an die Wand projiziert. Am Anfang wird noch ein bisschen geplau<strong>der</strong>t.<br />

Doch nach einer Weile sind nur noch Tippgeräusche zu hören und alle schauen konzentriert in<br />

ihren Laptop. Etwa zwei Stunden lang wird geschrieben und kaum geschwatzt, ab und zu trudelt<br />

noch jemand ein, wird kurz begrüsst, instruiert und beginnt dann auch mit seiner Geschichte. Als<br />

ich fertig bin, blicke ich mich um. Auch Judith sieht so aus, als hätte sie ihre Erzählung beendet.<br />

Wollen wir tauschen? Ja. Aber ich weiss nicht recht. Ich auch nicht. Vielleicht ist sie gar nicht<br />

lustig. Egal, tauschen wir. Etwas unsicher überlassen wir <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en unseren Computer. Beim<br />

Durchlesen kichern beide, das ist ja mal nicht schlecht. Dann geben wir uns Rückmeldungen,<br />

positive, aber auch Verbesserungsvorschläge. Judith findet das Ende meiner Geschichte noch nicht<br />

optimal und macht mir einen Vorschlag. So gefällt sie mir auch besser. So gebe ich sie ab. So soll<br />

sie in das kleine Erzählnachtsammelbüchlein kommen. Ich verabschiede mich und verlasse die<br />

Erzählnacht. So ein gutes Angebot des Schreibzentrums.<br />

9


NÄCHSTER HALT – ENDSTATION?!<br />

Text Manuel Wirth<br />

Fotos euforia<br />

euforia.ch<br />

education21.ch<br />

<strong>10</strong><br />

gorilla.ch<br />

oekozentrum.ch<br />

20. August – Welterschöpfungstag 2013. Seit<br />

diesem Tag leben wir von Ressourcen, die wir<br />

nicht mehr haben! Das ist zwei Tage früher als<br />

letztes Jahr. Und nächstes Jahr wird <strong>der</strong> Tag<br />

wie<strong>der</strong> früher kommen, wenn wir tatenlos bleiben.<br />

Eine mögliche Lösung des Problems liegt im<br />

Nachhaltigkeitsgedanken. Wenn wir pro Jahr<br />

genügend Ressourcen sparen, kann die Erde die<br />

während eines Jahres verbrauchten Ressourcen<br />

wie<strong>der</strong> aufbauen und die Treibhausgase aufnehmen,<br />

beziehungsweise verwerten. Die Ressourcen<br />

halten länger an!<br />

Auch Nachhaltigkeit muss man erlernen<br />

Doch woher weiss man, wie man sich ressourcenschonend<br />

verhält? Weiss man das einfach?<br />

– Nein. Bildung für Nachhaltige Entwicklung<br />

(BNE) ist hier das Schlagwort, das uns Lehrpersonen<br />

am meisten interessieren dürfte. Die<br />

Stiftung éducation21 ist seit dem 1. Januar 2013<br />

das Gesicht <strong>der</strong> BNE. Sie bietet Weiterbildungen<br />

für Lehrpersonen an, aber auch hilfreiches<br />

Unterrichtsmaterial kann über die Stiftung bezogen<br />

werden. Das Team dahinter besteht aus<br />

Personen mit sehr unterschiedlichem fachlichem<br />

Hintergrund, denn BNE ist nicht nur<br />

Sache einer einzelnen Disziplin. Sowohl Naturwissenschaften,<br />

als auch Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

besitzen Aspekte, in denen<br />

Nachhaltigkeit eine Rolle spielt. Ein komplexes<br />

Problem muss zwingend von verschiedenen<br />

Perspektiven beleuchtet werden!<br />

Als Beispiel folgende Aussage, mit <strong>der</strong> sich<br />

Schülerinnen und Schüler in den sogenannten<br />

„Mysterys“ von éducation21 auseinan<strong>der</strong>setzen<br />

müssen:<br />

Warum kann <strong>der</strong> Fischer Santyula seine Familie<br />

nicht mehr ernähren, wenn Nadine ein T-Shirt<br />

aus usbekischer Baumwolle trägt?<br />

Mit insgesamt 24 Informationskärtchen stellen<br />

die Lernenden in einem Ordnungsspiel die<br />

Zusammenhänge her, die hinter dieser Aussage<br />

stehen. Das ganze „Mystery“ ist übrigens auf <strong>der</strong><br />

Homepage von éducation21 gratis verfügbar!<br />

Dass Nachhaltigkeit keine leichte Kost ist, ist<br />

auch <strong>der</strong> Jugendorganisation euforia bewusst.<br />

Junge Menschen organisieren für an<strong>der</strong>e Events,<br />

bei denen Handlungsdrang in die Tat umgesetzt<br />

wird. Ihre Devise ist, dass je<strong>der</strong> sich engagieren<br />

kann und sie wollen den Jugendlichen den<br />

Weg ebnen, damit sie ihr Engagement leichter<br />

umsetzen können. Dazu gehören sowohl das<br />

Informieren über, als auch das Anbieten von<br />

konkreten Engagements über gemeinnützige<br />

Organisationen. Dazu kommt noch, dass sie<br />

finanzielle Unterstützung für eigene Projekte<br />

leisten können. Falls also gute Ideen für ein eigenes<br />

Projekt vorhanden sind, unterstützt euforia<br />

– nach erfolgreicher Vorstellung – gerne bei<br />

<strong>der</strong> Umsetzung!<br />

„STEP into action“ ist ein konkretes Projekt von<br />

euforia, das am 17./18. September in Basel und<br />

am 1. Oktober in <strong>Zürich</strong> durchgeführt wurde.<br />

Hierbei sollte vor allem das Potential zur Mitgestaltung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft durch Jugendliche<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Dazu wurden ihnen während<br />

vorgängiger Schulbesuche vier Schulprojekte<br />

vorgestellt und diese konnten durch die<br />

Teilnehmenden in einer Art Voting unterstützt<br />

werden. Aufgebaut war es am Durchführungstag<br />

als Parcours mit verschiedenen Stationen,<br />

die die Jugendlichen während etwa drei Stunden<br />

durchliefen und Punkte sammeln konnten.<br />

Am Schluss wurden die Punkte verteilt und<br />

diese bestimmten den Betrag, den euforia dem<br />

Schulprojekt zukommen liess.<br />

Die Teilnehmenden konnten aus fünf thematischen<br />

Schwerpunkten wählen, in denen sie<br />

den Parcours absolvieren wollten: Umwelt,<br />

Migration, Solidarität, Gesundheit und Menschenrechte.<br />

Teile des Parcours waren für alle<br />

gleich, während an<strong>der</strong>e sich je nach Thema unterschieden.<br />

Ein Teil des Umwelt-Parcours war es, den Energieverbrauch<br />

eines Einkaufs nachzuvollziehen.<br />

Dazu bekam ich einen Einkaufskorb und durfte<br />

von <strong>der</strong> Auslage beliebige Produkte auswählen.


Diese wurden dann an <strong>der</strong> Kasse selbstständig<br />

eingescannt und ein Kassenbon gedruckt. Auf<br />

diesem Kassenbon fanden sich dann die Details<br />

zum Energieverbrauch, angegeben in Erdöläquivalent.<br />

Daneben ausgerechnet die Distanz,<br />

die man mit <strong>der</strong> Menge Erdöl in einem Auto<br />

zurücklegen kann. Erstaunlich: Die Distanz<br />

von Basel nach Palermo ist eigentlich gar nicht<br />

so gross, doch über die Reiseagentur gebucht<br />

ergibt sich ein viel höherer Energieverbrauch.<br />

Und in meinem Smartphone ist fast eine Reise<br />

von <strong>Zürich</strong> nach Genf drin!<br />

Spielend lernen, wieviel Energie verbraucht wird<br />

Der Simulator des Migrations-Parcours wurde<br />

durch die Organisation Amnesty International,<br />

die sich für die Einhaltung <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

einsetzt, geleitet. Die Jugendlichen erhielten<br />

einen Zettel mit einer Personenbeschreibung<br />

darauf. Auf dem Boden war ein „Spielfeld“<br />

markiert. Kreisförmig mit mehreren konzentrischen<br />

Kreisen. Der Spielleiter for<strong>der</strong>te die<br />

Jugendlichen dazu auf, bei den Aussagen, die sie<br />

gleich hören sollten, jeweils einen Schritt zum<br />

Zentrum hin zu machen, wenn sie sie für sich<br />

(die Person auf dem Zettel) als zutreffend beantworten<br />

können. Die Aussagen waren immer<br />

positiv formuliert: „Ich gehe jedes Jahr zweimal<br />

in die Ferien.“ Die Jugendlichen litten jedes<br />

Mal, wenn sie keinen Schritt machen konnten,<br />

denn nur wenige gehörten zu den Privilegierten.<br />

Im Anschluss an das Spiel wurden die Jugendlichen<br />

vom Spielleiter zum Diskutieren<br />

aufgefor<strong>der</strong>t.<br />

Ein Bestandteil aller Parcours-Gruppen war <strong>der</strong><br />

Kontakt mit einem Jugendlichen, <strong>der</strong> erfolgreich<br />

sein Projekt auf die Beine gestellt hat. In<br />

Erfahrungsberichten schil<strong>der</strong>ten sie, wie sie auf<br />

die Idee gekommen waren und diese dann nach<br />

und nach in die Tat umgesetzt haben. Im Bereich<br />

<strong>der</strong> Gesundheit war ein Mitglied des GO-<br />

RILLA-Teams anwesend. GORILLA setzt sich für<br />

die Gesundheit <strong>der</strong> Jugendlichen ein und zeigt<br />

durch Freestyle-Tipps und Kochvideos Möglichkeiten<br />

auf, zu einem gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />

Lebensstil zu kommen. Am Schluss je<strong>der</strong> Runde<br />

wurde darüber diskutiert, wieso sich so wenige<br />

Jugendliche selbst engagieren und was sie brauchen<br />

würden, damit sie es dennoch täten. Viele<br />

sagen, dass sie schlicht nicht wissen, wie sie sich<br />

engagieren könnten.<br />

„STEP into action“ macht damit den ersten<br />

Schritt gegen diesen Mangel an Information.<br />

Mit dem follow-up-Projekt „Step&Act-Challenge“<br />

(von weAct) können Jugendliche sogar<br />

Preise gewinnen, indem sie sich im Alltag nachhaltig<br />

verhalten und dies per Tagebuch protokollieren.<br />

Weitere Quellen:<br />

www.education21.ch<br />

www.oekozentrum.ch<br />

www.euforia.ch<br />

www.gorilla.ch<br />

„Mysterys“ von éducation21 werden in Gruppen<br />

gelöst<br />

11


MALUNS<br />

DA CAPUNS<br />

E SUBVENZIUNS<br />

Capuns gilt als Hauptgericht aller Rätoromanen<br />

und „las subvenziuns“ als Lebensa<strong>der</strong> des Rätoromanischen,<br />

meinen viele. Denn mit dem rätoromanischen<br />

Gebiet verbindet man nicht nur sonnige<br />

Skiorte und nostalgische Dörfer à la Schellenursli.<br />

Eine sture Bergbevölkerung, die am Geldstrom <strong>der</strong><br />

Unterlän<strong>der</strong> hängt, untergräbt dieses traumhafte<br />

Ferienbild. Doch entgegen allen Vorurteilen lebt<br />

die Sprache natürlich im Alltag vieler junger Menschen,<br />

auch hier an <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

In diesem Artikel erzählen drei Rätoromaninnen<br />

von und über ihre Muttersprache. Denn diese<br />

spielt nicht nur in ihrem privaten Leben eine wichtige<br />

Rolle, son<strong>der</strong>n auch in ihrer Ausbildung zur<br />

Sekundarlehrperson.<br />

Text Annalea Roner<br />

mit spannenden Inputs<br />

von Caroline Albin und Corina Steiner<br />

12<br />

Am Ende <strong>der</strong> Welt und doch am Anfang<br />

<strong>der</strong> Schweiz<br />

Der Ursprung dieser Sprache leitet sich vom<br />

Wort Rätoroman ab. Der erste Teil „räto“<br />

kommt vom Volk <strong>der</strong> Rätier. Die Geschichte<br />

dieser vorrömischen Bewohner Graubündens<br />

wirft bis heute Fragen auf.<br />

Der zweite Teil „roman“ bezieht sich auf das römische<br />

Volk, welches weite Teile des heutigen<br />

Europas eroberte und bevölkerte - auch den Alpenraum.<br />

Mit den Händlern und Soldaten zog<br />

die lateinische Sprache dann langsam in Rätien<br />

ein. Die Bewohner haben die modische Sprache<br />

ihrer Eroberer gern o<strong>der</strong> ungern gelernt. Gefärbt<br />

von ihren rhätischen Wurzeln sprachen sie<br />

dennoch ihr eigenes Volkslatein. Dieses entwickelte<br />

sich dann über die Jahrhun<strong>der</strong>te zu einer<br />

eigenen Sprache. Aufgrund <strong>der</strong> geografischen<br />

Isolation entstanden hinter jedem Tal sowie<br />

flussauf- und flussabwärts sehr unterschiedliche<br />

Sprachdialekte.<br />

Das römische Reich zerfiel und das Mittelalter<br />

mit all seinem Grauen folgte. Mit dem<br />

verheerenden Stadtbrand von Chur im Jahr<br />

1464 eroberte die deutsche Sprache das wichtige<br />

Handelszentrum und unterbrach dabei die<br />

Sprachverbindung <strong>der</strong> rätoromanischen Täler.<br />

Die bis heute anhaltende Germanisierung wurde<br />

durch die Industrialisierung und Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

weiter vorangetrieben und liess das<br />

rätoromanische Gebiet auf einzelne kleine Sprachinseln<br />

im südlichen Alpenraum schrumpfen.<br />

Eine davon steht auf heutigem Schweizer Boden<br />

und ist in fünf Idiome unterteilt. Diese befinden<br />

sich fernab <strong>der</strong> Urbanisierung und am östlichsten<br />

Rand <strong>der</strong> Schweiz. Am Ende <strong>der</strong> Welt eben<br />

und doch, astronomisch betrachtet, am Anfang<br />

<strong>der</strong> Schweiz.<br />

Von <strong>der</strong> Ursprache <strong>der</strong> Schweiz bis zum<br />

„Musterschweizer“<br />

Die Bedrohung und Gefährdung <strong>der</strong> rätoromanischen<br />

Sprache gehört von Anfang an bis zum<br />

heutigen Tag zur Kultur <strong>der</strong> Bevölkerung, welche<br />

diese Sprache spricht. In den 30er Jahren<br />

spitzte sich die Lage jedoch massiv zu: Mussolini<br />

steht vor <strong>der</strong> einen Türe und Hitler vor <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en. Während italienische Faschisten das<br />

Rätoromanische zu einem italienischen Dialekt<br />

erklären, möchte Hitler die Sprache aufgrund<br />

<strong>der</strong> höherwertigen deutschen Kultur sterben<br />

lassen. Die Schweiz sucht eine nationale und<br />

Wie aus dem Bil<strong>der</strong>buch: Das Engadinerhaus<br />

in Guarda<br />

politische Einheit als Reaktion auf die bedrohenden<br />

Entwicklungen in den Nachbarlän<strong>der</strong>n.<br />

In <strong>der</strong> geistigen Landesverteidigung spielte das<br />

Rätoromanische dann die entscheidende Rolle:<br />

In einer brisanten Zeit sagte 1938 das Schweizer<br />

Stimmvolk mit fast 90% „Ja“ zur Anerkennung<br />

des Rätoromanischen als 4. Landessprache. Mit<br />

diesem politischen Schritt, eine Sprache von<br />

Min<strong>der</strong>heiten als Nationalsprache offiziell anzuerkennen,<br />

hat das Schweizer Volk ein Exempel<br />

gegen die Einheitskultur <strong>der</strong> Deutschen und<br />

die italienischen For<strong>der</strong>ungen statuiert. In <strong>der</strong><br />

Foto: Stefan Oberholzer


Abstimmungskampagne wurde das Rätoromanische<br />

als Ursprache <strong>der</strong> Schweiz und die Rätoromanen<br />

als „Musterschweizer“ dargestellt. Sie<br />

galten als heimatverbundene, traditionsbewusste<br />

und bescheidene Bergler.<br />

Die rätoromanische Schule o<strong>der</strong><br />

Deutsch für Auslän<strong>der</strong><br />

Diese Zeit ist heute vorbei und die Rätoromanen<br />

sind Teil <strong>der</strong> globalisierten Welt geworden.<br />

Einige zog es sogar in die weite Fremde und<br />

deshalb leben die Rätoromanen nicht nur hoch<br />

oben in den Bergen, son<strong>der</strong>n verstreut in <strong>der</strong><br />

ganzen Schweiz. Viele davon in <strong>der</strong> Grossstadt<br />

<strong>Zürich</strong>. Zur Abwan<strong>der</strong>ung kommt hinzu, dass<br />

die Sprache seit dem 2. Weltkrieg zunehmend<br />

an Prestige verlor und die Bedrängung durch<br />

den Tourismus weiter anhält.<br />

Doch trotz Einzug <strong>der</strong> deutschen und an<strong>der</strong>er<br />

Sprachen erfolgt die Einschulung in romanischen<br />

Gemeinden bis zum heutigen Tag ausschliesslich<br />

in Rätoromanisch. Wir selber sind<br />

einsprachig romanisch aufgewachsen, das heisst<br />

in unserer Kindheit und frühen Jugend dominierte<br />

klar das Rätoromanische. Natürlich kam<br />

es immer wie<strong>der</strong> zu einzelnen Begegnungen<br />

mit <strong>der</strong> deutschen Sprache, sei es beim Fernsehschauen<br />

o<strong>der</strong> in den Ferien. Ab <strong>der</strong> 4. Klasse<br />

lernte man dann Deutsch als 1. Fremdsprache.<br />

Vor allem <strong>der</strong> Kampf mit den Wechselpräpositionen<br />

bleibt in bester Erinnerung. Noch heute<br />

hallen uns die auswendig gelernten Präpositionen<br />

„an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor,<br />

zwischen“ beim Verfassen von Leistungsnachweisen<br />

wie Reime nach.<br />

Und unsere Eltern erlebten die deutsche Sprache<br />

als noch „exotischer“. Denn in den späten<br />

60er Jahren hiess ihr Deutschlehrmittel:<br />

Deutsch für Auslän<strong>der</strong>.<br />

Sei es auf dem Pausenhof o<strong>der</strong> im Elternhaus,<br />

man unterhielt sich auf romanisch. Deutsch war<br />

„nur“ ein Unterrichtsfach und galt vor allem als<br />

„Büchersprache“. Erst <strong>der</strong> Kontakt mit Menschen<br />

ausserhalb des Tals intensivierte die aktive<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> deutschen und<br />

vor allem mit <strong>der</strong> schweizerdeutschen Sprache.<br />

Schweizerdeutsch wurde autodidaktisch in Situationen<br />

des aktiven Gebrauchs gelernt und<br />

während vielen Jahren weiterentwickelt und<br />

optimiert.<br />

Rumantsch an <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Das weckt Emotionen: Scuol im Winter<br />

Für die Ausbildung erfolgte dann <strong>der</strong> Wohnsitzwechsel<br />

ins deutschsprachige Gebiet. Das<br />

angetroffene Unwissen über das Rätoromanische<br />

und die Erwartung von vielen, Deutsch<br />

fliessend und perfekt zu beherrschen, bereiteten<br />

fast mehr Mühe als <strong>der</strong> Sprachwechsel<br />

selbst.<br />

In noch unbekanntem Fachjargon sprach man<br />

von mangelnden Sprachkenntnissen für den<br />

deutschsprachigen Raum. Hinzu kam die geringe<br />

Erfahrung mit dem Schweizerdeutschen,<br />

was die zu Beginn komische und nicht lokalisierbare<br />

Aussprache erklärte. Doch mangelnde<br />

Sprachkenntnisse hin o<strong>der</strong> her, man arrangierte<br />

sich und wollte in den ersten Wochen an <strong>der</strong><br />

<strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> bloss nicht auffallen. In einer Einführungsveranstaltung<br />

fiel dann plötzlich die<br />

Frage: O<strong>der</strong> redet hier jemand Romanisch?<br />

Sprachlich schon gekennzeichnet outete man<br />

sich und wurde als Ausserirdische betrachtet.<br />

Dies zauberte bei einigen Mitstudierenden ein<br />

Lächeln ins Gesicht und Heidi, o<strong>der</strong> weniger<br />

idyllisch, Bergaffe war geboren.<br />

Foto: Annalea Roner<br />

Hochmotiviert schrieb man sich natürlich auch<br />

für das angebotene Fach Rätoromanisch ein und<br />

wartete gespannt auf das erste Modul. Man<br />

wartete und es passierte lange nichts...<br />

Engagement und Initiative waren also gefragt!<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Liebe zur Muttersprache und <strong>der</strong><br />

tiefen Heimatverbundenheit nahm man die Organisationsstrapazen<br />

gerne auf sich. Man hakte<br />

nach, telefonierte quer durch die <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

und diskutierte mit verschiedenen verantwortlichen<br />

o<strong>der</strong> eben nicht-verantwortlichen Personen.<br />

Durchhaltewille war von Vorteil. Denn obwohl<br />

die Ausbildung angeboten wurde, musste<br />

man dafür kämpfen, sie auch absolvieren zu<br />

können.<br />

Bei uns ging die Ausbildung dem Ende zu. Es<br />

besteht kein Zweifel, dass sich jede Anstrengung<br />

gelohnt hat! Es sind spannende Seminare<br />

an <strong>der</strong> Uni, welche wir gerne besucht haben.<br />

Wir hoffen und wünschen uns aber für zukünftige<br />

Interessierte, dass das Fach mit entsprechen<strong>der</strong><br />

Wertschätzung besser zugänglich gemacht<br />

wird. Natürlich muss da auch <strong>der</strong> Kanton<br />

Graubünden seine Pflichten wahrnehmen und<br />

sich engagieren. Denn romanisch sprechende<br />

Lehrpersonen gelten schon heute als akut bedroht.<br />

Rumantsch lebt und ist aktuell. Bei genauem<br />

Hinhören auch auf dem Campus <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

Dieses Potenzial gilt es unserer Meinung<br />

nach mit <strong>der</strong> Schaffung von guten Rahmenbedingungen<br />

in <strong>der</strong> Ausbildung auszuschöpfen<br />

und zu för<strong>der</strong>n.<br />

Viva la <strong>PH</strong> e viva il Rumantsch!<br />

13


WERTSCHÄTZUNG DER<br />

HOCHSCHULLEITUNG<br />

Die Hochschulleitung <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> nimmt diese Gelegenheit gerne wahr, um ihre ganz persönliche Sicht von Wertschätzung<br />

darzulegen.<br />

Text & Foto Vera Honegger<br />

Danke für die Wertschätzung!<br />

Als Stellvertreterin von Prorektor Hans-Jürg<br />

Keller habe ich bereits Mitte 2013 die Leitungsaufgaben<br />

im Prorektorat Ausbildung ad interim<br />

übernommen. Ende Jahr wird Hans-Jürg Keller<br />

eine neue Aufgabe im Rektorat <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

aufnehmen.<br />

Während seiner Tätigkeit als Prorektor Ausbildung<br />

brachte Hans-Jürg Keller allen Mitarbeitenden<br />

und Studierenden stets eine grosse<br />

Wertschätzung entgegen. Dafür möchte ich<br />

ihm an dieser Stelle einen herzlichen Dank aussprechen!<br />

Es freut mich sehr, dass er seine Gedanken<br />

zur Wertschätzung, die auch weiterhin<br />

für die Ausbildung <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> leitend sein<br />

sollen, treffend formuliert hat.<br />

Andrea Widmer Graf<br />

Stv. Prorektorin Ausbildung<br />

„Es geht immer um alles“<br />

Die täglichen Begegnungen mit Studierenden<br />

<strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung binden mich ein<br />

in Geschichten um Schule, Portfolio, Politik,<br />

Mensaessen, Liftfrust, Menschsein. Kurz: Es<br />

geht immer um alles. Das ist Inspiration pur.<br />

Sabina Larcher Klee<br />

Prorektorin Weiterbildung und Forschung<br />

Liebe Studentinnen und Studenten<br />

Wertschätzung ist ein wichtiger Faktor <strong>der</strong> Befindlichkeit<br />

von Personen in einem System bzw.<br />

einem Ausbildungsverhältnis – also von Studierenden<br />

gegenüber den Dozierenden und/o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>PH</strong>- Leitung. Seit 2007 bin ich Rektor <strong>der</strong><br />

<strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>, und erst seit dem Umzug in den<br />

Campus im Jahr 2012 nehme ich täglich Studierende<br />

wahr. So treffe ich viele Studierende an<br />

allen möglichen Orten und Winkeln im Campus<br />

in ihren Laptop vertieft beim Selbststudium<br />

o<strong>der</strong> in Teams beim kollektiven Lernen. In <strong>der</strong><br />

Mensa bekomme ich Gespräche zwischen Studierenden<br />

mit, die von einer intensiven Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit den Themen <strong>der</strong> Ausbildung<br />

zeugen. An <strong>der</strong> Tagung «dance together», bei<br />

<strong>der</strong> Choraufführung am Hochschultag, beim<br />

Unterrichtsbesuch mit dem Fachhochschulrat<br />

o<strong>der</strong> beim Passieren <strong>der</strong> gut besuchten Therabierbar<br />

treffe ich auf offene, fröhliche, kritische,<br />

aber auch konstruktiv handelnde Studierende,<br />

die sich intensiv mit Fragen und Aufgaben zum<br />

Beruf auseinan<strong>der</strong>setzen. Ich erlebe viele differenzierte<br />

und engagierte junge Menschen. Damit<br />

ist ein ganz wichtiger Grundstein für eine<br />

gute Schule <strong>der</strong> Zukunft gelegt. Das freut mich<br />

sehr und motiviert mich in meiner Arbeit.<br />

Walter Bircher<br />

Rektor<br />

Wertschätzung in <strong>der</strong> Arbeitswelt – ein<br />

Modewort, eine Droge o<strong>der</strong> eine Selbstverständlichkeit?<br />

Wertschätzung ist eine Form <strong>der</strong> sozialen Anerkennung,<br />

ein Grundbedürfnis wie das nach<br />

Essen und Trinken. Fehlt sie, fühlen sich Menschen<br />

unzufrieden.<br />

Doch wie soll diese Anerkennung bei Mitarbeitenden<br />

aussehen? Was motiviert sie zu Höchstleistungen?<br />

Sicher nicht das Geld. Häufig wirkt<br />

am besten, was nichts o<strong>der</strong> nicht viel kostet:<br />

Worte <strong>der</strong> Wertschätzung, ein Dankeschön,<br />

eine kleine Aufmerksamkeit. Keinesfalls sollten<br />

Einsatz und Engagement am Arbeitsplatz als<br />

selbstverständlich hingenommen werden.<br />

Von Anerkennung und Wertschätzung können<br />

Menschen im Grunde nicht genug bekommen.<br />

Dies kann auch Schattenseiten haben. Dann<br />

nämlich, wenn Mitarbeitende ohne die Wertschätzung<br />

an<strong>der</strong>er nicht mehr arbeiten können,<br />

wenn sie glauben, ohne die Bestätigung an<strong>der</strong>er<br />

nichts wert zu sein. Wertschätzung und Anerkennung<br />

können so zur Droge werden, zur<br />

Sucht verkommen.<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig erscheint mir deshalb<br />

eine offene, ehrliche und respektvolle Feedback-Kultur,<br />

wo auch kritische Anmerkungen<br />

ebenso möglich sein müssen wie Dankesworte.<br />

Beides hat letztlich mit Anerkennung und<br />

Wertschätzung zu tun.<br />

Roger Meier<br />

Verwaltungsdirektor<br />

14


Die Hochschulleitung hinten: Andrea Widmer Graf, Sabina Larcher Klee<br />

vorne: Roger Meier, Walter Bircher<br />

Wertschätzung zeigt sich in kleinen<br />

Dingen<br />

Warum arbeiten wir eigentlich gerne an <strong>der</strong><br />

<strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong>? Auch wegen des Klimas <strong>der</strong> gegenseitigen<br />

Wertschätzung. Weil sich alle, die hier<br />

arbeiten und studieren, respektieren, egal in<br />

welcher Rolle, welchem Studiengang, welcher<br />

Position sie sind. Wertschätzung zeigt sich in<br />

kleinen Dingen. Darin, dass wir miteinan<strong>der</strong><br />

nach Lösungen suchen. Darin, dass wir versuchen,<br />

die Perspektive <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en zu verstehen.<br />

Indem wir miteinan<strong>der</strong> scherzen beim<br />

Anstehen in <strong>der</strong> Cafeteria, indem wir uns Zeit<br />

nehmen für einan<strong>der</strong>.<br />

Und manchmal fehlt sie auch, die Wertschätzung.<br />

In verschmutzten Hörsälen nach einer<br />

Vorlesung etwa o<strong>der</strong> in gehässigem Mailverkehr.<br />

Das sind jeweils Zeichen, dass Wertschätzung<br />

nicht selbstverständlich ist, dass sie<br />

bewusst gepflegt und zum Ausdruck gebracht<br />

werden muss. Tragen wir ihr Sorge.<br />

Hans-Jürg Keller<br />

Prorektor Ausbildung<br />

RÄTSEL<br />

von Annina Fehlmann<br />

und Irini Papaioannou<br />

Lösung an:<br />

rephlex@stud.phzh.ch<br />

Fragen<br />

1. Was findet im 3. Ausbildungsjahr <strong>der</strong> Primarstufen-Studiengänge während 4 Wochen statt?<br />

2. Wie viele Studierende aus dem Ausland sind zurzeit hier an <strong>der</strong> <strong>PH</strong> in einem Mobilitätssemster?<br />

3. Wie ist das Basisjahr aller Studiengänge aufgebaut?<br />

4. Wie heisst <strong>der</strong> Architeckt <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> mit Vor- und Nachnamen?<br />

5. Die Internationale Studienwoche hatte das Thema?<br />

6. Bei welchem Studiengang beträgt <strong>der</strong> Selbststudienanteil 70%?<br />

7. Ein Mobilitätssemester im 5. Semester ist für die Stufen: Kin<strong>der</strong>garten-Unterstufe, Primar und ... möglich.<br />

8. Welches Instrument ist bei <strong>der</strong> Diplomprüfung im Fach Musik nicht zugelassen?<br />

9. Welche Prüfungen müssen zwingend bestanden werden, um zum Diplomstudium zugelassen zu werden?<br />

15


SCHULE IN TEXAS<br />

Während meines Austauschsemesters in Texas, hatte ich die Möglichkeit verschiedene Schulen zu besuchen<br />

und auch selbst ein paar Lektionen zu unterrichten. Dabei sind mir einige Unterschiede aufgefallen.<br />

Zum Thema Sicherheit<br />

Die Texaner hier in Fort Worth lassen nicht jeden einfach so die Schule besuchen. Zuerst kommt ein<br />

aufwendiges Verfahren mit vielen Formularen (und zum Teil auch Fingerabdrücke) um abzuklären,<br />

ob da auch ja keine Straftat in <strong>der</strong> Vergangenheit vorliegt. An <strong>der</strong> Schule selbst geht es jeweils zuerst<br />

zum Front Office, wo die ID gezeigt wird und man sich eintragen muss: Name, Grund des Besuches<br />

und <strong>der</strong> genaue Zeitpunkt sind gefragt. Bevor man die Schule wie<strong>der</strong> verlassen kann, muss man<br />

nochmals ins Office um sich abzumelden. Securitys sind nicht selten bei den Eingangstüren.<br />

Alice Calson Elementary School,<br />

hier mache ich mein Praktikum.<br />

Der Schulalltag<br />

Am Morgen werden die Schülerinnen und Schüler mit dem Auto o<strong>der</strong> Schulbus zur Schule gefahren.<br />

Oft gehen sie direkt ins Schulzimmer und beginnen mit einer Warm-up Übung bis alle da sind.<br />

Ein Händeschütteln mit <strong>der</strong> Lehrperson gibt es nicht, auch ziehen sie keine Hausschuhe an. Dann<br />

haben sie Schule bis zum Mittag, wenn alle ihren Lunch essen gehen. Pausen haben sie davor keine.<br />

Nach dem Lunch haben sie in <strong>der</strong> Elementary School eine halbe Stunde Pause, bei <strong>der</strong> sie mit <strong>der</strong><br />

Lehrperson nach draussen auf den Spielplatz können. Dies ist oft die einzige Zeit, in <strong>der</strong> sie sich<br />

bewegen. Falls sie jedoch etwas dummes gemacht haben, wird als Strafe diese Pause gekürzt o<strong>der</strong><br />

gestrichen. Danach geht es zurück ins Klassenzimmer wo bis um 3 Uhr weiter gearbeitet wird.<br />

Wie<strong>der</strong>um ohne Pausen. Jeden Tag haben sie den gleichen Stundenplan, bis auf eine Stunde, in <strong>der</strong><br />

sie Kunst, Musik o<strong>der</strong> Sport haben.<br />

Das Schuljahr ist durchzogen mit allen möglichen Wettbewerben und Konkurrenzkämpfen zwischen<br />

den einzelnen Schulen, bei denen sich je nach Schulstufe alle Kin<strong>der</strong> beteiligen müssen. Dies<br />

sind Zeichnungswettbewerbe, Erfindungswettbewerbe o<strong>der</strong> grössere Schulprojekte.<br />

Zum Beispiel gibt es im Herbst die History Fair, bei <strong>der</strong> alle Schüler und Schülerinnen <strong>der</strong> 3.-5.<br />

Klasse zu einem gegebenen Thema recherchieren müssen. Dieses Jahr war das Thema „Right and<br />

Responsibility“. Die Schülerinnen und Schüler hatten den Auftrag eine Person o<strong>der</strong> ein Ereignis<br />

<strong>der</strong> Geschichte gründlich zu studieren. Ihre Ergebnisse konnten sie mit einem Plakat, einer PowerPoint<br />

Präsentation o<strong>der</strong> einer gefilmten Performance präsentieren. Die besten Resultate <strong>der</strong><br />

Schule traten am Ende gegen die an<strong>der</strong>en Schulen des Distrikts an.<br />

16<br />

Text und Fotos Rebekka Bischof


Der Zoo kam auf Besuch in <strong>der</strong><br />

Turnhalle.<br />

Zum System<br />

Das amerikanische Schulsystem ist so aufgebaut:<br />

Zuerst kommt die Elementary School,<br />

wozu <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten bis zur 5. Klasse gehört,<br />

danach für die 6-8 Klasse geht es in die Middle<br />

School, gefolgt von <strong>der</strong> High School, 9.-12.<br />

Klasse. Damit ist die Schulpflicht erfüllt und die<br />

Wege trennen sich. Idealerweise folgt das College<br />

o<strong>der</strong> die University.<br />

Jeden Morgen wird <strong>der</strong> amerikanische<br />

und texanische Flaggeneid aufgesagt.<br />

In den Klassenzimmern von Fort Worth<br />

gibt es statt Wandtafeln Smartboards.<br />

Nach <strong>der</strong> Schule werden die<br />

Kin<strong>der</strong> mit dem Auto abgeholt.<br />

No Child Left Behind<br />

Dass es hier keine Pausen zwischen den Lektionen gibt, ist eine <strong>der</strong> Folgen des „No Child Left Behind<br />

Act“. Als die amerikanischen Politiker in den 80er und 90er Jahren merkten, dass ihre Schulbildung<br />

im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n viel geringer ist und es immer mehr Analphabeten gibt,<br />

musste etwas geän<strong>der</strong>t werden. George W. Bush führte darum 2002 den „No Child Left Behind Act“<br />

ein, welcher dafür sorgen soll, dass alle Kin<strong>der</strong> von Amerika eine gute Schulbildung bekommen<br />

und am Ende einen High School Abschluss in <strong>der</strong> Tasche haben. Dazu wurden die standardisierten<br />

Tests eingeführt. Während <strong>der</strong> Schulzeit werden die Kin<strong>der</strong> mehrmals im Lesen, beim Rechnen,<br />

im Schreiben, in den Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften getestet. Die Tests werden<br />

Staatsweit von allen Schülerinnen und Schülern ab <strong>der</strong> 3. Klasse gemacht. Die Resultate werden<br />

öffentlich gezeigt, wodurch den Schulen und den einzelnen Lehrpersonen Druck gemacht werden<br />

kann. Hat eine Schule zu tiefe Resultate, kann <strong>der</strong> Staat eingreifen. Ziel des „No Child Left Behind<br />

Act“ ist, dass alle Kin<strong>der</strong> so viel wie möglich lernen. Pausen zwischen den Lektionen werden somit<br />

als überflüssig und Verkürzung <strong>der</strong> Lernzeit angesehen.<br />

17


STUDIENPREISE PESTALOZZIANUM<br />

Wenn herausragende Arbeiten hart arbeiten<strong>der</strong> Studierenden mit Preisen ausgezeichnet werden, ist dies Wertschätzung<br />

auf hohem Niveau. Die Stiftung Pestalozzianum betreibt in dieser Hinsicht mit den vier Studienpreisen, die<br />

jedes Jahr aufs Neue verliehen werden, eine ehrenwerte Kultur. Je<strong>der</strong> Preis besitzt einen Wert von <strong>10</strong>00.- Franken<br />

und es können Arbeiten aller Art – von Leistungsnachweis bis Masterarbeit – eingereicht werden.<br />

Im Jahr 2013 wurden sage und schreibe 39 Arbeiten von Studierenden, mit <strong>der</strong> Empfehlung ihrer Dozierenden, eingereicht.<br />

An dieser Stelle darum ein Lob und ein herzliches „Weiter so!“ an unsere Dozis, denn die Studierenden sind<br />

auf Ihre Empfehlung angewiesen!<br />

Am 25. Oktober fand schliesslich die Verleihung eben dieser Preise, angeglie<strong>der</strong>t an den alljährlichen Hochschultag,<br />

statt und es wurden wie<strong>der</strong> einmal vier aussergewöhnliche Arbeiten prämiert. Überreicht wurden die Preise von Peter<br />

Stücheli-Herlach und entgegengenommen wurden sie von vier stolzen Preisträgerinnen.<br />

Text Manuel Wirth<br />

Foto Reto Klink<br />

Postkarte Antonia Ebinger<br />

Am Puls <strong>der</strong> Zeit<br />

Der Dialog-Preis<br />

MASTERARBEIT<br />

Laura Saia und Lea Sara Mägli unterzogen in ihrer Masterarbeit<br />

die Lehrpläne des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts einer eingehenden Analyse.<br />

Durch ihre Arbeit treffen sie eine Thematik, die schon einige<br />

Zeit aktuell ist und vielen unter den Nägeln brennt. Der Lehrplan<br />

21 ist und bleibt ein Diskussionsthema und rückt ihre Arbeit<br />

ins Rampenlicht aktueller Debatten, was den Dialog-Preis<br />

durchaus verdient.<br />

Wie fühlt man sich als Preisträgerin?<br />

Geehrt! Es fühlt sich gut an, dass die eigene Arbeit als Grundlage für<br />

weitere Forschung dienen könnte.<br />

Alles Sache <strong>der</strong> Haltung<br />

Der Professions-Preis<br />

Portfolio<br />

Zur professionellen Haltung einer Lehrperson gehört es, sich<br />

mit dem eigenen Rollenbild auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Anita Schuler<br />

ist es gelungen, diese Auseinan<strong>der</strong>setzung in ihrem Portfolio<br />

überzeugend darzustellen und ihre Entwicklungen „Weg vom<br />

Lehren – hin zum Lernen“ aufzuzeigen.<br />

Was machst du mit dem Preisgeld?<br />

Ich kaufe mir Schmuck, wahrscheinlich einen Ring, <strong>der</strong> mich ein Leben<br />

lang an diesen Moment erinnert.<br />

18<br />

Das Bild von <strong>der</strong> Trägerin des Innovationspreis Antonia<br />

Ebinger zum Ausschneiden


Die Preisträgerinnen: v.l.: Laura Saia und Lea Sara Mägli, Sandra Aebersold, Antonia Ebinger, Anita Schuler<br />

Mal was an<strong>der</strong>es<br />

Der Innovations-Preis<br />

Für alle Interessierten:<br />

Alle Arbeiten können in <strong>der</strong> Bibliothek <strong>der</strong><br />

<strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong> eingesehen werden. Ausserdem<br />

sind digitale Versionen auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong><br />

Stiftung Pestalozzianum verfügbar – auch die<br />

<strong>der</strong> vorjährigen Gewinnerinnen und Gewinner.<br />

Vertiefungsarbeit<br />

Ist es ideal, wenn alles ideal ist? O<strong>der</strong> ist es real,<br />

wenn alles ideal ist? O<strong>der</strong> ist es erst dann real,<br />

wenn eben nicht alles ideal ist? Realität und<br />

Idealität gehen Hand in Hand und die jeweilige<br />

Einstellung <strong>der</strong> Lehrperson zu den beiden<br />

genannten Bereichen ist prägend in vielerlei<br />

Hinsicht. Antonia Ebinger verarbeitet diese<br />

(vermeintliche) Kluft in einem aufregenden<br />

Zusammenspiel von wissenschaftlicher Herangehensweise<br />

und künstlerischer Auseinan<strong>der</strong>setzung.<br />

Was machst du mit dem Preisgeld?<br />

Jetzt kann ich mir endlich ein neues Sofa leisten!<br />

Der Forschungs-Preis<br />

MAS-Diplom<br />

Arbeit<br />

Die Mitarbeitenden Beurteilung (MAB) ist einer<br />

<strong>der</strong> vielen Punkte auf <strong>der</strong> Liste von Dingen,<br />

die von vielen Studierende an <strong>der</strong> <strong>PH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

erst so richtig erleben werden, wenn <strong>der</strong> Berufseinstieg<br />

geglückt ist. Trotzdem schwirrt <strong>der</strong><br />

Gedanke daran irgendwo im Hinterkopf herum.<br />

Sandra Aebersold zeigt die Vielschichtigkeit<br />

des MAB-Prozesses in ihrer MAS-Diplomarbeit<br />

auf und hat sich in aussergewöhnlichem<br />

Masse mit den Theorien zu sozialen Systemen<br />

von Niklas Luhman auseinan<strong>der</strong>gesetzt, was<br />

den Forschungs-Preis absolut verdient.<br />

Was machst du mit dem Preisgeld?<br />

Ich werde das Geld für beson<strong>der</strong>e Gelegenheiten einsetzen<br />

und geniessen. Zum Beispiel werde ich meine<br />

Frau, die mir ein Jahr lang den Rücken frei gehalten<br />

hat und mich und meine Zeit Herrn Luhmann überlassen<br />

hat, zu einem speziellen feinen Dinner einladen.<br />

19


THERABIERBAR<br />

HEY, WÄNN ISCH WIEDER...?<br />

LAST TIME<br />

THIS YEAR:<br />

19. DEZEMBER<br />

2013<br />

Fotos Alain Strebel<br />

20<br />

BISCH DEBII - BISCH DEBII

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