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Endlich erwachsen?! - Landesvereinigung für Gesundheit und ...

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Aktuelles Impu!se 78 | 2013<br />

wieder aufs Rauchen angesprochen werden können, ohne<br />

Reaktanz hervorzurufen. Es geht auch darum, mit Mythen aufzuräumen:<br />

»Rauchen Sie ja weiter, wenn Sie jetzt abrupt aufhören,<br />

schaden Sie nur Ihrem Baby«, hören Frauen manchmal<br />

von ihrem Gynäkologen, »Passivrauchen ist gar nicht so<br />

schädlich.« Auch diese Falschinformation begegnet rauchenden<br />

jungen Müttern immer wieder. Die Familienhebammen<br />

lernen, die Mythen zu entkräften <strong>und</strong> Frauen zu ermutigen,<br />

kleine Schritte hin zur Rauchfreiheit zu machen. Dabei ist eine<br />

positive Sprache wichtig: nicht »mit dem Rauchen aufhören«,<br />

sondern »rauchfrei werden«.<br />

Das Modul besteht aus 13 Unterrichtsst<strong>und</strong>en, die von einer<br />

Hebamme <strong>und</strong> einer Tabakkontrollexpertin zu etwa gleichen<br />

Anteilen gemeinsam gestaltet werden. Themen sind Frauen<br />

<strong>und</strong> Rauchen, Schwangerschaft <strong>und</strong> Rauchen, die Vermittlung<br />

von Gr<strong>und</strong>lagen der Motivierenden Gesprächsführung <strong>und</strong><br />

das Benutzen einer Toolbox <strong>für</strong> die Besuche bei der Frau. Nach<br />

einer Anlaufzeit von ca. 2–3 Monaten, in der die Familienhebamme<br />

das Gelernte anwendet, wird an einem Vertiefungstag<br />

anhand eines von der Familienhebamme mitgebrachten Fallbeispiels<br />

Supervision angeboten. Familienhebammen, die<br />

dies alles nutzen, können bei Erfolg ein Zertifikat bekommen.<br />

Die Seminare sind evaluiert <strong>und</strong> <strong>für</strong> gut bef<strong>und</strong>en worden. Ob<br />

die beratenen Frauen von der Beratung profitieren, konnte im<br />

ersten Jahr des Projektes nicht hinreichend evaluiert werden.<br />

Seit Mitte 2012 soll das entwickelte <strong>und</strong> in Niedersachsen erprobte<br />

Seminarkonzept b<strong>und</strong>esweit implementiert werden.<br />

Dazu werden aktuell eine Reihe von neuen Seminarleitungen<br />

in »train the trainer«-Seminaren zusammengebracht <strong>und</strong> geschult.<br />

Dabei gilt es vor allem herauszuarbeiten, dass mit den<br />

Hebammen <strong>und</strong> der Tabakkontrollszene zwei unterschiedliche<br />

Kulturen aufeinander treffen, <strong>und</strong> dies <strong>für</strong> das Seminar gewinnbringend<br />

<strong>für</strong> beide Seiten umzusetzen. Die Evaluation im<br />

zweiten Jahr legt besonderen Wert darauf zu erfassen, wie die<br />

Beratungen bei den Frauen selbst ankommen. Zudem ist im<br />

ersten Jahr ein Problem deutlich geworden: selbst rauchende<br />

Hebammen. Wann ist eine Familienhebamme, die selbst<br />

raucht, noch glaubhaft in so einer Beratung? Was darf sie im<br />

Hinblick auf das eigene Rauchverhalten tun? Wie wirken etwa<br />

nach Tabakrauch riechende Kleidung oder eine Situation, in<br />

der gemeinsam mit der Klientin geraucht wird? Wann wirkt<br />

die Familienhebamme auf die beratene Frau authentisch im<br />

Hinblick auf die Beratungssituation? Dazu wird im laufenden<br />

Projektjahr ein Minimalstandard erarbeitet, der dann wiederum<br />

von möglichst vielen rauchenden Familienhebammen<br />

umgesetzt wird.<br />

Das Projekt ist mit dem Niedersächsischen Hebammenverband<br />

e. V., dem b<strong>und</strong>esweiten Netzwerk Frauen Aktiv Contra<br />

Tabak e. V., der Stiftung Eine Chance Für Kinder <strong>und</strong> der LVG &<br />

AFS gestartet. Im zweiten Projektjahr ist anstelle der Stiftung<br />

die Universitätsmedizin Greifswald <strong>für</strong> die Evaluation dazugekommen.<br />

Literatur bei der Verfasserin<br />

Anschrift siehe Impressum<br />

Kommunales<br />

Nicole Tempel, Birte Gebhardt<br />

Evaluation von Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Familien <strong>und</strong> ältere Menschen<br />

Mehrgenerationenhäuser, Familienservicebüros, Seniorenservicebüros,<br />

Pflegestützpunkte, Schuldnerberatungen,… – das<br />

Beratungsangebot <strong>für</strong> Familien <strong>und</strong> ältere Menschen in Niedersachsen<br />

ist breit gefächert. Aber welche Angebote gibt es<br />

eigentlich, wer nutzt was (nicht) <strong>und</strong> warum? Und wie gut<br />

sind die Beratungsstellen untereinander vernetzt? Antworten<br />

auf diese <strong>und</strong> weitere Fragen gibt eine Studie, die das Niedersächsische<br />

Sozialministerium im Jahr 2011 in Auftrag gab.<br />

Studie mit Methodenmix<br />

Die Untersuchung umfasste eine Erhebung demografischer<br />

Eckdaten, eine repräsentative Haushaltsbefragung, eine Befragung<br />

von Beratungseinrichtungen, qualitative Interviews<br />

mit (Nicht-)Nutzenden sowie Interviews mit Expertinnen <strong>und</strong><br />

Experten der Verwaltungsebene. An der Erhebung nahmen<br />

neben den Städten Delmenhorst <strong>und</strong> Salzgitter die Landkreise<br />

Friesland, Hameln-Pyrmont, Wesermarsch, Verden, Rotenburg<br />

(Wümme), Osterode am Harz sowie die Grafschaft Bentheim<br />

teil. Die Studie wurde gemeinsam von der LVG & AFS, dem Institut<br />

Faktor Familie GmbH, dem Zentrum <strong>für</strong> interdisziplinäre<br />

Regionalforschung der Ruhruniversität Bochum (ZEFIR) sowie<br />

dem Zentrum Altern <strong>und</strong> Gesellschaft (ZAG) der Universität<br />

Vechta durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Heterogene Strukturen <strong>und</strong> wenige dezentrale<br />

Beratungsangebote<br />

Während einige Landkreise von starker Alterung <strong>und</strong> starkem<br />

Bevölkerungsrückgang betroffen sind, leben in anderen vergleichsweise<br />

viele Familien <strong>und</strong> die Bevölkerung wächst. Übergreifend<br />

fällt auf, dass relativ wenige dezentrale Beratungsstellen<br />

<strong>und</strong> ein durchgängig geringeres Angebot <strong>für</strong> Seniorinnen<br />

<strong>und</strong> Senioren als <strong>für</strong> Familien existieren.<br />

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