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Ein unbekannter Entwurf Cai Doses für das Husumer Schloß aus ...

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Aus militärstrategischer Sicht war insbesondere die Seefestung Tönning fortan<br />

überflüssig geworden. Zentrale Bedeutung erlangte jetzt die nur 45 Kilometer Luftlinie<br />

entfernte Reichsfestung Rendsburg, die gerade mit der Anlage des Neuwerks 2 im<br />

Süden und des Kronwerks im Norden massiv <strong>aus</strong>gebaut und verstärkt worden war.<br />

Tönning wurde in den folgenden Jahren geschleift. Mit den Festungswerken fielen<br />

alle Militärbauten und damit <strong>das</strong> gesamte fortifikatorische und architektonische<br />

Schaffen des Festungsbaumeisters, Generalmajors und letzten Kommandanten der<br />

Festung Zacharias Wolff (1667-1726).<br />

Auch <strong>das</strong> nach dem Bombardement während der ersten Belagerung Tönnings im<br />

Jahre 1700 vorzüglich wiederhergestellte Schloß Herzog Adolfs von 1584, eines der<br />

außergewöhnlichsten Renaissancebauwerke in den Herzogtümern, fiel zwischen 1733<br />

und 1735 der Spitzhacke zum Opfer. Der fünftürmige Zentralbau französischer und<br />

holländischer Prägung muß dem Dänenkönig als her<strong>aus</strong>ragendes Sichtzeichen überspannter<br />

und letztlich immer gegen seine Interessen gerichteter politischer Ambitionen<br />

der Gottorfer Herzöge ein Dorn im Auge gewesen sein. 3 Dem <strong>Husumer</strong> Schloß<br />

war ein gnädigeres Schicksal beschieden. 4 Zwar fand es als Residenz fortan keine Verwendung<br />

mehr. Während der langen Witwenjahre der Herzoginnen Augusta (1616-<br />

1639) und Maria Elisabeth (1659-1684) als deren Leibgedinge aufwendig <strong>aus</strong>gebaut<br />

und mit wertvollster Ausstattung versehen, hatte es in den Jahrzehnten nach dem Tode<br />

der letzteren schon überwiegend leergestanden. Seine künftige, durch königliche Resolution<br />

vom 13. August 1748 sichergestellte Verwendung als Sitz des Amtmannes für<br />

<strong>das</strong> Amt Husum bedeutete Erhaltung und Niedergang gleichermaßen. Für die Zwecke<br />

der Amtsverwaltung war nichts mehr vonnöten, was den ehemaligen Residenzcharakter<br />

sichtbar dokumentierte: die äußere Pracht der verzierten Giebel und Kamine, von<br />

Lauritz de Thurah im 2. Band seines „Danske Vitruvius“ von 1749 5 sorgfältig wiedergegeben<br />

(vgl. Abb. 1), ebenso nicht wie die innere Ausstattung mit Goldledertapeten,<br />

intarsierten Wandpaneelen oder die nach mehreren Hundert zählende Gemäldesammlung.<br />

Sparsamkeit war oberstes Gebot. Der Schloßbau selber war nach Aussage des<br />

Schleswiger Landbaumeisters Otto Johann Müller (1692-1762) vom 7. Mai 1749 „an<br />

sich kostbahr“, angesichts „des drohenden gäntzlichen Verfalls, wo-rinn selbiges<br />

durch Länge der Zeit gerathen“,eine dauerhafte Instandsetzung nötig, „die gleichwohl,<br />

zu Vermeidung überflüssiger Kosten, mit der äußersten Menage beobachtet,<br />

und soviel als möglich und thunlich gewesen, eingeschränckt worden“ sei.<br />

Nach einer königlichen Resolution vom 13. August 1748 zum Erhalt und Umbau<br />

des <strong>Husumer</strong> Schlosses reichte Müller im Mai des darauffolgenden Jahres zu diesem<br />

Zweck Pläne und Kostenanschläge an die Kopenhagener Rentekammer ein. 6 Die Aufmaße<br />

und Planungen des Landbaumeisters für die als notwendig erachteten einschneidenden<br />

Veränderungen am Schloßbau sind erhalten. 7 Sie haben letztlich zu dem Bestand<br />

des Schlosses geführt, den es heute nach zwei Jahrzehnten der Instandsetzung,<br />

Wiederherstellung und Restaurierung in großen Teilen wiedererlangt hat.<br />

Müller hatte frühzeitig den ebenfalls in Schleswig angesiedelten Bauunternehmer<br />

<strong>Cai</strong> Dose (~1702-1768) 8 ins Spiel gebracht, den er als Generalunternehmer für alle<br />

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