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Ein unbekannter Entwurf Cai Doses für das Husumer Schloß aus ...

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Bauunternehmersich anheischig machte, dem Bauherren Pläne vorzulegen, die seiner<br />

Ansicht nach architektonisch und von der Nutzbarkeit her besser verwendbar seien als<br />

die des Architekten, wobei die offensichtliche Verwendung der Pläne des bauleitenden<br />

Architekten wohl auch urheberrechtliche Probleme aufrufen würde. Vor <strong>Doses</strong><br />

Schaffenshintergrund mag verständlich erscheinen, daß einer wie er sich eben seine<br />

eigenen Gedanken zu einem Bauvorhaben wie dem am <strong>Husumer</strong> Schloß machte und<br />

in dem Schloßverwalter obendrein einen Verbündeten fand, der <strong>das</strong> gemeinsame Ansinnen<br />

ganz arglos der Oberbehörde in Kopenhagen vortrug. Daß <strong>das</strong> Ansinnen von<br />

Dose <strong>aus</strong>gingest angesichts der Terminologie Brinckmanns zu vermuten. 13 „Regularität“<br />

und „Regeln der (architektonischen) Ordnung“ sind normalerweise nicht im<br />

Wortschatz eines H<strong>aus</strong>verwalters enthalten, der vor allem die Wirtschaftlichkeit einer<br />

ihm anvertrauten Liegenschaft zu gewährleisten hat.<br />

Die erhaltene Zeichnung <strong>Doses</strong> 14 zeigt den nicht ganz unerheblichen Aufwand, den<br />

der Architekt getrieben hatte, um sein Ansinnen zu verdeutlichen. In der oberen Hälfte<br />

des Blattes geben zwei Klappen, eine quer über <strong>das</strong> Blatt, eine rechts seitlich angebracht,<br />

drei verschiedene Ansichten der Gebäudegruppe wieder: 15 neben dem Hauptbau<br />

des Schlosses A den nördlichen, freistehenden Küchenflügel B, der durch eine<br />

Mauer mit dem nördlichen Seitenrisalit des Schlosses verbunden ist, südlich den unmittelbar<br />

an <strong>das</strong> Schloß angebauten Flügel D, westlich davor die Hofmauer mit dem<br />

Torh<strong>aus</strong> C (Abb. 2). Die quer verlaufende Klappe bezeichnet die Ebene Hofmauer -<br />

Torh<strong>aus</strong> (Abb. 3), nimmt man sie zurück, bzw. klappt sie herunter, liegt die Hofansicht<br />

des Schlosses frei (Abb. 4). Beide Ansichten zeigen bereits den neu zu errichtenden<br />

Südflügel E. Die rechte Klappe, korrekt über die quer verlaufende gelegt,zeigt den<br />

bisherigen Bestand, also den alten Südflügel D. Die zunächst angestellte Vermutung,<br />

es handele sich bei den Klappen-Variationen um unterschiedliche Planungen, wird<br />

durch die sehr <strong>aus</strong>führliche Erläuterung Brinckmanns zu dem Plan widerlegt. Dabei<br />

ist von Interesse, daß Brinckmann <strong>aus</strong>drücklich auch <strong>das</strong> Torh<strong>aus</strong> erwähnt, <strong>das</strong> Dose<br />

zwar in veränderter Form gezeichnet, aber in seinem Kostenanschlag nicht weiter erwähnt<br />

hat.“ 16 Müller wollte ursprünglich von dem alten Renaissancetorh<strong>aus</strong> nur die<br />

Durchfahrt 17 erhalten. Nach Dose war nunmehr geplant, <strong>das</strong> Gebäude stehen zu lassen,<br />

es allerdings um ein Geschoß zu reduzieren und dabei zusätzlich seine Traufständigkeit<br />

so zu verändern, daß der neu zu errichtende Giebel über der Durchfahrt den<br />

Giebeln des Schlosses und der beiden Außenflügel entsprach (Abb. 2). Letztere waren<br />

nun in der beabsichtigten „Regulairité“ und „Conformité“ gegenüber dem Schloß angeordnet<br />

(Abb. 3).<br />

Zieht man <strong>Doses</strong> Kirchenbauten zum Vergleich heran, so wird verständlich, daß der<br />

von barocken Idealen geprägte Architekt erhebliche Probleme mit der zwar pittoresken,<br />

aber ohne irgendeine Regularität zusammengebauten Renaissanceanlage hatte.<br />

Setzt man Regularität mit Ausgewogenheit und Symmetrie gleich, erkennt man <strong>Doses</strong><br />

Bemühen, gewissermaßen in letzter Minute noch korrigierend einzugreifen, um barockem<br />

Stilbewußtsein mehr Geltung zu verschaffen, als es der Landbaumeister unter<br />

dem von der Kopenhagener Rentekammer verordneten Sparzwang für nötig erachtet<br />

hatte.<br />

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