Die Schifffahrt - Husum-Stadtgeschichte
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<strong>Die</strong> <strong>Schifffahrt</strong><br />
Uwe Iben<br />
8.1 Nachrichten über <strong>Husum</strong>er Schiffe<br />
<strong>Die</strong> erste Nachricht über die <strong>Husum</strong>er <strong>Schifffahrt</strong> findet sich<br />
im „Beschriebenen Landrecht des Nordstrandes“. <strong>Die</strong> Fähren<br />
fuhren mit „dem Strom“, d. h. sie nutzten die Strömung<br />
der Tide. <strong>Die</strong> Fähre längs dem Strom stand allen frei. <strong>Die</strong><br />
<strong>Husum</strong>er förderten Güter und Personen nach Lith<br />
[= untergegangener Ort auf Nordstrand in der Nähe des<br />
heutigen Süderhafen], und die Lither ebenso Waren und<br />
Personen nach <strong>Husum</strong> 8.11 .<br />
Eine weitere frühe Nachricht über <strong>Husum</strong>er Schiffe findet<br />
sich in einem Zeitungsbericht der <strong>Husum</strong>er Nachrichten<br />
vom 1. August 1930 des damaligen <strong>Husum</strong>er Stadthistorikers<br />
Johannes Henningsen, dort schreibt er:<br />
„In einem Bericht des <strong>Husum</strong>er Rats vom 25. Februar<br />
1582 wird ausgeführt, daß vor 50 Jahren ,de von <strong>Husum</strong><br />
in de 40 schöne Marsenkreyers, ohne andere<br />
Schepe gehatt, von welken Schepen de Rheders sowol<br />
als de Schepers binnen <strong>Husum</strong> gewahnet’.“<br />
Johannes Laß macht in einer Fußnote seiner „Sammelung<br />
einiger <strong>Husum</strong>ischen Nachrichten von Anno 1089<br />
bis Anno 1700. inclusiue[!] ...“ ähnliche Angaben. Er<br />
schreibt:<br />
„1510 hatten die <strong>Husum</strong>er 40 große Schiffe für ihre eigene<br />
Rechnung ausrüsten können. Nach der Inundation<br />
[= Überschwemmung, hier durch die Sturmflut] in<br />
1634 hatten sie kaum 20 mehr. <strong>Die</strong>se mußten nun wegen<br />
der Abnahme der Kaufmannschaft nach Holland,<br />
Engelland & Norwegen um Fracht fahren, woher es<br />
dann gekommen, daß ein Schif [!] nach dem anderen<br />
vergangen, die Handelung auf Holland mit gekommen,<br />
und die Wester-Marscher, Gröder, Olander und Föhringer<br />
in ihrer Schiffahrt zugenommen haben.“ 8.12<br />
Abb. 50: „Hvsvm“, Kupferstich 17,8 x 38,5 cm<br />
1
Dass der Schiffsverkehr im 16. Jahrhundert, wie aus den<br />
Angaben von Laß ersichtlich, nicht unbedeutend gewesen<br />
sein kann, lässt sich auch aus der Betrachtung des Kupferstichs<br />
der Stadt <strong>Husum</strong> von Braun und Hogenberg aus dem<br />
Jahr 1598 entnehmen. <strong>Die</strong> Ansammlung von Schiffen im<br />
<strong>Husum</strong>er Hafen und bei der Aus- und Einfahrt zum Hafen<br />
zeigt die damalige Bedeutung des Hafens und der <strong>Schifffahrt</strong><br />
für die Stadt <strong>Husum</strong> (Abb. 50). Interessant ist auch,<br />
dass zwei größere Fahrzeuge im Mündungsbereich der Au<br />
liegen, die anscheinend wegen ihres Tiefgangs den Hafen<br />
nicht anlaufen können und deshalb von zwei daneben dargestellten<br />
kleineren Fahrzeugen geleichtert bzw. beladen<br />
werden müssen. Hieraus wird die bis heute andauernde<br />
Problematik der zu geringen Wassertiefe des <strong>Husum</strong>er Hafens<br />
für größere Schiffe deutlich.<br />
Henningsen schildert in dem anfangs zitierten Aufsatz<br />
außerdem, dass in den Jahren 1622 und 1624 mehrere<br />
größere Schiffe in Enkhuizen in Holland von den <strong>Husum</strong>ern<br />
erworben wurden. Der Schiffer Jakob Müller und der Ratsverwandte<br />
Peter Petersen, der Stiftsvogt Iven Axen und 5<br />
weitere <strong>Husum</strong> Bürger erwerben von Gerrit Schiffer aus<br />
Enkhuizen den „Wasserhund“ für 1000 holl. Gulden. 1624<br />
kauften vier namhafte <strong>Husum</strong>er Bürger von Simon Cornely<br />
und <strong>Die</strong>trich Puely in Enkhuizen den „Abraham“ für 2525<br />
Gulden. Im selben Jahr kauften die <strong>Husum</strong>er Steffen Lauterbach,<br />
Peter Petersen, Peter Nummensen, Backe Feddersen<br />
und Tyl Langhein den „Goldenen Löwen“ von Andreas<br />
Hommern in Enkhuizen für 5625 Gulden.<br />
Nur wenige Jahre später setzte ein starker Niedergang<br />
der <strong>Husum</strong>er <strong>Schifffahrt</strong> ein. Der Bau Friedrichstadts 1621<br />
bescherte der Stadt <strong>Husum</strong> eine unangenehme Konkurrenz.<br />
1627 erlitt die Stadt <strong>Husum</strong> zudem durch die Besetzung<br />
mit den Tillyschen Truppen hohe finanzielle Verluste.<br />
<strong>Die</strong> größte Katastrophe für Nordfriesland und damit auch<br />
für <strong>Husum</strong> war jedoch die Sturmflut von 1634. Durch den<br />
Untergang Alt-Nordstrands brach der <strong>Husum</strong>er Getreidehandel<br />
fast zusammen, und auch die finanziellen Schäden<br />
der Sturmflut schwächten die Wirtschaft der Stadt stark und<br />
damit auch die <strong>Schifffahrt</strong>, die zu dieser Zeit zudem noch<br />
von besonders hohen Schiffsverlusten betroffen war.<br />
Der auch bei Laß geschilderte Niedergang der <strong>Husum</strong>er<br />
<strong>Schifffahrt</strong> im 17. Jahrhundert [vgl. Ziff 8.11 der Anmerkungen]<br />
wird in handschriftlichen Quellen aus dieser Zeit bestätigt.<br />
In der „Chronik der Stadt <strong>Husum</strong>“ 8.13 „befindet sich eine<br />
„Designatio [= Nachweisung] - Was der Stadt <strong>Husum</strong><br />
von A° 1627 bis gegenwertigen 1656 Jahr durch verlorene<br />
Schiffe in schaden gekommen“. <strong>Die</strong> Transskription ist in Tabelle<br />
1 zusammengefasst.<br />
<strong>Die</strong> hohe Verlustzahl von 41 Schiffen, von denen nur<br />
eins anscheinend geborgen werden konnte, in 29 Jahren<br />
ist fast unglaublich. Betrachtet man jedoch die Karte der<br />
„Schiffsstrandungen an der nordfriesischen Küste“ in dem<br />
Buch „Gestrandet vor Uelvesbüll“ von Hans Joachim<br />
Kühn 8.14 , dann wird deutlich, dass die Seefahrt im Wattenmeer<br />
in dieser Zeit sehr große Opfer gefordert hat. Der<br />
Grund für diese Verluste lag zum einen an der -zum Teil<br />
auch noch heute - sehr unübersichtlichen Morphologie des<br />
Wattenmeers, verbunden mit einem zeitlich relativ raschen<br />
Gestaltwechsel der befahrbaren Wattströme sowie auch an<br />
dem damals sehr unzureichenden kartographischen Material<br />
und den noch kaum vorhandenen bzw. primitiven nautischen<br />
Geräten. Man verließ sich in der Regel nur auf die<br />
Erfahrung des Schiffsführers, und hierbei kam es dann<br />
häufig zu Verlusten der Schiffe und ihrer Besatzung, bzw.<br />
wie das Schiffsverlustverzeichnis der anfangs zitierten<br />
Chronik es an verschiedenen Stellen ausdrückt: „geblieben<br />
in der Sehe mit Man und alleß“.<br />
<strong>Die</strong>ses Verzeichnis ist jedoch auch in anderer Hinsicht<br />
interessant; neben der Vielzahl der Schiffe, die von <strong>Husum</strong><br />
aus fuhren, sind auch die Unglücksorte bemerkenswert, die<br />
zeigen, dass der Handelsradius der <strong>Husum</strong>er Schiffe damals<br />
sehr bedeutend war. <strong>Die</strong> meisten Schiffe verunglückten<br />
weit entfernt vom Heimathafen auf der Elbe, vor Jütland,<br />
Norwegen, England, Frankreich und sogar auf einer<br />
Rückreise von Russland.<br />
Hieraus wird deutlich, dass trotz der mangelnden Wassertiefe<br />
des <strong>Husum</strong>er Hafens die <strong>Schifffahrt</strong> trotz der hohen<br />
Verluste offenbar einen hohen Stellenwert im wirtschaftlichen<br />
Geschehen der Stadt hatte. Das Verzeichnis endet<br />
mit dem Hinweis: „Ohne was man mit Halligschiffen und anderen<br />
Posten und Gütern verlohren, solches alhier nicht<br />
gerechnet ist.“ Aus dieser Bemerkung kann vermutlich<br />
auch geschlossen werden, dass nur wenige <strong>Husum</strong>er<br />
Schiffe Handel mit Inseln und Halligen betrieben. Dass sehr<br />
viele Schiffe auf Inseln und Halligen beheimatet waren,<br />
geht aus einem wenn auch aus dem Jahr 1866 datierten<br />
3
„Verzeichniß derjenigen Schiffe, welche jährliche Abgabe<br />
entrichtet haben“ hervor 8.15 . <strong>Die</strong>se Schiffe stammten bis auf<br />
ein <strong>Husum</strong>er Schiff von Nordstrand, Pellworm, Südwesthörn,<br />
Föhr und Sylt. Ihre Tragfähigkeit lag zwischen 3 und<br />
10 t und zeigt damit, dass es sich hierbei um kleinere Küstenfahrzeuge<br />
handelte.<br />
Auch in dieser Aufstellung sind die Reiseziele der Schiffe<br />
wieder sehr interessant. <strong>Die</strong> Fahrten führten hauptsächlich<br />
nach England sowie „Muschovien“ [= Moscovien =<br />
Russland], Holland und Hamburg. Eine weitere Aufstellung<br />
in der „Chronik der Stadt <strong>Husum</strong>“ enthält u. a. Schiffsverluste,<br />
die der <strong>Husum</strong>er Bürgermeister Bocatius Feddersen<br />
am Anfang des 17. Jahrhunderts erlitten hat. Feddersen<br />
beschreibt, dass durch den Untergang von Alt-Nordstrand<br />
der „Handel und Wandel“ merklich behindert werde und er<br />
deshalb seine „Bahrschaften an Schiffs-Parten geleget“ habe.<br />
<strong>Die</strong> Zusammenfassung in der Tabelle 2 zeigt, dass er<br />
dabei hohe Verluste hinnehmen musste, und vermerkt am<br />
Schluss, „und wollte lieber 1600 Rthl.<br />
alß diese SchiffsParten verloren haben“<br />
8.16 . Auch in dieser Aufzeichnung<br />
sind die Reiseziele der Schiffe sehr<br />
interessant. <strong>Die</strong> Fahrten führten danach<br />
hauptsächlich nach England sowie<br />
,„Muschovien“ [s. o.], Holland und<br />
Hamburg 8.17 .<br />
Eine weitere Aufstellung über<br />
<strong>Husum</strong>er Schiffe findet sich bei Johannes<br />
Laß. In einem Abschnitt seiner<br />
Abhandlungen über das Jahr 1712<br />
heißt es:<br />
„Von Ao 1701, biß hieher haben unterschiedene<br />
<strong>Husum</strong>er sich als Rehders<br />
annoch von denen Schiffen/ als<br />
das Wapen von <strong>Husum</strong>, Der Engel,<br />
<strong>Die</strong> Hoffnung, Glücksburg, Der Herzog<br />
von Schleswig, Salomonis erstes<br />
Gericht, Fortuna Lucia,Der Engel Raphael,<br />
Der junge Tobias, Maria, Fridericia<br />
Amalia, <strong>Die</strong> Hand Gottes, La petite<br />
Esperance, Der reisende Jacob,<br />
Oranienburg, Catharina, Carl Friedrich,<br />
St. Johannes, St. Peter & Paul,<br />
Tabelle 3: <strong>Husum</strong>er Schiffe im Jahr 1797<br />
5<br />
Saluator [u entspr. v!], Jongfru Anna, <strong>Die</strong> Frey-heit u.[a.] angegeben,<br />
nach der Zeit aber ist die Schiffahrt bey <strong>Husum</strong> je<br />
mehr und mehr eingeschräncket worden.“ 8.18<br />
In den Schleswig-Holsteinischen Provinzalberichten von<br />
1798 findet sich eine Tabelle mit den 1797 in <strong>Husum</strong> beheimateten<br />
Schiffen 8.19 . Es handelt sich um 16 Fahrzeuge, die<br />
bis auf zwei, nämlich das Schonergaliotschiff Stadt <strong>Husum</strong><br />
und die Katherina Ottilia von <strong>Husum</strong> vom gleichen Schiffstyp,<br />
nicht in <strong>Husum</strong> gebaut wurden. Das größte dieser<br />
Fahrzeuge hatte eine Kommerzlast [= Tragfähigkeit] von 27<br />
Tonnen und zählte, verglichen mit den in der Schiffsverlusttabelle<br />
1 aufgeführten <strong>Husum</strong>er Schiffen aus dem 17. Jahrhundert,<br />
zu den kleineren Fahrzeugen. Der Aktionsradius<br />
dieser Schiffe dürfte durch ihre relativ geringe Größe sich<br />
hauptsächlich auf die Küstengewässer vor dem eigenen<br />
Hafen maximal bis zur Elbe beschränkt haben (Tabelle 3).<br />
Im Übrigen sind im <strong>Husum</strong>er Stadtarchiv die nach <strong>Husum</strong><br />
gehörenden Schiffe ab 152 bis 1840 listenmäßig zeit-
lich fast lückenlos aufgeführt 8.191 . <strong>Die</strong> Anzahl der Schiffe hatte<br />
sich seit der vorher genannten Darstellung von Johannes<br />
Laß nur wenig geändert. Verändert hatte sich in dieser Zeit<br />
sicherlich langsam die Bauart. In der o. g. Tabelle 3 der<br />
Abb. 51: Ankündigung der ersten Dampferverbindung <strong>Husum</strong>-<br />
Altona<br />
Schleswig-Holsteinischen Provinzialberichte werden folgende<br />
Schiffstypen aufgeführt: 1 Schute (3,5 Last), 2 Torfe<br />
wer (3, 4,5 Last), 1 Ewer (3,5 Last), 4 Schniggen (3;<br />
3,10;13,5 Last), 1 Tjalk (12 Last), 2 Schmakschiffe (11; 13,5<br />
Last), 1 Koffschiff [= Kuff] (11 Last),2 Schonergalliotschiffe<br />
(17; 24,5 Last), 1 Galliotschiff (27 Last), 1 Schiff ohne<br />
Typenangabe (4,5 Last). Dass die in Tabelle 1 angegebenen<br />
verloren gegangenen Fahrzeuge im 17. Jahrhundert<br />
allgemein erheblich größer waren, deutet darauf hin, dass<br />
die Tiefenverhältnisse im <strong>Husum</strong>er Hafen sich verschlechtert<br />
hatten und die Stadt von größeren Schiffen nicht mehr<br />
angelaufen werden konnte. Größere Schiffe mussten, wie<br />
auch aus alten Reiseberichten entnehmbar, auf der Außenreede<br />
vor <strong>Husum</strong> ankern und dort ent- und beladen werden<br />
[vgl. z. B. Ziff. 3.19 und 3.20 der Anmerkungen].<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts ließen <strong>Husum</strong>er Reeder jedoch<br />
auch Überseefahrten von Hamburg, Altona, Flensburg,<br />
Kiel und Glückstadt nach Lateinamerika durchführen<br />
8.192 . Zwar wird bei diesen Schiffen als Heimathafen <strong>Husum</strong><br />
angegeben. Da sie wegen ihrer Größe <strong>Husum</strong> nicht<br />
anlaufen konnten, erscheinen sie jedoch nicht in den <strong>Husum</strong>er<br />
Schiffslisten. <strong>Die</strong> Seepässe für diese Reisen wurden<br />
jedoch in der Regel in <strong>Husum</strong> ausgestellt. Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts änderte sich langsam die <strong>Schifffahrt</strong> auch in<br />
<strong>Husum</strong>. Das Dampfschiff kam langsam auf und reine Segelschiffe<br />
wurden nach und nach zurückgedrängt. Über die<br />
Einrichtung einer ersten Dampf-Schiffsverbindung von <strong>Husum</strong><br />
nach Altona berichtet das <strong>Husum</strong>er Wochenblatt Nr.<br />
22 vom 31. Mai 1840 (Abb. 51). Der für diese Reisen bestimmte<br />
Raddampfer „Daylight“ kam am 28. Mai in <strong>Husum</strong><br />
an und sollte am 3. Juni seine erste Reise nach Altona aufnehmen.<br />
<strong>Die</strong> Reise musste jedoch am 7. Juni wegen zu<br />
starken Seegangs abgebrochen werden und das Schiff<br />
kehrte nach <strong>Husum</strong> zurück 8.193 . Am 12. Juli heißt es, dass<br />
der Raddampfer „für die See nicht passend befunden“ wurde<br />
und die Reisen einstweilen unterbrochen werden mussten.<br />
Ab April 1841 werden die Reisen von <strong>Husum</strong> nach<br />
Altona durch das Dampfschiff „König Christian“ (gebaut in<br />
England) aufgenommen. Bei dieser Nachricht wird darauf<br />
verwiesen, dass die problemlose Ankunft des Schiffes<br />
durch die neuen Durchstiche in den Mettgründen und<br />
die Austrecke bis zum Austernkoog [= Dockkoog] ermöglicht<br />
wurde. Der Dampfer konnte jedoch noch nicht<br />
6
ganz - wie offenbar geplant - bis zur Kleikuhle durchfahren<br />
8.194<br />
1855 wurde der Dampferverkehr zu den Inseln im nordfriesischen<br />
Wattenmeer aufgenommen. Es gab eine Verbindung<br />
von <strong>Husum</strong> nach Wyk und Hoyer mit Zwischenstationen<br />
auf Pellworm, Südwesthörn und Sylt 8.195 . Der hierfür<br />
eingesetzte Raddampfer „Ida“ konnte jedoch wegen seiner<br />
Breite die Schleuse nicht passieren und musste an der<br />
Brücke vor der Schleuse anlegen. Nach dem Ausbau der<br />
Marschbahn von <strong>Husum</strong> nach Tondern wurden 1892 die<br />
Passagierfahrten von <strong>Husum</strong> nach Hoyer und Sylt eingestellt;<br />
nur noch der Frachtverkehr nach Sylt wurde<br />
aufrechterhalten.<br />
Zu dieser Zeit bestanden ebenfalls schon Dampferverbindungen<br />
mit kleineren Fahrzeugen, die den Binnenhafen<br />
anlaufen konnten (Abb. 52), nach Pellworm und Nordstrand<br />
8.196 . Als letzte Verbindung zu den Inseln wurde 1965<br />
der Schiffsverkehr nach Pellworm eingestellt, nachdem auf<br />
der Insel Nordstrand 1958 der Hafen Strucklahnungshörn<br />
ausgebaut worden war 8.197 .<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch die ersten Versuche<br />
eines Schiffverkehrs nach England aufgenommen.<br />
<strong>Die</strong>se scheinen jedoch hauptsächlich wegen der schlechten<br />
Fahrwasserverhältnisse in <strong>Husum</strong> nicht sehr erfolgreich<br />
gewesen zu sein. Erst um die Wende des 20. Jahrhunderts<br />
existierte eine länger währende Verbindung nach Hüll, die<br />
hauptsächlich dem Viehtransport diente.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schifffahrt</strong> im 19. Jahrhundert wurde noch weitgehend<br />
von Küstenseglern bestimmt, die zu Beginn der 20er<br />
Jahre des vorigen Jahrhunderts immer mehr mit Motoren<br />
bzw. Hilfsmotoren ausgerüstet wurden 8.198 , um so unabhängiger<br />
von Wind- und Wetterverhältnissen zu werden. Ungefähr<br />
zur gleichen Zeit begann auch unter Beibehaltung der<br />
traditionellen Rumpfformen der Stahlschiffbau bei den Küstenseglern.<br />
<strong>Die</strong> geringe Breite der Schleuse von 1858 erlaubte in<br />
Verbindung mit der mangelhaften Wassertiefe des Hafens<br />
nicht das Befahren des Hafens mit größeren Fahrzeugen.<br />
Hieran änderte auch der Schleusenbau von 1902/04 nur relativ<br />
wenig 8.199 . <strong>Die</strong> Schleuse wurde bei dem Neubau von 8<br />
m auf 12 m verbreitert. Aber die Fahrzeuge blieben, wie alte<br />
Postkarten der Jahrhundertwende deutlich zeigen, im<br />
Wesentlichen dieselben.<br />
<strong>Die</strong> Seefischerei hat in <strong>Husum</strong> offenbar erst sehr spät<br />
begonnen. Obwohl die alte Bezeichnung Fischerstraße für<br />
die heutige Nordbahnhofstraße darauf hindeutet, dass es<br />
bereits früher Fischer in <strong>Husum</strong> gegeben hat, so tauchen<br />
jedoch in den Aufzeichnungen früherer Chronisten wie Laß<br />
und Beccau keine Nachrichten über <strong>Husum</strong>er Fischer auf.<br />
Auch in den Volkszählungen von 1769, 1803, 1840 und<br />
1860 finden sich keine Hinweise auf Fischer 8.1991 .<br />
Zwar gab es rings um <strong>Husum</strong> eine Anzahl von Fischteichen,<br />
die i. d. R. in herrschaftlichem Besitz waren [drei<br />
Fischteiche nördlich von <strong>Husum</strong>, östlich von Petersburg,<br />
den Fischerteich am Ende der Marktstraße, die Osterhusumer<br />
Mühlenteiche sowie Bürgermeister Luths Fischteich<br />
hinter der heutigen Matthias-Claudius-Straße], aber eine<br />
Fischerei vom <strong>Husum</strong>er Hafen aus gab es offensichtlich<br />
nicht. <strong>Die</strong> Bezeichnung Fischer Straße könnte ein Hinweis<br />
dafür sein, dass früher im Wattbereich vor dem heutigen<br />
Porrenkoog Fischerei ohne Boote betrieben wurde. Dabei<br />
wurde wahrscheinlich Krabbenfang bei Niedrigwasser mit<br />
der Gliep [= Fischnetz zum Krabbenfang, das mit einem<br />
Querholz über den Grund geschoben wird] ausgeübt.<br />
Ebenfalls bei niedrigem Wasser durchgeführte „Büttpedderei“,<br />
in der Schollen [= Butt, sing. Butt] mit den Füßen oder<br />
mit einem Büttstecher gefangen wurden. Johannes Petreus<br />
berichtet auch vom Fischfang mit reusenartigen Fischzäunen<br />
auf Nordstrand 8.1992 . Eine eigentliche Seefischerei gab<br />
es in <strong>Husum</strong> jedoch offensichtlich nicht.<br />
Vor dem Ersten Weltkrieg wurden nur mit kleinen Segelschiffen<br />
von <strong>Husum</strong> aus Krabben gefischt und dann in der<br />
Stadt hauptsächlich von Straßenhändlern verkauft 8.1993 . Im<br />
Ersten Weltkrieg wurde zum ersten Mal mit der Fischerei<br />
vom <strong>Husum</strong>er Hafen aus in größerem Rahmen begonnen.<br />
Mit dem Stahldampfer „Clara“, dem Besanewer „Delta“,<br />
dem Motorschoner „Julandia“ und dem Motorkutter „Nixe“<br />
wurden die ersten Fänge angelandet 8.1994 .<br />
<strong>Die</strong> eigentliche Geschichte der <strong>Husum</strong>er Fischerei begann<br />
jedoch 1918, als drei Büsumer Fischer im Winter von<br />
<strong>Husum</strong> aus Muscheln gefischt hatten und dann im Sommer<br />
zum Krabbenfischen in <strong>Husum</strong> blieben. Es folgten bald einige<br />
weitere Büsumer Kutter diesem Beispiel und damit<br />
war der Grundstein für eine eigenständige Fischerei in <strong>Husum</strong><br />
gelegt. 1952 war die Kutterflotte auf 36 Fahrzeuge<br />
angewachsen und erreichte 1961 einen Höchststand mit<br />
7
Abb. 52: Fahrplan des Dampschiffes „Hammer“, 1859<br />
8
45 Kuttern. Da die Fänge und Erträge danach zurückgingen<br />
und auch der Beruf des Fischers für junge Leute<br />
nicht mehr sehr attraktiv war, ging die Zahl der Kutter von<br />
da an ständig zurück. <strong>Die</strong> <strong>Husum</strong>er Kutterflotte ist deshalb<br />
heute auf 9 Fahrzeuge geschrumpft 8.1995 .<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat langsam eine Veränderung<br />
bei den Schiffstypen ein. <strong>Die</strong> neu gebauten Küstenmotorschiffe<br />
[kurz Kümos] hatten keine Besegelung mehr<br />
und bekamen eine modernere Rumpfform, die nicht mehr<br />
an die klassischen Küstensegler erinnerte. <strong>Die</strong> Tonnagezahlen<br />
nahmen zu und <strong>Husum</strong> erhielt die ersten eigenen<br />
größeren Fahrzeuge für den Getreidetransport. <strong>Die</strong> MS<br />
„Irmgard“, ein so genannter Freidecker mit 10001, war das<br />
erste von drei Schiffen der Firma Thordsen KG, das 1981<br />
abgeliefert wurde. Bald darauf erhielt die Firma Thordsen<br />
weitere Schiffe des gleichen Typs, die „Elisabeth“ mit<br />
1000 t (1983), die „Ilka“ mit 1400 t (1985) und die<br />
„Maike“ mit 1 800 t (1989), die alle von der <strong>Husum</strong>er<br />
Schiffswerft erbaut wurden 8.1996 . <strong>Die</strong> Hauptgenossenschaft<br />
hatte keine eigenen Fahrzeuge, sondern erhielt ihre Schiffe<br />
von 500 bis 1500 t über den Schiffsmakler Wilhelm E.<br />
Schmidt.<br />
Ein sehr wesentlicher Bestandteil der <strong>Schifffahrt</strong> im <strong>Husum</strong>er<br />
Hafen ist die Flotte des Amtes für ländliche Räume<br />
[AIR]. Der <strong>Husum</strong>er Bauhof des Amtes ist die Versorgungsbasis<br />
für alle Küstenschutzarbeiten im Nordfriesischen<br />
Wattenmeer von der dänischen Grenze bis zur Halbinsel<br />
Eiderstedt (Abb. 53). <strong>Die</strong> Fahrzeuge dienen dem Materialund<br />
Gerätetransport, der Wattvermessung und werden für<br />
Sonderaufgaben, wie z. B. die Ölbekämpfung u. Ä., eingesetzt.<br />
Das AlR verfügt in <strong>Husum</strong> über folgende Fahrzeuge<br />
8.1997 :<br />
- selbstfahrender Steintransporter „Norderhever“, Tragfähigkeit<br />
170 t, Tiefgang 1,60 m<br />
- selbstfahrender Ponton „Süder-aue“ mit Raupenbagger,<br />
Tragfähigkeit 801, Tiefgang 0,80 m<br />
- Schlepper „Hooge“, 67 BRZ, L/B/T = 20,65 x 5,20 x<br />
1,20 m, Geschwindigkeit 10 Kn<br />
- Pontons „Norderoog“ und „Süderoog“ mit jeweils 120 t<br />
Tragfähigkeit<br />
- 28 Schuten unterschiedlicher Größe, Tragfähigkeit 80-<br />
120 t<br />
- Schlepper „Langeneß“, L/B/T = 20,0 x 5,20 x 1,10 m,<br />
Geschwindigkeit 8,5 Kn<br />
- zwei Barkassen, „ALW 50“ und „ALW 55“<br />
- Vermessungsschiff MS „Oland“<br />
- Vermessungsschiff MS „Habel“, Tiefgang 0,30 m<br />
- Schneidkopfbagger „Isern Hinnerk“, Saugrohrdurchmesser<br />
ca. 450 mm<br />
- Sonderfahrzeug „Saibling“, ehemaliges Marinelandungsboot<br />
für Sondereinsätze wie z. B. Ölbekämpfung<br />
u. Ä.<br />
Aus dieser Aufzählung wird deutlich, dass das Amt für<br />
ländliche Räume mit seinem Bauhof auf der Nordseite des<br />
<strong>Husum</strong>er Hafens eine bedeutende Rolle in der <strong>Schifffahrt</strong><br />
des <strong>Husum</strong>er Hafens spielt.<br />
Abb. 53: Übersichtsplan des Bauhofes des Amtes für ländliche Räume<br />
9
Über zwei Schlepper verfügt auch die <strong>Husum</strong>er Dockund<br />
Reparatur GmbH:<br />
- die „Karin“ mit einem Pfahlzug v. 1088kW,L/B/T =<br />
21,50 x 6,40x2,10m<br />
- die „Süderoog“, Leistung 2 x 300 kW, L/B/T = 22,80 x<br />
6,20 x 3,20 m 8.1998<br />
Weitere Fahrzeuge sind noch von den verschiedenen<br />
mit maritimen Aufgaben befassten Behörden in <strong>Husum</strong> stationiert:<br />
- von der Wasserschutzpolizei die „Sylt“, Lüa/B/T = 28,5<br />
x 6,20 x 2,00 m, mit 2 Motoren u. einer Gesamtleistung<br />
von 1197 kW, Geschwindigkeit 21 Kn<br />
- vom Zollkommissariat die „Amrum“, L/B = 17,2 x 4,35<br />
m, mit 2 Motoren und einer Gesamtleistung von 1020<br />
kW, Geschwindigkeit 22 Kn<br />
Außerdem verfügt das Fischereiamt über die „FA Eider“,<br />
die aber überwiegend in Büsum stationiert ist 8.1999 .<br />
Insgesamt ist der Schiffsverkehr im <strong>Husum</strong>er Hafen seit<br />
der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zurückgegangen.<br />
Zzt. ist der Hafen als Versorgungsbasis des<br />
geplanten Offshore-Windparks in der Planung vorgesehen.<br />
8.2 Der Seehandel<br />
<strong>Die</strong> erste Nachricht über den <strong>Husum</strong>er Seehandel wurde<br />
bereits im Abschnitt 3 erwähnt. Am 8. Dezember 1461 hatte<br />
der dänische König Christian I. den Amsterdamern gestattet,<br />
Waren aus dem Ostseebereich in Flensburg anzulanden,<br />
auf dem Landweg nach <strong>Husum</strong> zu transportieren<br />
und von dort in die Niederlande zu verschiffen. Leider ist<br />
nicht bekannt, um welche Waren es sich hierbei handelte.<br />
Etwas Genaueres berichtet der <strong>Husum</strong>er Stadthistoriker<br />
Johannes Henningsen. In einem Aufsatz unter dem Titel<br />
„<strong>Husum</strong>er Handels- und <strong>Schifffahrt</strong>sverbindungen nach<br />
Ost- und Westfriesland in alter Zeit 8.21 “ schreibt er, dass der<br />
Handel wohl zunächst mehr einseitig in den Händen der<br />
Hollandfriesen gewesen sei, sich aber auch bald die Nordfriesen<br />
hieran beteiligt hätten. <strong>Die</strong> Einfuhr umfasste hauptsächlich<br />
Wein und Baumaterialien, während Getreide und<br />
Salz dafür entgegengenommen wurden. Hen-ningsen<br />
nennt leider keine Quelle für diese Angaben, die jedoch<br />
auch im Hinblick auf die eingangs erwähnte Verfügung<br />
Christans I. einiges für sich haben; auch der Hinweis auf<br />
die Salzausfuhr ist schlüssig, da die Salzgewinnung aus<br />
den Torf schichten unter dem Marschboden auf den Halligen<br />
und Marscheninseln üblich war 8.22 und Salz das wichtigste<br />
Mittel für die Konservierung von Fisch und Fleisch in<br />
dieser Zeit darstellte.<br />
Henningsen erwähnt weiter, dass ein Bescheid Herzog<br />
Adolfs von Schleswig-Holstein-Gottorf [1526-1586] der<br />
Stadt <strong>Husum</strong> ein Stapelrecht für alles Getreide „aus den<br />
umliegenden Har-den, sowohl für das was zu Lande und<br />
auch das was auf dem Wasserwege ankommt“, gewährleistete.<br />
Es wurden Bestimmungen getroffen, dass rheinische<br />
und französische Weine nicht zusammen in einer Schänke<br />
verkauft werden durften, und hohe Strafen für diejenigen<br />
angesetzt, die gemischte Weine aus Amsterdam oder anderen<br />
Orten einführten. Leider fehlt auch hier wieder eine<br />
Quellenangabe; die Angaben Henningsens sind jedoch i. d.<br />
R. sehr zuverlässig und die Urkunde über das Stapelrecht<br />
ist wahrscheinlich in seinen Händen gewesen.<br />
Henningsen schreibt weiter, dass im Laufe des 16. Jahrhunderts<br />
sich in <strong>Husum</strong> eine rege Bier- und Malzindustrie<br />
entwickelt hatte und deren Produkte unter anderem nach<br />
Holland und Emden versandt wurden. Er berichtet, dass die<br />
<strong>Husum</strong>er Kaufleute (der Vizepräsident der Stadt, Jacob<br />
Paulsen, der Schwager des Stallers von Eiderstedt, Caspar<br />
Hoyer, die Ratsverwandten Henning Vieth, Broder Dose<br />
und Detlef Luth) eigene Schiffe mit Malz und Getreide nach<br />
Amsterdam und Emden laufen ließen. <strong>Die</strong> Malzausfuhr<br />
nach Emden wurde nach 1596 eingestellt, nachdem Herzog<br />
Adolf [?] mit seinem ostfriesischen Schwager Graf Enno<br />
in Streit geraten war und die Ausfuhr von Malz nach Emden<br />
verbot. Dass der Handel von und nach <strong>Husum</strong> weiterhin<br />
beträchtlich gewesen sein muss, beweist die Vielzahl<br />
von Schiffserwerbungen in den Jahren 1622 bis 1624 in<br />
Enkhuizen in den Niederlanden durch <strong>Husum</strong>er Schiffer<br />
und Kaufleute [vgl. S. 54]. Leider gibt es keine Hinweise<br />
darüber, welche Güter mit diesen Fahrzeugen transportiert<br />
wurden. Es dürfte aber kaum ein Wandel in der Ein- und<br />
Ausfuhr von Waren im Vergleich zum 16. Jahrhundert stattgefunden<br />
haben.<br />
Einige kleinere Hinweise auf die Ladung der Schiffe im<br />
17. Jahrhundert finden sich in der Tabelle 1 „Verzeichnis<br />
der in den Jahren 1627 bis 1656 verloren gegangenen <strong>Husum</strong>er<br />
Schiffe“. Zwei der verunglückten Schiffe hatten<br />
10
Steinkohle geladen, die wahrscheinlich aus England importiert<br />
werden sollte. Es wird von einem anderen Fahrzeug<br />
berichtet, das Bohnen geladen hatte, und ein Schiff war in<br />
der Nähe der norwegischen Stadt Bergen mit einer Ladung<br />
„Rotchen“ gesunken. Hierbei handelt es sich vermutlich um<br />
Rochen, die wahrscheinlich als Stockfische nach <strong>Husum</strong><br />
transportiert werden sollten. Auch aus dem Verlust eines<br />
Schiffes auf der Rückreise von Russland kann man vielleicht<br />
schließen, dass hier Holz nach <strong>Husum</strong> gebracht werden<br />
sollte. Insgesamt sind die Nachrichten über die von<br />
und nach <strong>Husum</strong> transportierten Güter in dieser Zeit jedoch<br />
recht spärlich.<br />
Aus den Schleswig-Holsteinischen Provinzialberichten<br />
von 1798 geht hervor, dass <strong>Husum</strong> zu dieser Zeit 16 Schiffe<br />
besaß. Leider wird in diesem Verzeichnis [vgl.Tab. 3]<br />
nichts über die Ladungen der Schiffe ausgesagt. In demselben<br />
Bericht werden aber auch die Einwohner nach Stand<br />
und Gewerbe aufgelistet. <strong>Die</strong> Zahl von 32 Branntweinbrennern<br />
mit 32 Pferden und 11 Brauern mit 8 Pferden deutet<br />
darauf hin, dass die Produkte dieser Gewerbe sicherlich<br />
zum großen Teil über See ausgeführt wurden 8.23 .<br />
Über den Handel der Stadt <strong>Husum</strong> berichtet Ingwer<br />
Mommsen in seinem Buch „<strong>Die</strong> Bevölkerung der Stadt <strong>Husum</strong><br />
von 1769 bis 1860“. Er zitiert hier aus J. A. Petersens<br />
„Mercantilistisches Addressbuch der Herzogthümer<br />
Schleswig, Holstein und Lauenburg“, Rendsburg 1838,<br />
über den Seehandel:<br />
„Ein starker Handel mit Brennmaterial, hauptsächlich<br />
Klühn, wie man hier die mehr unter dem Namen Torf<br />
bekannte, aus dem Moore gewonnene Feuerung<br />
nennt, findet in <strong>Husum</strong> statt. Schiffer kaufen selbigen<br />
von den Geestbauern, die hier an den Markt kommen,<br />
tagesgriftweise [vgl. Mensing: Dagsgrift = Tagesleistung<br />
eines Arbeiters beim Torfgraben oder Torfbakken]<br />
auf und führen viele Ladungen davon nach den<br />
Inseln, den Halligen und Eiderstedt zum Verkaufe ...“ 8.24<br />
Ingwersen erwähnt auch, dass die Bevölkerung der<br />
Stadt von auswärts, und zwar von der Seeseite her, mit Fischen<br />
versorgt wurde. Er zitiert C. F. Camerer 8.25 , der<br />
schreibt, dass die Helgoländer Fischer nach <strong>Husum</strong> kamen,<br />
um ihre Schellfische, Hummer usw. abzusetzen.<br />
Mommsen führt auch eine Mitteilung des Magistrats von<br />
1768 für den Atlas von Pontoppidan an:<br />
„Von Helgoland kommen Schellfische, einige Hummer<br />
und Kabeljau; von Südfall bei Pellworm und von Amrum<br />
Austern, die jedoch in der Mehrzahl weiter versandt<br />
werden; aus dem Amte <strong>Husum</strong> Stinte, Rochen<br />
und Krabben .. .“ 8.26<br />
Über den <strong>Husum</strong>er Seehandel berichtet auch der dänische<br />
Pastor Lago Matthias Wedel von Seeland in einer Reisebeschreibung<br />
über die Herzogtümer Schleswig und Holstein<br />
um die Wende zum 19. Jahrhundert von seinen Eindrücken<br />
bei einem Besuch der Schiffbrücke:<br />
„Unter den Schiffen, die dicht am Bollwerk lagen, sah<br />
ich eins, welches auf dem Deck eine behauene Mühlachse<br />
an Bord hatte, die hatte 180 Reichstaler gekostet<br />
und sollte ausgeführt werden. Hier standen viele<br />
Stapel mit Flensburger Steinen und Klafterholz, Torf<br />
und Kaufmannsgütern, daneben Mühlsteine, halb umgelegt<br />
mit einem Ständer durch das Loch...“ 8.27<br />
Der Seehandel verlief im 19. Jahrhundert praktisch in<br />
gleicher Form wie im 18. Jahrhundert weiter. Mit dem Aufkommen<br />
der ersten Dampfschiffe wurde jedoch versucht,<br />
auch lebendes Vieh nach England auszuführen. Hiermit<br />
wurde 1852 begonnen. Der Reeder Werdenholz charterte<br />
das Dampfschiff „Jylland“ für jährlich zwei Reisen mit jeweils<br />
120 Stück Vieh nach Hüll in England 8.28 . Auch andere<br />
Unternehmer stellten Überlegungen für einen Viehtransport<br />
nach England an. <strong>Die</strong> Viehversender Möller und Jensen<br />
kündeten im Februar 1857 eine „Viehversendung von <strong>Husum</strong><br />
nach London“ mit dem Dampfboot „Beatrice“ am 15.<br />
oder 16. Juli an 8.29 . Über die Durchführung dieses Transportes<br />
ist leider nichts bekannt (Abb. 54). Ein weiterer Versuch<br />
einer Viehversendung nach England geht aus einem „Plan<br />
für eine Dampf schiff fahrt zwischen der Westküste Schleswigs<br />
und der Ostküste Englands“ vom August 1859 hervor<br />
8.291 . In einem sehr detaillierten Bericht mit einer Kosten-<br />
/Nutzenanalyse wird der Transport von Vieh mit einem Räderdampfschiff<br />
von 160 PS beschrieben. Von <strong>Husum</strong>,<br />
Bongsiel oder einem sonst zugänglichen Hafen der Küste<br />
sollten in England Blackwell/London, Grimsby und Lowestoft<br />
angelaufen werden, wobei als Rückfracht aus England<br />
Kohle mitgenommen werden sollte (Abb. 55).<br />
In den Aufzeichnungen über „Das Commerzium der<br />
Stadt <strong>Husum</strong> 1738-1988“ wird berichtet, dass die Viehausfuhr<br />
von <strong>Husum</strong> nach England bis 1864 immer mehr zu-<br />
11
Abb. 54: Ankündigung der „Viehversendung<br />
von <strong>Husum</strong> nach London“, <strong>Husum</strong> im<br />
Februar 1857<br />
genommen habe. Eine Quelle ist hierfür<br />
jedoch nicht angegeben 8.292 .<br />
<strong>Die</strong> Anlandung in <strong>Husum</strong> bereitete jedoch stets Schwierigkeiten<br />
und zur Verbesserung der Wendemöglichkeit der<br />
Viehtransporter wurde, wie bereits erwähnt, 1879 das<br />
Schwojeloch vor dem Porrenkoogsiel geschaffen [vgl. Ziff.<br />
5.43 der Anmerkungen]. Der Hauptausfuhrort für den Viehhandel<br />
von der Westküste nach England war seit 1846 Tönning,<br />
das, an der Eidermündung gelegen, über günstige<br />
Fahrwasserbedingungen verfügte. Der Transport wurde<br />
anfangs von der englischen Reederei „Northern Steam<br />
Packet Company“ in Lowestoft durchgeführt und ab Ende<br />
1871 von der „Tönninger Dampf-schiffahrtsgesellschaft“ 8.293 .<br />
Es ist anzunehmen, dass die besseren Anlandebedingungen<br />
in Tönning die Viehausfuhr von <strong>Husum</strong> beschränkten,<br />
Abb. 55: „Plan für eine Dampfschifffahrt zwischen der Westküste<br />
Schleswigs und der Ostküste Englands“, <strong>Husum</strong>, August 1859<br />
da die Nachrichten über den Handel von <strong>Husum</strong> aus auch<br />
sehr dürftig sind.<br />
Ein weiterer Viehversand nach England begann 1902<br />
von <strong>Husum</strong> nach Hüll mit der Wilson-Linie 8.294 (Abb. 56).<br />
<strong>Die</strong>se mit Dampfschiffen durchgeführten Transporte erschienen<br />
den Betreibern auch günstig, da auf den Reisen<br />
von England Kohle nach <strong>Husum</strong> eingeführt werden<br />
konnte. Es gab jedoch immer wieder Probleme beim Anlegen<br />
in <strong>Husum</strong> wegen der mangelnden Wassertiefe des <strong>Husum</strong>er<br />
Hafens; die Vieh Versendung von <strong>Husum</strong> wurde<br />
12
Abb. 56: Berichte der Wilson-Linie über ihre Ein- und Ausfuhren im<br />
Jahr 1903<br />
deswegen 1913 eingestellt und die<br />
Wilsonlinie verlagerte ihren Anlaufstandort<br />
in Schleswig-Holstein<br />
nach Rendsburg 8.295 .<br />
Eine gute Darstellung über den<br />
Seehandel in <strong>Husum</strong> am Ende des<br />
19. Jahrhunderts zeigt ein Verzeichnis<br />
aus der Zeitschrift für Bauwesen<br />
8.296 für das Jahr 1890. <strong>Die</strong> Zahlen<br />
stammen aus einer statistischen<br />
Übersicht des Königlichen Nebenzollamts<br />
in <strong>Husum</strong> aus demselben<br />
Jahr und sind in der Tabelle 4 beigefügt.<br />
Ein wichtiger Bestandteil bei<br />
der Einfuhr ist die Steinkohle, während<br />
bei der Ausfuhr aus <strong>Husum</strong> der<br />
außergewöhnlich hohe Anteil an<br />
Bauholz von fast 5200 m 3 auffällt<br />
(Tab. 4).<br />
Durch den Ausbau der Bahn,<br />
insbesondere der Marschbahn am<br />
Ende des 19. Jahrhunderts, ging die<br />
Bedeutung des Hafens allmählich<br />
zurück. Der Erste Weltkrieg wirkte<br />
sich ebenfalls negativ auf den Umschlagverkehr<br />
aus, in dieser Zeit beschränkte<br />
sich der Seehandel hauptsächlich<br />
auf die Versorgung der Inseln<br />
und Halligen. Trotz der Inflation<br />
nach dem Ersten Weltkrieg begann<br />
der Handel vom <strong>Husum</strong>er Hafen aus<br />
bald wieder zu florieren. Ab 1921<br />
wurde mit dem Frachtmotorschiff<br />
„Maria“ eine regelmäßige Stückgutlinie<br />
nach Munkmarsch auf Sylt aufgenommen.<br />
Bald begann auch wieder<br />
die Kohleeinfuhr von England,<br />
und wöchentlich liefen mehrere<br />
Schiffe mit Futtergetreide, besonders<br />
Mais und Gerste, ein. Es wurde<br />
eine regelmäßige Dampferlinie mit dem neu erbauten<br />
Dampfer „Schleswig“ von <strong>Husum</strong> nach England<br />
über Bremen und nach Esbjerg eingerichtet. Wegen der<br />
13
Tabelle 4: Seehandel in <strong>Husum</strong> am Ende des 19. Jahrhunderts<br />
14
Schwierigkeiten mit der Fahrwassertiefe im <strong>Husum</strong>er Hafen<br />
musste diese Linie nach einem Jahr wieder eingestellt<br />
werden. Der Getreideumschlag nahm immer mehr zu und<br />
der in Norder- und Süderdithmarschen geerntete Weizen<br />
wurde zum Teil über <strong>Husum</strong> nach England und Norwegen<br />
ausgeführt. Für den Bau des Hindenburgdamms nach<br />
Westerland [Beginn ursprünglich 1922, Rückschlag an dem<br />
fortgeschrittenen Bauwerk durch eine Sturmflut im August<br />
1923, danach Stillstand der Bauarbeiten durch die Inflation,<br />
endgültige Fertigstellung Juni 1927] wurden von <strong>Husum</strong><br />
aus gewaltige Mengen Baumaterial nach Sylt transportiert.<br />
Hierzu waren in den Sommermonaten 35 Motorsegler im<br />
Einsatz. Nach der Fertigstellung wurde die Insel Sylt auf<br />
dem Landweg versorgt und die Küstenschifffahrt in <strong>Husum</strong><br />
wurde davon hart getroffen. <strong>Die</strong> Einfuhr von Kohle aus England<br />
und die Holzeinfuhr aus Schweden und Finnland nahmen<br />
jedoch zu. Im Jahr 1927 betrug die Einfuhr im <strong>Husum</strong>er<br />
Hafen 42240 t und die Ausfuhr 24600 t. 1928 ging der<br />
Umschlag um ungefähr 20% zurück und blieb dann bis<br />
1934 ziemlich konstant 8.297 .<br />
Durch den Ausbau des Nordstrander Damms 1935 ging<br />
der Hafenverkehr weiter zurück. Der Linienverkehr nach<br />
Nordstrand wurde eingestellt und der Umschlag in <strong>Husum</strong><br />
sank um rd. 10000 t. Erst 1937 erreichte der Hafen wieder<br />
einen Gesamtumschlag von 63000 t. Nach dem Beginn<br />
des Zweiten Weltkriegs blieb im Wesentlichen nur noch die<br />
Versorgung der Inseln und Halligen. Nach der Währungsreform<br />
1948 kam der Umschlagverkehr im Hafen allmählich<br />
wieder in Gang, nachdem bereits 1945 die ersten Getreideschiffe<br />
in <strong>Husum</strong> eingelaufen waren 8.298 .<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich auch<br />
langsam die Fischereiflotte. Wegen der Lebensmittelknappheit<br />
bis Anfang der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />
war die Versorgung mit Fisch und Krabben [= Porren]<br />
für die Stadt äußerst wichtig; und wenn auch diese für den<br />
Normalbürger oft nur schwer erhältlich waren, so ergänzten<br />
Fisch- und Krabbenfrikadellen ab und an die knappen Lebensmittelzuteilungen.<br />
<strong>Die</strong> Fischereigenossenschaft versuchte kurz vor der<br />
Währungsreform noch die Einrichtung einer Fischwurstproduktion<br />
(die Fischwurst schmeckte gar nicht so übel). <strong>Die</strong>se<br />
wurde aber rasch wieder eingestellt, da sie sich schon bald<br />
nicht mehr rentierte 8.299 .<br />
Ende der 80er Jahre hatte die Fischereiflotte mit 49 Kuttern<br />
ihre größte Stärke erreicht. Durch die ausländische<br />
Konkurrenz mit aufwändigeren Fahrzeugen sowie ihren<br />
häufig die Umwelt schädigenden Fangmethoden, aber<br />
auch durch eine allgemeine Überfischung ging der Bestand<br />
bis heute auf 9 Kutter zurück.<br />
Neben den Transporten von Getreide, Futtermitteln und<br />
Dünger, Baumaterialien für den Küstenschutz und der Anlieferung<br />
von Kraftstoff mit kleinen Tankern war nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg die häufige Einfuhr von skandinavischem<br />
Holz für die beiden großen Holzlager in der Innenstadt<br />
C. G. Christiansen und Hansen & Detleffsen ein wichtiger<br />
Bestandteil des Hafenumschlags. <strong>Die</strong> Holzeinfuhr erlosch<br />
jedoch langsam mit der Umsiedlung der Firmen nach<br />
Mildstedt und an den Stadtrand etwa Mitte der 70er Jahre<br />
des vorigen Jahrhunderts. Etwa 10 Jahre danach bezog<br />
das Holzleimbinderwerk von Hansen & Detleffsen noch<br />
Holz aus den USA über den <strong>Husum</strong>er Hafen und bis Mitte<br />
der 90er Jahre Holz aus Russland 8.2991 . Der Bauhof des Amtes<br />
für ländliche Räume dient nach wie vor der Versorgung<br />
von Inseln und Halligen mit Material für den Küstenschutz<br />
mit den hierfür erforderlichen Baugeräten und ist damit ein<br />
wichtiger Bestandteil des <strong>Husum</strong>er Hafens. Der Seehandel<br />
wird seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die<br />
Futtermittel-, Getreide- und Düngemitteltransporte der beiden<br />
großen Silostandorte der ATR Landhandel Arp, Thordsen,<br />
Rautenberg und der Raiffeisen HaGe Nord AG geprägt<br />
8.2992 .<br />
Durch den Ausbau der Häfen bzw. Anlegestellen Strucklahnungshörn,<br />
Schlüttsiel und Dagebüll in diesem Zeitraum<br />
verlagerte sich die Versorgung der Inseln und Halligen<br />
nach dort.<br />
8.3 Von der Kramer-Compagnie zum Commerzium<br />
der Stadt <strong>Husum</strong><br />
Der wirtschaftliche Rückgang der Stadt <strong>Husum</strong> in der ersten<br />
Hälfte des 17. Jahrhunderts durch die Konkurrenz des<br />
1621 erbauten Friedrichstadt, die Belastung durch den Einfall<br />
der Tilly’schen Truppen 1627 sowie durch die Große<br />
Mandränke von 1634 veranlassten die <strong>Husum</strong>er Kaufleute<br />
zur Gründung einer Interessengemeinschaft, um eine Verbesserung<br />
ihrer Situation zu erreichen.<br />
Hierzu schreibt Laß:<br />
15
„<strong>Die</strong> Kramere errichten zum Flor ihrer Handlung einige<br />
Articuln, und übergaben selbige der Herrschaft [Friedrich<br />
III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597-1659)]<br />
1635. zur Confirmation [- Bestätigung], welche dann<br />
auch sub dato Gottorff d. 25. Aug. e. «.[ejusdem anni =<br />
gleichen Jahres] erfolgte. Selbige Articuln waren 24 an<br />
der Zahle; und determinirten [= bestimmten] die Pflichten<br />
der Kaufleute/...“<br />
Laß beschreibt dann im Einzelnen die Bestimmungen<br />
der Beliebung [= Satzung] der Kramer-Compagnie, die darauf<br />
abzielen, die eigene Wirtschaft in der Stadt <strong>Husum</strong> vor<br />
Konkurrenz von außen möglichst zu schützen und die eigenen<br />
Interessen zu fördern 8.31 .<br />
Neben den kaufmännischen Belangen, etwa der Ausbildung<br />
des Nachwuchses, war die Zusammenarbeit mit den<br />
Schiffern und die Kennzeichnung des Heverstroms eine<br />
wichtige Aufgabe dieser Interessengemeinschaft 8.32 . <strong>Die</strong>se<br />
Vereinigung kann (nach heutiger Terminologie) als der erste<br />
Unternehmerverband der Stadt <strong>Husum</strong> bezeichnet werden.<br />
Über die Arbeit der Kramer-Compagnie gibt es nur wenige<br />
Aufzeichnungen. Jedoch begann sich die wirtschaftliche<br />
Lage <strong>Husum</strong>s (vielleicht auch unter dem Einfluss der Compagnie)<br />
am Ende des 17. Jahrhunderts leicht zu bessern.<br />
Der Import von Wein und Branntwein aus Frankreich nahm<br />
zu, was vermutlich im Zusammenhang mit den Geschäftsbeziehungen<br />
zu Norwegen stand 8.33 . Am Ende des Nordischen<br />
Krieges 1721 annektierte Dänemark das Herzogtum<br />
Gottorf, das in diesem Krieg auf der Seite der mit Dänemark<br />
verfeindeten Schweden gestanden hatte 8.34 .<br />
In Dänemark übernahm nun das Ge-neral-Landes-Ökonomie-<br />
und Commerce-Collegium die Förderung der Wirtschaft<br />
in den Städten. Hierzu wurden auch in den Herzogtümern<br />
so genannte „Commerce-Collegien“ gegründet835.<br />
<strong>Die</strong> Errichtung eines Commerce-Collegiums in <strong>Husum</strong> erfolgte<br />
am 14. Juli 1738 durch eine Instruktion [hier: Anleitung<br />
in Amtssachen] des dänischen Königs Christian IV<br />
auf Schloss Rosenborg 8.36 .<br />
In den o. g. Bestimmungen heißt es im Artikel 1,<br />
„So/ dieses Commerce-Collegium ein wachsames Auge<br />
haben über das Commerce der Stadt so wohl in-als<br />
ausser Landes, und in Erwegung ziehen, was selbiges<br />
und die damit verknüpfte Navigation [= <strong>Schifffahrt</strong>] und<br />
Manufaktum [hier etwa das Gewerbe], mithin die darabfliessende<br />
Vermehrung der Einwohnere und deren<br />
Wohlstand in Aufnahme bringen und befördern, oder<br />
daran hinderlich seyn mag, und zu dem Ende diensame<br />
Vorschläge und Projekta an Unser General-Landes-<br />
Oeconomi und Commerce-Collegium zu dem an<br />
Uns daraus allerunthänigst zu thuenden Vortrag einsenden,<br />
und sodann darüber weitere Verfügung gegenwärtigen<br />
...“<br />
Zur <strong>Schifffahrt</strong> vermerkt die Instruktion unter Artikel 3 besonders:<br />
„Wenn auch die Seefahrt dasjenige Mittel ist, wodurch<br />
das Commerce am bequemsten getrieben werden<br />
kann; als hat das Collegium wohl zu überlegen, und<br />
diensame Vorschläge zu thun, wie die <strong>Schifffahrt</strong> befördert,<br />
der Hafen in gutem Stande erhalten, auch die<br />
Schiffe und alles was zu deren Ausrüstung erforderlich,<br />
im Lande selbst gebauet und gemachet werden können.“<br />
In dem Schreiben wurden der Bürgermeister Johannes<br />
Feddersen zum Vorsitzenden, der Ratsverwandte Johann<br />
Conrad von Langenberg und die Kaufleute Harro Zimmermann,<br />
Hin-rich Dirksen und Simon Woldsen (der Ururgroßvater<br />
Theodor Storms) zu Mitgliedern des Collegiums<br />
ernannt, als Schriftführer wurde der Stadtsekretär Krafft bestimmt.<br />
<strong>Die</strong>se Mitglieder traten am 29. Oktober des Jahres<br />
im Rathaus zu ihrer ersten Sitzung zusammen 8.37 .<br />
In dieser Sitzung wurden keine besonderen Beschlüsse<br />
gefasst, da Simon Woldsen sicherlich zu Recht meinte,<br />
dass zuvor „der innerliche Zustand der Commune auf besseren<br />
Fuß als gegenwärtig“ gesetzt werden müsse.<br />
Zwei Jahre später, 1740, hatte das Kollegium dann eine<br />
Liste von Verbesserungen aufgestellt, die insbesondere<br />
darauf zielten, das Tonnen- und Bakenwesen der Hever zu<br />
optimieren. <strong>Die</strong> Vorschläge gingen dahin, der noch bestehenden<br />
alten Kramer-Compagnie die Revision der Tonnenund<br />
Bakenregister abzunehmen und die Überschüsse der<br />
von Schiffern erhobenen Gebühren nicht mehr den Gildemitgliedern<br />
zur Verfügung zu stellen, sondern sie zur<br />
Verbesserung des Hafens zu verwenden. Gleichzeitig sollten<br />
die Gebühren ermäßigt werden, um den Flensburgern<br />
die Nutzung des von ihnen erbauten Hafens von Ockholm<br />
zu erschweren und die Seetransporte mehr über den Husu-<br />
16
mer Hafen zu leiten. <strong>Die</strong> Vorschläge des Kollegiums bekamen<br />
die Zustimmung des dänischen Königs, der eine neue<br />
Hafen- und Brückenordnung für <strong>Husum</strong> am 29. Oktober<br />
1742 bestätigte 8.38 .<br />
<strong>Die</strong> Verwaltung des Tonnen- und Bakenwesens blieb<br />
zwar bei der alten Kramer-Compagnie, in der Kaufleute und<br />
Schiffer zusammengefasst waren, das Commerce-Collegium<br />
wurde jedoch mit der Revision der Rechnungslegung<br />
beauftragt und bestellte den Tonnen- und Bakenmeister.<br />
<strong>Die</strong>se Aufsichtsfunktion erwies sich später als das<br />
Hauptbetätigungsfeld des Kollegiums. Man beschloss 1771<br />
auf der Südseite des Hafens [heute etwa in der Mitte des<br />
neuen Rathauses] ein Tonnenhaus zu bauen, das die Hevertonnen<br />
aufnehmen sollte (vgl. Abb. 45, Legende Buchstabe<br />
„Q“). <strong>Die</strong>ses Haus diente dem Commerce-Collegium,<br />
dem späteren Commerzium, über ein Jahrhundert auch<br />
dann noch, als die Heverbetonnung längst in Staatshand<br />
übergegangen war 8.39 .<br />
Im Übrigen bestand die Aufgabe des Kollegiums j edoch<br />
nicht nur in der Förderung der <strong>Schifffahrt</strong> und des Handels.<br />
Es ging auch um den Ausbau des heimischen Gewerbes<br />
und die Steigerung einer eigenen Produktion in <strong>Husum</strong>.<br />
Hierzu sollten Fabriken, d. h. Manufakturen, angesiedelt<br />
werden, die durch Prämien, Steuererleichterungen und billige<br />
Staatskredite begünstigt werden konnten. Hierfür war<br />
die Lage in <strong>Husum</strong> jedoch offenbar (wie auch in anderen<br />
Städten der Herzogtümer) ziemlich schwierig. Hierüber<br />
berichtete 1753 das <strong>Husum</strong>er Commerce-Collegium nach<br />
Kopenhagen:<br />
„1. sei der Arbeitslohn in <strong>Husum</strong> zu hoch, 2. der Umsatz<br />
zu gering, 3. fehle das Kapital, 4. fehlten die Fachkenntnis-se,<br />
5. seien auch keine auswärtigen Fachleute,<br />
die Lust hätten, sich in <strong>Husum</strong> niederzulassen, zu<br />
erwarten, und 6. hätte die Stadt <strong>Husum</strong> selbst auch<br />
nicht die Mittel, derartige Vorhaben zu unterstützen“<br />
8.391 .<br />
Hiermit war <strong>Husum</strong> jedoch kein Einzelfall. Mit der Einführung<br />
der Commerce-Collegien in den Herzogtümern<br />
hatte die Königliche Regierung in Kopenhagen allgemein<br />
wenig Erfolg. <strong>Die</strong>s lag daran, dass die Ratsversammlungen<br />
der Städte fast nur aus Kaufleuten bestand, und damit entsprach<br />
das Kollegium in fast gleicher Besetzung der Ratsversammlung,<br />
sodass wegen dieser „Doppelgleisigkeit“<br />
kaum zukunftsweisende Vorschläge zu erwarten waren.<br />
Auch waren die wirtschaftlichen Verhältnisse zu dieser Zeit<br />
für solche Institutionen, die heute etwa den Handelskammern<br />
entsprechen würden, noch nicht reif. In den meisten<br />
Städten des Landes verschwanden die Kollegien schon<br />
nach kurzer Zeit. In <strong>Husum</strong> hielt sich die Institution durch<br />
die Beaufsichtigung des Tonnen- und Bakenwesens etwas<br />
länger. Nachdem jedoch mit einem Rescript der Statthalterschaft<br />
am 28. Oktober 1773 die Commerce-Collegien im<br />
Lande aufgelöst wurden, erlosch offenbar auch das <strong>Husum</strong>er<br />
Kollegium, nachdem es anscheinend am 4. Mai 1773<br />
zum letzten Mal getagt hatte.<br />
<strong>Die</strong> alte Kramer-Compagnie existierte jedoch weiter und<br />
übernahm jetzt wieder ganz das Tonnen- und Bakenwesen.<br />
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es auch zu<br />
einem wirtschaftlichen Aufschwung, der besonders durch<br />
die Lockerung der merkantilistischen Gesetzgebung<br />
Kopenhagens begünstigt wurde 8.392 . [Merkantilismus = wirtschaftliche<br />
Maßnahmen des Staates im Zeitalter des<br />
Absolutismus zur Vergrößerung des Reichtums und der<br />
Macht des Staates]<br />
Dass Handel und Gewerbe in <strong>Husum</strong> sich langsam entwickelten,<br />
wird im Schleswig-Holsteinischen Provinzialbericht<br />
von 1798 deutlich. Es gab jetzt in <strong>Husum</strong> eine größere<br />
Manufaktur: die Leinen- und Kattundruckerei der Gebrüder<br />
von Herberg nahe der Mühlenau. Sie beschäftigte 16 Drucker,<br />
16 Jungen, 1 Formschneider, 5 Glätter, 20 Schilderinnen<br />
und 11 Handarbeiter und war damit der einzige größere<br />
Betrieb der Stadt 8.393 .<br />
Auch kleinere Gewerbe in <strong>Husum</strong> blühten auf, da Dänemark<br />
dank einer strikten Neutralitätspolitik durch den<br />
Staatsmann Andreas Graf von Bernstorff nicht in die durch<br />
den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg hervorgerufenen<br />
Wirren in England, Frankreich und den Niederlanden<br />
hineingezogen wurde. <strong>Husum</strong> profitierte sogar eine kurze<br />
Zeit von der Handelssperre Napoleons u. a. gegen Hamburg<br />
[Kontinentalsperre 1806-1812]. <strong>Die</strong>se Periode ging<br />
aber zu Ende, als Dänemark an der Seite Napoleons in den<br />
Krieg eingriff. Nach dem verlorenen Krieg musste Dänemark<br />
Norwegen abtreten, hierdurch verlor Schleswig-Holstein<br />
einen guten Absatzmarkt. Auch ein großer Teil der<br />
Schiffe des Gesamtstaates wurde requiriert, und so verlor<br />
auch <strong>Husum</strong> mit 20 Fahrzeugen den größten Teil seiner<br />
17
Schiffe. Es kam zum Staatsbankrott Dänemarks; auch in<br />
<strong>Husum</strong> wurde die wirtschaftliche Lage schlechter als je zuvor.<br />
Besonders negativ wirkte sich auch die immer stärkere<br />
Verschlickung des <strong>Husum</strong>er Hafens aus. Schiffe über ca.<br />
1,50 m Tiefgang mussten draußen in der Hever, ca. 5 km<br />
vor der Stadt, auf Reede gehen und ihre Ladung mit Leichtern<br />
in die Stadt befördern 8.394 .<br />
<strong>Die</strong>se gesamte Situation führte dazu, dass am 24. Oktober<br />
1824 die Kaufleute und Schiffer, die noch immer in der<br />
alten Kramer-Compagnie von 1555 zusammengeschlossen<br />
waren, vom Rat der Stadt in das Rathaus berufen wurden,<br />
um das ehemalige Commerce-Collegium wiederzubeleben.<br />
Ziel war es, durch aktive Beratung der Stadt und der<br />
Regierung die Interessen des Handels, der <strong>Schifffahrt</strong> und<br />
damit das gesamte öffentliche Wohl <strong>Husum</strong>s zu fördern.<br />
Der neue Zusammenschluss erhielt die Bezeichnung Commerzium.<br />
<strong>Die</strong>se Vereinigung erwies sich in den nächsten<br />
Jahren bis heute als sehr produktiv, sie nahm besonderen<br />
Ein-fluss auf den Ausbau des Hafens sowie den Bau von<br />
Chausseen und der Eisenbahn und förderte die Wirtschaft<br />
der Stadt 8.395 .<br />
8.4 <strong>Die</strong> Grönländische Compagnie<br />
Im Jahr 1698 baten die <strong>Husum</strong>er ihre Herrschaft um eine<br />
Genehmigung zum Walfischfang. Das Privileg wurde auf<br />
die Dauer von 10 Jahren bewilligt.<br />
<strong>Husum</strong> gründete die „Grönländische Compagnie“ und<br />
1699 ließen die Bürger Peter Ibsen, Nicolai Wieger und<br />
Friedrich Jensen drei Schiffe auf eigenes Risiko in die Arktis<br />
segeln. <strong>Die</strong> Betreiber der Compagnie schlugen vor, „einen<br />
am Römsinger dam nach der Saltzen Gräsung liegenden<br />
und an Agatii Haremanns garten stoßenden Platz“ zum<br />
Tranbrennen einzurichten 8.41 .<br />
Über den Verlauf der ersten Reisen der Grönländischen<br />
Compagnie ist nichts bekannt, da vermutlich auch keine<br />
Wale gefangen worden sind. <strong>Die</strong> ersten schriftlichen Meldungen<br />
über die Ergebnisse der Grönlandfahrten finden<br />
sich bei Johannes Laß. In seinen Aufzeichnungen heißt es:<br />
„d.19. Aug. [1720] kahm das <strong>Husum</strong>er Schif zum ersten<br />
mahl glückl. und wohl von dem Rubbenfang zurück.<br />
Sie hatten unterschiedene 100 Stück Rubben geschlagen/<br />
und brachten davon 24 Cardell. Speck mit<br />
anhero. d. 5. Sept. machten einige in Achatius Harmanns<br />
Hoff außerhalb des Zingels mit der Tran Brennerey<br />
einen Anfang, d. 9. dito waren sie fertig und hatten<br />
54 Tonnen Tran.<br />
Den 2. July [1721] kahm der [!] <strong>Husum</strong>er Schiff von<br />
dem Rubbenfang zurück und brachte eine ansehnliche<br />
Menge Cardehlen Speck anhero.<br />
[1722] d. 25. Julii kahm der Rubbenfänger allhier wieder<br />
zurück und hatte nur 39 Cardehlen Speck.“ 8.42<br />
Über den weitern Verlauf der Grönlandfahrten und über<br />
das Ende der Grönländischen Compagnie liegen keine Aufzeichnungen<br />
vor.<br />
8.5 <strong>Die</strong> Austernbecken im Dockkoog<br />
und nordwestlich der Seeschleuse<br />
Über erste Nachrichten von nordfriesischen Austernbänken<br />
berichtet Friedrich Müller 8.51 . Danach soll Aufzucht von Austern<br />
im nordfriesischen Wattenmeer bereits 1029 durch<br />
die Einführung englischer Austern begonnen worden sein.<br />
Er verweist aber darauf, dass die Quelle hierfür nicht sehr<br />
zuverlässig ist. <strong>Die</strong> älteste schriftliche Nachricht stammt<br />
vermutlich aus einem offenen Brief des dänischen Königs<br />
Friedrich IL, aus dem Müller zitiert:<br />
„Daß der König in Erfahrung gebracht [hat] daß ,gegen<br />
die Westsee im Riberhuus Lehn eine Art Fische, Austern<br />
genannt, zu fangen sind.’“<br />
Er weist deshalb seinen Ratmann A. Friis auf Schloss<br />
Riberhuus an, Austern fangen zu lassen und ihm zuzuschicken.<br />
<strong>Die</strong> Austernfischerei unterlag von da an strengen Auflagen<br />
und wurde im 17. Jahrhundert von der Regierung als<br />
Einnahmequelle für die Staatskasse verpachtet. Seitdem<br />
dürften wohl auch die ersten Austern in <strong>Husum</strong> angelandet<br />
worden sein. <strong>Die</strong> Austernfischerei im Wattenmeer war jedoch<br />
risikoreich. Es gab Jahre mit guten Erträgen, aber<br />
auch solche, in denen die Bestände stark dezimiert wurden,<br />
so z. B. im strengen Winter 1829/30, als die Austern<br />
der so genannten Höntjebank bei List durch eine auf dem<br />
Wattenmeer ruhende Eisdecke weitgehend vernichtet wurden<br />
8.52 , sodass die Bänke erst nach 25 Jahren wieder ihre<br />
früheren Erträge brachten. Hierdurch entstand die Idee, die<br />
Austern in Austernbecken an Land zu züchten, um sie so<br />
den Einflüssen extremer Witterung möglichst zu entziehen.<br />
18
Im Jahr 1857 gründeten die Engländer Miller und Gurton<br />
die „<strong>Husum</strong>er Austernkompagnie“ und errichteten das erste<br />
Austernbecken im <strong>Husum</strong>er Dockkoog (Abb. 57/58). <strong>Die</strong><br />
Zucht wurde mit englischen Austern betrieben. Der wirtschaftliche<br />
Erfolg scheint jedoch nicht besonders gut gewesen<br />
zu sein, denn bereits 1859, nach Ablauf der kurzen<br />
Pachtzeit, ging die <strong>Husum</strong>er Austernkompagnie in eine<br />
neue Pachtgesellschaft über. 1859 existierten im Dockkoog<br />
drei quadratische Becken von 50 bis 60 Fuß Kantenlänge<br />
[etwa 15 bis 18 m] und einer Wassertiefe von 8 bis 10 Fuß<br />
[etwa 2,40 bis 3,0 m]. <strong>Die</strong> gesamte Anlage war durch eine<br />
Schleuse mit der Nordsee verbunden, um die Austern ständig<br />
mit nährstoffreichem Wasser zu versorgen 8.53 . Doch<br />
auch die neue Pachtgesellschaft konnte sich nicht allzu lange<br />
halten, denn wie aus Auktionsprotokollen von 1866 hervorgeht,<br />
wurde damals bereits das gesamte Inventar der<br />
Gesellschaft versteigert 8.54 .<br />
Am Dockkoogdeich vor der Seeschleuse wurden danach<br />
neue fiskalische Austernbecken eingerichtet (Abb.<br />
59), die hauptsächlich zur Aufnahme der Fänge von den 51<br />
Bänken im nordfriesischen Wattenmeer gedacht waren.<br />
Das westliche, nur mit Böschungen versehene Becken<br />
diente als Klärbecken, das östliche Becken mit einer hölzernen<br />
Umspundung war für die Aufnahme, Lagerung und<br />
Spülung der Austern vorgesehen. Das Letztere war in fünf<br />
Abteilungen geteilt und von drei Seiten von einem Umflut-<br />
Abb. 57: „<strong>Die</strong> neuen Austernparks zu <strong>Husum</strong>“<br />
19
kanal umgeben. In allen Abteilungen konnte die Beund<br />
Entwässerung durch Siele geregelt werden. <strong>Die</strong><br />
Becken standen auch über Siele mit eisernen Schützen in<br />
Verbindung mit der <strong>Husum</strong>er Au. Seit 1886 wurden hier<br />
auch „mit Erfolg“ Versuche zur Züchtung von Austern gemacht<br />
8.55 .<br />
Wie lange diese Anlage in Betrieb war, ist nicht genau<br />
bekannt. In einem mit einem Lageplan versehenen Bericht<br />
aus dem Jahr 1908 wird mitgeteilt, die Anlage in eine Badeanstalt<br />
umzuwandeln 8.56 . <strong>Die</strong>s scheint auch geschehen zu<br />
sein, denn bis nach dem Zweiten Weltkrieg stand an diesem<br />
Ort die Badeanstalt „Zweite Pforte“ [genannt nach den<br />
Absperrpforten auf dem Dockkoogdeich].<br />
Abb. 59: <strong>Die</strong> fiskalischen Austernbassins am Dockkoogdeich westlich<br />
der Seeschleuse<br />
Abb. 58: „<strong>Die</strong> Austernparks der <strong>Husum</strong>er Austern-Compagnie in [!] Dockkoog bei <strong>Husum</strong>“<br />
20
8.6 Hinweise zur Gewinnung und Verwertung<br />
von Schiffsballast<br />
Im unbeladenen Zustand sind Schiffe sehr instabil. Der<br />
Schiffskörper ragt hoch aus dem Wasser heraus und bietet<br />
daher dem Wind eine große Angriffsfläche, gleichzeitig liegt<br />
der Kenterpunkt eines Schiffes wesentlich höher als im beladenen<br />
Zustand. <strong>Die</strong>s ist bei einer Leerfahrt eines Schiffes<br />
eine große Gefahr, deshalb wird ein Schiff verballastet,<br />
d. h. es wird mit Sand, Kies oder kleinen Steinen beladen<br />
und fährt dann unter Ballast 8.61 .<br />
Während heute größere Schiffe (bei kleineren Schiffen<br />
wird auch Schwermetall als Ballast genutzt), mit Ballasttanks<br />
ausgerüstet sind, die es durch Flutung erlauben, das<br />
Schiff in eine stabile Lage zu bringen, wurden die Schiffe<br />
bis ins letzte Jahrhundert hinein für eine Leerfahrt noch mit<br />
Sand und Kies beladen.<br />
An der Ostküste Schleswig-Holsteins stößt man heute<br />
noch an verschiedenen Stellen auf die Uferbezeichnung<br />
Ballastberg, der auf die frühere Nutzung für die Entnahme<br />
von Ballastsand oder -kies hinweist. <strong>Die</strong> Entnahmestelle für<br />
Schiffsballast der <strong>Husum</strong>er Schiffe findet sich auf einer Karte<br />
von Johannes Mejer „Geometrische Delineatio des Lundenberger<br />
Hardes ...“ von 1642 8.62 . Ein Ort im Watt nördlich<br />
vom alten Simonsberg trägt die Bezeichnung „Pallastplätze“<br />
(vgl. Abb. 13). Hier ist auch heute noch ein Sandwatt<br />
vorhanden, das mit kleinen Kieseln durchsetzt ist und das<br />
geologisch die erodierten Reste des Witzworter Strandwalls<br />
darstellt.<br />
Der Schiffsballast musste im Bestimmungshafen entsorgt<br />
werden. Mitunter konnte das Material noch für Bauzwecke<br />
verkauft werden; wenn aber kein Bedarf vorhanden<br />
war, wurde es in früheren Zeiten auch einfach über Bord<br />
geschaufelt. <strong>Die</strong>s war in den tiefen Förden der Ostsee kein<br />
Problem, in <strong>Husum</strong> wurde dadurch die ohnehin geringe<br />
Wassertiefe des Hafens weiter verringert; deshalb berichtet<br />
Johannes Laß über eine Anordnung des <strong>Husum</strong>er Rates<br />
aus dem Jahr 1549, es „sollte kein Schiffsballast in die<br />
Auve/ sondern besüden dem Bolwerk hinüber geworfen ...“<br />
werden 8.63 . Das Material diente einem guten Zweck, denn<br />
zusammen mit dem Hausmüll der Stadt entstand hier mit<br />
der Zeit ein kleiner Hügel, der später Platz für die Anlage<br />
der Schiffswerft bot und heute der Standort des neuen<br />
Rathauses ist.<br />
Betrachtet man die älteren Pflasterungen der Stadt auf<br />
alten Ansichten bzw. die heute noch vorhandene Pflasterung<br />
des Schlosshofes, so ergibt sich hieraus vielleicht<br />
ein weiterer Hinweis auf die Verwendung von Schiffsballast.<br />
<strong>Die</strong> Steine in einer Größenordnung von ca. 6 bis 12<br />
cm fallen beim Kiesabbau an oder als Sammelsteine auf<br />
den Feldern der Geest und an der Ostküste. Ältere Pflasterer<br />
bezeichneten diese Steine als „Ballsteen“. <strong>Die</strong>s könnte<br />
eine Bezeichnung sein, die nicht nur auf ihre Form, sondern<br />
auch auf ihre Herkunft als Ballaststeine verweist. <strong>Die</strong> Ballastplätze<br />
vor dem alten Simonsberg waren bis vor wenigen<br />
Jahren wegen ihres festen sandigen Untergrundes noch<br />
beliebte Reinigungsplätze für Fischkutter und kleinere<br />
Schiffe, die sich bei Ebbe trocken fallen ließen, um dann die<br />
Schiffsrümpfe von Muscheln und ähnlichem Bewuchs zu<br />
säubern. <strong>Die</strong>s ist heute aus Gründen des Umweltschutzes<br />
nicht mehr zulässig, da bei der Reinigung auch Bestandteile<br />
des hochgiftigen Unterwasserschutzanstriches ins Watt<br />
gelangen.<br />
Anmerkungen<br />
8.11 Kraft, Heinrich/ Andresen, Gerd, Nordseefährschiffahrt, in:<br />
Schiffahrt und Häfen im Bereich der Industrie- und Handelskammer<br />
Schleswig-Holstein, Heide 1971, S. 208-237<br />
Zu dem „Beschriebenen Landrecht des Nordstrandes“:<br />
Michaelsen, A. L. J, Nordfriesland im Mittelalter, Reprint<br />
der Ausgabe von 1828, Wiesbaden 1969<br />
hier: Urkunde 42, S. 223, des dänischen Königs Christian<br />
I. Er bestätigt den Nordstrandern: „also dat se bruken mögen<br />
unde scholen alle ere landtrecht gude wonheit vrigheyt<br />
rechte rechticheit und priulegia de se gehadt hebben went<br />
an desse tyd,...“<br />
8.12 LassI, S.101<br />
8.13 LASH Abt. 400.45 Nr. 365 S. [51]-S. [62], Zusammenstellung<br />
in Tab. 1<br />
8.14 Kühn, Hans Joachim, Gestrandet bei Uelvesbüll, <strong>Husum</strong><br />
1999, S. 6<br />
8.15 KANF D2-4221<br />
8.16 wie 8.13, S. [44f], Zusammenstellung in Tab. 2<br />
8.17 wie 8.13,Tab. 2<br />
8.18 Laß II, S. 34<br />
8.19 Schleswig-Holsteinische Provinzialberichte Jahrgang<br />
1798, Heft 4, S. 296f<br />
8.191 KANF D2-2534 enthält u. a. <strong>Husum</strong>er Schiffe von 1752-<br />
1796. KANF D2-481 enthält u. a. <strong>Husum</strong>er Schiffe von<br />
1787-1840.<br />
21
8.192 Brockstedt, Jürgen, <strong>Husum</strong>s Überseebeziehungen in der<br />
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Nordfriesisches<br />
Jahrbuch, Neue Folge, Bd. 13,1977, S. 63-79<br />
8.193 HWB v. 12 Juni 1840<br />
8.194 HWB v. 4. April 1841<br />
8.195 KANF D2-2230 „Statuten der Dampf-Schiffsgesellschaft<br />
für die Westküste des Herzogthums Schleswig, <strong>Husum</strong><br />
1855<br />
8.196 Andresen, Hans, Schiffahrt, Verkehr und Fischerei in<br />
Vergangenheit und Gegenwart, in: 350 Jahre Stadt <strong>Husum</strong>/<br />
Festschrift des Heimatfestes 4.-12. Juli 1953, <strong>Husum</strong><br />
1953, S. 57<br />
8.197 HOFF, S. 47<br />
8.198 Karting, Herbert, Schiffe, Reeder und Kapitäne aus dem<br />
Kreis Steinburg, Itzehoe 1977<br />
8.199 FISCH II, S. 339, S. 342<br />
8.1991 Mommsen Ingwer, <strong>Die</strong> Bevölkerung der Stadt <strong>Husum</strong> von<br />
1769 bis 1860, Kiel 1969<br />
8.1992 Petreus, Johannes, Schriften über Nordstrand, herausgeben<br />
von Reimer Hansen, Reprint Walluf-Nendelnl974,S.82<br />
8.1993 Andresen, Hans, Schiffahrt, Verkehr und Fischerei in Vergangenheit<br />
und Gegenwart, in: 350 Jahre <strong>Husum</strong>, Festschrift<br />
des Heimatfestes 4.-12. Juli 1953,<strong>Husum</strong> [1953], S.<br />
62<br />
8.1994 HOFF, S. 91<br />
8.1995 Auskunft durch Herrn Fischermeister Hans Gerhard Rohde,<br />
<strong>Husum</strong><br />
8.1996 Auskunft durch die Firma ART (Arp/Thordsen/Rautenberg)<br />
<strong>Husum</strong><br />
8.1997 Auskunft durch den Leiter des Bauhofes des Amtes für<br />
ländliche Räume, Herrn Schulz<br />
8.1998 Nach Auskunft der <strong>Husum</strong>er Dock-und Reparatur GmbH<br />
8.1999 Nach Auskunft der <strong>Husum</strong>er <strong>Die</strong>nststellen der Wasserschutzpolizei,<br />
des Zollkommissariats und des Fischereiamtes<br />
8.21 Henningsen, Johannes, <strong>Husum</strong>er Handels- und <strong>Schifffahrt</strong>sverbindungen<br />
nach Ost- und Westfriesland in alter<br />
Zeit, in: <strong>Husum</strong>er Nachrichten vom 1. August 1930<br />
8.22 Bantelmann, Adolf, <strong>Die</strong> Landschaftsentwicklung an der<br />
schleswig-holsteinischen Westküste, Neumünster 1967,<br />
S. 84ff. Darstellung der Salztorfgewinnung im Bereich der<br />
Inseln und Halligen im nordfriesischen Wattenmeer<br />
8.23 Schleswig-Holsteinische Provinzialberichte, 12. Jahrgang<br />
1798, 4. Heft, S. 290 und S.296f<br />
8.24 Mommsen, Ingwer, S. 225f<br />
8.25 Mommsen, Ingwer, S. 226<br />
8.26 Mommsen, Ingwer, S. 226<br />
8.27 Iben, Uwe, <strong>Husum</strong> vor 200 Jahren, in: Heimatkalender für<br />
Nordfriesland „Zwischen Eider und Wiedau“, <strong>Husum</strong> 2003,<br />
S. 126ff. Der Aufsatz enthält eine auszugsweise Übersetzung<br />
des Verfassers über die Stadt <strong>Husum</strong> aus dem Dänischen<br />
aus der Reisebeschreibung des seeländischen Pastors<br />
Lago Matthias Wedel, Indenlandske Reijse igennem<br />
de betydelgste og skønneste Egne af danske Provindser,<br />
Bd. 1, København 1803 [= Inlandsreise durch die bedeutendsten<br />
und schönsten Gegenden der dänischen Provinzen]<br />
8.28 COM, S. 45<br />
8.29 KANF D2-2774<br />
8.291 KANF D2-4228<br />
8.292 COM, S. 45<br />
8.293 Meyer, Karl-Heinz, Der <strong>Husum</strong>er Viehmarkt, <strong>Husum</strong> 1994,<br />
S. 6<br />
8.294 KANF D2-4232<br />
8.295 Siebel-Mogk, Heinz, Der <strong>Husum</strong>er Hafen einst und heute,<br />
in: „<strong>Die</strong> Heimat“, 64. Jahrgang, Nr. 7, Neumünster, Juli<br />
1957, S. 172<br />
8.296 ZFB 1893, Sp. 74ff<br />
8.297 Andresen, Hans, Schiffahrt, Verkehr und Fischerei in<br />
Vergangenheit und Gegenwart, in: 350 Jahre <strong>Husum</strong>,<br />
Festschrift des Heimatfestes 4.-12. Juli 1953, <strong>Husum</strong><br />
1953, S. 57f<br />
8.298 Wie vor<br />
8.299 Aus eigener Kenntnis des Verfassers<br />
8.2991 Nach Auskunft durch den ehemaligen Mitarbeiter der Firma<br />
Hansen & Detleffsen Herrn Jürgen Lundelius, <strong>Husum</strong><br />
8.2992 Nach Angaben von Herrn Saupe, Schiffsmaklerei Wilhelm<br />
E. Schmidt, <strong>Husum</strong><br />
8.31 LASS I, S. 102<br />
8.32 COM, S. 22<br />
8.33 COM, S. 22<br />
8.34 Lohmeier, <strong>Die</strong>ter, Kleiner Staat ganz groß. Schleswig-Holstein-Gottorf,<br />
Heide 1997, S. 26<br />
8.35 COM, S. 23<br />
8.36 LASS III, S. 289ff<br />
8.37 COM, S. 27<br />
8.38 COM, S. 28, BECC, S. 233 schreibt statt 1732,1733<br />
8.39 COM, S. 29<br />
8.391 COM, S. 29<br />
8.392 COM, S. 30<br />
8.393 Schleswig-Holsteinische Provinzialberichte, 1798,4. Heft,<br />
S. 298<br />
8.394 COM,S.31ff<br />
8.395 COM,S.37ff<br />
8.41 Oesau, Wanda, Schleswig-Holsteins Grönlandfahrt auf<br />
Walfischfang und Robbenschlag vom 17-19. Jahrhundert,<br />
Glückstadt-Hamburg-New York 1937, S. 173<br />
8.42 LASS II, S. 76,82,85<br />
8.51 Müller, Friedrich, Das Wasserwesen an der schleswig-holsteinischen<br />
Nordseeküste, II Teil: <strong>Die</strong> Inseln, 1. Folge Allgemeines.<br />
S. 182ff A. Erste Nachrichten von den schleswigschen<br />
Austernbänken<br />
22
8.52 Müller, Friedrich, S. 193<br />
8.53 Müller, Friedrich, S. 194 sowie Leipziger Illustrierte Zeitung<br />
v. 29. Oktober 1859, S.278<br />
8.54 KANF D2-1834<br />
8.55 ZFB 1893, Sp.73<br />
8.56 KANF D2-3841<br />
8.61 Ballast, Begriffserklärung in: Heyse, J. Chr., Fremdwörterbuch,<br />
18. Ausgabe, Hannover und Leipzig 1902, S. 98:<br />
„Ballast, m. (zunächst aus dem Englischen entlehnt);<br />
wahrsch. keltischen Ursprungs von bal, irisch beal, Sand,<br />
und lasd, lad Last, Ladung, die Schiffs-Beschwerung, Unterladung<br />
eines Schiffs, Lastsand; auch Bettungssand,<br />
Kies (beim Eisenbahnbau);...“<br />
8.62 Det Kongelige Bibliotek, Økonomisektionen, København,<br />
Archivbez. 714.2°, 103v-104r<br />
8.63 LASS I,S.54<br />
Abbildungen<br />
Abb. 50<br />
„Hvsvm.“ Kupferstich 17,8 x 38,5 cm. Aus Braun, Georg/Hogenberg,<br />
Franziskus, Civitates orbis terrarum, Bd. 5. Köln vor 1598<br />
Vgl. Klose, Olaf, Martius, Lilli, Ortsansichten und Stadtpläne der<br />
Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Neumünster<br />
1962, Textband S. 165, Ziff. 3 und Bildband S. 138<br />
Abb. 51<br />
HWB, 31. Mai 1840. Ankündigung der ersten Dampferverbindung<br />
<strong>Husum</strong>-Altona<br />
Abb. 52<br />
KANF D2-2230, Fahrplan des Dampfschiffes „Hammer“, 1859<br />
Abb. 53<br />
Übersichtsplan des Bauhofes des Amtes für ländliche Räume. Verkleinerter<br />
Zusammenschnitt aus den Karten „Hafen <strong>Husum</strong>, Blatt 1<br />
und Blatt 2“. Pläne der Landesregierung Schleswig-Holstein, Amt<br />
für ländliche Räume <strong>Husum</strong>. Kopie vom Amt für ländliche Räume<br />
<strong>Husum</strong><br />
Abb. 54<br />
KANF D2-2774, Ankündigung der „Viehversendung von <strong>Husum</strong><br />
nach London“, <strong>Husum</strong> im Februar 1857<br />
Abb. 55<br />
KANF D2-2230, „Plan für eine Dampfschifffahrt zwischen der<br />
Westküste Schleswigs der Ostküste Englands“, <strong>Husum</strong>, August<br />
1859<br />
Abb. 56<br />
KANF D2-4228, Berichte der Wilson-Linie über ihre Ein- und Ausfuhren<br />
im Jahr 1903<br />
Abb. 57<br />
<strong>Die</strong> neuen Austernparks zu <strong>Husum</strong>. Nach einer Zeichnung von<br />
E. H. Bendfeldt, in: Leipziger Illustrierte Zeitung vom 29. Oktober<br />
1859<br />
Abb. 58<br />
<strong>Die</strong> Austernparks der <strong>Husum</strong>er Austern-Compagnie in [!] Dockkoog<br />
bei <strong>Husum</strong>, in: <strong>Die</strong> Gartenlaube, 1862, S.765<br />
Abb. 59<br />
KANF D2-3803, <strong>Die</strong> fiskalischen Austernbassins am Dockkoogdeich<br />
westlich der Seeschleuse. Ausschnitt aus: „Inventarienzeichnung.<br />
<strong>Husum</strong>er Schiffahrtschleuse.“ Blatt 1. Königliche Regierung<br />
zu Schleswig, Königliche Wasserbauinspektion <strong>Husum</strong>,<br />
<strong>Husum</strong> 6. März 1905. [Kopie im Privatbesitz des Verfassers]<br />
Tab. 1<br />
Verzeichnis der in den Jahren 1627 bis 1656 verloren gegangenen<br />
<strong>Husum</strong>er Schiffe. Zusammengestellt aus: „Chronik der Stadt <strong>Husum</strong>“,<br />
LASH Abt. 400.45 Nr. 365, S. 51-62<br />
Tab. 2<br />
Auszug aus dem Bericht über die Notlage der Stadt <strong>Husum</strong> in der<br />
Mitte des 17. Jahrhunderts. Schiffsverluste. Zusammengestellt aus<br />
der „Chronik der Stadt <strong>Husum</strong>“, LASH Abt. 400.45 Nr. 365, S. 44f.<br />
Tab. 3<br />
<strong>Husum</strong>er Schiffe im Jahr 1797 Verzeichnis aus den Schleswig-Holsteini-schen<br />
Provinzialberichten, 12. Jahrgang, 1798, 4. Heft,<br />
S. 296f<br />
Tab. 4<br />
Schiffsverkehr im <strong>Husum</strong>er Hafen 1890, aus ZFB 1893, Sp. 75/76<br />
23