HWK-DO Das Top-Thema 2004 - Handwerkskammer Dortmund
HWK-DO Das Top-Thema 2004 - Handwerkskammer Dortmund
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Kapitel: <strong>Das</strong> <strong>Top</strong>-<strong>Thema</strong><br />
Jahresbericht<br />
<strong>2004</strong>
Die Kammer im Jahre <strong>2004</strong><br />
<strong>Das</strong> Handwerk im östlichen Ruhrgebiet und in der<br />
Hellwegregion mit seinen jetzt rund 19.000 Betrieben<br />
hat ein ereignisreiches Jahr <strong>2004</strong> hinter sich. Der vorliegende<br />
Bericht gibt einen Überblick und liefert die wichtigsten<br />
Daten und statistischen Entwicklungen.<br />
Wir haben viel bewegt, viel geschaffen und vieles umgesetzt.<br />
Die Herausforderung durch die HwO-Novelle und<br />
die Erfüllung des Ausbildungspaktes waren dabei zwei<br />
wichtige Punkte. Hier haben wir gemeinsam mit unseren<br />
Partnern in der Handwerksorganisation wieder einmal<br />
bewiesen, dass das Handwerk in der Lage ist, sich flexibel<br />
den veränderten gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen<br />
anzupassen, auch bei schwierigen<br />
wirtschaftlichen Marktverhältnissen.<br />
Der Umsetzung der HwO-Novelle kam im letzten Jahr<br />
eine besondere Bedeutung zu. Dieser weitreichende<br />
Eingriff in die Regelungen der Handwerksordnung bezogen<br />
auf den Markteintritt und die Strukturen der handwerklichen<br />
Selbstverwaltung hat zuerst zu einer großen<br />
Verunsicherung auch bei unseren Betrieben geführt.<br />
Auch wenn wir die Auswirkungen noch längst nicht abschließend<br />
beurteilen können, zeigt sich doch, dass der<br />
Meisterbrief weiterhin eine unverzichtbare Qualifikation<br />
und eines der wichtigsten Marketinginstrumente für unsere<br />
Betriebe bleibt.<br />
Weiter können wir feststellen, dass nur durch eine hochwertige<br />
Aus- und Weiterbildung im Handwerk Arbeitsund<br />
Ausbildungsplätze gesichert und geschaffen werden<br />
können. Erfreulich stellte sich die Ausbildungssituation<br />
dar: Allen Horrorszenarien zum Trotz, die monatelang die<br />
Schlagzeilen prägten, ist es dank der Ausbildungsanstrengungen<br />
engagierter und qualifizierter Handwerksunternehmer<br />
gelungen, in unserem Kammerbezirk das<br />
Vorjahresergebnis sogar leicht zu überschreiten. Die Aktion<br />
„Packen wir’s an!“, die wir im Spätsommer gestartet<br />
haben, gab zusätzliche, wichtige Impulse. Dies ist ein<br />
großer Erfolg. Er belegt wieder, dass das Handwerk selbst<br />
unter schwierigsten Bedingungen alle Potentiale nutzt,<br />
jungen Menschen eine Chance auf einen passgenauen<br />
Start ins Berufsleben zu geben.<br />
<strong>Das</strong> vergangene Jahr hat für die Kammer auch personelle<br />
Veränderungen gebracht. Der langjährige Hauptgeschäftsführer<br />
Viktor Gallas ging in den verdienten Ruhestand.<br />
Zu seinem Nachfolger wählte die Vollversammlung<br />
im Sommer Diplom-Volkswirt Klaus Yongden Tillmann.<br />
Im November hat die neu gewählte Vollversammlung<br />
dem bisherigen Präsidium für die neue Wahlperiode erneut<br />
das Vertrauen ausgesprochen. Im Dezember wurden<br />
in Berlin Otto Kentzler zum Präsidenten des Zentralverbandes<br />
des Deutschen Handwerks (ZDH) und Klaus<br />
Feuler zum Vizepräsidenten des Deutschen <strong>Handwerkskammer</strong>tages<br />
(DHKT) gewählt. Dies ist eine Würdigung<br />
ihrer bisherigen Arbeit, die in <strong>Dortmund</strong> auch für das gesamte<br />
Handwerk in Deutschland geleistet wurde.<br />
Allen, die uns bei unserer Arbeit unterstützt haben,<br />
danken wir sehr herzlich.<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Dortmund</strong> wird als Interessensvertretung<br />
des regionalen Handwerks mit ihren modernen<br />
Dienstleistungs- und Kompetenzzentren auch zukünftig<br />
die Aufgaben in intensiver Kooperation mit ihren<br />
Partnern angehen – zum Wohle unserer Mitglieder.<br />
Otto Kentzler<br />
Präsident<br />
Klaus Y. Tillmann<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
5
Schlaglichter <strong>2004</strong><br />
Die Ereignisse des Jahres<br />
Januar <strong>2004</strong><br />
Udo Gensowski wurde zum neuen<br />
Vorsitzenden des Juniorenkreises<br />
der <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
gewählt. Der 43-Jährige ist seit<br />
1997 Mitglied der Handwerksjunioren<br />
und Inhaber der Firma<br />
OTH Oberflächentechnik in Hagen,<br />
die sich auf die Veredlung<br />
von Metallen spezialisiert hat.<br />
Zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />
wählte die Mitgliederversammlung<br />
Bäckermeister Heiko<br />
Klapp aus Ense-Bremen, Metallbaumeister<br />
Frank Stoepel aus<br />
Wattenscheid und Tischlermeister<br />
Klaus Küsel aus Ennepetal.<br />
vielfältiges Themenspektrum, das<br />
über die Fachbetriebe hinaus genau<br />
die Zielgruppen ansprach, mit<br />
denen die Handwerksmeister und<br />
ihre Beschäftigten eng zusammenarbeiten.<br />
Februar <strong>2004</strong><br />
Die anhaltende Konjunkturschwäche<br />
traf das heimische<br />
Handwerk mit aller Härte: Die<br />
Zahl der Mitgliedsbetriebe sank<br />
um 244 auf insgesamt 18.193,<br />
was sich nachhaltig auf Beschäftigung<br />
und Ausbildung auswirkte.<br />
Dies war das Ergebnis der Bilanz-Pressekonferenz<br />
für das Jahr<br />
Bei den Metallbautagen waren dabei (v. l.): Josef Trendelkamp, Vizepräsident des<br />
Bundesverbands Metall, <strong>HWK</strong>-Geschäftsführer Wilhelm Hicking, Kammer-<br />
Präsident Otto Kentzler, <strong>Dortmund</strong>s Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer<br />
und <strong>HWK</strong>-Abteilungsleiter Winfried Brüggemann.<br />
Schlaglichter <strong>2004</strong><br />
6<br />
Udo Gensowski (2.v.r., im Bild mit der Geschäftsführerin des Juniorenkreises, Sabine<br />
Matuschowski, dem stellvertretenden Vorsitzenden Frank Stoepel (l.) und<br />
<strong>HWK</strong>-Betriebsberater Norbert Lukschütz) ist neuer Vorsitzender des Juniorenkreises<br />
der <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong>.<br />
***<br />
Unter dem Motto „Mit starken<br />
Partnern für die Zukunft“ fanden<br />
vom 26. bis 31. Januar im Bildungszentrum<br />
der <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
die „1. <strong>Dortmund</strong>er Metallbautage“<br />
statt. Dabei hatte das<br />
Fachpublikum eine Woche lang<br />
Gelegenheit, sich bei Vorträgen<br />
über neueste Entwicklungen in<br />
der Branche zu informieren, eine<br />
Ausstellung zu besuchen, bei der<br />
rund 30 Firmen ihre Leistungsspektren<br />
präsentierten, und in Einzelgesprächen<br />
Kontakte zu vertiefen.<br />
Die Veranstaltung markierte<br />
den Beginn neuer, branchenspezifischer<br />
Serviceangebote der<br />
<strong>HWK</strong>. Dabei legte sie im Besonderen<br />
Wert auf zwei Komponenten:<br />
Praxisnahe Informationen und ein<br />
2003, die die <strong>HWK</strong> am 10. Februar<br />
veranstaltete. Während bei<br />
den handwerksähnlichen Gewerben<br />
wenigstens ein leichtes Plus<br />
von 20 Betrieben verzeichnet<br />
werden konnte, kam es bei den<br />
Vollhandwerken zu drastischen<br />
Einbrüchen: 264 Unternehmen<br />
sind verloren gegangen. Und der<br />
in 2003 erzielte Umsatz verringerte<br />
sich um 3,9 Prozent auf<br />
14,2 Milliarden Euro. Für den Beschäftigtensektor<br />
hatte dies zur<br />
Folge, dass 9.000 Stellen verloren<br />
gingen und damit zum Jahreswechsel<br />
2003/<strong>2004</strong> nur noch<br />
169.000 Mitarbeiter zum heimischen<br />
Handwerk gehörten. <strong>Das</strong><br />
Gros entfiel mit minus 8.500 Stellen<br />
aufs Vollhandwerk. Rückläufig<br />
war zudem die Zahl der Auszubildenden<br />
aller Lehrjahre um<br />
781 auf insgesamt 12.711. Bei<br />
den neuen Lehrverträgen gab es<br />
im Vergleich zu 2002 ein Minus<br />
um 207 auf 4.152. Trotz aller Diskussionen,<br />
die in 2003 um die<br />
Handwerksordnung geführt wurden,<br />
gab es jedoch bei der Fortund<br />
Weiterbildung einen Anstieg<br />
um fast zwei Prozent. So fanden<br />
etwa neue Betriebswirt-Kurse,<br />
die an der Akademie für Unternehmensführung<br />
der <strong>Dortmund</strong>er<br />
Kammer angeboten werden,<br />
großen Zuspruch. Und es zeigte<br />
sich, dass sich die Modularisierung<br />
der Meistervorbereitung,<br />
die die <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong> 1999 als<br />
bundesweit erste Kammer einführte,<br />
bewährt hat.<br />
***<br />
„Handwerk überschreitet Grenzen<br />
– Chancen in Europa“ – so<br />
der Titel eines Lehrlingaustauschprojekts,<br />
das die <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
im Februar mit dem Bournemouth<br />
& Poole College in Südengland<br />
startete. Vertreter der<br />
Abteilung Berufsbildung der<br />
<strong>HWK</strong> konnten in <strong>Dortmund</strong> eine<br />
Delegation des Partner-Kollegs<br />
begrüßen. Teilnehmer des von<br />
der EU geförderten und von der<br />
<strong>Handwerkskammer</strong> koordinierten<br />
Austauschprojekts „Training<br />
Bridge“ waren sieben Malerlehrlinge<br />
aus <strong>Dortmund</strong>. Im September<br />
besuchten die Auszubilden-<br />
Die anhaltende Konjunkturschwäche hat 2003 mit aller Härte ihren Tribut gefordert:<br />
264 Unternehmen und 9.000 Stellen sind verloren gegangen. Rückläufig<br />
war zudem auch die Zahl der Auszubildenden.
Ehrungen<br />
Als Anerkennung für beispielhaftes Wirken im Dienste des Handwerks<br />
verlieh die <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Dortmund</strong> die<br />
Silberne Ehrennadel<br />
• Alfred Bumann<br />
• Herbert Röllinghoff<br />
• Friedhelm Voerste<br />
• Dipl.-Ing. Dieter Freund<br />
• Franz Pennekamp<br />
Ehrenmedaille<br />
• Walter Schneider<br />
• Franz-Josef Stemmermann<br />
• Herbert Weidner<br />
• Hartmut Wälz<br />
• Peter Menne<br />
• Horst Heinemeier<br />
Von der <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Dortmund</strong> verliehene Ehrenurkunden<br />
Anzahl Anlass der Verleihung Anzahl Anlass der Verleihung<br />
2 bei 175-jährigem Geschäftsjubiläum 1 für 65-jährige Tätigkeit<br />
6 bei 100-jährigem Geschäftsjubiläum 3 für 50-jährige Tätigkeit<br />
1 bei 90-jährigem Geschäftsjubiläum 1 für 45-jährige Tätigkeit<br />
1 bei 80-jährigem Geschäftsjubiläum 8 für 40-jährige Tätigkeit<br />
9 bei 75-jährigem Geschäftsjubiläum 6 für 35-jährige Tätigkeit<br />
29 bei 50-jährigem Geschäftsjubiläum 7 für 30-jährige Tätigkeit<br />
11 bei 40-jährigem Geschäftsjubiläum 65 für 25-jährige Tätigkeit<br />
62 Bei 25-jährigem Geschäftsjubiläum 1 für 20-jährige Tätigkeit<br />
2 bei 20-jährigem Geschäftsjubiläum 8 für 10-jährige Tätigkeit<br />
den eine Woche lang gemeinsam<br />
mit englischen Lehrlingen den<br />
praktischen Unterricht in der Malerwerkstatt<br />
des Bournemouth &<br />
Poole-Colleges; in den darauffolgenden<br />
zwei Wochen vertieften<br />
sie die dort gewonnenen Kenntnisse<br />
in britischen Malerbetrieben<br />
unterschiedlicher Größen. Am<br />
Ende erhielten sie einen Europass<br />
mit Angaben zu Art und Dauer<br />
des Praktikums sowie zu den erworbenen<br />
Sprach- und Fachkenntnissen.<br />
***<br />
In Kooperation mit der Universität<br />
<strong>Dortmund</strong> und dem Fraunhofer-Institut<br />
für Materialfluss und<br />
Logistik (<strong>Dortmund</strong>) hat die <strong>HWK</strong><br />
in ihrer Akademie für Unternehmensführung<br />
für Betriebsinhaber,<br />
Personalchefs und Führungskräfte<br />
aus allen Wirtschaftsbereichen<br />
eine Seminarreihe zum <strong>Thema</strong><br />
„Wissensmanagement“ entwickelt,<br />
um den „Produktionsfaktor<br />
Wissen“ in Unternehmen<br />
situationsgerecht verfügbar zu<br />
machen und somit die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Unternehmens<br />
zu erhöhen. Zum Auftakt<br />
fand am 27. Februar die Informationsveranstaltung<br />
„Wissensmanagement<br />
konkret“ statt, bei der<br />
die Anwendung in der Betriebspraxis<br />
im Mittelpunkt stand. Den<br />
Teilnehmern wurde aufgezeigt,<br />
wie in kleinen und mittleren Unternehmen<br />
bedarfsgerechte Wissensmanagement-Instrumente<br />
eingeführt werden und welchen<br />
konkreten Gewinn sie bringen<br />
können. Über den Grundlagenkurs<br />
hinaus fanden im Jahr <strong>2004</strong><br />
an der Akademie für Unternehmensführung<br />
Einzelseminare<br />
statt, bei denen folgende Themen<br />
aufgegriffen wurden: Methoden<br />
und Werkzeuge des Wissensmanagements,<br />
Wissensaufbau und<br />
-weiterentwicklung, Wissensmanagement-Audit<br />
sowie Aufbau<br />
<strong>HWK</strong>-Geschäftsführer Jörg Rückert (l.), Abteilungsleiterin Martina Schmidt (2.v.l.)<br />
und Ausbildungsberaterin Gabriele Robrecht (r.) konnten eine Delegation des<br />
englischen Partner-Kollegs begrüßen.<br />
Schlaglichter <strong>2004</strong><br />
7
<strong>Das</strong> <strong>Top</strong>-<strong>Thema</strong><br />
Engeres Miteinander von Wirtschaft und Wissenschaft<br />
Mehr Betriebe, mehr Beschäftigung und Ausbildung,<br />
mehr Leistung. <strong>Das</strong> sind die Zielmarken des Handwerks<br />
in <strong>Dortmund</strong>. Sie sind hoch gesteckt, um nicht zu<br />
sagen kühn, wenn man sich die aktuelle Wirtschaftslage<br />
in dieser Stadt ansieht: Eine Reihe von Unternehmen ist<br />
an den Rand der Belastbarkeit geraten, Meldungen über<br />
Stellenstreichungen in größerem Umfang sind längst<br />
keine Seltenheit mehr, und die Arbeitslosenquote bewegt<br />
sich auf die 20-Prozent-Marke zu.<br />
<strong>Das</strong> sind Zuwächse am falschen Ende! Gleichwohl bin ich<br />
davon überzeugt, dass sich das Ruder herumreißen lässt.<br />
Erste Anzeichen dafür sehe ich in der Zunahme handwerklicher<br />
Betriebe im vorigen Jahr – ihre Zahl stieg im<br />
Großraum <strong>Dortmund</strong> um 204 auf insgesamt 3.910 Unternehmen.<br />
Ein Trend, der sich erfreulicherweise in diesem<br />
Jahr fortsetzt. Besonders positiv: Erstmals gab es<br />
wieder Zuwächse bei den Meisterbetrieben. Und damit<br />
wächst die Hoffnung auf mehr Beschäftigung und Ausbildung.<br />
Also genau das, was <strong>Dortmund</strong> dringend<br />
braucht, um am richtigen Skalen-Ende voranzukommen!<br />
Damit sich diese Entwicklung manifestieren kann, bedarf<br />
es zuallererst natürlich deutlicher Auftragszuwächse.<br />
Denn alle Anstrengungen um das „Mehr“ laufen doch<br />
zwangsweise ins Leere, wenn die Binnenachfrage – gerade<br />
für unseren Wirtschaftsbereich ja die entscheidende<br />
Erfolgsdeterminante – weiter auf niedrigstem Niveau verharrt.<br />
Deshalb sind wir alle gefordert, dafür unseren Beitrag<br />
zu leisten.<br />
Erstens:<br />
Die Bundespolitik, die den Reformkurs konsequent fortsetzen<br />
muss, um die hohen Steuer- und Sozialabgaben<br />
endlich auf ein verträgliches Maß zu senken. Arbeit muss<br />
wieder bezahlbar werden. Auch steht sie in der Pflicht,<br />
über die bestehenden Hartz-Gesetze hinaus Modelle auf<br />
den Weg zu bringen, die den ersten Arbeitsmarkt stärken,<br />
anstatt den zweiten staatlich zu subventionieren.<br />
Und:<br />
Entbürokratisierung muss zu einem wirklichen Ziel werden;<br />
sie darf nicht durch neue, geradezu ausufernde Gesetzesvorhaben,<br />
wie etwa dem Antidiskriminierungsgesetz,<br />
konterkariert werden.<br />
Zweitens:<br />
Die öffentlichen Auftraggeber, die wieder Investitionen<br />
tätigen sollten. Man denke nur an die geplanten Großprojekte<br />
in dieser Stadt, die dem heimischen Handwerk<br />
ganz neue Wachstumsimpulse geben könnten – wenn sie<br />
denn endlich einmal in die Tat umgesetzt würden!<br />
Schlaglichter <strong>2004</strong><br />
8<br />
Prof. Dr. Axel Kuhn (Fraunhofer-Institut), Detlef Schönberger (<strong>HWK</strong>), Christiane<br />
Flüter-Hoffmann (Institut für Wirtschaft Köln), Heinz Hilten (<strong>HWK</strong>) und Dr. Marcus<br />
Schnell (Fraunhofer-Institut, v.l.) stellten die Seminarreihe vor.<br />
von Wissensnetzwerken und Kooperationen.<br />
Die Seminarreihe<br />
wird im laufenden Jahr weiter<br />
angeboten.<br />
***<br />
Die <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong> trauerte um<br />
ihren Ehrenpräsidenten Walter<br />
Derwald senior, der am 27. Februar<br />
im Alter von 92 Jahren verstarb.<br />
Mit ihm verlor das Handwerk<br />
eine Persönlichkeit, die sich<br />
über Jahrzehnte an vorderster<br />
Stelle in Region, Land und Bund<br />
nachhaltig für die Interessen dieses<br />
Wirtschaftsbereichs eingesetzt<br />
hat. Baumeister Walter Derwald<br />
hatte sich während seiner<br />
Amtszeit als <strong>Dortmund</strong>er Kammer-Präsident<br />
von 1961 bis 1984<br />
im Besonderen um die berufliche<br />
Bildung und Qualifizierung des<br />
Nachwuchses verdient gemacht.<br />
Dazu gehörten etwa die Modernisierung<br />
der Überbetrieblichen<br />
Unterweisung und der umfassende<br />
Ausbau der Meisterschulen in<br />
neuen Einrichtungen der <strong>HWK</strong>.<br />
Ebenso war es ihm zu verdanken,<br />
dass die Beratung und Betreuung<br />
der Mitgliedsbetriebe einen größeren<br />
Stellenwert in der Kammerarbeit<br />
bekamen. Damit legte er<br />
schon früh den Grundstein für die<br />
Entwicklung der <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
zu einem bundesweit beachteten<br />
Dienstleister im Handwerk. Bei allem<br />
ehrenamtlichen Engage-<br />
Walter Derwald sen.
Drittens:<br />
<strong>Das</strong> Handwerk selbst, das den verschärften Markterfordernissen<br />
umfassend begegnen muss. Aus meiner Sicht<br />
bedeutet das: Über das rein fachtechnische Know-How<br />
hinaus müssen wir in der Lage sein, den Kunden ein<br />
Höchstmaß an individuellen Leistungen und Services zu<br />
bieten. Also ein „Mehr“, das sich deutlich von uniformen<br />
Massenangeboten abhebt. An Ideen mangelt es keineswegs,<br />
schon gar nicht in Meisterbetrieben, die sich immer<br />
wieder aufs Neue als innovativ erweisen.<br />
Gleichwohl ließen sich zusätzliche Potentiale nutzen,<br />
Ideen zur Marktreife zu bringen, wenn es gelänge, ein<br />
engeres Zusammenspiel von Wissenschaft und Handwerkswirtschaft<br />
herbeizuführen.<br />
Genau deshalb befürworte ich die Gewinnung von mehr<br />
Akademikern fürs Handwerk.<br />
Dahingehend sind wir in <strong>Dortmund</strong> auf dem richtigen<br />
Weg; seit langen Jahren arbeiten Hochschulen, <strong>Handwerkskammer</strong><br />
und das Technologiezentrum hervorragend<br />
zusammen. Optimierungen sind dennoch wünschenswert,<br />
denn das Erreichte ist ja nur selten das<br />
Erreichbare.<br />
Unter den genannten Voraussetzungen halte ich es für<br />
machbar, dem Wirtschaftsraum <strong>Dortmund</strong> neue, zukunftsweisende<br />
Impulse zu geben, von denen wir alle<br />
profitieren werden.<br />
Also: Packen wir’s an!<br />
Otto Kentzler<br />
Präsident des ZDH und der <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
ment, das der <strong>Dortmund</strong>er Erfolgsunternehmer<br />
Zeit seines Lebens<br />
in zahlreichen Organisationen,<br />
Gremien und Vereinigungen<br />
inner- wie außerhalb des Handwerks<br />
zeigte, lag ihm eines besonders<br />
am Herzen: Die Unterstützung<br />
in Not geratener Handwerker.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
hob er 1971 das „Alten- und Sozialwerk<br />
im Bezirk der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Dortmund</strong>“ (heute:<br />
Walter-Derwald-Sozialfonds)<br />
aus der Taufe, dessen Vorsitzender<br />
er bis 1998 war. Während<br />
dieser Zeit wurden 1.200 Handwerkssenioren<br />
spezielle Kur- und<br />
Erholungsaufenthalte im Gesamtwert<br />
von rund 350.000 Euro<br />
ermöglicht. In Anerkennung seiner<br />
herausragenden Leistungen<br />
wurde Walter Derwald sen. unter<br />
anderem mit dem Großen Verdienstkreuz<br />
des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik Deutschland,<br />
dem Ehrenring der Stadt <strong>Dortmund</strong><br />
und der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Dortmund</strong> sowie dem „Eisernen<br />
Reinoldus“ des Pressevereins<br />
Ruhr ausgezeichnet.<br />
März <strong>2004</strong><br />
Eigentlich war es ein schöner Anlass,<br />
der den Oberbürgermeister<br />
der Stadt <strong>Dortmund</strong>, Dr. Gerhard<br />
Langemeyer, am 11. März in die<br />
Außerbetriebliche Ausbildungsstätte<br />
der <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong> an der<br />
Huckarder Straße führte: Er gratulierte<br />
Bürokauffrau Senada Kadric<br />
persönlich. Denn die 21-jährige<br />
<strong>Dortmund</strong>erin war die 1.800.<br />
Auszubildende, die seit Gründung<br />
der Ausbildungsstätte nach<br />
erfolgreicher Abschlussprüfung<br />
ins Arbeitsleben entlassen werden<br />
konnte. In den Mittelpunkt<br />
seines Besuchs rückte aber ein<br />
Senada Kadric (2.v.l.) wurde als 1.800. erfolgreiche Auszubildende besonders<br />
geehrt. Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer (2.v.r.), Kammer-Präsident<br />
Otto Kentzler (r.), <strong>HWK</strong>-Hauptgeschäftsführer Viktor Gallas (M.)<br />
und der Geschäftsführer der Ausbildungsstätte, Horst Licher (l.), gratulierten.<br />
ganz anderes <strong>Thema</strong>: Die durch<br />
ausbleibende Fördermittel zu dieser<br />
Zeit sehr ungewisse Zukunft<br />
der Ausbildungsstätte. Sie war<br />
1986 auf Wunsch des Landes<br />
und der Stadt <strong>Dortmund</strong> ins Le-<br />
Schlaglichter <strong>2004</strong><br />
9
14. und 15. Mai:<br />
Façon Créative<br />
Haute Couture, edelster Schmuck, neueste Haartrends:<br />
Mehr als 60 Unternehmen aus ganz Nordrhein-Westfalen<br />
präsentierten sich bei der ersten „Façon<br />
Créative: Meister des Handwerks“.<br />
Rund 1.200 Besucher zogen die kreativen Handwerksmeister<br />
am 14. und 15. Mai mit wunderbaren Arbeiten in<br />
ihren Bann. Ort des zweitägigen Kreativ-Geschehens,<br />
das auf Jung und Alt gleichermaßen anziehend wirkte,<br />
war das Areal der denkmalgeschützten Hansemann-Zeche,<br />
auf dem sich heute das Bildungszentrum<br />
der <strong>HWK</strong> <strong>Dortmund</strong> befindet.<br />
Schlaglichter <strong>2004</strong><br />
10<br />
ben gerufen worden, um vordringlich<br />
solchen Jugendlichen zu<br />
helfen, die ohne begleitende Unterstützung<br />
chancenlos wären.<br />
***<br />
„Quadratmeter à la Art“ war ein<br />
groß angelegter Gestaltungswettbewerb<br />
überschrieben, der<br />
anlässlich des 50-jährigen Bestehens<br />
der Malerschule der <strong>HWK</strong><br />
<strong>Dortmund</strong> Ende 2003 durchgeführt<br />
wurde. Initiator war Lothar<br />
Höhne, Leiter der <strong>HWK</strong>-Malerschule.<br />
Die offizielle Preisverleihung<br />
fand am 19. März im Rahmen<br />
der Meistergala statt. Teilnehmer<br />
dieses interdisziplinär<br />
ausgerichteten Wettbewerbs waren<br />
Meisterschüler aus dem Maler-,<br />
Tischler- und Fotografen-Handwerk.<br />
Begleitet wurden<br />
die Meisterschüler bei der Ideenfindung<br />
und der handwerklichen<br />
Umsetzung von ihren Dozenten,<br />
im Besonderen von Karl Osenberg,<br />
Peter Kubath und Andy<br />
Hens. Summa summarum wurden<br />
Preisgelder in Höhe von<br />
1.100 Euro ausgelobt; die Arbeiten<br />
wurden im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
zum 50-jährigen<br />
Bestehen der Malerschule<br />
von Besuchern und Gästen bewertet.<br />
Hauptgeschäftsführer Viktor Gallas (2.v.r.), Lothar Höhne (l.) und Peter Kubath<br />
(r.) beglückwünschten im Rahmen der Meistergala die Gewinner des Wettbewerbs<br />
„Quadratmeter à la Art“.<br />
April <strong>2004</strong><br />
<strong>Handwerkskammer</strong> und Kreishandwerkerschaft<br />
(KH) <strong>Dortmund</strong><br />
und Lünen sind besonders<br />
servicestark. <strong>Das</strong> ergab eine für<br />
die Studie „Unternehmerfreundlichkeit<br />
in 25 deutschen Großstädten“<br />
vom Institut für Demoskopie<br />
Allensbach durchgeführte<br />
Befragung von rund 100 mittelständischen<br />
Unternehmern aus<br />
dem Großraum <strong>Dortmund</strong>, deren<br />
Ergebnisse der Öffentlichkeit im<br />
April in Berlin vorgestellt wurden.<br />
Mit der Gesamtnote 2,39 (Skala:<br />
1 bis 6) landeten <strong>HWK</strong> und KH im<br />
Vergleich zu anderen Serviceeinrichtungen<br />
für die Wirtschaft in<br />
der Westfalenmetropole auf dem<br />
ersten Platz – im bundesweiten<br />
Vergleich mit anderen <strong>Handwerkskammer</strong>n<br />
und Kreishandwerkerschaften<br />
auf Rang sechs.<br />
<strong>Dortmund</strong> selbst kam bei dem
Glanz und Glamour im ehemaligen Zechen-Gebäude: Zum Höhepunkt der erstklassigen<br />
Modenschau gehörte die Präsentation einen Brautkleids in knalligem<br />
Gelb. Publikum und Model-Kolleginnen waren begeistert.<br />
Die Veranstaltung war ein Gemeinschaftsprojekt der<br />
<strong>Dortmund</strong>er Kammer, des Landesinnungsverbands der<br />
Gold- und Silberschmiede sowie Juweliere Nordrhein-Westfalen,<br />
des Landesverbands des Maßschneiderhandwerks<br />
sowie renommierter Fachbetriebe aus<br />
dem Friseur- und Modistenhandwerk. Zu einem der Höhepunkte<br />
gehörte die Verleihung des Schmuckpreises<br />
Nordrhein- Westfalen. Den Gesamtpreis erhielt das Atelier<br />
Michael Berger aus Düsseldorf-Oberkassel für einen<br />
Ring; aus dem Kammerbezirk <strong>Dortmund</strong> gehörten der<br />
Wittener Juwelier Gerling (Belobigung für einen Granat-Ring)<br />
und die Kamener Goldschmiede Telgmann<br />
(Belobigung für goldenen Halsschmuck) zu denen, die<br />
ausgezeichnet wurden.<br />
Großstadt-Ranking auf Platz<br />
acht, gemeinsam mit Bochum; als<br />
Spitzenreiter in puncto Unternehmerfreundlichkeit<br />
wurden Leipzig,<br />
Bremen, Karlsruhe, Gelsenkirchen<br />
und Düsseldorf ermittelt.<br />
Mai <strong>2004</strong><br />
Neuland betraten drei Prüfungsausschussmitglieder<br />
der <strong>HWK</strong><br />
vom 20. bis 24. Mai im Süden der<br />
Vereinigten Staaten: Auf der Holloman<br />
Air Force Base in Alamogordo<br />
(New Mexico) nahmen sie<br />
bei Bundeswehr-Soldaten Prüfungen<br />
ab. Die deutsche Luftwaffe<br />
unterhält hier ein Flug-Training-Center,<br />
auf dem nahezu<br />
700 Militärangehörige mit ihren<br />
Familien stationiert sind. Einige<br />
von ihnen nutzten die Gelegenheit,<br />
das Angebot des Berufsförderungsdienstes<br />
der Bundeswehr<br />
(BFD) anzunehmen und sich auch<br />
ganz zivil weiterzubilden. Dabei<br />
haben sich elf Teilnehmer auf die<br />
Ausbildereignungsprüfung vorbereitet,<br />
13 auf die Erlangung des<br />
Titels Fachkauffrau/Fachkaufmann<br />
(<strong>HWK</strong>) – alle bestanden<br />
mit „sehr gut“ oder „gut“. Geprüft<br />
wurden die Luftwaffen-<br />
Fröhliche Gesichter dank erfreulicher Ergebnisse. Prüfer Frank Feser (l.) und Bernd<br />
Hackelöer (2.v.r.) waren sehr zufrieden mit den Resultaten, die die Kursteilnehmer<br />
erzielten.<br />
Soldaten von den <strong>HWK</strong>-Prüfungsausschussmitgliedern<br />
Bernd<br />
Kleine-Bursiek, Bernd Hackelöer<br />
und Frank Feser, der für diesen<br />
„Außentermin“ freundlicherweise<br />
von der Vodafone D2 GmbH<br />
(Niederlassung <strong>Dortmund</strong>), seinem<br />
Arbeitgeber, freigestellt<br />
wurde.<br />
***<br />
Am 25. Mai präsentierte Hauptgeschäftsführer<br />
Viktor Gallas die<br />
Ergebnisse der Frühjahrs-Umfrage<br />
<strong>2004</strong>. Fazit: Die Konjunktur im<br />
Handwerk stabilisierte sich,<br />
wenngleich auf niedrigem Niveau.<br />
So bewerteten 54 Prozent<br />
der Unternehmen im Kammerbezirk<br />
<strong>Dortmund</strong> ihre Geschäftslage<br />
mit gut bis zufriedenstellend, wohingegen<br />
es im Frühjahr 2003 nur<br />
49 Prozent waren. Die Ergebnisse<br />
Schlaglichter <strong>2004</strong><br />
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